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schaftliche oder empirische Pädagogik. Kurz, wenn der Mensch erziehungsfähig ist, wenn die Schule irgend welchen Wert hat für die Charakterbildung, wenn sie Kultur übermittelt, Kenntnisse mitteilt, Interesse erweckt, für das Leben vorbereitet, so muss Der vor allen die ganze Wohlthat der Erziehung geniessen, der andere erziehen soll. Wenn der Lehrer nicht von anderen lernen kann, welche Hoffnung bleibt dann für den Zögling?

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A Darstellung

I Teil

1 Geschichte der Seminarien für Elementarlehrer

SI. Die Erkenntnis der Notwendigkeit der Lehrerbildung lag mehr oder weniger den Erziehungssystemen von Bell und Lancaster zu Grunde. Sowohl die Nationalgesellschaft als die Britische und Auswärtige Gesellschaft, welche gegründet wurden, um die Pläne Bells und Lancasters zur Ausführung zu bringen, nahmen frühzeitig, die erstere in ihrer Schule zu Westminster, die zweite in der zu Borough Road, Zöglinge auf, um das System zu erlernen." Diese seminaristische Ausbildung dauerte aber nur drei Monate. Die Geschichte der englischen Seminarien beginnt eigentlich erst mit dem Jahre 1835, wo Lord Broughham seine Resolutionen über Erziehung im Oberhause einbringt.

§ 2. Der wirkliche Urheber des gegenwärtigen Erziehungssystems in England war jedoch, sofern es national ist, nicht Lord Broughham, sondern Dr. Kay, der spätere Sir James Kay-Shuttleworth, den ich der Kürze halber in dieser Abhandlung immer bei seinem ursprünglichen Titel nennen werde.

Als Armenpfleger in den östlichen Grafschaften kam Dr. Kay zu dem Schlusse, dass der beste Weg den Armen

zu helfen wäre, wenn man sie erzöge. Dr. Kay war eben so thätig als beharrlich, und seine Ideen und Bemühungen hatten einerseits die nationale Unterstützung der Erziehung, andrerseits die Begründung des Seminars zur Folge, während das System der Schulamtszöglinge einem zufälligen Umstande in einer seiner Armenschulen die Entstehung verdankte. Dr. Kay konnte die damals am Ruder befindlichen Staatsmänner in England von der Notwendigkeit eines Unterrichtsministeriums überzeugen, aber nicht so leicht das Parlament und das Volk. Ohne die Zeit dazu abzuwarten, was notwendiger Weise hätte geschehen müssen, um ein unabhängiges Unterrichtsministerium zu bilden, schufen die Minister im Jahre 1839 einfach eine neue Ministerialabteilung, eine Abteilung für Unterrichtsangelegenheiten. Einige Jahre später wurde Dr. Kay zum Sekretär dieser Abteilung ernannt und 1856 hielt man die Abteilung für wichtig genug, dass sie einen eigenen Vizepräsidenten erhielt (der Ministerpräsident ist ex officio Präsident aller Abteilungen). Obgleich nun die Befugnisse und Pflichten der Abteilung für Unterrichtsangelegenheiten sehr gewachsen sind, so ist doch ihre Organisation bis auf den heutigen Tag dieselbe geblieben.

§ 3. Eines der ersten Dinge, welches Dr. Kay anstrebte, war ein staatliches Seminar. Die Geistlichkeit der englischen Kirche, die im Oberhause stark vertreten war, sah jedoch in diesem Plane einen Versuch, die Kirche zu schwächen und vereitelte ihn. Nichts entmutigte Kay und 1840 eröffnete er mit Edward Carleton Tufnell ein Privatseminar in Battersea; 1842 gab das Ministerium der Schule 1600 £, 1843 gewährte es zur Erweiterung und Verbesserung noch 2200 £ unter der Bedingung, dass man für ihre künftige Unterhaltung Fürsorge träfe. Inzwischen hatte die Nationalgesellschaft (Englische Kirche) die Bedeutung des Unternehmens erkannt und übernahm bei dieser Ge

legenheit die Fürsorge für das Seminar und gewährleistete seinen Fortbestand 1).

