Obrazy na stronie
PDF
ePub

Ob dû iht von mir geruocheft,

daz ift allez getan."

Ich fprach:,,ich wil dich wizzen lân, ich fuoche âventiure."

Dô fprach der ungehiure:

[ocr errors]

‚âventiure? waz ift daz?"

„Daz wil ich dir befcheiden baz. Nú fich, wie ich gewâfent bin:

ich heize ein rîtr und hân den fin,
daz ich fuochende rîte

einen man, der mit mir strite,
der gewåfent fi als ich.
Daz prifet in, erfleht er mich:
gefige ich aber im an,

fô hât man mich vür einen man,
und wirde werder danne ich fì.
Sî dir nú nâhen ode bî
kunt umb felhe wâge iht,
daz verfwic mich niht,
unde wife mich dar,

wand ich nach anders nihte envar."
Alfus antwurt er mir dô:
,,fit din gemüete stêt alsô,
daz dû nâch ungemache ftrebest
und niht gerne fanfte lebeft,
ichn gehört bî mînen tagen
nie felhes niht gefagen,
waz âventiure wære:
doch fag ich dir ein mære;
wil dû den lip wagen,
fone darftu niht mê vrâgen.
Hie ift ein brunne nâhen bî
über kurzer mîle dri:
zwâre unde kumeftu dar
und tuoftu ime fin reht gar
tuoftû dan die wider kêre
âne grôze dîn unêre,

fô biftû wol ein vrum man:
dâne zwîvel ich niht an.

Waz vrumt, ob ich dir mêre fage? ich weiz wol, und bistû niht ein zage, fo gefiheftû wol in kurzer vrift felbe, was diu rede ift.

Noch hœre, waz fîn reht fi. Dâ ftêt ein capelle bî, diu ift fchone und aber cleine.

Kalt unde vil reine.

ift der felbe brunne:

in rüeret regen noch funne,
nochn trüebent in die winde.
Des fchirmet im ein linde,
daz nie man fchoner gefach:
diu ift fin fchate und fîn dach.
Si ift breit, hôch unde alfô dic,
daz regen noch der funnen blic
niemer dar durch kumt:

irn schadet der winter noch envrumt an ir fchone niht ein hâr,

fine ftê geloubet durch daz jâr.
Und ob dem brunne ftêt ein
harte zierlicher stein,
underfatzt mit vieren
marmelinen tieren:
der ift gelöchert vaste.
Ez hanget von eim afte

von golde ein becke her abe:
jane wæn ich niht, daz iemen habe
kein bezzer golt danne ez fî.
Diu ketene, dâ ez hanget bî,
diu ift uz filber geflagen.
Wil dû danne niht verzagen,
fone tuo dem becke niht mê,
giuz uf den stein, der dâ stê,
dâ mite des brunnen ein teil:
zwâre, sô hâstû guot heil,
gefcheideftû mit êren dan."
Hin wîfte mich der waltman
einen ftîc ze der winstern hant:
ich vuor des endes unde vant
der rede eine wârheit,
als er mir hâte gefeit,
und vant dâ grôz êre.
Man enhæret nimer mêre,
diu werlt ftê kurz ode lanc,
fo wünneclichen vogelfanc,
als ich ze der linden vernam,
dô ich derzuo geriten quam.
Der ie gewefen wære
ein tôtriuwefære,

des herze wære då gevreut. Si was mit vogelen beftreut, daz ich der efte schîn verlôs

und ouch des loubes lützel kôs.
Da waren niender zwêne gelich:
ir fanc was fô mislich,
hôch unde nidere.

Die ftimme gap in widere
mit gelichem galme der walt.
Wie dâ fanc fange galt!

Den brunnen ich dar under fach
und fwes mir der waltman jach.
Ein fmâreides was der ftein:
ûz iegelichem orte fchein
ein alfo gelpfer rubin,
der morgensterne möhte fin
niht fchoner, fwenner ûf gât
und in des luftes trüebe lât.
Dô ich daz becke hangen vant,
dô gedâht ich des zehant,
fit ich nach âventiure reit,
ez wære ein unmanheit,
obe ich dô daz verbære,
ichn verfuochte waz daz wære;
und riet mir mîn unwifer muot,
der mir vil dicke schaden tuot,
daz ich gôŋ ûf den stein.

Do erlafch diu funne, diu ê fchein, und zergienc der vogelfanc,

alss ein fwarz weter twanc. Diu wolken begunden

in den felben stunden

von vier enden ûf gân:
der liehte tac wart getân

daz ich die linden kûme gesach.
Grôz ungnâde dâ geschach,
Vil fchiere dô gefach ich
in allenthalben umbe mich
wol tûfent tufent blicke :
dar nach fluoc alfô dicke
ein alfo krefteger donreflac,
daz ich ûf der erde gelac.

