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herunter und entblössten das Bein 1). Eine Hose hat jedenfalls der Ritter noch unter diesem Rüstungsstück getragen; die schweren Eisenringe würden sonst die Haut durchgescheuert haben. Aber bloss war das Bein sobald die Eisenhose hinunterrutschte trotzdem, da es nun gegen Hieb und Stich nicht mehr gesichert war. Den oberen Theil der Beine und den Unterleib deckte jedenfalls auch wie bei der Civiltracht die Niderwât; König Ludwig der Heilige

liess sich (wie Joinville erzählt), als er im heiligen Lande von heftiger Dysenterie befallen wurde, seine Hosen soweit aufschneiden, dass er, ohne vom Pferde herabzusteigen, bei einem Anfall demselben Genüge thun konnte 2). Auch die Rücksichten der Schicklichkeit verlangten schon ein solches Unterkleid, da ja häufig

القايلة

bei Turnieren ein Ritter rücklings aus Fig. 17. Wandgemälde aus Brauweiler dem Sattel stürzte und den anwesenden

um 1180 (nach E. aus'm Werth).

Damen doch kein Aergerniss gegeben werden durfte 3). Mochte aber dieses Unterkleid auch noch so anständig sein, schützen konnte es den Ritter im ernsten Streite nicht; der Feind hob, wenn er den Gegner gefällt und kampfunfähig gemacht hatte, ihm die Schösse des Waffenrockes auf und bohrte ihm das Schwert in den ungedeckten Unterleib 4). Deshalb haben einige Ritter auch Rock und Hose aus einem Stück gefertigt (Fig. 16. 17)); sie müssen in dieser, jedenfalls hinten zugeschnürten Rüstung ausgesehen haben wie unsre Knaben in den ersten Kinderjahren; aber praktisch waren diese Rüstungen jedenfalls.

1) Willeh. 78, 26: Daz ors mit hurte in nâher truoc, Daz die riemen vorme knie Brâsten dort unde hie. Ame lendenier si entstricket wart Von der hurteclîchen vart, Diu îserhose sanc ûf den sporn, Des wart sîn blankez bein verlorn. Halsperges gêr und kursît Und der schilt an der selben zît Wârn drab geruct, deiz bein stuont blôz. Guill. d'Orenge V, 1670: Voient l'ermine qui pent vers l'estrivière Et de sa chauce iert route la lasnière; Cele de fer, dont la maille estoit chière, Sor l'esporon ert renversée arière. Sa chauce pert qui n'estoit pas entière. 2) Joinville 306.

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3) Parz. 535, 19-24.

4) Ecken liet p. 140, 10: Er huop im ûf die slitze, Die wâren beid von golde rôt, Er stach daz swert durch Ecken. Cléomadès 11519: À Durban ot le pan leve Dou hauberc et l'eüst tué. Auberi p. 232, 4: Si li sousliève le blanc hauberc saffre Ja li eust le brant el cors boute. Matth. Par. 1234: Quorum unus videns occiduam partem dorsi minus armis communitam percussit eum in posteriora loricam sublevando cum quodam genere cultelli, quod vulgariter anelacius nuncupatur.

5) Wilh. Brito, Philippid. XI (Duchesne V, 239): Hic ocreis ubi se iungit lorica volebat Immisso comiti vitalia rumpere ferro. Sed thorax ocreis consuta patere cultello Indissuta negans Cornuti vota fefellit.

Fig. 18. Grabplatte des Sire Johan d'Aubernoun in der Kirche von Stoke

Nicht immer aber sind die Hosen, die zu den Rüstungen getragen werden, mit Ringen benäht oder aus Ringen geflochten 1), wir finden auch seidene 2) und lederne 3) erwähnt.

Das hier geschilderte wichtige Stück der Rüstung heisst gewöhnlich einfach hose 4), îsenhose 5) (afr. cauce, cauce de fer)); aus cauce, calce haben dann die Deutschen kolze, golze, îsergolze 7) gemacht. Es ist also die

1) In alter Zeit scheint man die Eisenhosen nicht gefüttert zu haben. Im Octavian wird eine altmodische schlechte Hose beschrieben 2195: Climens les chauces li laca, Ne furent forrees piec'a.

2) Prise de Pampelune 3253: Sous les çauces vermoiles de paile outremarin Li çaucerent primier li esperons d'or fin Et desour dous jambieres d'un cuer de serpentin. Sour li jambaus che fu de velu alexandrin Li vestirent l'aubers eou clevin acerin.

