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gannz wolde aufrichten, das es nicht möglich, den man kan die leut nicht dringen, das sie solch gericht suchen solten mit beschwerung Irer gewissen.

VII. Von der waihe.

Dergleichen Dieweil die bischoff die priester mit diesem Eid beschwern, den sie nicht ann sund khonnen thun, nemlich diese Lehre nicht zupredigenn, Item nicht ehelich zuwerden, so khan man die weihe nicht bey Jnen suchen, den solher aid ist wider got, nun muß man got mer gehorsam sein, dan den menschen, wie auch die Canones gebiettenn, die bischof zuuerlassen, so die leut zwingen, wider got zuhanndeln.

Hie sind viel disputationes, die nicht not ist zuerwegen, nemblich ob die priester mussen durch die bischoue ordinirt werden, vnnd ob der priester stannd Ingesezt sen zu Lahr, oder ain opffer fur anndere zuthun, dadurch denn anndern gnad Erlanget wirt.

Item vonn den Ceremonien der weihe, dazu findt man wol Rath, so man der haupt Artickel ainig wurde, das sich die bischoff bewilligen, ettwas nachzugebenn.

Den so sie wollen friden machen, sollen wir billich alles nachlaffen, das man mit guttem gewissen kan nachgeben vmb fridenns willen, der hoher vnnd besser ist zu achten, denn alle eusserliche freiheit, die man erdenden mag. So auch die sach allain vnnser person vnnd nicht Regiment, Lannd vnd leut belanngend, woldenn wir fur vnß selbs scherpffer mit der widerpart handeln auff vnnser fahr.

Aber es ist auffer der schule khomen vnd wird vom pofel vil mutwillens In diser spaltung geubet, vnnd gewynnen die Regiment mit zuthun, den welche schedlich vnnd greulich Ergernuß auß solchen spaltungen khomen, kan man Leichtlich abnemen. Zudem ist zu betrachten, was Inn kunfftig furfallen mocht. Es ist zu besorgen, das nicht vil doctor Martinus nach diser zeit khomen werden, die diese grosse sachen mit solchen gnaden guberniren werden, falsche lehr vnnd krieg vorhutten. So nu die vnainigkait stehenn pleibet vnd freuele vnnd furwiße leut mehr In kunnfftig drein khomen, ach got, was werdenn die anrichten! Got gebe gnad, das auff baidenn seiten die fursten Fr Ampt, dazu Jr allerliebste kinder betrachten, dennen sie nichts bessers verlassen kunden, den Rechte Religion vnnd ein gut Regiment. Das aber biß annher etlich derselbigen mittel ordnungen gefallen, hat man derhalb lassen geschehen, dieweil sie die Lahr verdampt habenn; so nun die lahr vnnß zugelassen vnd von Innen angenohmen wurde, hetten sie Reuocirt, vnnd were bey vnns nicht zu achten als Reuocirten wir, so wir, Inen zu willen, etlich gewonnheiten hielden, so es doch der lar keinen nachteil precht.

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Diese sach vonn Closter leben betrifft mein gnedigsten hern nicht, den seyn C. f. gn. haben die monich nicht haissen auß denn clostern oder Inn die closter gehen, sonndern man soll billich von Jnen selb vrsach fragenn, warumb solchs gescheen. Priuata Res est, nec ad communem Ecclesiam pertinet.

Doch sind demnach vrsach anzuzeigen, warum M. g. H. die closter nicht widerumb angericht hat, warumb auch sein C. f. g. die außganngene personnen geduldet. Es sind furnemlich drej vrsachen, darumb das closter lebenn, wie es biß annher gehalden, vnnrecht vnnd wider got ist.

Die erst ist, das solches Lebenn der meynung furgenhomen wirt, dadurch fur die sund gnug zuthun vnnd gnad verdiennen, wie Thomas mit claren worten das closter lebenn der tauff gleich heldet, vnnd spricht, das monch werden sund weg nehme, als die tauf. Was ist das annders, den Menschlichen werden vnnd selbs Erweltem gots diennst die eher gebenn, die Christo gehort. Cristus hat gnad Erworbenn, die Erlangenn wir durch glauben, an vnnser verdienst. Ephes. 2. [V. 9 f.] Darumb so ists ein grosse gotslesterung, mit Closter lebenn wollen gnad verdiennen vnnd die sund beza llen. Die Tauff hat gottes wort vnnd ordnung, vnd ist gots werd, darumb nimpt sie sund weg. Aber closter leben hat nicht gottes wort. Dann es stehet In eittel mennschen gebotten, dauon Cristus spricht [Matth. 15, 9]: Frusta colunt me mandatis hominum, darauß gewiß ist, das closter lebenn nicht kan sund weg nehmen, sind einmal menschen gebot ein vergeblicher dinst sind, dar Inn das closter lebenn gannz gefasset ist.

Dieweil nu das closter glubd ein vngotlich glubd ist, so man durch solche werd gedennet, gnad zuuerdiennen, ist es vntuchtig vnnd gilt nicht.

