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fange müssen sie gewesen sein, da Dreidecker in des Jacobus Auria Annalen vorkommen 1).

Aehnlich verhält es sich mit dem vagen Ausdruck Ligna 2). Auch unter Lignum hat man wahrscheinlich Fahrzeuge im Allgemeinen verstanden (Ann. Jan. 1269: naves plures et alia ligna videlicet sarandrios), aber doch zuweilen wieder bestimmte Formen bezeichnet. So lesen wir von Zweideckern 3) und erfahren, dass die Ligna auch Ruderschiffe waren 4).

Als Transportschiffe, nicht als Kriegsfahrzeuge sind wohl die folgenden Gattungen anzusehen.

Da ist zunächst zu nennen die Usseria). Die entscheidende Stelle steht in den Annales Colonienses maximi, wo zum Jahre 1224 bemerkt wird: „Der Kaiser wird zur Unterstützung des heiligen Landes fünfzig Schiffe vorbereiten lassen, die Usserien genannt werden, und deren Grösse von solcher Geräumigkeit sein wird, dass zweitausend Ritter mit ihren Streitrossen und allem Zubehör ihrer Waffen, ausserdem zehntausend andere kriegstüchtige Männer mit ihren Waffen in diesen Usserien transportirt werden können. An jeder Usserie wird eine Brücke angebracht werden, so dass die Ritter, wenn es Noth thut, bewaffnet in den Schiffen ihre Rosse besteigen und ohne sich zu beschädigen auf diesen Brücken hinausreiten können, gleichsam in schon geordneten Reihen zur Schlacht ausrückend." Wir haben oben (S. 273) gesehen, dass die Ritter noch zwei Knappen und einen Pferdeknecht bei sich hatten. Es waren also 18.000 Mann und mindestens 2000, wahrscheinlich aber 4000 Rosse unterzubringen; es kamen daher auf

1) 1283: Naves de tribus cohopertis et una tarida et galee 5 et galeonus unus; 1285: Unam navem magnam de tribus copertis, que nominabatur Flos.

2) Ogerii Panis Ann. Jan. 1205: Galeas et ligna Pisanorum ceperunt; 1207 Naves 7 cum galeis et salandro aliisque lignis subtilibus.

3) Barthol. Scribae Ann. 1242: Et Pisani galeas et alia ligna de duabus theriis 58 numero muniebant.

4) Jacobi Auriae Ann. 1285: Fecerunt fieri ligna duo pro custodia riperie, unum de remis 100, quod vocabatur Griffus, aliud de remis 88, quod vocabatur Falconus, que erant velocissima.

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5) Ottoboni Ann. Jan. 1181: Gualterus de Moach admiratus Wilielmi regis Siciliae cum maximo stolo de galeis et plurimis uxeriis cum militibus venit in portum Januae. Ogerii Panis Ann. Jan. 1206: Cum navibus, galeis, uscheriis, buciis aliisque lignis cursalibus armatis insulam Crete adivit. Jac. Auriae Ann. 1281: apparatum galearum et usceriorum. Ann. Herbipol. 1203: Fuerunt autem naves 40, galiae 72, oxerii 100. - Parz. 667, 30: Kocken, ussiere; 621, 12; 663, 11. — Willeh. 9, 3: In urssiern und in kocken; 438, 6. Villehardouin 118: Et se recuillirent es nés et li cheval furent mis es vissiers; 135: Lors furent li cheval trait fort des vissiers. Phil. Mousques 20947: Koges et busses et wissiers.

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V. Carabus. Barke. Barcheta. Barbota.

ein Schiff 360 Passagiere und 40-80 Pferde, dazu mindestens 50 Seeleute; daraus ergiebt sich, dass wir uns die Usseria als ein sehr ansehnliches Schiff vorzustellen haben.