Sich huop ein hagel unde ein regen,

wan dag mich der gotes fegen
vrifte von des weteres nôt,
ich wær der wîle dicke tôt:
daz wart alfo ungemach,
daz der walt nider brach..
Was iender boum dâ fô grôz

daz er stuont, der wart blôz
und toubes alfô lære,
als er verbrennet wære.
Swaz lebte in dem walde,
ez entrünne danne balde,
daz was zehant tôt.
Ich hete von des weteres nôt
mich des libes begebn
unde enaht niht ûf mîn lebn,
und wære funder zwîvel tôt,
wan der hagel und diu nôt
in kurzer wîle gelac,
und begunde liehten der tac.
Dô diu vreife zergienc
und ez ze wetere gevienc,
war ich gewesen vür wâr
bî dem brunnen zehen jâr,
ichn begüzze in nimer mê:
wan ich hetez baz gelâzen ê.
Die vogele kômen widere:
ez wart von ir gevidere
diu linde anderftunt bedaht,
si huoben aber ir süezen braht
und fungen verre baz dan ê.
Mirn wart dâ vor nie fô wê,
desn wær nû al vergezzen.
Alfus het ich befezzen
daz ander pardise.

Die felben vreude ich prîfe

vür alle, die ich ie gefach.

Ja wând ich vreude ân ungemach unangeftlichen imer hân: feht, dô trouc mich mîn wân; mir nâhte lafter unde leit. Nû feht wâ dort her reit ein rîter des geverte

was fô grimme und alfô herte, daz ich des wânde, ez wære ein her. Iedoch bereite ich mich ze wer.

Sin ros was ftarc, er felbe grôz; des ich vil lützel genôz.

Sîn ftimme lûte fam ein horn:

ich fach wol, ime was an mich zorn,

Als ab ich in einen fach,

mîn vorhte und mîn ungemach wart gefenftet iedoch,

und gedâht ze lebenne noch,
und gurte mîme roffe baz.
Do ich dâ wider ûf gefaz,

do was er komen, daz er mich fach.
Vil lûte rief er unde fprach,
do er mich aller verreft kôs:
,,riter, ir fit triuwelôs.

Mirn wart von iu niht widerfeit,
und habent mir lasterlichez leit
in iuwer hochvart getân.

Nu wie fihe ich mînen walt stân!
den habent ir mir verderbet
und min wilt erfterbet
und mîn gevügele verjagt.

Iu fi von mir widerfagt:

ir fult es mir ze buoze stân ode mir den lip lân.

Daz kint, daz dâ ist geslagen,

daz muoz wol weinen unde clagen: alfus clag ich von fchulden. Ichn hân widr iuwern hulden mit mînem wizzen niht getân:

åne fchulde ich grôzen schaden hân. Hien fol niht vrides mêre wefn: wert iuch, ob ir welt genefn!" Do bột ich min unfchulde und fuochte fine hulde, wand er was merre danne ich. Done fprach er niht wider mich, wan daz ich mich werte. Wand ich mich gerne nerte, dô tete ich daz ich mohte; daz mir doch lützel tohte. Ich tjoftierte wider in: des vuort er mîn ros hin.

Daz befte heil, daz mir gefchach, daz was, daz ich min fper zebrach.

Vil fchône fatzte mich fin hant hinderz ros an daz lant,

daz ich vil gar des vergaz, ob ich ûf ros ie gefaz.

Er nam min ros und liez mich ligen,
Mir was gelückes dâ verzigen.
Do nemuote mich niht fo fêre,
ern bôt mir nie die êre,

daz er mich wolde ane gefehn.
Dô ime diu êre was gefchehn,
dô gebârter rehte al diu gelich,
als im aller tägelich

zehenftunt gefchæhe alfame.

Der pris was fin und min diu fchame.
Swaz ich doch lafters dâ gewan,
dâ was ich ein teil unfchuldec an.
Mir was der wille harte guot:

done mohten mir diu were den muot
an im niht volbringen :

des muoft mir miffelingen.

Dô mir des rôffes wart verzigen, ichn moht niht imer dâ geligen : do geruocht ich gên von dan

als ein êrlôfer man,

unde gefaz ab zuo dem brunnen. Der unzuht fult ir mich verkunnen, fwie niugerne ich anders fi,

und fæz ich ie mê dâ bî, ichn begüzze in nimer mêre: ich engalt es ê fô fêre.

