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das Holzwerk in Brand zu setzen, wenn möglich den ganzen Bau umzustürzen; aber die Besatzung desselben löschte das Feuer, wehrte die Haken ab und schnitt mit sichelartigen Messern ab, wenn ein Theil der Umhüllung des Thurmes wirklich in Flammen aufzugehen drohte 1).

Heftiger wie je zuvor fliegen Massen von Geschossen, Bolzen, Pfeile und schwere Steinkugeln auf die Mauern der bestürmten Festung, die Trompeten schmettern 2): da fällt mit mächtiger Wucht die Brücke 3) vom Thurme hinüber auf die Mauer und mit lautem Kriegsgeschrei werfen sich die Belagerer auf die Wenigen, die ihnen noch den Besitz der Ringmauer streitig machen (Fig. 131). Bald haben sie einen Thorthurm erreicht, die so lange verschlossenen Thore werden geöffnet, die Zugbrücken niedergelassen und jetzt stürzt die ganze Belagerungsarmee hinein in die Stadt, die nun meist verloren ist. Die Brücke war, wie uns Aegidius Colonna schon berichtet hat, gewöhnlich mit dem Thurme verbunden, zuweilen aber befand sie sich auf einem eigens dazu hergerichteten Gebäude). Marchisius, der Zeugmeister von Crema, floh aus der belagerten Stadt zu Kaiser Friedrich I. und wurde von ihm gnädig aufgenommen. Otto Morena) berichtet nun weiter: „Marchisius selbst construirte, sobald er aus Crema herausgegangen war, sofort aus Holz eines seiner wunderbaren Gebäude (machinam), auf welches er eine Brücke von vierzig Armslängen Länge und sechs Armslängen Breite setzte, die er aus dem Gebäude, ohne dass es Jemand zu hindern vermochte, zwanzig Armslängen vorwerfen konnte. Und nachdem er sein Gebäude und seine Brücke mit Faschinen (cratibus) bedeckt hatte, liess er sie vorführen, bis sie beinahe neben dem Castelle

...

1) Otto Frising. (Ragew.), Gesta Frid. IV, 58: (Turres) ferro variaque materia undique tectas, ut et pondere stabiles essent neque ignibus expugnarentur . . . iaculatoribus et sagittariis militumque fortissimis plenas. . . Quotiens autem ignito ferri pondere et adunco, quo levius haereret, machinas attemptabant, qui desuper erant aquis ignem restinguendo, uncos autem et hamos ferri contis proceris et sudibus dissolvendo conatus eorum in irritum revocabant. In his enim falces alligarant, ut si quid de materia, quae contra ictus machinarum turribus alligata fuerat, ignis corrupisset, statim abscinderent.

2) Fierabras p. 95: Lor oïssiés busines et ces grailes sonner. À la tour assallir ont leur engiens menés: As fondes lor getoient lor gros caillaus quarrés.

3) Phil. Mousques 25909: Sour iiij. ruees fist engiens, Et de cloie et de mairiens, Et pons tornéis à mantiaus, Et kas et truies et castiaus, Et tumeriaus et trébukés.

4) Fierabras p. 113: L'amirans fist venir l'engignéour Mabon; Cil a fait j. engien, itel ne vit nus hon: Par desus grande cloies a fait drecier j pont.

5) 1160.

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VI. Angriff mit dem Bercfrit.

des Kaisers war 1). . . Nachdem die Katze verbrannt war, hiess der Kaiser das Castell an die Stelle rücken, wo früher die Katze gestanden hatte; sobald dies geschehen war, liess Marchisius sein Gebäude an die Seite desselben Castells schaffen. Darauf setzte der Kaiser die offene Erstürmung Cremas auf einen bestimmten Tag fest.

