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Pflege der Verwundeten.

143 binden und ihre Brauschen salben 1), denn so Mancher war braun und blau geschlagen, wenn er auch blutige Wunden nicht zu beklagen hatte 2). Andre waren schlimmer davongekommen, hatten sich Arme gebrochen oder sonst schwer verletzt 3) und behielten die Narben so lange sie lebten ). Leute wurden ausgesendet, die Verwundeten, die selbst nicht mehr zu gehen oder zu reiten vermochten, aufzusuchen, die Todten zu sammeln und auf Bahren heimzuführen 5). Was auf dem Felde liegen geblieben war, von Waffen, Kleiderresten, Sattelzeug und Lanzensplittern, das überliess man den fahrenden Leuten, den Grôgierern 6). (Fig. 99.) Die Gefangenen wurden von den Siegern, die es den Romanhelden gleich thun wollten, an ihre Geliebten geschickt, denen es freistand, sie umsonst oder gegen Entschädigung freizulassen 7).

Dô tet erz, wan ez muoste sîn. Vier klâriu juncvröwelîn Erstrichen von im sîn amasier.

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1) Frauend. (Bechst.) 309, 6: Wir zogten alle sâ zehant Der sus, der sô, hin in die stat. Dâ was bereit manc schoenez pat. Die ritter padeten bî der naht, Vor müede manger hete unmaht: Man pant den dort, man salbt den hie, Dem dort die arm, dem hie diu knie. Escanor 4216: A lour plaies regarder firent Les mires, qui venu estoient, Avec eaus s'entremetoient Des plaies et de bleceures; 5878: Car il fu avant si atainz Et de cops si noir et si tainz, Qu'il avoit pris et donez, Que li chiez li fu estornez Si qu'a grant paine veoit goute. Claris 25213: Car la face avoit detrenchiee Et plusorz leus et reconsue. - Biterolf 1809: Si badeten harnasch

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2) Parz. 75, 8: Ir vel truoc swarze biulen: Die helde gehiure Derwurben quaschiure. Ottokar von Steier DCXXXVIII: Manig druken und stoz Wart da enphangen An hiern und an wangen, An knie und an nasen. Manig pewl und masen Maneger da enphie; DCC: Da von furt maniger dan Pewl an dem hawpt Und mit stichen alsam Dahin haime cham.

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3) Chast. de Couci 1915: Li chastelains estoit blechiés En un bras, si li ert liés D'un blanc cuevrechief à son col. Une femme pour cent hommes (Barbaz. et Méon III, 61) 55: Li uns avoit le col plaissié Et li autre le bras brisié; Esté avoient au tournoi Où pris avoient ce bon oi.

4) Gute Frau 2800: Er was zen brusten durchslach; An sînem lîbe man wol sach, Daz in vil manege punte Mit speren und stichen wunte: Ouch sach man oberhalp der brâ, Daz im die ringe wâ und wâ Inz houbet wâren geslagen. Troj. 31186: Diu zwei beliben unverschart, Iedoch enphiengen si den pîn, Daz die ringe swunken drîn Als in ein wahs daz ingesigel.

5) Biterolf 9406: Der wirt hiez suochen ûf dem plân Sîn liute und sîner geste: Sin fride was sô veste, Daz man den tôten an der hant Diu wâfen dennoch ligen vant: In hete nieman niht genomen. Mit fünf hundert lichten komen Die burgære waren. Die tôten hiez man bâren, Die wunden fuort man sus von dan.

6) Parton. 14533: Dâ wurden krôgierer gefröut, Wand ûf den anger was geströut Samit, gesteine und edel golt.

7) Crône 893: Dô der turnei was ergangen, Man sante die gevangen Den vrouwen ûf den palas; Wan daz ir reht was, Sô der turnei gelac Und der hof an einem

Zuweilen wurde gleich nach Beendigung des Turnieres der Sieger proclamirt 1), bei manchen Spielen gab es überhaupt keinen Preis. So

Fig. 99. Turnier. Miniatur der Münchener Handschrift des Wilhelm von Orlens.

sagt uns Ulrich von Lichtenstein nicht, wer in dem Friesacher Turnier sich besonders ausgezeichnet hat; er, der vollendete Damenheld

tac, Swer dan gevangen würde, Daz er dise bürde Von den vrouwen solte tragen Biz sie in ledec wolten sagen, Obe siez gerne tæten.

1) Virginal 1048, 4 ff.

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spricht auch nicht von zuschauenden Frauen; kurz hier handelte es sich einzig und allein um eine militärische Uebung. Nach seinem Berichte sind die Theilnehmer todmüde und begeben sich gleich nach dem Bade sofort zur Ruhe 1). Wenige werden nur im Stande gewesen sein, nach einem regelrechten Turnier noch an der Geselligkeit auf dem Schlosse theilzunehmen 2); am meisten bedurften diejenigen des Schlafes, welche am nächsten Tage wiederum auf dem Kampfplatze erscheinen und weiter um den Siegespreis ringen mussten 3).

Endlich ist nach einigen Tagen der Kampf vorüber; eine Partei ist besiegt, und wer unter den Siegern sich nun ganz besonders hervorgethan hat, der soll den Preis erhalten.

