3. (Hoffmann's Fundgruben I, 334 f.) DAS HAIZT DY TRUMPET UND IST AUCH GUT ZU BLASEN. Hær, libfte frau, mich deinen knecht! Waz bedeütt des nachts das lang geprecht? nicht anders, frau, denn eytel gut. zu mir morgen. Frau, ich enmag. Waz gewirt dich pey dem tag? Ich han von dir lib und laid. In ftætikhait fo pin ich dein. auf erarnen. Wy, wa und wenn? Wenft du, daz ich dir fy nenn? Ydoch ich dy fchelk erkenn. an all fchuld ich kumer leid. Man wolt uns zway verwerren gar. Ungelück ir fæld vertreib. auf dy vaigen. Sturmen glokken! platz rumor! Mit yn auz für alle tor! Daz fy nyman yrren mer. DAS IST DER WACHTER DARZU. Ich wil euch warnen zwar ane var, als ich fol, wann ich gan euch paiden gutes wol. menfch an forg der hat nicht eer. yr fült euch beforgen fer. denn unfæld, wy man ez kchert. das hüt fich vor yn: Ich raitt ains tags fpacieren für ainen grænen walt; ich vand mit reicher ziere ain fräwlin wolgeftalt. Ich grüeffet da das fräwlin zart: fy dancket mir mit züchten; gar haiß fy wainen wardt. Ich tratt von meinem pfärde, Ich verwind es nimmer mer." ,,Fraw, ich wil nit emperen, der ift mir hin geflogen." fein triu ift gantz entzway. mit irem valfchen gfchray. Die eule niftet nach daby, Der valck was feins gemüetes fry, mit irem vil valfchen duck. Ich fich in nymmer fliegen, das vederfpil wær verlorn." ,,Fraw, volgent miner lere: 5. (v. Soltau's hift. Volkslieder, S. 115 ff.) Ein edler fittich wolgestalt der wart gefurt in eynen walt von den vögiln jung unde ald, fie hatten den fittich czu konige awsirkorn. Sie erbothen em große ere do, des wart eyne weiße taube fro, des muet gar fere eyn alde kro: fie fchrey do weder und tet ir alfo zorn. 1) Das Lied bezieht sich auf den Kampf Albrecht's II. um die Krone Böhmens 1438. 3) Den Huffiten. 4) Girfike, 1) Den Huffiten. 2) Das Gut der Krähe. Georg Podiebrad. - 3) Henrich Ptaczek oder Ptarsko, 6) Elisabeth, Sigismunds Tochter.) Sigismund. Die Priameln find eine der altdeutfchen Literatur eigenthümliche Art von Sinngedichten, welche schon im dreizehnten Jahrhundert, z. B. bei Freidank (f. oben Nro. 39.) vorkommen, aber vorzugsweife im fünfzehnten Jahrhundert beliebt gewesen zu fein scheinen. Der Name kommt wahrscheinlich von præambulare her, indem es das Charakteristische diefer Gedichte ift, daß darin erft nach einer Reihe vorbereitender Vorderfätze, wodurch die Erwartung gespannt wird, der Auffchluß im Nachfatze erfolgt. Von den unten mitgetheilten Stücken, gehört Nro. V. nur infofern unter die Priameln, als auch hier die Pointe für die letzte Zeile aufgespart ist; im Übrigen ift diefes Stück hauptfächlich als die ältefte Probe deutscher Hexameter merkwürdig. Außer bei Weckherlin finden fich Priameln auch im Liederbuche der Hätzlerin, in Efchenburg's Denkmälern, S. 394 ff., W. Wackernagel's altd. Lefebuch, Sp. 1027 ff. und fonft. Vgl. Weckherlin a. a. O., S. 55 ff. V. d. Hagen und Büsching, literarifcher Grundriß zur Gefchichte der deutfchen Poefie etc. Berl. 1812. S. 413. Koberstein §. 115. 165. Gervinus II, 33 f. W. Grimm, Vrîdankes Befcheidenheit, S. CXXII. I. Wer ain bock zu aim gertner fetzt, und fchaf und genß an wolff hetzt, und fein zen fturt mit ainem fcheyt, und hunden bratwurft zu behalten geit, und gute koft faltzt mit efchen, und fein gelt legt in locherit defchen, und in ain reufen geußet wein: der dunckt mich nit wol witzig fein. II. Ain kramer, der nit leugt, und ain abotecker, der nieman betreugt, und ain jud, der allen befuch leßt faren, damit er fein fel wil bewaren, 8) Die Kaiferin Barbara. 1) Jenes wäre ein erfreulicherer Anblick, ift aber freilich nichts, was man, wie Diefes, täglich sehen kann. Ain junge maid on lieb, und ain groffer jarmarckt on dieb, und ain alter jud on gut, und ain junger man on mut, und ain alte fchewr on meuß und ain alter beltz on leuß; IV. In dem hauß frolich und tugentlich, uff der gaffen erfam und zuchtigklich, inn der kirchen diemutiglich und innigklich, uff dem velt menlich und finnigklich, an allen enden fromm und ernveste, allezeit gotzvorchtig: das ist das befte. Sew korn Egidii, habern (gerften) ) Benedicti,' und flachs Urbani, ruben wicken Kiliani, Gregorii erwis, linfi Jacobi Mi- Sew zwybeln Ambrofii, all felt Mach wurft Martini und kauf kef Drag fperwer Sixti, 5) vach wachtel Kauff holtz Johannis, wiltu es haben Klaib stuben Sixti, wiltu warm han Iẞ gens Martini, drinck wein per 81. GEISTLICHE LIEDER. Die geiftlichen Lieder des fünfzehnten Jahrhunderts, deren wir eine beträchtliche Anzahl haben, tragen im Allgemeinen noch dasfelbe Gepräge, wie die des vierzehnten. Häufiger als früher wurde jetzt, wie in weltlichen, fo auch in religiöfen Liedern die Mifchung lateinifcher und deutfcher Wörter und Zeilen angewandt, und einer befondern Beliebtheit hatten fich die Umdichtungen bekannter Volkslieder in geiftliche Gefänge, Wovon man fchon im dreizehnten Jahrhundert Spuren findet, zu erfreuen. Das Überfetzen lateinifcher Hymnen kam immer mehr in Aufnahme. Vgl. Koberstein S. 158. Hoffmann, Geschichte des deutschen Kirchenlieds, S. 142 ff. 174 ff. V. Auffeßens Anzeiger 1832, S. 113 ff. 1833, S. 268 ff. Weckherlin's Beiträge zur Ge 2) Ähnliche, doch vielfach abweichende Bauernregeln in Hexametern giebt W. Wackernagel (altd. Lefebuch Sp. 1030) nach einer Hdfchr. des Klofters Seitenftetten. - 3) Nach Wackernagel ergänzt. 4) Alles grüne Feldgewächs. 5) Sixtus fällt auf den 6. April. Um diefe Zeit werden Lerchen gefangen: ob man fich dazu ehedem der Sperber bedient, wißen wir nicht. 1) Es giebt faft keine Zeit des Mittelalters, die nicht folche Mifchlinge hervorgebracht hätte. Schon aus dem zehnten Jahrhundert hat man einen Leich auf Otto d. Großen, der halb Deutfch halb Lateinifch ift. S. Hoffmann's Fundgruben I, 340 f. Koberstein S. 35. |