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vielleicht tauschen Sie solche Stücke von Zeit zu Zeit mit andern aus und sehen uns dadurch in den Stand, die bewundernswürdige Vielseitigkeit Ihrer ausgebildeten Naturgaben anzustaunen und näher kennen zu lernen. Es ist überhaupt mit Worten nicht auszusprechen, auf wel cherley Betrachtung Ihre unerschöpfliche Thätigkeit hinweist.

Aufrichtigste Anerkennung und Theilnahme

Weimar, d. 29. Octbr. 1823.

ergebenst

I. W. v. Göthe.

Ew. Wohlgeboren

benachrichtige ich hiermit schuldigst, daß die übersendeten Bilder glücklich angekommen sind, und bis jekt den Weimarischen Kunst- und Naturfreunden zu vergnüglicher Betrachtung Gelegenheit geben. Die Aufstellung derselben in dem Museum werde zu gelegener Zeit bewirken, wenn es sich fügt, daß Aufmerksamkeit und allgemeine Theilnahme darauf zu lenken ist, da in diesen Augenblicken, bei ungünstiger Jahreszeit noch mancherley Zerstreuung sich zwischen ruhige Betrachtung und ein Kunstwerk stellt.

Der höchst fruchtbare mitgetheilte Aufsak ist abgedruckt und da ich in eben diesem laufenden Hefte noch einige Worte über Schädel und Wirbel von meiner Seite sagen möchte, so frage an: ob es mit Ihren Zwecken übereinstimmt, daß ich Ihrer Hülfswirbel, die sich mit meiner Vorstellungsweise sehr wohl vertragen, in allen Ehren gedenken dürfte, oder ob Sie sich vielleicht vorbehalten, diese neue Ansicht im Zusammenhange des Hauptwerkes selbst zuerst vorzutragen.

Alles Gute wünschend, Ihre vielseitige glückliche Thätigkeit mit Freude bewundernd, empfehle mich zu fernerem wohlwollenden Andenken.

Weimar, d. 1. Januar 1824.

ergebenst

I. W. v. Göthe.

Ew. Wohlgeboren

für die lekte Sendung, sowie für alles was mir von Ihnen zugekommen, zum besten dankend, vermelde, daß der Kasten mit den Bildern von hier nach Jena abge= gangen, und wie ich hoffe, sorgfältig von dort weiter spedirt werden wird.

Diese wahrhaft liebenswürdigen tiefgefühlten Kunstwerke kamen zur ungünstigsten Zeit. Unser erst werdendes Museum lag durch unheilbar schwere Krankheit des Aufsehers in trauriger Stockung, die sich dadurch vermehrte, daß eben in dem Augenblicke noch eine andre Anstalt damit verbunden werden sollte, wodurch denn die Verwirrung immer größer ward; die Säle wurden selten besucht, ich hielt Ihre Bilder bey mir aufgestellt, wo sie zu mancher angenehm geselligen Unterhaltung dienten.

Nun ergriff ich bey unserer lekten Ausstellung die Gelegenheit sie in ein günstiges Licht zu sehen, wo sie denn auch von Hof und Publikum mit Antheil betrachtet wurden; aber mein Wunsch ward demohngeachtet nicht er= füllt; gern hätte ich, mit Ew. Wohlgeb. Zustimmung, einiges hier festgehalten, doch auch das wollte nicht gelingen.

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Ich bin umständlich in solcher Erzählung, weil ich nicht wünschte, daß Sie mich in dieser Angelegenheit für nachlässig hielten; die Umstände waren aber noch viel verwickelter, als ich erzählen kann. Sey es den Weimarischen Kunstfreunden vergönnt bey Gelegenheit ihre Theilnahme an diesen werthen Kunsterzeugnissen auszusprechen.

Was ich von Ihren naturwissenschaftlichen Bemühungen gewahr werde, erfüllt mich jederzeit mit Bewunderung, ich mag die tiefen reinen Ansichten oder den glücklich freyen Vortrag, die genauen Inneres und Aeußeres entwickelnden Darstellungen betrachten, alles erregt in mir die genugsamsten Gefühle; Urtheil hab' ich nicht über Ihre Arbeiten, ich muß mich darin zu finden suchen, sie zu nuken wissen und freue mich in meinen hohen Jahren soviel davon aufnehmen zu können.

