Er vuor in vor ze prîfe, vür den palas an die tür: nemen dirre mære war, und mit im manic kurtois man. Nu Triftan den künec fehen began, er begunde im wol gevallen; vor den andern allen fin herze in funder ûz erlas, Er nam fîn mit den ougen war Nu des was fchiere ein ende: Vil fchône er gein dem künege neic und fprach mit füezem munde vil fuoze, als er wol kunde: ,,dé fal roi et fa mehnie: 7) künec unt fin maffenie die gehalte got der guote!" 7) fa mehnie (von mener), feine Fuhrc Marke der wol gemuote und al fin ingefinde die danketen dem kinde vil tugentlichen unde wol, als man dem tugenthaften fol. ,,“ fprâchens algemeine, grôz unde kleine, ,,dé duin dûz âventûre ,,fi dûze créature: 8) got gebe füez âventiure fò füezer crêatiure!" Der künec der nam des kindes war: den jeger den befande er dar; „sage an,“ sprach er,,,wer ist diz kint, fô grôze muoze an in geleit? ine vernam von jagerie fein Gefolge, fa fuite. Dieu donne (une) douce aventure (à une) fi douce creature. -8) (que) folher lifte nie niht mê. Sus begunde er finem hêrren fagen von ende finiu mære, wie vollekomen er wære an hövefcher jagerie und wie er die curîe den hunden vürleite; und fwaz der jäger seite, des nam der künec vil guote war Ouch kunde er felbe fchône gân. (Mafsmann 116,31 fîn varwe lieht, fîn ougen klâr; brûn lûter was im fin hâr, gekrüpfet bî dem ende; fin arme und fine hende wol geftellet unde blanc; fin lip ze guoter mâze lanc; fine vüeze und finiu bein, dar an fin fchone almeiftec fchein, diu ftuonden fô ze prife wol, als manz an manne prifen fol. Sîn gewant, als ich iu hân gefeit, daz was mit grôzer hövefcheit nach finem libe gefniten. An gebærden unde an fchonen fiten Marke fach Triftanden an: „vriunt“ sprach er,,,heizestu Tristan ?“ „jâ, hêrre, Tristan; dê us fal!“ ,,de us fal, bêas vaffal!“ 9) ,,merzi“ sprach er, „gentil rois, edeler künec Kurnewalois: ir und iuwer gefinde ir fit von gotes kinde wunder von der hovediet. Si triben niwan daz eine liet: ,,Triftan, Triftan li Parmenois, cum eft béas et cum curtois !" 10) 122,20. Hagen Z. 4668 Wie gevâhe ich nu mîn fprechen an, daz ich den werden houbetman Triftanden fô bereite ze finer fwertleite, daz man ez gerne verneme und an dem mære wol gezeme? 4898.) von richem geræte, daz ich zwelf zungen trüege fprechen, als ich sprechen kan, fô guotes iht gefeite, 9) beau vaffal. 10) comme eft beau et comme courtois. man enhæte baz dâ von gefeit. Jâ, ritterlîchiu zierheit diu ift fô manege wîs befchriben mit worten unt mit finnen wir wellen an der küre ouch wefen. daz wirz dem Ouwære nemen fô helfe got, fô lâze wirz stân. die mit den ketenen 11) liegent die bernt uns mit dem ftocke fchate, nilt mit dem grüenen linden blate, mit zwigen noch mit eften. Ir fchate der tuot den geften vil felten in den ougen wol. Ob man der wârheit jehen fol, dane gât niht guotes muotes van, dane lit niht herzeluftes an: ir rede ift niht also gevar, daz edele herze iht lache dar. Die felben wildenære si müezen diutære mit ir mæren lâzen gân: wir mugen ir dâ nâch niht verstån, als man fi hæret unde fiht; fone hân wir ouch der muoze niht, daz wir die glôfe fuochen in den fwarzen buochen. 