§ 4. Im Januar 1844 bereitete die Regierung einen Fragebogen von 30 Fragen vor, die sich auf Lage, Gebäude, Unterricht, mutmassliche Ausgaben usw. bezogen. Diese Fragen sollten alle Bewerber um Unterstützung bei der Gründung von Seminarien beantworten, ehe ihr Gesuch in Erwägung gezogen werden könnte 2). Das deutet die Erwartung solcher Gesuche an, und wir erfahren anderwärts, dass man einige schon gestellt hatte.

§ 5. Die Seminarien nahmen anfangs nicht alle Regierungsunterstützung an. Wir hören jedoch, dass im Jahre 1847 drei Seminarien der Nationalgesellschaft und drei andere Seminarien der englischen Kirche, Diözesan-Seminarien genannt, Unterstützung empfangen hatten. Ferner erfahren wir aus Dr. Fitchs Artikel in dem Berichte 3) über höhere Schulen vom Jahre 1895, dass zu der Zeit im Ganzen 9 Seminarien bestanden. Von da ab wuchs ihre Zahl beständig bis zum Jahre 1862.

Die Landes- und Kolonialgesellschaft (Home and Colonial-Society) eröffnete 1849 ein Lehrerinnenseminar, das seit 1875 als Seminar der englischen Kirche zählt. Die Britische und Auswärtige Schulgesellschaft und die Katholiken erhielten für ein Seminar zum ersten Male 1851, die Wesleyaner 1852 eine Unterstützung. Die Zahl der Seminarien belief sich im Jahre 1862 auf 37, die Zahl der Mitglieder auf 2325 Stipendiaten und 68 andere, im Ganzen auf 2393.

§ 6. Vom Jahre 1863 geht die Zahl der Seminaristen zurück und erreicht 1867 mit 1747 Stipendiaten und 62 anderen den niedrigsten Stand. In dieser Zeit wurden drei

1) Die Bedeutung dieser That und der Einfluss der Britischen und Auswärtigen Gesellschaft wird weiter unten behandelt.

2) Report of Com. of Council on Education 1844, S. 9.

3) Vol. V., S. 46.

Seminarien geschlossen. Wenn wir nach der Ursache dieses Rückganges fragen, so erfahren wir, dass die Lehrer seit 1861 vom Ministerium keine direkte Unterstützung mehr erhielten, sondern dass dieses dieselbe an die Gesellschaften, welche die Schule unterhielten, auszahlte, und zwar nach dem Erfolgsystem, nach dem am Ende des Jahres durch Prüfung im Lesen, Schreiben und Rechnen das Ergebnis abgeschätzt wurde. Dieses Prinzip wurde bis zum Jahre 1867 nicht durch Anerkennen irgend welcher anderer Eigenschaften, als in diesen 3 Fächern Examen zu machen, gemildert.

§ 7. Im Jahre 1868 wurde ein neues das erste kongregationalistische Seminar eröffnet, die Zahl der Seminarien belief sich auf 33, die der Stipendiaten auf 1776, die der anderen auf 46, im ganzen auf 1822, also auf 13 mehr als im voraufgehenden Jahre. Man kann nicht ganz bestimmt behaupten, dass die bessere Politik in der Behandlung der Schulen die Ursache der Vermehrung war, aber der Parallelismus der beiden Erscheinungen giebt wenigstens die Möglichkeit dieser Erklärung an die Hand. Und wie die Zahlen immer mehr zurückgingen, so lange man allein bei der Unterstützung nach dem Erfolgsystem verblieb, so wuchsen sie beständig in dem Masse, als man eine verständigere Art verfolgte, mit Ausnahme des einen. Jahres 1875, das im Vergleich zu dem vorhergehenden Jahre eine Abnahme von 7 Schülern zeigte.

§ 8. Im Schulgesetz von 1890 versprach die Regierung in Verbindung mit Universitäten und Universitätsanstalten (University Colleges) 1) stehende Seminarien zu unterstützen. Infolgedessen wurden die Externatseminarien Augenblicklich giebt es 142) Externatseminarien,

eröffnet.

4

für

1) Ein University College ist in England eine Anstalt, die darauf vorbereitet, durch Examina akademische Grade zu erwerben; es verleiht nicht selbst solche Grade.

2) Training College Report für 1897, S. 67-69.

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