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Johann Christian Zahn, Prediger in Dez

liz an der Saale bey Weißenfels.

S. 165-210.

IV. Exegetische Miscellen. Von Johann Schult

hes, Profeffor in Zürich.

211-217.

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M. Ludwig Danfegott Cramer, Privatdocent der Philofophie in Wittenberg,

Seitdem

Einleitung.

Seitdem die historisch grammatische Interpreta tion des N. T. liberaler und von der herrschenden Schuldogmatik und dem kirchlichen Systeme unabhängiger wurde; mußten die apocryphischen Schriften des A. T., welché vorher, vorzüglich von den Gelehrten der lutherischen Kirche, in einem hohen Grade vernachlässigt wurden, Bearbeitun gen erfahren, die nicht anders, als sehr vortheilhaft für das theologische Studium ausfallen konnten. Die Apocry phen des A. T. wurden aber feit dieser Zeit vorzüglich in einer doppelten Hinsicht bearbeitet; indem man entweder auf den Sprachgebrauch, welcher in denselben Herrscht, oder auf die Dogmen der spåtern jüdischen Theologie, welche in ihnen befindlich sind, sein Augenmerk richtete, und auf diese Weise sowohl die Interpretation des N. T., als auch die Dogmatik mit neuen, beffern Ansichten zu bereichern suchte. Daß sie aber gerade in dieser doppelten Hinsicht so oft und eifrig bearbeitet wurden, darf niemanden wundern, Viertes Stud.

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welcher die Krifis, in der sich die Theologie, vorzüglich in den zwei leßten Decennien des vorigen Jahrhunderts befand, kennt und gehörig zu würdigen versteht. — Erst später, als sich der Feucreifer, mit welchem man, freilich nicht immer mit der gehörigen Vorsicht und Umficht, die Interpretation des N. T. und die Dogmatik durch verschiedenartige Bear beitungen der Apocryphen zu bereichern und zu sichten suchte, in eine gelinde und wohlthätige Wärme zu verwandeln anfing, dachte man mit Ernst daran, daß die Apocryphen des A. T. auch noch in einer andern und zwar in moralischer Hinsicht bearbeitet zu werden verdienten. Das Bedürfniß einer Moral der Apocryphen mußte aber dann recht dringend gefühlt werden; als man bei Gelegenheit der Verhandlungen über die Idee, die nothwendigen Gränzen und den Werth einer biblischen Theologie, nothwendig auch auf die Idee einer biblischen Moral geleitet werden mußte.

Allein bis jest hat noch niemand den Verfuch gemacht, die Moral der Apocryphen in einem eignen Werke näher zu würdigen und systematisch darzustellen, obgleich Staudlin ), Bauer 2), Schulze 3), Winzer 4),

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1) Carol. Frid. Staeudlin: theologiae moralis Ebraeorum ante Christum historia, Gotting 1794. und abgedruckt in dew commit. theologg. von Velthusen, Kündt und Ruperti. 2. Band. Leipzig 1795. P. 360. Vergl. auch dess felben Geschichte der Sittenlehre Jesu. 1fter Th. Göttingen 1799.

2) Zuerst, obgleich am unrechten Orte und sehr kurz, nahm. er auf die Moral der Apocryphen in seiner biblischen Theologie Rücksicht, S. 346-53. dann aber gründlicher und vollständiger in seiner bibl. Moral des A. L. 2.Band. Leipzig 1803. S. 241. ff. .

3) Joh. Dan. Schulze über die Bewegungsgründe zur Tugend im alten Testamente und in den apocryphischen

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Bretschneider 5) und einige andere Gelehr. te 6) zum Theil sehr schäßbare Vorarbeiten geliefert haben.

Büchern desselben, in Henke's Magazin für Relie gionsphilosophie u. f. w. 6ter Band. S. 40. ff. Mit dieser Abhandlung verdient verglichen zu werden die Abs handlung Flatts': Bemerkungen über die von unserm Wohlsen hergenommenen Bewegungsgrunde, die in den Reden Jefu enthalten sind, in desselben Magazin 7ten Et. G. 80.