Die Pforte, durch welche die Pferde in den Raum gelangen, ist so angebracht, dass sie, sobald die Schiffe auf hoher See angelangt sind, unter dem Wasserspiegel liegt. Joinville berichtet (125): „An jenem Tage, als wir in unsere Schiffe gingen, liess man die Thür des Schiffes öffnen und brachte alle die Pferde, die wir übers Meer führen sollten, hinein; und dann verschloss man die Thüre wieder und stopfte sie gut zu, wie wenn man ein Fass ins Wasser wirft; denn sobald das Schiff im offnen Meere ist, befindet sich die ganze Thür im Wasser.“ Ich kann mir nur vorstellen, dass man die Pferde einschiffte, ehe man die sonstige Ladung einnahm, deren Schwere dann, verbunden mit dem Gewichte der Passagiere und Bemannung, das Schiff so tief einsinken liess; jedenfalls musste dann bei der Ankunft am Bestimmungsorte das Schiff erst entladen werden, ehe die Pferde herausgebracht wurden.

Laurentius Veronensis giebt in seinem Gedichte,,de bello Balearico" (hgg. in Migne, Patrol. Curs. Compl., 2. Ser., Tom. 163, p. 516 B) eine Aufzählung von Schiffen; der Text ist aber bei Migne so verdorben, dass ich sofort die von Jal (I, 411) vorgeschlagenen Correcturen hier anführe:

Hoc variae fiunt diverso robore naves:

Gatti, dromones, carabi celeresque galeae;
Barcae, currabii, lintres grandesque sagittae
Et plures aliae variantes nomina naves.

Carabus ist ein kleines Ruderschiff (Jal I, 411, 464).

Die Barken werden wir wohl schon zu den Transportfahrzeugen zu rechnen haben 1). In den Genueser Annalen des Ottobonus lesen wir: „(1195) um die Schiffe zu entlasten, stiegen die Geharnischten in Barken", also sind es wohl Boote, die zum Schiffe gehören 2).

Die Barcheta 3) ist eine kleine Barke; die Barbota) gehört auch zu dieser Art Schiffe. Die (Oger. Panis Ann. 1206) neben drei

1) Ogerii Panis Ann. Jan. 1205: Pisani cum navibus 9 et galeis 12 buciisque et barcis 14; cf. 1206.

2) Villehardouin 121: Et li cuens Baudoins de Flandre et de Hennaut envoia la barge de son nef por savoir.

3) Barth. Scribae Ann. 1226: Potestas galeas quattuor et duas sagitteas et bucium magnum et barchetas et alia ligna armavit.

4) Ann. Jan. 1265: Set quia et Januenses eorum maliciam previderant, duas habentes barbotas eorum malo velle dictam navem accensam alio adverterunt.

Canterius. Busse. Buthettus. Kocke.

283 Barken genannten drei Canterii (?)1) scheinen mit den Barchae Cantherii oder Barchae de Cantherio, die in dem Vertrage, welchen Pietro Doria mit Ludwig IX. abschloss (Jal II, 393), erwähnt zu werden. Es heisst da: eine Barcha de Cantherio zu besagtem Schiffe gehörig mit 52 Rudern, einem Bootshaken, allem erforderlichen Tauwerk, besonders zwei Ankern, einem David 2) und einem Kessel." Jal hält (II, 404) dies Schiff für eine Art Schaluppe.

Ein grosses Frachtschiff ist die Busse (buza, bucium, afr. busse)3). Der Verfasser des Itinerarium Regis Ricardi braucht den Namen Buza und Dromon für dieselbe Art von Schiffen. Er erzählt (II, 26) die Abfahrt Richards aus Messina am 10. April 1191: „die Führung und Bewachung der Flotte vertraute er Robert de Torneham an und sendete seine besagte Braut (Berengaria) mit seiner Schwester, der verwittweten Königin von Sicilien, voran in Schiffen, die man gewöhnlich Dromonen nennt; so segelten sie direct nach Osten. Den Frauen aber hatte er zur Unterhaltung und zum Schutze Ritter beigegeben und eine zahlreiche Schaar von Dienerschaft. Es sind aber derartige Schiffe ihrer Schwere wegen langsamer als andere, aber auch fester. Die Menge der Galeen aber blieb unbeweglich, bis der König nach dem Frühmahl an Bord ging." Und cap. 29 sagt er dann: „Zuerst aber kam die Buza, in der die Königinnen waren, in den Hafen der Insel Cypern zur Stadt Limasol, aber dem Lande näherte sie sich nicht, sondern blieb weit im Meere unbeweglich vor Anker liegen" (vgl. cap. 42). Hier ist also Buza und Dromon als ganz gleich bedeutend angesehen. Mit den Bussen verwandt scheinen die Buthetten 1).