„Nachdem an diesem Tage (am 21. Januar 1160) der Kaiser seine Fürsten in Schlachtordnung gestellt hatte, liess er den Herzog Konrad, der sein Bruder und zugleich Pfalzgraf vom Rhein war, mit seinen Rittern auf besagtes Castell steigen, und die anderen deutschen Fürsten und die Lombarden den Bau des Marchisius besetzen. Er befahl ihnen, dass augenblicklich, sobald die Brücke vom Bau des Marchisius auf die Mauer der Festung Crema geworfen wäre, alle Fürsten und Ritter sofort über die Brücken laufen, mannhaft und kräftig die Feinde angreifen und tapfer mit ihnen kämpfen sollten. Hätten sie alles, wie es der Kaiser befohlen, gut ausgeführt, so war, wie man sagte, die Festung damals erstürmt. Nachdem also der Angriff so geordnet, auch das Signal gegeben war und man die Brücken auf die Mauern der Festung geworfen hatte, eilte der Bruder des Kaisers mit seinen Rittern über die Brücke des Castells bis auf die Mauer der Festung und griff die Cremenser mannhaft an. Aber die anderen Fürsten und Ritter liefen nicht so mannhaft, wie sie es gesollt hätten, über die Brücke, die Marchisius auf die Mauer geworfen hatte. Die Cremenser, die unter ihren Bauten (machinas) innerhalb nahe der Mauern standen, warfen sich dem Herzoge und seinen Rittern entgegen und vertheidigten sich sehr gut. Ein Fahnenträger des Herzogs, ein sehr edler und tapferer Ritter, sprang von der Mauer zur Erde mitten unter die Cremenser in der Meinung, dass alle Anderen ihm folgen und dasselbe thun würden. Er kämpfte eine grosse Schlacht gegen die auf ihn eindringenden Cremenser und vertheidigte sich, so allein wie er war, merkwürdig lange gegen sie. Aber wie es im alten Sprüchwort heisst: 'Einer gegen Sieben kann schlecht die Saat mähen', so konnte er, so tapfer er war, einer so grossen Menge nicht widerstehen, wurde endlich, nachdem er einige Cremenser verwundet hatte, von ihnen gefasst, zu Boden geworfen und fand vielfach verwundet seinen Tod. Drei andre Ritter des Herzogs zogen die Cremenser mit eisernen Haken von der Brücke zu Boden und machten sie lebend zu GefangeEin Theil der Cremenser warf mit Mangen nicht unbedeutende

nen.

1) Dies Castellum war mehr als 70 Armslängen (brachia) hoch und mehr als 30 breit. Otto Morena 1159.

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Steine auf die Brücke und zerstörte sie theilweise, so dass die anderen Deutschen, die dem Herzoge nachlaufen sollten, ihm weiter zu folgen nicht wagten. Doch die Cremenser stürmten, sobald sie merkten, dass die Brücke gebrochen sei und die anderen Deutschen dem Herzoge nicht folgten, auf den Herzog und seine Ritter tapfer los und brachten sie mit Steinen, Schwertern und Lanzen, zumal mit Spiessen (cutonibus) so ins Gedränge, dass der Herzog etwas verwundet mit einem Theile seiner Ritter in das Castell zurückging, ein anderer Theil, der über die Brücke in das Castell sich zurückzuziehen nicht vermochte, stürzte sich ausserhalb der Mauern von der Brücke in den Graben. Die Uebrigen, die über die Brücke des Marchisius gegangen waren, kehrten ohne Erfolg in den Bau, von dem sie ausgegangen, wieder zurück, da die Cremenser ihnen kräftig Widerstand leisteten." Ob die Leute, die so nachlässig des Kaisers Befehl ausgeführt hatten, zur Rechenschaft gezogen wurden, berichtet unser Gewährsmann nicht. Fünf Tage später capitulirte Crema.

Alle die Maschinen, die zur Belagerung oder Vertheidigung einer Festung erbaut werden, heissen Antwerc 1) (mlat. ingenia, afr. engins). Die Leute, welche sie zu bauen verstehen, heissen Antwercmeister2), Ingeniarii, Engignéour. Einige berühmte Ingenieure werden uns von den Geschichtsschreibern genannt. So ist der Magister Guitelmus Ingenieur der Mailänder und wird in den Annalen von Mailand (Liber Tristitiae 7. 9. 18) 1156-60 öfters erwähnt. Ein Alamannus de Guitelmo, vielleicht der Sohn des eben erwähnten Meisters, ist 1196 ,,Encignerius" der Stadt Mailand und baut die Gräben und Palissaden in Piacenza (Ann. Plac. Guelfi). Marchisius war 1159 der Ingenieur der Cremenser. Otto Morena nennt ihn sehr erfindungsreich und allen Meistern, die damals in Crema waren, überlegen"; er hatte,,beinahe alle Mangen und Petrarien, Schutzwehren (scrimalia) und andere Bauten sowie die Vorkehrungen zur Vertheidigung von Crema mit seinem wunderbaren Genie erbaut." Er war in der That ein Meister von grosser Berühmtheit; nur mit Gewalt hatten ihn die Mailänder in

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1) Parz. 205, 30: Daz ûzer antwere wart verbrant: Ir ebenhohe unde ir mangen. Willeh. 230, 9: Daz ez die ûzeren vorhten, Die de antwerc gein ir worhten. Kudr. 1385, 1: Antwerc diu besten, Heizet seilen wol gegen disen gesten; cf. 555, 1. Wigal. p. 279, 30: Die sarjande an den graben Mit antwerke giengen. Ottokar von Steier CCCI: Vil wägen hiez er vasszen Mit rutten und mit phetern Und mit antwerich swern Und waz darczu gehört, Da man purg mit stört.