Do ich gnuoc lange dâ gefaz unde betrahte daz,

waz mir ze tuonne wære,

min harnafch was ze fwære,

daz ichz niht gênde enmohte getragen:

nû waz mag ich mêre fagen?

wan ich fchuttez abe und gienc dan.

31. REIMAR DER ALTE.

Reimar der Alte (fo genannt zur Unterfcheidung vom spätern Reimar v. Zweter) ist nach Walther v. d. Vogelweide der berühmtefte und trefflichste unferer alten Liederdichter, und wahrscheinlich Eines mit dem von Hagenau, den Gottfried in feinem Tristan preißt. Seine zahlreichen Lieder haben in der Regel etwas Schwermüthiges, zeichnen sich aber vor den meisten spätern durch Frische und Gedankenfülle vortheilhaft aus. Seinen Tod beklagen Gottfried, Walther und Hein

rich vom Türlin: er muß demnach um das Jahr 1220 erfolgt sein. Vgl. Haupt zu Hartmann v. Aue Lieder u. Büchlein S. XII. XIV. und Lachmann zu Walther (zweite Ausgabe) S. 198. 200. Gervinus I, 326 ff. Koberstein §. 111. 114.

[blocks in formation]

DREIZEHNTES JAHRHUNDERT.

32. WALTHER VON DER VOGELWEIDE.

(Lachmann's zweite Ausg. Berl. 1843. V. d. Hagen's Minnefinger, Leipz. 1836. Bd. I. S. 222 ff. Bd. III, 321 ff.)

Walther von der Vogelweide, der größtend (nächft Nithart) fruchtbarfte Lyriker des Mittelalters, mag zwischen 1165 und 1170 geboren fein. Sein Geburtsort, ja felbft fein Geburtsland ift unbekannt. Seine erften Gedichte machte er in Öftreich, wo er überhaupt einen großen Theil feines Lebens zubrachte. Er war ein treuer Anhänger des hohenftaufifchen Haufes, mithin ein Feind des Pabftes. Als fahrender Sänger machte er weite Reifen und fcheint fogar an dem Kreuzzuge Friedrichs II. 1228-29 Theil genommen zu haben. In dem Sängerkrieg auf der Wartburg (1207), in welchem ihn die Sage eine Hauptrolle spielen läßt, wollten ihm die Kampfrichter, Reimar der Alte und Wolfram von Efchenbach, den Sieg über Heinrich von Ofterdingen zu erkennen. Da aber der Unterliegende mit dem Strange beftraft werden follte, fo wurde auf den Wunfch der Landgräfin Sophia von Thüringen Klingsor von Ungerland als weiterer Kampfrichter herbeigerufen; dieser erklärte fich für Ofterdingen, und der Streit blieb unentschieden. Walther ftarb zu Würzburg und ist daselbst begraben. Die Zeit feines Todes weiß man nicht; doch fcheint er das Jahr 1230 nicht überlebt zu haben. Was J. Grimm von den Minnesängern im Allgemeinen mit Recht behauptet, daß ihnen die Befonderheit abgehe, das leidet auf Walther lediglich keine Anwendung, vielmehr gilt von ihm gerade das Gegentheil. Alles ift bei ihm concret, voll Leben und Anschaulichkeit. In den manigfaltigsten und vollendetsten Formen behandelt er die manigfaltigsten Gegenstände: religiöse und weltliche Dinge; kirchliche und politische Zustände; des Vaterlands Ehre und Schande, wie des eigenen Herzens Luft und Schmerz; des Frühlings Pracht und des Winters Tücke, wie die geheimften Vorgänge im Innern des Menfchen; fo daß er ohne Frage der vielseitigfte Dichter genannt werden muß, den das Mittelalter hervorgebracht hat. Dabei Spricht fich in feinen Producten eine fo durch und durch ehrenhafte, wahrhaft deutsche Gefinnung aus, daß Walther als Menfch in demfelben Grade unfere Bewunderung in Anspruch nimmt, in welchem wir fie dem Dichter zollen müßen. Vgl. Gervinus I, 329 ff. Koberstein S. 57, 77. 107. 109. 111. 113, 114.

1. (Lachm. S. 39.)

Uns hât der winter gefchadet über al: heide unde walt fint beide nû val, dâ manic stimme vil fuoze inne hal.

fæhe ich die megde an der ftrâze den bal werfen! fô kæme uns der vogele fchal.

Möhte ich verflåfen des winters zît! wache ich die wîle, fò hân ich fin nît,

« PoprzedniaDalej »