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dô vants im zwifchen den schultern ein rotez kriuzelin,

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8) haift es euch an ainem morgen heruff tragen. 0; fo heizet die amme dag kindelin eins morgens heruf tragen. v. d. H. — 9) Wir wiffen nit, wes es fey gewefen. Hdfchr. 10) Die beiden Zeilen: wes ez fi gewesen getragen, fehlen bei v. d. Hagen. 11) ez ift dim vater fo liebe, daz ers niht wil von fich lan. v. d. H. es ift deinem vater alfo liep, er wil es nyman lon. 0.

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möhteft hân, fehlt bei v. d. Hagen.

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12) wanne ich

3) DAS ECKENLIED,

Cherausgeg. durch Meifter Seppen, von Eppishufen [v. Lafsberg] 1832.)

`ift, wie der Riefe Sigenot (ed. v. Laßberg 1830), in einer dreizehnzeiligen Strophe, der fogenannten Berner Weise, abgefaßt, und verräth schon durch diese künstliche Form, daß es vor dem Ende des dreizehnten Jahrhunderts nicht wohl entstanden sein kann, so wie, daß es das Werk eines Einzelnen, und nicht, wie das Nibelungenlied und die Gudrun, vielleicht auch noch der große Rofengarten und Wolfdieterich, aus älteren Volksliedern hervorgegangen ist.

Inhalt des Gedichts: in Gripiar (Colonia Agrippina) faßen einmal drei Helden, Vafolt, Ecke und Ebenrot, und sprachen von Dieterich von Bern und priefen deffen Tapferkeit. Ärgerlich über das Dieterich gespendete Lob, beschließt Ecke, mit dem Schwerte die nähere Bekanntfchaft diefes Helden zu machen. In diefem Vorfatze wird er von drei Königinnen, die „zu Jochgrimme Kronen trugen,“ bestärkt, indem namentlich eine derfelben den Wunsch äußert, fie möchte den Helden von Bern mit eigenen Augen sehen, und zwar besiegt von Ecke's Händen. Von ihr mit den herrlichften Waffen, unter andern mit Otnit's Panzer, den Wolfdieterich erftritt, ausgerüftet, zieht Ecke gegen Dieterich aus und trifft nach verschiedenen Zwischenabentheuern mit ihm zufammen. Anfangs weigert fich Dieterich mit ihm zu kämpfen. Da reizt ihn Ecke durch höhnische Worte und ruft ihm endlich zu: fein Gott möge ihm helfen! Erft durch diefe, wohl Spöttische Hinweisung auf die Hilfe des Chriftengottes wird Dieterich fo aufgebracht, daß er mit dem heidnischen Ecke den Kampf beginnt. Anfangs ift Ecke im Vortheil. Da ruft Dieterich feinen Gott an und von Stund an wird er mächtig über den Riefen. Er fchlägt ihn mit dem Schwerte zu Boden. Vom Schwerte kommts zum Fauftkampf. Ecke unterliegt, und da er fich nicht überwunden geben will, fo durchbohrt ihn Dieterich, worauf weitere Kämpfe mit Vafolt u. f. w. folgen.

Der fwerte wart vergezzen gar:
fi namen grôzer drüke war.
Si kâmen ûf ein wite.
Einander tâten fi fô wê:

daz bluot begôz den grüenen klê
ze tal an einer lite.

Der Berner Ecken fêre twanc
zeins boumes ftammen grüene,
daz fin bluot zen wunden ûz dranc:
betoubet wart der küene.

Der Berner druht in ûf daz gras
mit alsô grôzen kreften,

daz er vil kûm genas.

Guot was hern Ecken guldin gewant. Ob im lag allez der wîgant, der edel Bernære.

Er fprach:,,du maht niht langer leben:
des folt du mir din fwert ûf geben,
vil ftolzer degen mære.

Tuoft du des niht, fô muoft den tôt
von mînen handen dulden:
des hilf dir felben ûzer nôt
und kum gên mir ze hulden:
fô füer ich dich an mîner hant
gevangen für die vrouwen:

fô wird ich in bekant.

Dô fprach Ecke der werde degen: ,,mins fwertes wil ich felber pflegen, von Bern ein fürfte rîche. Mich fanten her ûf difen tan dri küniginne lobefan. Daz wizzeft ficherliche:

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1) So liest W. Wackernagel ftatt: „ich darf mich nuz."

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62. ULRICH BONER.

(Franz Pfeiffer's Ausgabe. Leipzig 1814.)

Boner's Edelstein," eine Sammlung von Fabeln und kleinen moralifchen Erzählungen, ift die erfreulichste literarische Erfcheinung des an fchriftstellerifchen Producten zwar reichen, aber geiftesarmen vierzehnten Jahrhunderts. Der Verfaßer felbft gefteht, nach lateinischen Originalien gearbeitet zu haben, und daß er (wie auch Hugo von Trimberg) hie und da den Freidank benützt, ist unverkennbar. Aber als ein fklavifcher Nachahmer darf er deshalb nicht angefehen werden. Er erzählt treuherzig und gewandt, und feine Nutzanwendungen find (fehr verfchieden von denen des Stricker's) faft immer Schlagend und ungezwungen. Die wohlverdiente Beliebtheit, deren fich der „Edelftein“ zu erfreuen hatte, erhellt aus den zahlreichen Abfchriften, in welchen er auf uns gekommen ist, fo wie daraus, daß er fchon 1461 gedruckt wurde.