Die annder vrsach: diß ist auch wider gottes gebot, gelobenn, nicht Ehelich zuwerdenn; denen, so brunst laiden, wie Paulus spricht [1. Kor. 7, 9]: Melius est nubere, quam vrj. Vnnd dieweil solch glubdnus auch wider die schopffung vnd natur des mennschen ist, so ist es auch vnmoglich. Dieweil es nun wider gottes gebot, dazu vnmoglich ist, so volget, das solch glubd nicht ist, vnnd das die Jhenige, welche des ehelichen lebenns bedurffenn, sollen vnnd mussen auß denn clostern geen.

Derhalbenn auch die alten Canones 1) Jungen personnen erlauben, auß den clostern zugehen, 20. 41. Dazu schreibt Augustinus, das, wenn schonn die sundigen, so auß den clostern ganngen vnd Ehelich wordenn, sej solchs demnach eyn rechte ehe vnnd sol nicht zurissenn werdenn.

Die drit vrsach ist, das die Jenige, so Inn Closternn bißanher gewesenn, ob sie schon woldenn vnnd vermochten an ehe zulebenn, werden sie doch ge1) Vgl. oben S. 94 f.

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trungen, den mißbrauch der meß fur todten 2c. vnnd annder vnrechte cultus zuhaldenn, als der hailigen anruffung 2c. Darumb haben sie billich vrsach, von solchem vnchristlichm wesen, da man mit gottes namen dem bauch diennet, zufliehen, alls sunde wider das annder gebot zumeidenn.

IX. De inuocatione Sanctorum.

Man leret vonn hailigen, das vnns Jres glaubenß Exempel nußlich sind, vnnsern glauben zusterden, das auch Jre gute werd vnnß zu erJnnerung diennen, dergleichen zuthon, Jeder nach seinem beruff.

Aber vonn hailigen etwas bitten vnnd oder (sic) durch Ir verdiennst etwas Erlaungen, diese Ehr gehoret got vnnd vnserm herrn Christo allein zu. Darumb soll man die heiligen auch nicht als furbitter anruffen, den Cristus hat gebotten, Ihnen zu einem furbitter vnd mitler zuhalden. Wye Paulus spricht [1. Tim 2, 5]: vnus est mediator Cristus. Vnnd Cristus spricht [Matth. 11, 28]: venite ad me omnes, qui oneratj estis. Vnnd auf das Exempel, das ein gutter furderer zu hoff nuglich sey, ist leicht zuantwortten, das derselbig furderer schaden wurde, wenn der furst beuelh hat gethan, bej Im selbs annzusuchen.

X. Von Teutschem gesang.

Was Jnn gemain von mitteln Ceremonien zuhaldten, ist droben gesagt, so dieselben also gefurdert nicht zur Lhar, sonnder mit solchem werd fund weg zunehmen, das solcher diennst vnrecht vnnd wider das Euangelium sey.

Dieweil nu Ceremonien zu lar dienen sollen, hat man etlich Teutsch gefang genomhen, das durch solch vbung die Leut etwas Lernnen sollten, wie auch Paulus leret 1 Corinth. 14, das man nichts vndeutlich In der kirchen reden oder fingen soll. Doch macht man kein gebot darauß, vnnd singt alzeit auch Lateinische gesanng zu vbung der Jugent. Diese sachen bißanher erzellet, sind von eusserlichen ordnungen vnd wesen.

So man nun dabey begert zuwissen, was mein gnedigster herr sunst predigenn laß, mage man artickel vberantworten, darein die gannz Christlich lahr ordenntlich gefasset, damit man sehen moge, das mein gnedigster her kain kezerisch Lar zugelassen, sonnder hab das heilig Euangelium vnnsers herrn Cristi aufs Rainest lassen predigen, dan auch vil der widersacher mussen bekhennen, das sie von vielen hohen vnnd grossen sachen besser bericht sind durch diese Lahr, so Inn meins gust. h. Lannden gepredigt, denn sie zuuor durch die Sententiarien vnnd Summisten bericht gehabt, Alls nemlich vonn vergebung der sunden durch glauben zuerlanngenn, Item wie die Sacramenta zugebrauchen, vonn vnnderschied zwischen weltlicher Obrickeit vnnd der Bischof Ampt, Jtem wie weit mennschliche kirchen ordnung zuhaldten sind, dauor man bei den Summisten thain Ennd finden kan.

Nolde, Die Augsburg. Konfession.

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IV.

Die Confutatio pontificia.

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Vorbemerkung.