Die Kocken oder Coggen) sind schwere, rundgebaute Handelsschiffe. Bei der Belagerung von Damiette wurden auf gemietheten 1) Joinville's Soldaten schiffen sich vor Damiette in einer ,barge de cantiers' aus (152). 2) David die über den Heckbord und über den Quarterreilings hinausgebogenen, aber mit ihrem unteren Ende senkrecht stehenden eisernen Pfosten, an deren je einem Paare vermittelst angebrachter Taljen die Boote am Heck etc. hängen. Bobrick, Naut. Wtb. S. 233.

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3) Itin. Reg. Ric. II, 28: Navem permaximam quam Buzam dicunt. Bucium cf. S. 282, Anm. 1. 3. Phil. Mousques 2947: Koges et busses et wissiers. Chron. des ducs de Norm. 27624: Nés, sauntines (?), buces e bas (?) Orent à si très grant plentez. Matth. Paris 1191: Tredecim buccas triplici velorum

expansione velificatas.

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4) Ann. Pisani 1166: Mense Julii Pisani. . . ceperunt . . . naves et 7 buthettos Januensium venientes de Ispania.

5) Parz. 55, 6: Mîne kocken sint sô snel, Sine mugen uns niht genâhen; 58, 8: Einn sîdîn segel saher roten, Den truoc en kocke; 667, 30. Willeh. 9, 3; 438, 6.

Gr. Wolfdietr. 1914: Koken und galine. Phil. Mousques 20947.

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V. Verschiedene Transportschiffe. Sentîne.

Kocken die Thürme der angreifenden Christen errichtet und an die Mauern der Stad herangefahren 1).

Esquif2) ist ein kleiner Kahn. Estoiz 3) weiss ich nicht zu

erklären.

Häufiger wird der Esnecka (sneka, necka, necta; mhd. snecke; afr. esnèque) gedacht; sie ist ein Schiff, das zum Transport von Passagieren und von Pferden brauchbar ist 4).

Ein geräumiges Lastschiff ist der Panzonus 5); die Plata dürfte ein Flachboot, der Trabuchus, den Jal übrigens nicht bespricht, mit dem italienischen Trabacolo zusammenzuhalten sein 6).

Endlich sei noch der Zulle 7), eines gewöhnlichen Nachens, gedacht. Viel hat sich aus der Aufzählung der verschiedenen Schiffsarten nicht ergeben; ich hätte vielleicht noch mehr namhaft machen können, habe mich jedoch absichtlich darauf beschränkt, nur die Gattungen zu besprechen, die häufiger in den Epen und Chroniken genannt werden. Die so oft hier erwähnte Archéologie navale von Jal wird Jedem, der genauerer Auskunft über den Bau und die Einrichtung der Schiffe bedarf, dieselbe am besten zu verschaffen vermögen.

Der untere Kielraum hiess die Sentine oder Sutte); das Wasser faulte da und entwickelte einen üblen Geruch. Dorthin brachte man die Gefangenen") und suchte dort, wenn die Feinde eingedrungen waren,

1) Ryccardus de S. Germano 1217: A Frisonibus pretio conducta cochone. Ann. Colon. max. 1218: Constructae sunt postmodum duae scalae super coggones; coccones propugnaculis et castellulis viris etiam armatis muniti.

2) Aiol 10592: Et furent bien c. m es barges et es nes En dromons, en esneques et en esquieus feres.

3) Guill. d'Orenge V, 17: Que tant en ist des nés et de chalans Et des dromonz et des estoiz coranz.

4) Itin. Reg. Ric. II, 32: Ipse igitur armatus cum omnibus suis in cymbis Esneckarum ad portum apprehendendum provectus est; 33: fecit equos suos educi ab esneckis; III, 6: Adventus plurium nectarum; IV, 5: Cum bargis onerariis et neckis, quae victualia veherent et homines armatos; V, 4: Omnes etiam snekae regis et aliorum confractae sunt. Parz. 668, 1: Seytiez und snecken. Ph. Mousques 20946: Esnèques et dromons fiérés. Cf. Anm. 2.

5) Ann. Januens. 1265: Et Januam reddeundo cum transitum faceret per partes Mutoni, quendam panzonum magnum et grano valde honeratum invenerunt, in quo erant muniti usque ad homines 45.

