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Wider die Zeitfolge erscheinen erst im vierten Bande meiner Werke die Briefe über die Lehre des Spinoza, mit welchen wohl schicklicher die ganze Sammlung, we nigstens die Reihe der eigentlich philosophis schen Schriften, håtte beginnen sollen. Der Verfasser wünschte leßtres entschieden, wünschte überhaupt die chronologische Ordnung, nach Möglichkeit, durchaus zu befolgen, aus denfelben Gründen, welche der Recensent des dritten Bandes vorliegender Sammlung in den Göttingischen gelehrten Anzeigen (1817. St. 32.) angeführt hat, weil nåmlich: alle

diese philosophischen Schriften durchgängig in einander eingreifen, sich gegenseitig nåher aufhellen und bestimmen, und dadurch deutlichst zeigen, wie dem Vf. ein Gedanke nach dem andern klarer wurde, und warum beym ers ften Anblick einige Hauptmomente seiner Phis losophie nicht ganz dieselben geblieben zu seyn scheinen. Aeußere Gründe jedoch traten dies fen inneren entgegen, und verlangten — wie schwer es fallen mochte—Ergebung. Deutschlands Lage im Jahre 1811, als diese Sammlung unternommen wurde, und die einen nahen Untergang alles gelehrten öffentlichen Verz kehrs. drohende Zeit, riethen dringend, solche Schriften, welche seit vielen Jahren im Buchhandel vergriffen waren und noch immer håus fig begehrt wurden, namentlich Eduard Allwills Briefsammlung und das Gespräch über Idealismus und Realisz mus, zuvörderft herauszugeben, und ihnen theils im Druck noch nicht erschienene, theils

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in Zeitschriften zerstreute oder als Flugschrif ten verloren gegangene Auffäße beyzugesellen. Wegen Allwills Brieffammlung mochte ich. leicht nachgeben, da ihr Alters wegen voranz zutreten gebührte und sie nur wider sich hatte, daß sie unvollendet geblieben. Außerdem

enthält sie wirklich den ächten allgemeinen Schlüssel zu meinen Werken, sowohl was den Inhalt angeht, als den Vortrag. Der Les fer wolle nachsehen, was hierüber in der Vorrede zu Allwill S. XI-XIII. gesagt ist. Dem Gespräch über Idealismus und Realiss mus ward der Vortritt vor dem Werke über Spinoza dadurch erleichtert, daß es zugleich als ein älteres und jüngeres betrachtet wer den mochte. Es war um zwey Jahre jünger, als die Briefe an Mendelssohn; zwey Jahre ålter, als das im Jahre 1789 vollständig ers schienene Buch über die Lehre des Spinoza, welches sich häufig auf das Gespräch über Idealismus und Realismus, als ein voran

gegangenes, bezieht. Hier war also für strenge Beybehaltung chronologischer Ordnung ohnehin kein Rath, daher beschloß ich, eine Einleitung in meine sämmtlichen philosophischen Schriften als Vorrede zu dem Gespräch über Idealismus, und Realismus an die Spike zu stellen, und damit die Sache zu schlichten. Wußte doch jeder Leser, daß diese Reihe von Schriften mit den Briefen an Mendelssohn begonnen hatte, und war ihm doch deren Hauptinhalt wohl noch gegens wärtig.

Was in jener Vorrede S. 4-7 angeführt worden, warum ich bey der neuen Herausgabe des Gespräches keine solche Verånderungen vornahm, die es seiner Zeit ents rückt und als geschichtliche Urkunde verfälscht håtten, gilt noch in weit höherem Grade von den Briefen über die Lehre des Spinoja. Der Gang dieser Schrift ist ein durchaus ges schichtlicher, er ist nicht gemacht, sondern

geworden, und wie nun Alles in ihr entstand und seitdem bestand, muß man es gegenwärtig lassen, ohne Tugenden mehren oder Gebrechen mindern zu wollen. Des Wegnehmens und Zusehens, des Biegens und Besserns wäre bey solchem Versuche kein Ende. Ich entschloß mich daher, nach reiflicher Ueberlegung, auch nicht einmal durch neue Anmerkungen dieser dritten Ausgabe nachzuhelfen *), sondern mich zu verhalten, als wäre ich der Herausgeber eines Werks von einem schon verstorbnen Schriftftels ler. Sogar einige Stellen der Schlußrede, welche in der Ausgabe von 1789 fehlen, sind von mir aus der Ausgabe von 1785 wieder hers gestellt worden, indem ich mehr der ursprünglis chen Eingebung vertraute, als der späteren kühlen Ueberlegung; welche oft gar nicht wiederfinden kann, was der Geist anfangs seiner Rede unters gelegt hatte. In ähnlichem Sinne vertheidigte

*) Nur S. 217-222 dieses Bandes und an wenigen andern Orten ist hievon abgewichen worden.

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