2) Ottokar von Steier CCCXLIII: Die antwerich meister hört ich jehen Und habe ouch selber gesehen Die werich, die do gericht sein Auf kocken und auf kalein.

Schultz, höf. Leben. II.

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VI. Erbauung der Belagerungsmaschinen.

Crema zurückgehalten. Sobald er kann, entflieht er zum Kaiser, der ihn prächtig kleidet und ihm ein Ross im Werthe von zwölf Pfund Denaren schenkt. Wie ihn der Kaiser Friedrich bei der Belagerung verwendet, haben wir schon gesehen. Die Brescianer haben 1238 den Calamandrinus, den die Annales Placentini Guelfi „optimum inzegnerium“ nennen. Im J. 1199 befehligt im heiligen Lande ein Wilhelmus cognomento Ebriacus die genuesischen Maschinenbauer (Guil. Tyrius VIII, 11). Von französischen Kriegsbaumeistern kenne ich nur den Amauri Copeau, der bei der Belagerung von Avignon 1216 fällt (Phil. Mousques 25866 ff.; 25895 ff.), und den Maistre engingnierre Jocelin de Cornaut, der den heiligen Ludwig auf dessen erstem Kreuzzuge begleitete (Joinville 198; 304) und Maître Bertrand, der sich im navarresischen Kriege 1276 und 1277 auszeichnete 1). Die Dichter nennen unst noch die Meister Foucher 2) und Herpin3) und den Heiden Mabon1). Meister Rothermel leitete 1301 die Belagerung von Bingen 5).

Sobald eine Belagerung begonnen wurde, war das erste die Erbauung der Maschinen. Jeder der an der Belagerung theilnehmenden Fürsten muss einige errichten lassen. So befiehlt Karl der Grosse den vornehmen Lehensherren, die ihm beim Zuge gegen Montauban Heeresfolge leisten, zwei oder drei Mangonelle zu bauen (Renaus de Mont. p. 348; 349). War die zu berennende Burg nicht gar zu weit von der Stadt des Belagerers entfernt, so brachte derselbe auf Wagen die zerlegten Maschinen fertig mit und brauchte sie dann nur zusammensetzen und aufrichten zu lassen 6). Ging dies nicht an, so erbaute man sie an Ort und Stelle; die nöthigen Baumstämme musste man sich zu verschaffen wissen. Wilhelm von Tyrus erzählt öfters, wie man im heiligen Lande durch tüchtige Zimmerleute die Belagerungswerkzeuge construiren liess. 1) Anelier, Guerre de Navarre 3570: Car maestre Bertran la saup be ordenar, Qu'era j engeynnyre tal que no avia par.

2) Doon p. 114: L'engignéor manda qui ot à nom Fouchier.

3) Auberi p. 220, 6: Adonques fu l'engignieres mandes, Herpin ot non, bien estoit escoles.

4) Fierabr. p. 113: L'amirans fist venir l'engignéour Mabon.

5) Ottokar von Steier DCCXV: Ain maister weis und versunn Auf solich arbait, Der worcht und perait Maniger hant gerust, Die zu der mawer prust Solde nucz seyn: Maister Rot-Ermeleyn Was er genant.

6) Ottokar von Steier XCII: Darumb beraitt er sich dester paz Mit allem und darczu gehört, Da man purg mit stört: Dribok, chaczen und mangen, Ewenhoch auf sewlen langen, Rutten und tummerer Da wurden vil swer Vir hundert wegen mit gevast; CCCI (vgl. S. 369, Anm. 1); CCCX: Wol hundert wegen man perait, Die gerust trugen, Da man mit wurffen chlugen Manig mawr sider In Ungarn warf nider: Tumerlen, rutten und mangen, Ebenhoch auf sewl langen Und alles daz gerust, Daz man pedorst durch mawr prust.

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