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Vorerinnerung.

Der erste Band vorliegenden Werks, hat seine Entste

hung folgender Veranlassung zu danken. Der Verfasser hatte die Ehre, Mitglied eines in Heidelberg unter dem Namen Lesegesellschaft gegründeten literarischen Vereins zu seyn, der unter den mehreren in allen größeren Städten Deutschlands sich bildenden ähnlichen Instituten der Art, der Zeit nach, einer der ersten gewesen ist. Daß lihm seine jüngeren Brüder aus mehreren Ursachen bey weitem den Rang ab. gelaufen hatten, fühlten die Glieder desselben am besten, so wie sie zugleich von jenen vorzüglich auf Lokal, und Perso. nal-Verhältnissen beruhenden Schwierigkeiten, die sich einer wohlthätigen Reform entgegenseßten, die genaueste Kenntniß hatten. Indessen wurden die Bande, welche das Ganze zusammenhalten follten, immer lockerer, und es schien hohe Zeit zu seyn, auf Mittel zu denken, den höheren Sinn füz

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Wissenschaft und Kunst, der das belebende Prinzip solcher literarischen Verbindungen seyn soll, aufs neue zu wecken, und fräftig zu stärken.

Der Verfasser hatte mehreren zu dem Ende besonders an dem Schluffe des Jahrs 1808. gepflogenen Berathschla. gungen in der Ueberzeugung bengewohnt, daß unter den ver schiedenen zweck dienlichen Mitteln auch dieses seine Wirkung nicht verfehlen dürfte, wenn in diesem Kreise der Literatur und Kunstfreunde von Zeit zu Zeit Vorlesungen über inter effante Gegenstände aus dem Gebiete der Wissenschaft und Kunst gehalten würden. An dem ersten Tage des kommen. den Jahres wollte er den ersten Versuch selbst machen, um wo möglich die Gesellschaft für eine Idee zu gewinnen, die erst durch vollendete Arbeiten Anderer håtte folgenreich wer den können.

Eine Parentation auf ein dahinsterbendes merkwürdiges Epochenjahr schien ihm zu einer Neujahrsrede nicht ohne Interesse. In kräftigen Umrissen sollten die wichtigsten Be. gebenheiten desselben in der physischen und moralischen Welt gezeichnet, und vorzüglich der literårische und politische Zu

stand Europas in seinen Grundzügen geschildert werden.

Allein gar bald zeigte sich bey der Ausarbeitung, daß der große Vorrath von Materialien aller Art die engen Grenzen einer Rede bey weitem überschreite, und nur in einem eigenen größern Werke umfaßt werden könne. Go entstand das historische Gemälde des Jahrs 1808. Daß dasselbe der Absicht des Verfaffers gemäß die eigentli che Tendenz einer Chronik im edleren Sinne des Wortes habe, bedarf wohl für den Kenner kaum einer besonderen Anführung, wie es demselben wohl nicht entgangen seyn wird, daß der weitere Titel Geißt der Zeit u. s. w. von dem Hrn. Verleger gewählt worden sey, um damit dem Lefer gleich bey dem ersten Anblick die Fortsetzung eines Werkes zu beurkunden, das in seiner Beschränktheit auf

den engen Zeitraum eines einzigen Jahres bey dem größern Theile des Publikums der gehofften Eindruck leicht hätte verfehlen können. Hieraus wird es sich also auch unschwer erklären lassen, wie in einem historischen Gemälde des Jah. res 1808, welches der Verfasser einzig und allein liefern wollte, die Aufzählung der merkwürdigsten Naturbegeben. heiten ihre Stelle habe finden müssen, so wie man ihnen solche dermahl in dem Gemälde des Jahres 1809 einge räumt hat, ohne daß man nach dieser abgegebenen Erflå. rung eine mit anderen Unbequemlichkeiten verbundene Abán. derung des Titels für nöthig erachtet hätte.

Es liegt aber eben auch in dieser Bezeichnung unsers Werks, als eine Chrosit, einer der vorzüglichsten Gründe, warum der Verfasser weniger Mühe und Zeit auf eine um ständlichere Darstellung der politischen Begebenheiten, als auf die übrigen Haupttheile des Werkes verwendet hat. Da die viclgelesene Chronik von Bredow fich bereits gerade diesem Zweige mit glücklichem Erfolge beynah ausschließend wid met; so schten ihm ber jenem viel umfassenderen Plane, der feiner Arbeit zum Grunde liegt, in Auffassung der wichtig. ften Momente der politischen Zeitgeschichte zu genügen, um so mehr, als ohnehin so viele Federn beschäftigt sind, dasjenige, was sich von den politischen Ereignissen des Tages mit Gewißheit verkünden läßt, gleich auf frischer That zu fammeln, und dadurch zugleich dem Reiße der Neuheit bey dem Publikum Befriedigung zu gewähren. Gleiche Motive entschieden auch dafür, daß bey der Herausgabe des zweyten Jahrganges dieses Werkes in diesem Punkte, der Hauptsache nach, teine Abänderung getroffen wurde, vielmehr der Verfasser sich veranlaßt sah, in dem politischen Theile defselb n mehrere Europäische Staaten wie z. B. Neapel, Dănemark, Preussen, die Rheinische Bundesstaaten, dießmal gänzlich mit Stillschweigen zu übergehen, weil ihre politi sche Geschichte zu arm an merkwürdigen Begebenheiten ge. wesen.

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