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3. (Hoffmann's Fundgruben I, 334 f.)

DAS HAIZT DY TRUMPET UND IST AUCH GUT ZU BLASEN.
Das fwarcz ift er, das rot ift fy.

Hær, libfte frau, mich deinen knecht! Waz bedeütt des nachts das lang geprecht?

nicht anders, frau, denn eytel gut.
Sag an, waz dir fey zu mut?
O wy we mir meiden tut!
Wahin fent fich dein begir?
Herczen libfte frau, zu dir.
Kum an forgen

zu mir morgen.

Frau, ich enmag.

Waz gewirt dich pey dem tag?
Pæfer falfcher klaffer fag.
Dy beforg pey nacht vil mer.
Ich pin haimlich kumen her.
Sag an fchallen
dein gevallen.

Ich han von dir lib und laid.
Haft du das an underfchaid?
Laid tut we, lib frewet mich.
Dar nach wizz zu halden dich.
O wy geren ich das tæt!
Pis vor allen dingen flæt!

In ftætikhait fo pin ich dein.
Liber möcht auf erd mir nichts gefein.
Doch ift mir troft gar chlain beschert.
Etlich fach mir das erwert.
War umb pift du mir so hert?
Du rümft dich von mir zu vil.
Nain ich, herczen traut gefpil.
Ich muz warnen

auf erarnen.

Wy, wa und wenn?

Wenft du, daz ich dir fy nenn?

Ydoch ich dy fchelk erkenn.
So vermeid dy falfchen wicht.
Lug mag ich verpiten nicht.
Pæs gefellen
freud hinvellen.

an all fchuld ich kumer leid.
Das gelük wil haben neid.
So wil ich ez wegen ring.
Mich nert auch der felb geding.
Des pin ich in herczen fro.
Pift du ftet, ich pin alfo.

Man wolt uns zway verwerren gar.
Des hab ich kundlich genomen war.
Gelaub yn nymerme fo gancz.
Erft merk ich den alefanz.
Frau, fy fuchent pubenschantz.
Yn ift y mit lafter wol.
Sy fint aller fchanden vol.
Pfuch der jungen
valfchen zungen!
Vaig ift ir leib.

Ungelück ir fæld vertreib.
Amen, herczen libftes weib!
Menklich fchrey, daz man fy pann.
Smach fy, æcht fy in der fchrann!
Man fol zaigen

auf dy vaigen.

Sturmen glokken! platz rumor!

Mit yn auz für alle tor!

Daz fy nyman yrren mer.
Traut gefell, von hynne ker.
Wunsch mir gut nacht, frau gemait.
Ich wünfch dir all fælikait.

DAS IST DER WACHTER DARZU.

Ich wil euch warnen zwar

ane var,

als ich fol,

wann ich gan euch paiden gutes wol. menfch an forg der hat nicht eer.

yr fült euch beforgen fer.
fælikait hat klaffer mer,

denn unfæld, wy man ez kchert.
wa da lib des liben gert,

das hüt fich vor yn:

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Ich raitt ains tags fpacieren

für ainen grænen walt;

ich vand mit reicher ziere ain fräwlin wolgeftalt.

Ich grüeffet da das fräwlin zart: fy dancket mir mit züchten;

gar haiß fy wainen wardt.

Ich tratt von meinem pfärde,
zuo ir ich nider fafz:
,,Nun fagt mir, fraw vil werde,
war umbe tüent ir das,
das ir wainent alfo fer?"
Sy fprach:,,ich hab verloren,

Ich verwind es nimmer mer."

,,Fraw, ich wil nit emperen,
ir fagt mir ewr verluft."
Sy fprach:,,ich tætt es geren,
wær mir min laid vertuft.
Ich hatt ain valken mir erzogen,
ift länger denn ein jar:

der ift mir hin geflogen."
,,Fraw, laßt den valcken fliegen:
wer waiß was im gebrift?"
Sy fprach:,,er tett mich triegen:
es chomt von argem lift;

fein triu ift gantz entzway.
In hat ain eul verjaget

mit irem valfchen gfchray.

Die eule niftet nach daby,
da min valcke was.

Der valck was feins gemüetes fry,
er truog den eulen haß;
fein gefider fchluog er ze rugk :
die vogel haffen die eulen

mit irem vil valfchen duck.

Ich fich in nymmer fliegen,
nach dem mich tuot verlangen.
Der valck der tuot fich fchmiegen:
Ich fürcht, er werd gefangen.
Und kæm er wider in das garn,
und wurd der eulen ze taile:

das vederfpil wær verlorn."

,,Fraw, volgent miner lere:
gaund nit fpacieren uß.
Ich ratt euch uf mein ere:
bleibt haim yn cwrem hus.
Was hilfft doch ewer wainen?
nembt ain fperber uf die hand,
Und laßt den valcken fwaimen."

5. (v. Soltau's hift. Volkslieder, S. 115 ff.)
Von unferm hern dem konige. 1)

Ein edler fittich wolgestalt der wart gefurt in eynen walt von den vögiln jung unde ald,

fie hatten den fittich czu konige

awsirkorn.

Sie erbothen em große ere do, des wart eyne weiße taube fro, des muet gar fere eyn alde kro: fie fchrey do weder und tet ir alfo zorn.

1) Das Lied bezieht sich auf den Kampf Albrecht's II. um die Krone Böhmens 1438.

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3) Den Huffiten.