3) Karl Meinet p. 268, 54: Zo kampe wyl ich reyden mich. Alda satte hey neder sich Ind hait zuo lederhosen geschoet, De riche waren ind goet, Lange usserkoren.

4) Lanzelet 5182: Ginovere bî ime (Gâwein) saz, Sîn frowe diu künegîn. Siu hete im ein der hosen sîn Mit ir handen an geschuot.

5) Lohengr. 2121: Von den stæzen vor dem knie Sich die îsenhosen zarten dort unt hie. Stricker, Karl 6088: Des wart er ûf dem beine Gestochen durch den halsperc. Dô beschirmte in ein ander werc: Sîn îsenhose diu drunder was.

6) Parton. 6809: Les cauces de fer a caucies Et Persewis li a laciés.

7) HTroj. 8704: Helme zu schroten, Zu brochen kolzen; 8723: Wapenen sie sich begunden, So sie best kunden In die kolzen, halsberge ane; 14420: Ritterglich sine kolze schu; 4741: Yserine kolzen. Parz. 705, 11: Man sah ê tragen den stolzen Sîn îserîne kolzen An wol geschictem beine; 683, 17. Crône 2860: Dâr nach wart

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d'Abernon (Surrey) 1277.

er schiere In sîn îsergolzen geschuocht.

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kolze keineswegs, wie dies San Marte 1) angiebt, ein eiserner von der Hose verschiedener Schuh, sondern vielmehr die Hose selbst.

Ueber die Hose legt man zu weiterem Schutze noch Schuhe an 2). Der Unterschenkel wurde mit einer besonders angeschnürten Gamasche aus starkem Leder (beinberge 3), afr. jambière 1), mlat. gamberia) 5) verwahrt; für die Kniescheibe sorgte man durch eine passende Eisenschale (mhd. schinnelier, schillier), mnl. cnielinge ); afr. genouillière) 8) (Fig. 18)). Wenn schon beim Gedränge eines friedlichen Festzuges die Schienbeine der Ritter und die Kniee oft gestossen und schmerzhaft beschädigt wurden 10), war das im Schlachtgewühl erst recht nicht zu vermeiden, und so sorgte man durch diese Platten dafür, dass der Ritter mit einer Verletzung der Beine so viel als möglich verschont blieb. Die von Ulrich von Lichtenstein genannten „,,hurtenier" 11) und die

1) a. a. O. p. 42.

2) Willeh. 296, 1: Dô erz harnasch gar hêt an, Zwên starke schuohe der junge man Bant über die îserkolzen. - Aiol 2018: Chauches ot de brun paile, Cauchiers a listé; 1039.

3) Herz. Ernst D 4667: Von beinbergen und sarwete Schuff er ym gut gerete. 4) S. S. 36, Anm. 2. Prise de Pampelune 3278: Esperons et jambières e l'aubers endosiés. Anelier, Guerre de Navarre 4724: E vestir maynt perpuynt e camberas cauçar. Vgl. V. Schirling 77.

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5) Otto Morena 1160: Tercentas loricas et multas gamberias.

6) Parz. 155, 23: Helmes snüer noch sîniu schinnelier Mit sînen blanken handen fier Kund ers niht ûf gestricken Noch sus her ab gezwicken; 157, 12: Ê erm büte dar den halsperc, Er stricte im umb diu schinnelier; 261, 18: Und in iserîniu schillier Was gewâpent dirre küene man. Crône 18187: Manic helt ze velde san, Der sîn hosen schuohte an, Dar über sin schellier; 2871: Der coifen und des colliers, Wâfenrockes, helmes und tschilliers, Der wart er vil snelle gar.

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7) Walew. 10073: Cnielinghe ende cousen al bebloet.

er ûf die schíben in Des kniewelinges herte.

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8) Alix. p. 463, 30: Cauces de fier caucèrent li vasal à loisir Genouillières qu'il orent bien fisent couvrir D'un orfroi que il orent que l'ors n'en pot cair. Rom. de Troie 1801: Primes chalça ses genoilliers; 10163: Ses genoillières li ostèrent. Percev. 26413: Ses cauces avoit jà caucies Et ses genollières lacies Son hauberc endossé avoit. Chron. des ducs de Norm. II, 18983: Son osberc li unt trait del dos E ostées ses genouillières.