Nach dem kaiserlichen Ausschreiben mußte man erwarten, daß auch die Römischgesinnten wie die Evangelischen ein Bekenntnis ihres Glaubens ablegen würden. Sie lehnten es jedoch ab, sich als Partei aufzufassen, da sie ja „bei dem wahren christlichen Glauben, dem heiligen Evangelio der christlichen Kirchen. vnd Jhrer Majestät Edict geblieben wären“. Indessen wurde beschlossen 1), die Konfession durch verständige und nicht gehässige Gelehrte zu beantworten, das Richtige in den Artikeln des Glaubens anzuerkennen, das dem christlichen Glauben oder der christlichen Kirche Zuwiderlaufende zu widerlegen. Die Theologen jedoch, welche der Kardinal Campeggi dazu auserwählte, es waren gegen zwanzig, unter ihnen die gehässigsten Gegner Luthers, Eck, Faber, Cochleus, Dietenberger, Wimpina, faßten ihre Aufgabe ganz anders auf. Um den günstigen Eindruck des evangelischen Bekenntnisses zu verwischen, war ihr eifrigstes Bestreben, das Bekenntnis der Fürsten" in Widerspruch zu sehen mit den größtenteils aus dem Zusammenhang gerissenen Äußerungen Luthers und der evangelischen Prediger überhaupt, in deren gehässiger Verleumdung sie sich nicht genugtun fonnten. Das Ganze, was wesentlich von Eck herrührte, wurde zu einer langatmigen, zitatenreichen Schmähschrift, die dem Kaiser am 12. Juli in deutscher und lateinischer Sprache überreicht wurde 2). Aber weder Karl V. noch die römischgesinnten Stände waren damit zufrieden. Sie wurde den Verfassern zur Umarbeitung übergeben. Und erst nach mehrfacher Bearbeitung, an der sich auch die kaiserlichen Räte beteiligten, wurde das Gegenbekenntnis akzeptiert. Im Namen des Kaisers, der seinen Inhalt als seinen Glauben erklärte, wurde es am 3. August 1530 in demselben Raume wie die Augustana verlesen und den Gegnern seine Annahme geboten.

1) Vgl. Th. Brieger, Zeitschr. für Kirchengesch. XII, 123 ff., u. Fider, Die Konfutation des Augsburger Bekenntnisses (Leipzig 1891), S. xv ff. Th. Kolde, Martin Luther II, 352 ff. 389 ff.

2) Abgedruckt bei 3. Fider a. a. D., S. 1 ff.

Die Römer von heute leugnen die Symbolizität dieser Responsio Augustanae Confessionis oder Confutatio pontificia, wie sie später von den Protestanten gewöhnlich genannt wurde. Gleichwohl muß sie als ein von den deutschen Führern der römischen Partei unter den Augen des päpstlichen Legaten geschriebenes, von dem Kaiser, den römischgesinnten Fürsten und den deutschen. Bischöfen gebilligtes Bekenntnis zu den historisch wichtigsten Dokumenten römischkatholischen Glaubens jener Zeit gerechnet werden. Da man sich ihrer auch in den Kreisen der kaiserlichen Regierung sehr bald fast schämte und von ihrer Veröffentlichung nichts wissen wollte, wurde zum erstenmale der lateinische Text durch A. Fabr. Leodius, Harmonia Confessionis Augustanae Coloniae 1573 im Druck bekannt, einen Abdruck der deutschen Rezension (alle früheren deutschen Texte sind übersehungen aus dem lateinischen) besorgte erst Chr. Gottf. Müller, Formula confutationis Augustanae etc., Lipsiae 1808. Über weitere Texte vgl. Bindseil, Corp. Ref. XXVII, S. 25 ff., Einl., und Fider a. a. D. Der unten folgende Text nach Hase, Libri symb. Proleg.

LV sqq.

Prologus.

su

Sacra Caesarea Maiestas, Dominus noster Clementissimus, cum perioribus diebus quandam fidei confessionem per electorem, ducem Saxoniae, et nonnullos principes atque duas civitates cum nominibus eorum subscriptis exhibitam accepisset: pro eo affectu, quo Dei O. M. gloriam, animarum salutem, christianam concordiam et publicam totius Germaniae quietem, honorem, unionem atque salutem magnopere exoptat, non modo eam confessionem legit ipsa, ac, quantum opus fuit, perspexit diligenter, sed, quo firmius maturiusque (ut in re tanti momenti decet) procederet, ad negotium tam arduum accurate tractaret, nonnullis eruditis, maturis, probatis ac honestis viris diversarum nationum eandem confessionem videndam examinandamque dedit eisque serio mandavit et iniunxit, ut, quae recte ac catholice dicta in ea illa confessione invenirent, laudarent ac comprobarent, contra vero a catholica ecclesia dissidentia annotarent, ac deinde cum eorum responsione offerrent, suasque ipsi de quaque re sententias exponerent. Quod quidem rite ex ordine factum est. Nam et praedictam illam confessionem eruditi illi viri omni cura ac diligentia perspexerunt, et, quid de unaquaque re sentiant, scriptis mandaverunt, atque ita responsionem Caes. Maiestati exhibuerunt. Quam sane responsionem Sacra C. M., ut decet christianum imperatorem, accuratissime perlegit, ac ceteris Rom. imperii electoribus, principibus et statibus legendam dedit et examinandam; quam et ipsi tanquam orthodoxam et cum evangelio et cum sacris literis per omnia consentientem

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