6) Jac. Auriae Ann. 1283: Commune Pisarum paraverat galeas 64 et platas et trabuchos.

7) Ottokar von Steier CLXXXV: Wolt gevarn sein Ze tal auf dem Rein Auf einer zulle bey der nacht.

8) Tanh. XIII, 4 (HMS. II, 95): Der smac der uz von der sutten gat, der ist niht guot geverte.

9) Willeh. 414, 23: Der pfallenzgrâve Bertram Daz herzeichen wol vernam

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die letzte Rettung). In der Sentine befand sich aber auch die Schatzkammer 2). In den oberen Räumen, zumal an dem Hintertheil des Schiffes waren für die hervorragenderen Passagiere Kajüten (kielkemenâten) eingerichtet 3). Diese Kajüten sind schön gemalt und mit abgetheilten Schlafkammern ausgestattet 4). Die Gemahlin Ludwigs IX. verbrennt beinahe in ihrer Kammer, weil eine Dienerin beim Auskleiden der Königin ein Kopftuch zu nahe an den eisernen Ofen oder das brennende Licht geworfen hat und so die Kleider Feuer fangen (Joinville 645). Bei schönem Wetter liess man Teppiche und Kissen auf das Hinterdeck tragen, gegen die Sonne noch eine Decke aufspannen, und konnte sich so leicht ein behagliches Plätzchen herstellen3). Vorn am Galion ist ein bunt bemaltes vergoldetes Bild (Fig. 96) geschnitzt").

In einer sentîne, Und siben der mâgen sîne, Dã si gevangen lâgen Und grôzes kumbers phlâgen. Vgl. Joinville 356.

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1) Willeh. 415, 8: Si vluhen unz an des kieles ort, Etsliche unz in die sentîn: Dâ wolten si genesen sîn. Er brach die dillen nach in dan, Unz er si gar her

für gewan.

2) Joinv. 383: Et quant je vouz descendre en la sente de la galie, là où li tresors estoit.

3) Trist. p. 290, 22: Nu was den vrouwen zuozir vart Mit Tristandes râte Ein kielkemenâte Nâch heinlicher sache Gegeben zuozir gemache. Gesta Adalberonis, auct. Balderico 26: Ego Baldricus, qui hanc scriptiunculam feci, uni curiae interfui, quam Francofordium petiit sub rege Conrado (März 1147 oder Aug. 1149) cum 40 navibus cameratis, exceptis liburnis et honerariis atque coquinariis ratibus. In qua curia 8 comites et ducem Lotharingiae Matheum atque Heinricum ducem de Lenburgo secum habuit clericorumque atque militum multitudinem tantam, quod omnibus, qui videbant, ammirationem faciebat. Magistrum quoque Jarlandum Bisuntininum et magistrum Teodericum Carnotensem, duos fama et gloria doctores nostri temporis excellentissimos, secum in sua ducens navali camenata, in illorum disputatione et collatione valde delectatus est et a curia domum reversus decentibus donis largiter honoratos ad propria letos remisit. Aye d'Avignon p. 45: À j. chef de la barge, par derriere, ert la chambre Richement portendue de bon paile d'Otrentre, Là dedens en j lit se jut Aie la gente; p. 58: Et au chief par derriere, ou l'estrument metront, Ot une chambre close où li conte gierront.

4) Parton. 6908: En lor nef ot une maison, Une moult bien painte cambrete, C'Urrake nome gloriete; Un entreclos i a petit, U il ne puet avoir c'un lit. 5) Parz. 621, 20: Diu frouwe unde Gâwân Giengen an des schiffes ort. Ein tepich und ein kulter dort Lâgen. Huon de Bord. p. 80: Le maronnier trovent qui fu assis En la caiere par desus ij cousins; Deseure lui avoit j. paile mis Por le soleil, que mal ne li fesist.

6) Rom de Rou 11594: Sor le chief de la nef devant Ke marinier apelent brant Out de coivre fet un enfant, Saete et arc tendu portant; Verz Engleterre out son viaire Et là fesoit semblant de traire. Aye d'Avignon p. 58: Et devant ens ou chief ot j. pommel roont Et j. ymage paint en guise de dragon, La grant

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