12) Noch ift der verwære mêr: vcn Steinahe Blikêr 13) 11) ketenen (Ketten) find hier f. v. a. alte Bücher, müße man nun an Catena patrum und ähnliche Ausdrücke, oder daran denken, daß koftbare Bücher an Ketten gelegt wurden, um nicht entwendet zu werden. - 12) Es ift klar, daß diefer Ausfall gegen fchwerverständliche Dichter dem Wolfram von Efchenbach gilt. — 13) Von Blicker von Steinach, deffen Name in Urkunden von 1142 1225 vorkommt, ftehen drei treffliche Lieder in der Maneffifchen Sammlung. Sein oben von Gott diu fìniu wort fint luffam. Si worhten vrouwen an der ram Er hat den wunfch von worten: Sin zunge, diu die harphe treit, Wen mac ich nu mêr ûz gelesen ? ir ift und ift genuoc gewefen vil finnec und vil rede rich. Von Veldeken Heinrich der sprach ûz vollen finnen. Wie wol fanc er von minnen! wie fchône er finen fin befneit! ich wæne, er fine wisheit ûz Pegafes urfpringe nam, von dem diu wisheit alliu kam. Ine hân fin felbe niht gefehen, nu hære ich aber die besten jehen, die dô bi finen jaren und fit her meifter wåren, dâ von fit efte erfprungen, Der nahtegalen der ift vil, von den ich nu niht fprechen wil: fine hærent niht ze dirre fchar. Dur daz sprich ich niht anders dar, wan daz ich iemer fprechen fol: fi kunnen alle ir ambet wol und fingent wol ze prife ir füeze fumerwife; ir ftimme ift lûter unde guot, fi gebent der werlte hohen muot und tuont reht in dem herzen wol. Diu werlt diu wære unruoches vol und lebete rehte als âne ir danc, wan der vil liebe vogelfanc : der ermant vil dicke den man, der ie ze liebe muot gewan, beide liebes unde guotes und maneger hande muotes, der edelen herzen fanfte tuot. Ez wecket vriuntlichen muot; hie von kumt inneclîch gedanc, fô der vil füeze vogelfanc der werlte ir liep beginnet zaln. Nu fprechet umb die nahtegaln: die fint ir dinges wol bereit und kunnen alle ir fenede leit fried erwähntes Gedicht der Umhang" ift verloren gegangen. 15) Megger werfen" ift ein gefährliches Kampffpiel, das z. B. Wolfdieterich, im Heldenbuche, gegen einen Heiden besteht; hier bildlich von den wie Wurf und Schuß zufammenfchlagenden und treffenden Reimen. (V. d. Hagen im Wörterbuche zu Gottfrieds Werken.) Scholl, Literatur - Gefchichte I. 7 fo wol befingen unde befagen. der werlde alfus gefwigen ist, Sit daz man der nu niht enhât, fo gebet uns etelichen rât (ein fælec man der fpreche dar): wer leitet nu die lieben fchar? wer wifet diz gefinde? ich wæne, ich fi wol vinde, diu die baniere vüeren fol: Si unde ir kompanie die müezen fo gefingen, ir trûren unde ir fenedez klagen: 36. DAS NIBELUNGENLIED. (Der Nibelungen Noth und die Klage, herausg. von Lachmann, zweite Auflage. Berl. 1841.Der Nibelunge Nôt mit der Klage, herausg. von Al. J. Vollmer. Leipz. 1843.) Die deutsche Heldenfage, welche, in die Zeit der hunnischen Weltherrschaft zurückführend, zuerst im Hildebrandsliede uns begegnete, verfchwindet mit dem lateinisch gefchriebenen Walther von Aquitanien (920—40) 1) aus der deutschen Literatur, deren Pflege bis in die Mitte des zwölften Jahrhunderts in den Händen der Geiftlichkeit lag. Daraus darf man aber nicht fchließen, daß fie vom zehnten Jahrhundert an überhaupt verfchollen gewefen fei. Vielmehr lebte fie beständig im Volke fort, und bildete den Gegenstand zahlreicher Volkslieder, die von Munde zu Munde giengen. Diese Lieder fieng man im zwölften Jahrhundert an zu sammeln, zu feilen und mittelst Einschiebung theils größerer, theils kleinerer Verbindungslieder zu größeren Gedichten zu vereinigen, unter welchen das Nibelungenlied das bedeutendste ift. Von einem Dichter des Nibelungenlieds kann man nach dem eben Gefagten nicht reden, ja nicht einmal von einem Sammler der demfelben zu Grunde liegenden Lieder, indem es auch als Ganzes mehrere Überarbeitungen erfahren zu haben scheint, ehe es (etwa um 1210) feine jetzige Geftalt erhielt. Was 16) Sieh Nr. 31. Reimar der Alte. V. d. Hagen (Minnesinger IV. 487.) fucht zu beweifen, daß es Liutolt von Seven fei; was wir aber bezweifeln. 1) Vgl. W. Wackernagel, die Verdienfte der Schweizer um die deutsche Literatur, S. 26. und W. Grimm, deutsche Helden fage, S. 36. |