Narrativische Perspektiven in Wolframs "Willehalm": Figuren, Erzähler, SinngebungsprozessNiemeyer, 2000 - 203 Ausgehend von Mika Bals Theorie der narrativen Fokalisierung, die den Akzent auf die Selektion und Kombination des Blickwinkels aus einem ganzen Spektrum perspektivischer Möglichkeiten legt, befaßt sich diese Untersuchung erneut mit dem Problem der erzählerischen Perspektive im zweiten Großwerk Wolframs von Eschenbach. Die Schwerpunkte der Analyse, Erzähler und Figur, werden in zwei großen Schritten untersucht, die sich um eine Präzisierung der Perspektiven bemühen, und die beide Instanzen in dynamischer Interaktion miteinander auf den Text projizieren. Dabei werden die Konturen und das Aussagepotential der jeweiligen Perspektive vor dem Hintergrund der zeitgenössischen Literaturpraxis ermessen, zum Beispiel Möglichkeiten der Charakterisierung in der volkssprachlichen Literatur sowie die Entstehung erzählerischer Subjektivität in (u.a.) Fiktionalitätsdiskursen. Zwei Hauptthesen werden aufgestellt: zum einen, daß Wolfram wie kein anderer Dichter der deutschen Blütezeit, mehrdimensionale Charaktere zu konstruieren wußte; zum anderen, daß die Stimme dieser Figuren, wie die des ihnen durchaus gewachsenen Erzählers, zur Dynamik eines Textes beiträgt, der über einen für die damalige volkssprachliche Literatur völlig neuen Sinngebungsprozeß verfügt. In einem Schlußwort fließen die aus beiden Großkapiteln gewonnenen Einsichten zu einer globalen Charakterisierung des Werkes zusammen, die ihre Distanz oder Nähe zu den wichtigsten Strömungen der »Willehalm«-Forschung zeigt. |
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... beiden Instanzen in dynamischer Interaktion miteinander auf den Text projizieren . Dabei müssen die Kontu- ren und das Aussagepotential der jeweiligen Perspektive vor dem Hinter- grund der zeitgenössischen Literaturpraxis ermessen ...
... beiden Seiten des Konflikts unmißverständlich aus . Während sie ohne Vorbehalt einge- steht , daß Vivianz ' Tod gerächt werden muß , wird dies gleichzeitig durch ihr Bitten um Schonung ausgeglichen . Rennewart lehnt die Taufe ab ...
... beiden Polen dieses Prozesses steht die beiden Protagonisten Vitali- tät spendende Kraft der Liebe : Gîburc was sîner vreuden wer ( 280,12 ) und der marcgrâve kurzewîle pflac ( 281,17 ) . Der Kommentar fließt also aus dem Erzählen und ...
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Narrativische Perspektiven in Wolframs »Willehalm«: Figuren, Erzähler ... Christopher Young Ograniczony podgląd - 2010 |