Boner war Predigermönch zu Bern und wird zwifchen 1324 und 1349 in vielen Urkunden genannt. Seine Fabelfammlung fcheint etwa um 1330 entstanden zu fein. Vgl. Gervinus II, 160 ff. Koberftein S. 120.

XCII.

VON EINER NACHTEGAL, WART GEFANGEN.

Von weltlicher tôrheit.

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umb daz, daz dir nicht werden mag.

Er tuot im felber grôzen flag,

der nicht behaltet diz gebot,
und mag wol fin der liuten fpot.
Dis ler foltu behalten wol,

fô macht du wisheit werden vol."
Der man der wart der lêre vrô,
daz vögelin liez er vliegen dô
ûf einen boum. Dô daz befchach,
daz vögellin zem manne sprach:
,,du haft unwislich gar getân,
daz du mich, tôre, hâft gelân
vliegen. Daz muoz dir schade fîn,
Iwan ich trag in dem libe mîn
ein ftein, ift edel unde grôz.
Wer in hât der wirt nicht figlôs.
Er zerftært ouch alle gift.
Eis ftrûzes ei er übertrift

an græzi; den hâft du verlorn."“
Der tôre hæte wol gefworn,

ez wær allez gewefen war.
Sinr lêr hat er vergezzen gar,
die im der vogel hât gegeben.
Er wart betrüebt als umb fin leben,

und geloubte, daz unmüglich was,
und wart gevlizzen fer ûf daz,
wie er den vogel möcht gevân.

Dô sprach daz vögelîn zuo dem man:
,,iemer muoft ein narre fîn!
niut hâftu der lêre mîn

behebt; du hâft geloubt diu ding,
diu gar ungeloublich fint:
daz ich hab ein grôzen stein
in mir, dar zuo bin ich ze klein.
Dar zuo leit und smerzen,
hâftu in dînem herzen,

daz du mich, tôre, hâft verlorn.
Ouch ift dinem herzen zorn,
daz du nicht macht gevâhen mich.
Min weg und dîn fint ungelich.
Du halteft nicht die lêre mîn,
dâ von muoftu ein tôre fin."

Ein tôr wirt dik gelêret wol, doch ift fin herze goucheit vol.

XCV.

Wer daz geloubt, daz nicht mag fin,
da ift nicht gròzer witzen fchîn.
Waz ân got nieman wenden kan,
daz fol man hin ze gotte lân.
Wer gert daz im nicht werden mag,
daz ift finr girde ein niderslag.
Er ift nicht wife, wer des gert,
des er doch niemer wirt gewert.
Wie vil nu hôher lêre hât
diu welt, mang menfche dar ûf gât,
daz er geloubt, daz nicht ift guot,
und finer fêle schaden tuot,
und vichtet nach den dingen,
da im muoz misselingen,
als dirre tôre hât getân.
Sin herze muoz in riuwen ftân,
der rechter lêr nicht volgen wil.
Noch ift der selben tôren vil,
die ich nu nicht wil nennen hie.
Der narre ein tôre dannân gie.

VON ZWEIN DIE MIT GABEN WOLTEN GESIGEN.
Von enpfâhunge der gâben.

Vil krieges machet mîn und din, daz wart an einem krieg wol schîn, von dem ich fô gelefen hân:

Ez kriegten zwêne rîche man mit einander umbe guot.

Der krieg wert lang; nu ftuont ir muot,

daz ietweder wolt haben recht.

Si kâmen dik in grôz gebrecht.
Nu wart ir fache hin gezogen,
dur daz enweder würd betrogen,
vür den, der ir hêrre was
(wer folt die fache richten baz?).
Kein unrecht folte dà vür gân,
guot recht foltens beide hân.
Und dô diu fach gesetzet wart,
dar nach nicht lange wart gespart,
vil heimlich dô der eine man
gegangen zuo dem hêrren kan,
und brâcht ein ochfen, der was grôz;
den hêrren kleine des verdrôz.
Der man fprach:,,lieber hêrre mîn,
lânt iu mîn fach bevolhen fîn!

min fach ift guot, mîn wort fint flecht; ich bit nicht anders wan daz recht." Der herre fprach: ,,daz fol befchehen! dîn gâbe fol ich wol an fehen; dins rechten ich mich wol verftân." Dis red vernam der ander man; mit råte vuor er balde zuo, und brâcht heimlich ein fchoene kuo des herren vrouwen. Daz befchach. Mit grôzem ernft er zuozir fprach: ,,genâde, edliu vrouwe mîn! lânt iu mîn fach bevolhen fin." ,,Swig ftil, gang hin, hab guoten muot, diu fach muoz dinhalp werden guot." Diu vrouwe zuo dem hêrren sprach, dô fi die fchoenen kuo erfach: ,,dur mînen willen hilf dem man, daz er fin fache müg behân und ouch fin guot; des bit ich dich: der bette nicht entêre mich!" Der herre lobt der vrouwen daz. Als fchier er ze gerichte faz,

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