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verherrlichen könne. Deshalb müssen die Juden die Strafen mehr als eine Gnade Gottes ansehen, 2 Macc. 6, 16. Gott verhängt aber auch überhaupt oft harte Prüfungen über seine Lieblinge, welche nicht als Stras fen, sondern blos als väterliche Mittel zu betrachten sind, burch welche er sie zur Tugend und Gottseligkeit führen will. Hierher gehört das ganze Buch Tobia, in welchem das nåmliche Thema abgehandelt zu seyn scheint, welches dem trefflichen Buche Hiob zum Grunde liegt. Eben dieses behaup tet auch der Vf. des Buches Judith 8, 25 ff., wo gesagt wird, daß man Gott sogar für solche harte Prüfungen danken müsse, weil er die Menschen dadurch beffern und in der Schule des Kreuzes für höhere Zwecke bilden wolle 65). Dem Menschen aber wird auch ferner das Streben nach Tugend dadurch sehr erleichtert, daß er eine bestånd ige Aufmerksamkeit auf sich selbst hat, Tob. 4, 14. (προσεχε σεαυτώ εν πασι τοις εργοις σε ο και ισθι πεπαιδευμενος εν παση αναστροφη σε. Der letztere Imperat. steht nach einem bekannten Hebraismus fürs Fut.: und du wirst dich in deinem ganzen Wandel als cin tugendhafter Mensch zeigen), fich des guten Rathes der Verständigen be dient, Tob. 4, 18., das Beyspiel wahrer Tugendhaften beständig vor Augen hat, 2 Macc. 6, 31. und fleißig an die Strafgerichte Gottes

לבך אל מעשך

65) Die Stelle Kap. 8, 27. ist sehr schwierig. Ich freiche mit Grotius und Bodwellus ou aus dem Texte, welches entweder als Schreibfehler des Verfaffers, oder als Busah von einer spätern Hand angesehen werden muß.

denkt, Tob. 13, 6. Endlich scheint Baruch Kap. 3. bie Weisheit, von welcher er mit Sirach ganz gleiche Vorstellungen hat, für ein kräftiges Tugendmittel gehalten zu haben, welches aber nicht den Heiden, sondern blos den Juden, als Lieblingen Gottes, zu Gebote stehe, Kap. 47

I. 3. 5.

(Die Fortsehung dieser Abhandlung folgt im nächsten Stücke.)

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II.

Wer waren die Nichtjuden, deren spottenden Indifferentismus und frivole Irreligiosität Philo rugt und bekämpft, und welches Licht verbreitet diese Erörterung über das A. und N. T. überhaupt, und manche einzelne Stellen insbesondere?

Eine exegetisch-historisch-critische Abhandlung

von

M. Johann Christoph Schreiter.

In dem Auffaße: Wer waren die Gegner, deren Meinúngen, Grundfäße und Thaten Philo bestreitet, und in welchem Verhältnisse stehen diese mit den unmoralischen Gesinnungen und Handlungen, welche Jefus und die Apostel im Neuen Testament rügen und bekämpfen? fuchte ich blos die Irrthümer, die unedlen; das Wesen der Moralitåt völlig untergrabenden Maximen und die heuchlerische Handlungsweise der Pharifder und Schriftgelehrten aus Philo zu erweisen ). Eine andere, Philo's antijüdische Polemik ebenfalls erörternde Abhandlung betraf die von demselben polemifirend vorgetragenen Vorstellungen über Unsterblichkeit

1) S. in diesen Analekten 16. Stud S. 102 - 151.

und Vergeltung. Diese hatten höchstwahrscheinlich auf die Grundfäße der Sadducåer Bezug und waren gegen dieselben gerichtet 2).

Dadurch ist aber Philo's Rügencyklus bey weitem noch nicht vollendet. Denn von ihm werden auch, in Rückficht jüdischer Maximen und Thaten, die Therapevten, diese Trappisten des Judenthums, stark getadelt und zur echten Moralität mit vielem Ernst und Nachdruck aufgefordert. Da mir jedoch zu dieser Untersuchung noch verschiedene dazu erforderliche Hülfsmittel mangeln: so sehe ich mich genöthiget," ungeachtet dieselbe sich hier schicklich zur Vollendung der antijüdischen Polemik Philo's, an die beyden obigen Aufsätze anschließen würde, fie auf die Zukunft zu verschieben.

Allein Philo's Rügen sind keineswegs blos auf Verirrungen und Laster seiner Nation beschränkt, sondern von ihm werden auch mit umsichtsvollem Blick, Urtheile, Thorheiten und Lafter der Nichtjuden berücksichtigt und be kämpft. Ganz besonders auffallend aber ist der Anstoß, den Viele an der Simplicitât des Styls der Mosaischen Schrif ten in Rücksicht sowohl auf Religionslehren und moralische Vorschriften, als auf religiöse Handlungen und Gebräuche, und zwar nicht etwa nach der Bedeutung und dem Inhalt

2) S. Analekten 28. St. S. 95-146. vergl. D. Bretschneider Diss. inaugur. theol. Capita theologiae Judaeorum dogmaticae e Flavii Josephi scriptis collecta, welche ich bey biefer Abhandlung, die gleichzeitig erschien, noch nicht benusen konnte; allein jekt sehe ich aus §. 15. u. 16.. p. 47. bis 58. daß Philo weit philosophischer und ausführlicher, als Josephus, sich über diese Lebre erkläret hat, da religiöse Erörterungen außer seinem Plane lagen.

des vermittelst der grammatisch - historischen Interpretation richtig verstandenen Grundtextes, sondern blos nach dem buchstäblichen Sinn der Septuaginta nehmen, und durch den sie nun, den auf diese Weise gefundenen Wis dersprüchen und Abgeschmacktheiten zufolge, sich berechtigt glauben, über jene mosaischen Bücher sophistisch, skeptisch. oder frivol zu spotten.

Ich will daher solche Spottereyen, die ihrem Inhalte `nach nicht aus dem Munde eines Juden geflossen seyn kön nen, sondern offenbar von Nichtjuden sich herschreiben, hier zusammenstellen, weil daraus sehr wichtige Resultate, nicht blos in Rücksicht auf Philo's Gelehrsamkeit und Charakter, sondern auch der Geschichte der Auslegungskunst des A. T. 4. N. Testaments felbst, folgen.

Bey aufmerksamen Lesen der Schriften Philo's befremdet eine oft darin vorkommende Art sarkastischen und sophistischen Spottes über den Sinn und Ausdruck mehre rer Stellen der mosaischen Schriften. Manche dieser Spot tereyen nämlich sind in Rücksicht des Gegenstandes so unbe deutend und in Absicht des Tones so frivol, daß man sie, bey strengerer Würdigung für baare Sylbenstecherey und Wortverdrehungen erklären muß.

So spotteten z. B. einige über die Redensart γαγεν (ὁ Θεός) αυτόν (Αβρααμ) ἔξω (Genes. 15, 5.) und sagten lachend: wird denn jemand herausgeführt einwärts? oder umgekehrt, gehet jemand hinein auswårts 3)? Sie fanden also in dieser Art zu reden etwas

3) Quis rerum div. haeres. Pf. IV. p. 36. sad rd: 'Ekúyayo & TÒN YẾU, Úc THves (cod. A. et editi, % roves et, ut mihi vide

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