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trennlich vereint ist. Der Absolute ist auch absolut sich selbst beftimmend. Er bestimmt sich selbst. Der bestimmende und der zu bestimmende Grund, beides ist Er selbst. beides ist Er selbst. Wie aber diese ewige Selbstbestimmnng Gottes geschieht, das kann wieder nur durch seine Offenbarung erkannt werden. Jener erste Ausspruch der heil. Urkunde: "Gott schuf Himmel und Erde“, der in dem Worte schaffen" die absolute Substantialität und die absolute Freiheit, die Selbstbestimmung des absoluten Wesens durch den absoluten Willen, die Persönlichkeit Gottes verkündete, wird aber seinem weitern Inhalte nach durch die folgende Offenbarung erklärt.

S. 82. Die göttliche Dreieinigkeit.

Die Worte der Offenbarung sind es, welche uns das Geheimniß der göttlichen Dreifaltigkeit, der drei göttlichen Personen Einer (Natur und) Wesenheit, Einer göttlichen Herrlichkeit und Vollkommenheit erklären. Dieses höchste Geheimniß der Offenbarung ist zugleich der höchste Grund aller Wahrheit und aller Erkenntniß. Geheimniß aber ist es eben darum, weil alle Wahrheit in ihm begründet, die Fülle, die unerschöpfliche Duelle aller Erkenntniß in ihm gegeben ist, es selbst aber von keinem Grunde begründet, von keiner Tiefe außer sich selbst erschöpft wird. Wäre jene höchste Substanz nicht die unendliche, nur durch sich selbst erschöpfliche, nur sich selbst erkennbare, nur von sich selbst würdig geliebte, so wäre sie auch nicht mehr die schaffende, die, welche Alles in sich selbst seiend, die Welt durch den allmächtigen Willen aus Nichts hervorgerufen, also geschaffen hätte. Das Geheimniß der göttlichen Dreieinigkeit ist daher Prinzip jeder Erkenntniß und höchste Vorausseßung derselben, ohne jedoch darum aufzuhören, Geheimniß zu bleiben. Es kann dieses Geheimniß so weit erkannnt werden, als es die übrige menschlich geschöpfliche Erkenntniß begründet, und dabei doch Geheimniß bleiben. Diese chriftliche Wissenschaft kann daher die höchste Klarheit der Erkenntniß anstreben, und doch den Glauben an das unergründliche göttliche Geheimniß bewahren. Ja gerade in diesem Geheimniß, in welchem jeder weitern Erkenntniß ein ewiges, Alles umfassendes Deutinger, Philosophie. II.

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Prinzip zu Grunde gelegt wird, kann die Erkenntniß die höchste Klarheit erreichen.

b) Das Verhältniß der menschlichen Natur zum Schöpfer.

§. 83. Die Aehnlichkeit des Menschen mit Gott.

Alles Seiende ist aus jenem höchsten Willen des dreieinigen Gottes entsprungen, und kann nur im Verhältnisse zu jenem, alles Seyn und Leben beherrschenden Urwesen sein Leben haben, und in der Erkenntniß jenes Verhältnisses feinem Wesen nach erkannt werden. Von der menschlichen Natur aber wissen wir aus doppeltem Grunde, aus dem objektiven wie subjektiven Erkenntnißgrunde, daß der Mensch Gott ähnlich sei. Es sagt nemlich das Wort der leßten Urkunde des Menschen: »creavit Deus hominem ad imaginem suam; und ebenso hat die erste Vermittlung der Erkenntniß überhaupt eine solche Aehnlichkeit des Menschlichen mit Gott in Anspruch genommen, indem von einem durchaus Verschiedenen nicht einmal eine Ahnung möglich wäre. Durch die Aehnlichkeit des Menschen mit Gott ist die volle Gleichheit in demselben Maaße negirt, als die völlige Ungleichheit. Der Mensch ist geschaffen, also von Gott wesentlich und unendlich verschieden. Eine Aehnlichkeit muß aber denn doch noch vorhanden feyn. Diese Aehnlichkeit ruht aber nicht in der Substanz; denn die göttliche Substanz ist die unendliche, die ewige Herrlichkeit des absoluten Seyns und Lebens; der Mensch aber steht derselben als geschaffenes, begrenztes, und endliches Wesen gegenüber, ist, cum emphasi gesprochen, seiner Natur nach nicht wie Gott. Er hat bloß ein Seyn; also weil er es bloß hat, ist er es nicht, es ist bloß ein Attribut seines Wesens. Gott aber hat das Seyn im entgegengeseßten Sinn, als Herr desselben, er ist der Seiende, ist das Leben selbst, und daher der Seyn und Leben Gebende.