Gar hübsch schildert uns Konrad von Würzburg) ein solches Fest. In dem Turnier zu Schiefdeire gilt es, als Preis die Hand der schönen Kaiserin Meliûr zu erringen; sieben Könige sind die Preisrichter5). Partonopier hat während des Turnieres sich durch Heldenthaten ausgezeichnet und kann es gar nicht erwarten, die Entscheidung der Richter zu erfahren. Schon bei Morgengrauen weckt er seinen Freund und Zeltgenossen Gaudin, der ihm aber rathet, ruhig zu warten, bis der Tag angebrochen sei: es mache mehr Eindruck, wenn man zu spät komme, als wenn man zu früh schon sich einfinde (16430: Ez ist ouch bezzer, daz wir komen Ze jungest dan zem êrsten. Man luoget niht der hêrsten Sô vaste alsam der lesten. Die tiursten und die besten Die sint dar komen danne Und

wirt von manegem manne Ûf uns gewartet bî der frist: Des niht geschahe, wizze Krist, Ob wir bewegen uns dar zuo, Daz wir komen dar ze fruo). So warten sie, bis die Sonne scheint, essen und trinken dann ein wenig und hierauf reiten sie gewappnet nach dem Felde, wo die übrigen Ritter und die Preisrichter sich schon eingefunden haben. Sieben

1) Frauendienst (Bechst.) 310, 6.

2) Phil. de Beaumanoir, La Manekine 2861: Li pluisour eurent les cors pers Des grans cox qu'ils orent souffers; 2869: Car mout durement fu lassés Des cox don ot éu assés; 2880: Et li rois commandement fist Que tuit soupaissent avoec lui. Si firent il, il n'eut nului Des chevaliers, part a Ressons Qui o lui ne fussent semons Assés orent viandes, vins: Quant soupe orent, li matins Parut: a dont se vont couchier Qu'il en avoient bien mestier. Duskes a tierce (9 Uhr) se dormirent. - Der Jungherr und der treue Heinrich 1890 (GA. III, 247). — Tanz: Escanor 6327: Par ces blanchetes mains polies Les (dames) tenoient cil baceler.

3) Aber nicht Alle waren so angegriffen. Thomas Cantipratensis erzählt (Miracul. lib. II, c. 49) von einem Ritter: „Consuetudo istius erat, ut post torneamenta balneis foveretur et post balnea deponeretur in lectum et iuxta eum puella tenerior, cuius amplexibus et coitu fruebatur." Dafür hat er dann in der Hölle zu büssen.

4) Parton. 16394-17362.

Schultz, höf. Leben. II. 2. Aufl.

5) 13476.

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Fig. 100. Der Sieger beim Turnier. (Heidelberger Minnesinger-Handschrift.) (Aus Geschichte der deutschen Kunst von R. Dohme, W. Bode, H. Janitschek, C. von Lützow und Jak. von Falke. G. Grote'scher Verlag.)

Ertheilung des Preises. Der Sieger.

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Ritter werden als die Besten proclamirt; sie nehmen die Helme ab und zeigen ihre Gesichter. Unter den Sieben findet dann die engere Wahl statt. Die schöne Meliûr mit ihren Damen wird nun auch herbeigeholt; endlich einigen sich die Richter Partonopier für den würdigsten zu erklären, der denn auch der Meliûr sofort angetraut wird. In dem Gedichte „Der Jungherr und der treue Heinrich 1) lässt nach dem Festmahle am letzten Turniertage der König durch seinen Hofmeister 2) den im Kreis Aufgestellten verkünden, dass am nächsten Tage der Preis ertheilt werden solle. Alle, die mitgekämpft, sind dann zum Frühmahle beim König geladen, und nach dem Essen berathet der König mit seinen Rittern und Knechten, wer die Hand der Prinzessin verdient. Dieselbe wird in den Saal geholt und dreimal im Kreise ihrer Bewerber herumgeführt, dann dem glücklichen Sieger übergeben 3).

Bei andern Turnieren berathen Herren und Damen, den Sieger zu bestimmen 1), dem dann der König der Herolde den Siegespreis überreicht); oder die Ritter selbst geben den ausgesetzten Preis ); dass er von Damenhand ertheilt wird, davon habe ich nur hie und da eine Andeutung gefunden 7). (Fig. 100.)

Der glückliche Sieger wurde von Allen bewundert und beneidet; sein Ruf verbreitete sich im ganzen Lande, und war bisher die Dame seines Herzens noch spröde gegen ihn gewesen: dem ruhmgekrönten Helden konnte sie so stellen das wenigstens die Romane dar nichts mehr versagen. Froh seines Erfolges, spendete der Ritter nun, wenn er sich als Held zeigen wollte, freigebig, verschenkte die eroberten Rosse) und suchte durch seine Milde zumal die Krojierer zu gewinnen, da er diese sein Lob überall, bei all den Turnieren, die sie besuchten, verkünden

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4) Chast. de Couci 1997: Dont vinrent dames et chevalier Qui vouloient aler jugier, Pour à celuy le pris donner Qui mieux l'avoit fait au jouster.

5) Chast. de Couci 2011: Ly roy des hyraus qui la furent, Erent pourvéu si qu'il durent Et li principal de la feste Pour donner le pris plus houneste D'un faucon faitie et plaisant.

6) Gilles de Chin 4596: Tout li chevaliers qui là èrent, Le ceval et l'ours li donnèrent; Une pucèle li porta L'espervier, et il le donna Monsignor Gérart du Castel.

7) Chev. a le mance 243.

8) Tandareis erkämpft (13200) an einem Tage fünfundzwanzig Rosse; 13929: Vunfzic ros het er bejaget, Die gap er den gesellen sîn. — De Guillaume au faucon (Montaiglon II, 104): Mant ez vos j. escuier A la dame venu noncier, Que ses sires vient du tornoi .Xv. prisons enmaine o soi, Chevaliers riches et puissanz; Li autres gaainz est mult grant.

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