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GESCHICHTE

DER

61262

LOGIK

IM

ABENDLANDE.

VON

Dr. CARL PRANTL,

PROFESSOR AN DER UNIVERSITÄT UND MITGLIED DER AKADEMIE ZU MÜNCHEN.

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MEINEM LIEBEN FREUNDE UND COLLEGEN

DR. JOSEPH POEZL

GEWIDMET.

VORWORT.

Nach einem längeren Zwischenraume, als mir selbst lieb ist, folgt hiemit eine Fortsetzung meiner mühevollen Arbeit, bezüglich deren ich im Ganzen auf das Vorwort des ersten Bandes verweisen könnte.

Doch wenn ich schon dort es aussprach, dass für die Geschichte der Logik" überall die Forschung erst von vorne habe beginnen müssen, so knüpft sich hieran betreffs des Mittelalters eine doppelte Bemerkung. Einerseits nemlich lagen hier in einigen einzelnen Theilen allerdings höchst dankenswerthe Vorarbeiten vor, und namentlich sind es V. Cousin, A. Jourdain und B. Hauréau, welche bekanntlich durch Veröffentlichung oder Benützung handschriftlicher Quellen sich die grössten Verdienste erworben haben. Aber andrerseits handelte es sich noch um kritische Untersuchung des gesammten zugänglichen Materiales, sowie um Auffindung des wirklichen geschichtlichen Verlaufes. Und in letzterer Beziehung zeigte sich bald, dass gerade die Geschichte der Logik den Beruf haben könne, die Einsicht in die sog. Philosophie des Mittelalters zu berichtigen oder zu ergänzen. Sowie nemlich bezüglich des Streites über die Universalien eine bisher unbekannte Manigfaltigkeit der Parteispaltung zu Tag trat, so konnte hinwiederum nicht bloss das Maass der logischen Litteratur-Kenntniss jener Jahrhunderte seine richtige Abgränzung finden, sondern auch der unbestreitbare Nachweis geliefert werden, dass im ganzen Mittelalter ohne alle Ausnahme kein einziger Autor einen eigenen Gedanken aus sich selbst schöpfte, sondern die gesammte Litteratur jener Zeit von dem Umfange eines dargebotenen traditionellen Materiales abhängig und bedingt war. Indem ich mich der unsäglichen Mühe unterzog, gleichsam bei jedem Satze die Frage

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