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Pseudo-Dionysius, Gregorius und Johannes von Damaskus nur ganz nebenbei berührt werden.

Die astronomische Weltanschauung, welche an den Namen des Ptolemäus geknüpft war und der die Kirchenväter zugethan waren, blieb auch für das Mittelalter die herrschende. Ja sie erhielt bei den Astronomen wie bei den Theologen fast ein dogmatisches Ansehen. Zwar übte auf ihre Anschauung die Astronomie der Araber und die Physik des Aristoteles keinen geringen Einfluß aus, doch wurde dadurch das System nicht angetastet, sondern nur die physikalische Erklärung allmählich verändert. Die Vertreter der ptolemäischen Astronomie kümmerten sich eigentlich wenig darum, welche Kräfte thätig seien, um die complicirten cyklischen und epicyklischen Bewegungen der Gestirne zu bewirken, die lezteren bewegten sich einmal und die geometrischen Constructionen mußten die Bewegungen erklären 1). Anders war es in der aristotelischen Philosophie. Aristoteles hatte an den materiellen Sphären, welche die an ihnen befestigten Planeten und Firsterne herumführen, festgehalten und die Incorruptibilität des Himmels ausgesprochen und damit einen spe= cifischen Unterschied zwischen den irdischen und himmlischen Körpern statuirt. Die hervorragendsten Kirchenväter haben sich dieser Sphärentheorie gegenüber entweder sehr mißtrauisch gezeigt oder sich geradezu gegen dieselbe ausgesprochen. Das erste gilt unter den genannten Vätern von Basilius, Ambrosius und Augustinus, das leztere von Chrysostomus. Dieser hält es für einen offenbaren

1) Vgl. Mädler, Geschichte der Himmelskunde 1872. I. S. 47 und Westermanns Monatshefte 1871 S. 604. Apelt, Die Reformation der Sternkunde, 1851 S. 33.

Widerspruch mit der täglichen Erfahrung, wenn man annehmen wollte, daß die Sterne am Firmament befestigt seien 1). Basilius spricht sich scharf gegen die Ansichten der Griechen aus und verwirft nicht blos die Sphärenmusik, sondern auch die Sphärentheorie, wenn er die thörichten Einwände der Griechen gegen die Mehrheit der Himmel damit zurückweist, daß er ihre Kreise für nicht weniger paradox ansieht 2). Er kommt denn auch bei der Besprechung des 4. Tagwerkes nicht auf diese Theorie zurück, sondern handelt nur von den gewöhnlichen Bewegungen der Sonne und des Mondes 3). Ambrosius schließt sich wie sonst dem Basilius an und referirt die Sphärentheorie und Sphärenmusik als eine Meinung der Philosophie. Die Gründe aber, welche er gegen die lettere vorbringt, sprechen ebenso sehr gegen die erstere 4). Augustinus drückt sich aber ebenso vor

1) Εθετό, φησιν, αὐτοὺς ἐν τῷ στερεώματι τοῦ οὐρανοῦ· τί ἐστιν, ἔθετο; ὡς ἂν εἴποι τις ἔπηξεν; μὴ γένοιτο, ὁρῶμεν γὰρ αὐτοὺς πολλάκις ἐν μιᾷ καιροῦ ῥοπῇ πολὺ διάστημα διατρέχοντας, καὶ οὐδέποτε ἐν ἑνὶ τόπῳ ἱσταμένους, ἀλλὰ τὸν οἰκεῖον δρόμον ἀποπληροῦντας, ὃν τρέ χειν ἐτάχθησαν παρὰ τοῦ δεσπότου. In I. Gen. Hom. VI, 5.

2) Οὐ δήπου δὲ ταῦτα παραδοξότερα τῶν ἑπτὰ κύκλων καθ ̓ ὧν οἱ ἑπτὰ ἀστέρες σχεδὸν παρὰ πάντων συμφώνως ὁμολογοῦνται φέρεσθαι, οὺς καὶ ἐνηρμόσθαι φασὶν ἑτέρῳ τὸν ἕτερον, κατὰ τὴν εἰκόνα τῶν κάδων τῶν εἰς ἀλλήλους ἐμβεβηκότων ... ὧν τὸ σεσοφισμένον καὶ σαθρὸν διε λέγχειν . . . οὐκ ἔστιν ἀνδρὸς . . . ἀλλὰ τὰ τῶν ἔξωθεν τοῖς ἔξω καταλιπόντες ἡμεῖς ἐπὶ τὸν ἐκκλησιαστικὸν ὑποστρέφομεν λόγον. In Hex. III, 3.

3) 1. c. VI, 1. 8.

4) Quem (sc. David) imitantes philosophi quinque stellarum et solis et lunae globorum consonum motum introduxerunt, quorum orbibus vel potius globis connexa memorant omnia, quos sibi innexos et velut insertos versari retro et contrario caeteris motu ferri arbitrantur . . . Nam si vera forent,

sichtig über die sphärische Gestalt des Himmels aus 1), als über die Bewegung der Himmelskörper. Ob sich der Himmel bewege oder nicht, so haben doch die neugierigsten Forscher gefunden, daß wenn sich bloß die Gestirne bewegen, alles geschehen könne, was man bei der Umdrehung derselben beobachtet 2) und bei der Behandlung des vierten Tagwerkes nimmt er dies auch ohne wei= teres an 3).