4) Iul. Fr. Winzer: de philosophia morali in libro sapien tiae, quae vocatur, exposita. Viteb, 1811. $) Bretschneider liber Iesu Siracidae graece in dem sten Excurs, welcher de morum doctrina Siracidae handelt. Brets schneider hatte den Plan, die Moral der Apocryphen, als aten Theil seiner Dogmatik der Apocryphen følgen u laffen; doch ist dieser zte Theil nicht erschienen, und wird auch von dem Verf. nicht bearbeitet werden. 63wei Ungenannte in den Abhandlungen: Abriß der hebr. Cultur bis auf das Zeitalter Jesu, besonders in Hinsicht auf die Fortschritte ihrer Moral in Henke's Magazin für Religionsphil. 37. B.d 13tes St. und ersuch den Ursprung der Sittenlehre Jesu historisch zu erklären, in Henke's Mas gaziu ster Bd. 2tes St. S. 363. ff. M. Chrst. Friedr. Schneider die Bibel des A. und N. T. im Auszuge, nach ihrem moral. Inhalte neu überseßt. 2 Theile. 1789. 8. Hierber gehört der ate Theil. Kurzer Abriß der Ges schichte der Moral der Hebrder, von R. 1800. 8. Het Geschichte des Reiches Juda nach dem Eril. ater Band. Hasse in der 7ten Untersuchung zu seinem Buche: Salos mos Weisheit neu überseßt u. s. w. Jena 1785. 8. ́ S. 254. ff. Saurin Betrachtungen über die wichtigsten Bes gebenheiten des A. und N. T., fortgeseht von Roques und überseht von Rambach. ater Theil. Rostock 1746, wo man über die historischen Bücher der Apocryphen auch in moralischer Hinsicht recht brauchbare Notizen findet. Aus den frühern Zeiten findet man nur sehr wenig Ge nickbares über diesen Gegenstand, . B. bei Gundling, Buddeus, Walther und andern, welche die Geschichs te der jüdischen Nation, und namentlich die Kirchenges fichte des A. L. bearbeitet haben. Mehr leisteten einis

Dieses veranlaßte mich, die Apocryphen, vorzüglich in moralischer Hinsicht, näher zu würdigen, und die Resultate meiner Untersuchungen dem gelehrten Publico zu einer gründlichen und vorurtheilsfreien Beurtheilung vorzulegen.

Die Nüglichkeit einer solchen Bearbeitung der Moral der Apocryphen, kann man in unsern Zeiten durchaus nicht mehr bezweifeln; ihr muß vielmehr nothwendig der nämliche Werth zugestanden werden, welcher schon längst mit Recht denen Bearbeitungen der Apocryphen zugestanden worden ist, die mehr den Sprachgebrauch derselben und die in ihnen enthaltenen Dogmen der spätern jüdischen Theologie ent wickelten und näher würdigten. Schon im Allgemeinen muß eine Bearbeitung der Moral der Apocryphen deshalb in hohem Grade nüßlich seyn; weil sie die Momente der

ge katholische Gelehrte, bei welchen das Intereffe für die Apocryphen durch kirchliche Auctoritat fanctionirt war. Allein an eine Moral der Apocryphen in dem Sin ne, in welchem sie_jekt nothwendig gefaßt werden muß, konnte man damals noch nicht denken, da die kirchliche Auctorität auf der einem Seite niederrik, was sie auf der andern aufgebaut hatte. Man begnügte sich daher mehr daran, die apocryphischen Bücher des A. T. moralisch ju interpretiren, als die moralischen Lehren und Size derselben hiftorisch darzustellen. Solche mos ralische Commentare von Serrarius, Scipio Sgambatus, Ios. de la Cerda, Drexelius und andern, welche zum Theil, vorzüglich unter den Proteftanten, zu den literarischen Seltenheiten gehören, und nur noch hier und da in öffentlichen Bibliotheken bestäubt und unbeachtet daliegen, können daher fast gar nicht als Vorarbeiten betrachtet werden; indem sie, bis zum Ekel weitläuftia, ohne alle Ordnung und fyftematische Haltung, und überladen mit unpassenden Bibelftellen und Citaten aus den Kirchenvás tern, in jedem Worte Moral suchen, und oft sehr jåme marlich herauspressen.

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