9) Joh. de Garlandia, Dict. 49: Ocreas et femoralia, cruralia, genualia ferrea. Nach Parz. 261, 20 wurden die Schillier 'Geworht ze Bêâlzenân In der houbetstat z'Anschouwe. Die Stelle Gaydon 6616: Li cuirs de jointes et des genols rompi (V. Schirling 77) bezieht sich meines Erachtens auf das Riemzeug der Hosen, nicht auf die Genouillière.

10) Mai u. Beafl. p. 82, 31: Daz schinbein manegem dürchel wart An der engen durchvart; p. 85, 16: Des wart durchstôzen manic knie In dem grôzen gedrenge, Wan diu durchvart was enge.

11) Frauend. p. 450, 13: Die (Lücke, wohl hosen) wârn lieht, von rost behuot, Dar über zwên hurtenier von horn.

,,hurtevil" 1), die Ulrich von dem Türlin erwähnt, werden wohl mit dieser Art der Beinrüstung ziemlich identisch sein.

Demay in seiner schon citirten Abhandlung (p. 11) hat die Rondelles vor den Knien, die Genouillières, sowie die Jambières zuerst auf dem von ihm Taf. IV, 15 abgebildeten Siegel des Jean de Châlon vom Jahre 1301 angetroffen, allein die angeführten Stellen beweisen, dass man schon im zwölften Jahrhundert von diesen Rüstungsstücken Gebrauch machte. Aber auch auf dem Verduner Altar von 1181 zu Klosterneuburg sehen wir einen Soldaten. mit einer solchen Beinrüstung dargestellt (s. Fig. 19); doch kann grade diese Platte einer späteren Ergänzung ihre Entstehung verdanken.

Fig. 19. Klosterneuburger Email-Altar.

Nachdem die Hosen angelegt waren, zog man einen Rock an, der ebenfalls stark mit Werg oder ähnlichen Polstermitteln ausgefüttert war 2). Diese bis über die Hüften herabreichende Jacke 3) ist das Wams (mhd. wambeis 1), afr. gambais) 5). Ziemlich ähnlich muss die Jope) gewesen sein. Orientalischen Ursprungs ist wohl der Alcotton 7) (afr. auqueton), vielleicht ein

1) UvdT. Wilh. d. H. p. 65: Hurtevil, crassil (?) und kursit. Vgl. S. 47, Anm. 1. 2) V. Schirling S. 49 zählt auf: den Auqueton, einen wattirten Rock, den Gambais oder Gambison, den Pourpoint, einen Stepprock, und den Bliaut, ausserdem einen Lederrock, der wohl hindern sollte, dass die Eisenringe die Unterkleidung scheuerten, die Cuirie.

3) Guill. d'Orenge II, 511: De mon hauberc covert la feutréure. Crône 2862: Ein wambeis wart ime gesuocht Von einem buckeram blanc, Einer spannen von dem gurtel lanc Under sînen halsperc.

4) Crône 18190: Ein wambeis und ein collier. Lanz. 3810: Schilt, banier: îsenhuot, Cleiniu wambasch, snelliu ros.

5) Gaydon p. 278: Vestent gambais pourpoins menuement.

Villehardouin, Conq. 168: Et ne fu armez que d'un gamboison et d'un chapel de fer, son escu à son col. Percev. 2247: Une cote moult aaisie De dras de soie gambisie Que desous son hauberc vestoit Li chevaliers. Ren. de Mont. p. 31, 25: Et la broine del dos li copa à volée Et gambais et curie et la pelice lée.

6) Willeh. 356, 7: Guote jopen und hâberjæl. Herz. Ernst D 2536: Zcwey cleyne iopel pfellin.

7) Matth. Paris 1190: Saladin schenkt dem König Richard Löwenherz Gold etc. et quod erat charissimum: unum Alcattonem satis levem nullo spiculo penetrabilem. Ferguut 4603: Hi dede hem an j. acottoen, Daer boven hiet hi hem andoen Enen halsberch sabellijn. Godefr. de Bouillon 31432: Quauces de fier caucha et esporons d'ormier Ung aucqueton d'or fin et bon haubiert doublier; 34305: Par-dessus l'aucqueton le haubiert endossa. Gaydon p. 196: Sor l'auqueton qui d'or fu pointurez Vesti l'auberc. Chron. des ducs de Norm. II, 3624: Dunc vestirent les aucotuns E les haubers desus, tresliz; 21656: Faussent osberc e aucoton. Cf. 22286,

Kasagân. Spaldenier. Kollier.