Je mehr aber im Mittelalter Aristoteles Eingang fand, desto mehr kam auch wieder die Theorie der materiellen Sphären zur Herrschaft. Selbst die ersten Reformatoren der Sternkunde, Peurbach und Regiomontan, huldigten dieser Theorie, welche bereits im 13. Jahrhundert cultivirt wurde und noch im 17. Jahrhundert selbst bei Astronomen Anklang fand *). Daß aber im 13. Jahrhundert die aristotelische Weltanschauung noch nicht völlig recipirt war zeigt uns der Doctor angelicus, der zwischen Aristoteles und Ptolemäus genau unterscheidet. Denn

quomodo tanto motu orbium concrepante, cum ille coelestis orbis, cui affixos ferunt stellarum cursus, qui sine intermissione volvuntur, concitatiorem habeat conversionem atque acutum sonum excitet, hic autem lunaris gravissimum, non audiretur a nobis, cum leviora audire solemus? Hex. II, 2, 6. 7.

1) Gen. ad Lit. II, 9, 20.

2) 1. c. 10, 23.

3) 1. c. 29: Sed certae horae et dies et anni quos usitate novimus non fierent nisi motibus siderum. cf. I, 10, 21 und meinen Auffah über Augustinus und die Genesis in Natur und Offenbarung, 1877, S. 677 f.

4) Das dieser Anschauung huldigende astronomische Lehrbuch des Sacro Bosco erschien vom Jahre 1220-1699 in einer großen Anzahl von Auflagen.

gegen den Einwand, daß die Sterne am Firmament befestigt seien wie die Pflanzen in der Erde, beruft er sich auf die von Ptolemäus angenommene Bewegung der Sterne unabhängig von ihren Sphären und unterläßt es nicht, die oben angeführte Stelle aus Chrysostomus zu citiren 1). Doch neigt er mehr dem Aristoteles zu, indem er für diese Annahme den Grund der anderen Darstellung der Genesis in der Berücksichtigung des rohen Volkes findet 2). Er hat ja auch den Saß von der verschiedenen Beschaffenheit und der Incorruptibilität der Himmelskörper, welche später der Annahme des copernicanischen Systems so große Schwierigkeiten bereitete, von Aristoteles recipirt und die Bewegung nicht ohne Zuhilfnahme einer von außen kommenden intelligenten Kraft zu erklären vermocht ).

1) Ad tertium dicendum, quod secundum Ptolemaeum luminaria non sunt fixa in sphaeris, sed habent motum seorsum a motu sphaerarum. Ideo Chrysostomus dicit quia non ideo dicitur quod posuit ea in firmamento, quod ibi sint fixa; sed quia jusserit ut ibi essent, sicut posuit hominem in paradiso, ut ibi esset. Sed secundum opinionem Aristotelis (de coel. lib. II, text. 43) stellae fixae sunt in orbibus, et non moventur nisi motu orbium secundum rei veritatem; tamen motus luminarium sensu percipitur, non autem motus sphaeSumm. I. qu. 70 art. 1.

rarum.

2) Moyses autem rudi populo condescendens, sequutus est quae sensibiliter apparent. 1. c.

3) Quod autem corpora coelestia moveantur ab aliqua substantia apprehendente et non solum natura, sicut gravia et levia, patet ex hoc quod natura pon movet nisi ad unum quo habito quiescit (ut ex Physic. lib. VIII. text. 18 usque ad 32); quod in motu corporum coelestium non apparet: 1. c. art. 3. Cum enim corpus coeleste habeat naturalem motum diversum a naturale motu elementorum sequitur quod ejus natura sit alia a natura quatuor elementorum sequitur

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Auch die Grundsäße, welche der hl. Thomas bei der Erklärung des Heraemeron empfiehlt und befolgte, sind von denen der genannten Väter nicht wesentlich verschieden. Nur dies kann schon jezt hervorgehoben werden, daß er bei der Besprechung dieser Punkte wie auch bei der ganzen Ausführung stets den Hl. Augustinus in den Vordergrund stellt. Er unterscheidet im Heraemeron nach Gregorius zwischen solchen Dingen, welche de essentia fidei sind und solchen, welche nicht de fide sind und findet es nicht auffallend, daß die Meinungen der Erklärer über lettere ziemlich verschieden sind 1). Mit dem Hl. Augustinus mahnt er bei diesen Sachen sehr zur Vorsicht, damit nicht das Ansehen der hl. Schrift geschädigt werde. Folgende zwei Punkte sind zu beobachten: einmal, daß die Wahrheit der hl. Schrift unerschütterlich festgehalten wird, sodann daß die hl. Schrift vielfach ausgelegt werden kann. Deßhalb darf man sich nicht so zäh an eine Auslegung hängen, daß man gar keine andere mehr für möglich hält. Es ist dazu nur noch zu bemerken, daß Thomas diesen Grundsah gerade auf die wichtigsten Punkte des Heraemerons, auf die Frage über die Bedeutung der Tage und die Beschaffenheit des Himmels anwendet.

quod secundum suam naturam corpus coeleste sit incorruptibile. 1. c. qu. 66 art. 2 qu. 70 art. 3. II. Sent. Dist. XIV. qu. 1 art. 2.

1) Ad quartum dicendum, quod Gregorius loquitur secundum suam opinionem, nec est inconveniens quod circa ea quae non sunt de essentia fidei, sancti diversas opiniones habeant in expositionibus scripturam. II. Sent. Dist. XII. art. 1. Hoc non est de pertinentibus ad fidem: et ideo non est inconveniens si super hoc diversa sentiant. 1. c. Dist. XIV. qu. 1 art. 2.

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