In dem leider über die Gebühr verspäteten morphologischen Hefte finden Sie Ihren schönen längst mitge= theilten Aufsak, und auch von meiner Seite mancher treuen Erwähnung.

Möge die wenige Wirkung, die mir noch vergönnt ist, auch Ihnen zu einiger Zufriedenheit gereichen.

Weimar, d. 2. Octbr.

1824.

aufrichtig theilnehmend

I. W. v. Göthe.

Im Anfange des folgenden Jahres ersuchte mich ein Freund - musikalischen Bestrebungen seit frühen Jahren eifrig zugewandt - bei Göthe anzufragen und einzukommen, ob er nicht geneigt sich finden dürfte, zu jenem niedlichen kleinen Singspiel - Iery und Bätely - mit dessen

noch

Composition dieser Freund sich eben beschäftigte einen etwas massenhaftern Schluß hinzuzudichten. - Nur mit einer gewissen Sorge, Göthe zu belästigen, konnte ich mich entschließen, ihm in dieser Angelegenheit zu schreiben; index - mein Brief mußte den alten Herrn gerade in der behaglichsten Stimmung getroffen haben, denn wenige Tage später erfolgte schon mit nachstehenden Zeilen die fertige Schlußscene des Ganzen, wie sie nun in allen spätern Ausgaben der Werke aufgenommen ist. - Sie beginnt mit einem Chor der Sennen, dem ein Hörnergetön von Alpe zu Alpe vorausgeht und endigt mit dem Chor

„Friede den Hdhen,
Friede den Matten;
Verleiht ihr Bäume
Kühlende Schatten
Ueber die junge Frau,
Ueber den Gatten;
Nun zum Altar!" 2c.

Ew. Wohlgeboren

übersende in freundlichster Erwiederung Ihres gestern erhaltenen, geehrten Schreibens einen wahrhaft extemporirten Schluß zu Iery und Bätely.

Herr Cerf, den ich mich bestens empfehle, wird als musikalischer Dichter diese Skizze seinen Zwecken am besten anzupassen verstehen.

Mehr sag' ich nicht, damit die heutige Post nicht versäumt werde.

Weimar, d. 22. Jan.
1825.

ergebenst

I. W. v. Göthe.

Die Sendung wurde vom Componisten höchst dankbar aufgenommen und musikalisch bearbeitet, doch ist mir nicht bekannt geworden, daß sein Werk später jemals veröffentlicht worden wäre.

Auf höchst erfreuliche Weise wurde ich im Anfange des Jahres 1826 überrascht durch einen Glückwunsch Göthe's mir zugleich mit d'Alton, dem nun auch, einige Jahre nach Göthe, verstorbenen Autor jener großen trefflichen Abbildungen der Säugethierskelette, bestimmt. Das Blatt kam mir überdieß gerade an meinem 37 sten Geburtstage, den 3. Januar, zu Händen und ließ den wohlthuendsten und zugleich anregendsten Eindruck für neue Thätigkeit zurück. Denn wer irgend versucht in einer bestimmten Richtung einen Wirkungskreis im Leben oder in der Wissenschaft sich zu bilden, erfährt, je weiter er diesen Kreis ausdehnt auch um so mehr, neben mancher günstigen Erwiderung, Mißwollen, Widerspruch, ja entschiedene Anfeindung. Derglei chen verfehlt denn doch nicht, zu manchen Zeiten empfindlich zu werden und für eine gewisse unbequeme Stimmung, die sich in Folge dessen wohl entwickeln kann, ist kein entschiedeneres Heilmittel zu denken, als der beistimmende und durchaus in unsre Gesinnung eingehende Zuruf eines von uns hochgeachteten und allgemein als groß und tüchtig anerkannten Geistes.

Wenn ich das neuste Vorschreiten der Naturwissenschaften betrachte, so komm' ich mir vor wie ein Wandrer, der in der Morgendämmerung gegen Osten ging, das heranwachsende Licht mit Freuden anschaute und die Erscheinung des großen Feuerballs mit Sehnsucht erwar=

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