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mit Baumwolle wattirtes Unterkleid, da arab. Al kotn Baumwolle bedeutet. Von diesen Steppröcken wohl zu scheiden ist das Kasagân 1), welches man als leichte Rüstung anlegte, das aber kaum geeignet war, im ernsten Kampfe hinreichenden Schutz zu gewähren. Wie Wolfram es beschreibt: „von samît ein casagân Ein pfellel drunde was getân, Iser unde palmât Dâ zwischn gesteppet und genât", unterscheidet es sich von dem gewöhnlichen Wams eben dadurch, dass einige Eisenschienen in sein Futter eingenäht sind und ihm damit eine grössere Festigkeit geben. Die Schultern deckt besonders noch ein gefüttertes, meist aus Seidenzeug angefertigtes Kleidungsstück, das Spaldenier (afr. espaulière) 2). Der Hals wurde von einer dicken und festen Halsbinde oder einem weit herabreichenden Kragen, der mit Knöpfen an der Kehle geschlossen war, sorgfältig gegen Verwundung gesichert. Es ist dies das Kollier (afr. collier)). Zuweilen

32785. Als Hugo Graf von Maine die Rüstung ausgezogen hat, ist er nur mit einem ,,mult cort aucoton" bekleidet und hat weder,,soller ne eschapin“ (ib. 28506; 28510). Huon de Bord. p. 57: Le hauberc trence, L'auqueton a copé.

1) Willeh. 406, 6; 407, 6. — Itinerarium regis Ricardi VI, 4: Tela multiplici insutas loricas vulgo dictas Casigans. Henri de Valenciennes, hist. de l'empereur Henri 511: Kaiser Heinrich von Constantinopel befreit 1207 einen seiner Ritter aus dem Getümmel einer Schlacht gegen die Bulgaren „et li empereres meismes i ala auques folement: car il n'avoit de garnison por son cors à cel point ke un seul gasygan".

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2) Friedrich von Österreich fällt am 15. Juni 1246 in der Schlacht; auf der Walstatt wird er gefunden und Ulrich von Lichtenstein (Frauend. p. 528, 16) erzählt: Ez het der edele fürste rîch An im niht wan ein spaldenier Und einen schuoch, geloubet mir, Und niht wan sîn lînîn kleit. Als Tandareis den Harnasch ablegt 'het (er) niht an dan sîn spaldenier. Tand. 12731. Frauend. p. 300, 15: Ich legt an mich ein spaldenir. Meler. 4376: Sîn spaldenier daz het er an. Schwanenritter 118: Dar über ein spalier was bekleit, Daz liehten schîn den ougen bar Von palmâtsîden rôsenvar; 1046: Wan daz daz spalier schirmet in Daz vil guot palmâtside was. Gr. Wolfdietr. 1384: Kursit und gesmide wolt sie im han abgezogen Sin spaler guot von siden, daz ist war und nit gelogen. Percev. 29560: Perchevaus Qui son hauberc avoit osté; Espaullières d'un drap ouvré Avoit encor. - Guiart II, 2235: Haubers fausser et espaulières. - Philippe de Beaumanoir, Jehan de Dammartin 3978: Primes vest unes espaulières De boure de soie moult chières. — Pro duabus espalleriis et duobus corsetis L. 5. Pro espalleriis de cendato indo XII S. (= 13 Frcs. 48 Cs. relativ 67 Frcs. 42 Cs.). Compte des dépenses de la Chevalerie d'Alphonse 1241. (Bibl. de l'Éc. des Chartes, 3me Série IV, 41, 42.) 3) Willeh. 422, 18: Von palmât ein collier Von stahel ein veste hersenier; 406, 12: Ez (daz casagân) muose ein kollier ouch hân, Daz sich gein der kel zesamene vienc. Der slitz unz ûf den gêren gienc. Smârât und rubîn Daz wâren dran diu knöpfelin. - Titur, 3535: Ein kollier wol gesteppet dicke von palmate. Crône 18190: Ein wambeis unde ein collier Muost er haben dar nach. Frauend. p. 453, 26: Und versniten an beiden helmen diu kollir; p. 456, 7: Wart dâ mit ritters kunst geriten, Mit speres ort kollir versniten. Schwanenr. 1086: Der ime daz kollier und den kragen Durch unde durch alsô verschriet. Karl Meinet p. 55,

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