4) Girfike,

1) Den Huffiten. 2) Das Gut der Krähe. Georg Podiebrad. - 3) Henrich Ptaczek oder Ptarsko, 6) Elisabeth, Sigismunds Tochter.) Sigismund.

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Die Priameln find eine der altdeutfchen Literatur eigenthümliche Art von Sinngedichten, welche schon im dreizehnten Jahrhundert, z. B. bei Freidank (f. oben Nro. 39.) vorkommen, aber vorzugsweife im fünfzehnten Jahrhundert beliebt gewesen zu fein scheinen. Der Name kommt wahrscheinlich von præambulare her, indem es das Charakteristische diefer Gedichte ift, daß darin erft nach einer Reihe vorbereitender Vorderfätze, wodurch die Erwartung gespannt wird, der Auffchluß im Nachfatze erfolgt. Von den unten mitgetheilten Stücken, gehört Nro. V. nur infofern unter die Priameln, als auch hier die Pointe für die letzte Zeile aufgespart ist; im Übrigen ift diefes Stück hauptfächlich als die ältefte Probe deutscher Hexameter merkwürdig. Außer bei Weckherlin finden fich Priameln auch im Liederbuche der Hätzlerin, in Efchenburg's Denkmälern, S. 394 ff., W. Wackernagel's altd. Lefebuch, Sp. 1027 ff. und fonft.

Vgl. Weckherlin a. a. O., S. 55 ff. V. d. Hagen und Büsching, literarifcher Grundriß zur Gefchichte der deutfchen Poefie etc. Berl. 1812. S. 413. Koberstein §. 115. 165. Gervinus II, 33 f. W. Grimm, Vrîdankes Befcheidenheit, S. CXXII.

I.

Wer ain bock zu aim gertner fetzt, und fchaf und genß an wolff hetzt, und fein zen fturt mit ainem fcheyt, und hunden bratwurft zu behalten geit, und gute koft faltzt mit efchen, und fein gelt legt in locherit defchen, und in ain reufen geußet wein: der dunckt mich nit wol witzig fein.

II.

Ain kramer, der nit leugt, und ain abotecker, der nieman betreugt, und ain jud, der allen befuch leßt faren, damit er fein fel wil bewaren,

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8) Die Kaiferin Barbara. 1) Jenes wäre ein erfreulicherer Anblick, ift aber freilich nichts, was man, wie Diefes, täglich sehen kann.

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Ain junge maid on lieb,

und ain groffer jarmarckt on dieb,

und ain alter jud on gut,

und ain junger man on mut,

und ain alte fchewr on meuß

und ain alter beltz on leuß;
und ain alter bock on bart:
Idas ift alles wider naturlich art.

IV.

In dem hauß frolich und tugentlich,

uff der gaffen erfam und zuchtigklich, inn der kirchen diemutiglich und innigklich,

uff dem velt menlich und finnigklich, an allen enden fromm und ernveste, allezeit gotzvorchtig: das ist das befte.

Sew korn Egidii, habern (gerften) ) Benedicti,'

und flachs Urbani, ruben wicken Kiliani,

Gregorii erwis, linfi Jacobi Mi-
noris.

Sew zwybeln Ambrofii, all felt
gronen 4) Tiburtii.
Sew kraut Urbani, grab ruben Sancti
Galli.

Mach wurft Martini und kauf kef
Vincula Petri.

Drag fperwer Sixti, 5) vach wachtel
Bartholomei.

Kauff holtz Johannis, wiltu es haben
Michælis.

Klaib stuben Sixti, wiltu warm han
Natalis Crifti.

Iẞ gens Martini, drinck wein per
circulum anni. 1

81. GEISTLICHE LIEDER.

Die geiftlichen Lieder des fünfzehnten Jahrhunderts, deren wir eine beträchtliche Anzahl haben, tragen im Allgemeinen noch dasfelbe Gepräge, wie die des vierzehnten. Häufiger als früher wurde jetzt, wie in weltlichen, fo auch in religiöfen Liedern die Mifchung lateinifcher und deutfcher Wörter und Zeilen angewandt, und einer befondern Beliebtheit hatten fich die Umdichtungen bekannter Volkslieder in geiftliche Gefänge, Wovon man fchon im dreizehnten Jahrhundert Spuren findet, zu erfreuen. Das Überfetzen lateinifcher Hymnen kam immer mehr in Aufnahme. Vgl. Koberstein S. 158. Hoffmann, Geschichte des deutschen Kirchenlieds, S. 142 ff. 174 ff. V. Auffeßens Anzeiger 1832, S. 113 ff. 1833, S. 268 ff. Weckherlin's Beiträge zur Ge

2) Ähnliche, doch vielfach abweichende Bauernregeln in Hexametern giebt W. Wackernagel (altd. Lefebuch Sp. 1030) nach einer Hdfchr. des Klofters Seitenftetten. - 3) Nach Wackernagel ergänzt. 4) Alles grüne Feldgewächs. 5) Sixtus fällt auf den 6. April. Um diefe Zeit werden Lerchen gefangen: ob man fich dazu ehedem der Sperber bedient, wißen wir nicht. 1) Es giebt faft keine Zeit des Mittelalters, die nicht folche Mifchlinge hervorgebracht hätte. Schon aus dem zehnten Jahrhundert hat man einen Leich auf Otto d. Großen, der halb Deutfch halb Lateinifch ift. S. Hoffmann's Fundgruben I, 340 f. Koberstein S. 35.

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