Gotth. Ephr. Lessings sämmtliche Werke: Literatur und Theologie

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im Büreau der deutschen Classiker, 1824
 

Kluczowe wyrazy i wyrażenia

Popularne fragmenty

Strona 6 - Das Ding, was man Ketzer nennt, hat eine sehr gute Seite. Es ist ein Mensch, der mit seinen eigenen Augen wenigstens sehen wollen. Die Frage ist nur, ob es gute Augen gewesen, mit welchen er selbst sehen wollen. Ja, in gewissen Jahrhunderten ist der Name Ketzer die größte Empfehlung, die von einem Gelehrten auf die Nachwelt gebracht werden können, noch größer als der Name Zaubrer, Magus, Teufelsbanner; denn unter diesen läuft doch mancher Betrüger mit unter.
Strona 16 - Ist es kein Verdienst, sich von dem Reime nicht fortreißen zu lassen, sondern ihm, als ein geschickter Spieler den unglücklichen Würfen, durch geschickte Wendungen eine so notwendige Stelle anzuweisen, daß man glauben muß, ohnmöglich könne ein ander Wort an statt seiner stehen?
Strona 19 - Gaben, welche dazu erfordert werden, stehen in unserer Gewalt. Wer die nicht erwerben, oder, wenn er sie erworben, nicht brauchen will, der macht sich um den menschlichen Verstand nur schlecht verdient, wenn er grobe Irrtümer uns benimmt, die volle Wahrheit aber vorenthält, und mit einem Mitteldinge von Wahrheit und Lüge uns befriedigen will.
Strona 218 - Bibliothek: sondern darauf, daß man zeigt, wozu es denn nun auch der Gelehrsamkeit und den Gelehrten genutzt habe, daß so viele Bücher mit so vielen Kosten hier zu Haufe gebracht worden. Das allein sind die Taten der Bibliothek: und ohne Taten gibt es keine Geschichte.
Strona 19 - Ich weiß nicht, ob es Pflicht ist, Glück und Leben der Wahrheit aufzuopfern; wenigstens sind Mut und Entschlossenheit, welche dazu gehören, keine Gaben, die wir uns selbst geben können. Aber das weiß ich, ist Pflicht, wenn man Wahrheit lehren will, sie ganz oder gar nicht zu lehren, sie klar und rund, ohne Rätsel, ohne Zurückhaltung, ohne Mißtrauen in ihre Kraft und Nützlichkeit zu lehren; und die Gaben, welche dazu erfordert werden, stehen in unserer Gewalt.
Strona 25 - Aber, o Tat, die allein der Allbarmherzige kennet, darf aus dunkler Ferne sich auch dir nahen die Dichtkunst? Weihe sie, Geist Schöpfer, vor dem ich hier still anbete, führe sie mir, als deine Nachahmerin, voller Entzückung, voll unsterblicher Kraft, in verklärter Schönheit, entgegen! Rüste mit deinem Feuer sie, du, der die Tiefen der Gottheit schaut und den Menschen, aus Staube gemacht, zum Tempel sich heiligt! Rein sei das Herz! So darf ich, obwohl mit der bebenden Stimme eines Sterblichen,...
Strona 25 - Aber, o Werk, das nur Gott allgegenwärtig erkennet. Darf sich die Dichtkunst auch wohl aus dunkler Ferne dir nähern? Weihe sie, Geist Schöpfer, vor dem ich im stillen hier bete; Führe sie mir, als deine Nachahmerin, voller Entzückung, Voll unsterblicher Kraft, in verklärter Schönheit, entgegen. Rüste sie mit jener tiefsinnigen, einsamen Weisheit, Mit der du, forschender Geist, die Tiefen Gottes durchschauest; Also werd...
Strona 19 - Der Mann, der, bei drohenden Gefahren, der Wahrheit untreu wird, kann die Wahrheit doch sehr lieben, und die Wahrheit vergibt ihm seine Untreue, um seiner Liebe willen. Aber wer nur darauf denkt, die Wahrheit unter allerlei Larven und Schminke an den Mann zu bringen, der möchte wohl gern ihr Kuppler sein, nur ihr Liebhaber ist er nie gewesen.
Strona 50 - Überall, wo sie ihre Augen hinfallen lassen, erzittern die Stützen der bekanntesten Wahrheiten, und was man ganz nahe vor sich zu sehen glaubte, verliert sich in eine Ungewisse Ferne.
Strona 36 - Alter wieder zum Vorschein kommen, legen dadurch wider sich selbst das Zeugniß ab, daß die Begriffe, unter welchen sie jene begraben wollen, noch flacher, noch seichter, noch weniger ihr Eigentum gewesen, als die Begriffe ihrer Kindheit.

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