§. 84. Grund der Aehnlichkeit des Menschen mit Gott.

Diese Aehnlichkeit finden wir im Persönlichkeitsgrunde des Menschen. Sich selbst bestimmen könnend, und in dieser Selbstbestimmung für sich seiend ist der Mensch Gott ähnlich. Im

Menschen ist also über dem Naturgrunde auch noch ein höherer, der Persönlichkeitsgrund, in welchem sein höheres Seyn, sein ewiges und unsterbliches Wesen besteht. Diese Persönlichkeit ruht aber im Menschen nicht auf einem absoluten, in sich freien und unendlichen Grunde, sondern auf dem Grunde des geschaffenen Seyns, oder des Daseyns. Dieser an sich finstere und nothwendige, weil nicht durch sich selbst bestimmte und sich selbst bestimmende Grund ift jener Ungrund, den die Naturphilosophie, unter welchem Namen nicht bloß die mit Vorzug so bezeichnete, sondern auch die beiden folgenden, von ihr ausgehenden Philosophien verstanden werden müssen, als Urgrund bezeichnete, und ihn zum göttlichen Seynsgrund erhob. Mit diesem Anthropomorphismus, der die Genefis des Menschen zu einer absoluten Genesis, oder zum göttlichen Werden und Seyn selbst machte, Zeit mit Ewigkeit, Welt mit Gott, die Natur mit der Substanz Gottes verwechselte, gibt aber, auf seine wahre Bedeutung zurückgeführt, Zeugniß von dem tiefen Bewußtseyn des menschlichen Geistes, von seinem Ursprung und seiner Würde. Er wußte und weiß sich ewig und doch zeitlich, wesentlich und natürlich, an die Nothwendigkeit des Daseyns und ihren Wechsel gekettet, und doch frei und dem ewigen unveränderlichen Seyn angehörend. Diese Gegenfäße suchte die Philosophie in der Hypothese jener absoluten Genesis des Geistes auszugleichen. Ist diese Ausgleichung nun aber auch nicht gelungen, so hat sie doch wenigstens Zeugniß gegeben von dem Bewußtseyn derselben im Menschen.

§. 85. Wesentliche Verschiedenheit und unendlicher Abstand des Menschen von Gott.

Was aber auf dem Standpunkte bloßer Natur nicht gelingen konnte, weil sie ohne höheren Grund bloße Mythe des vorgeschichtlichen Seyns geben konnte, statt Offenbarung desselben zu seyn, das wird auf dem höhern Grunde der Offenbarung um so eher möglich werden, als selbst jener Fehlgriff die christliche Auffaffung jener Genesis des Menschen vorbereitet hat. Im Menschen ist allerdings eine Bewegung vom Grunde der Natur zum selbstbewußten Persönlichkeitsgrunde, aber nicht in Gott. Im Menschen kommt die Persönlichkeit erst zum Bewußtseyn, ihrer selbst durch die Unter

werfung des Naturgrundes. Diese Unterwerfung ist aber möglich durch das Festhalten an dem höhern Bewußtseyn der göttlichen Offenbarung. In Gott ist aber eine solche erst zu geschehende Unterwerfung unmöglich, weil sie aus Ihm eben so wenig, als mit Hilfe eines andern geschehen kann. Aus Ihm ist eine solche Einis gung, die erst vorgehen soll, unmöglich, weil zwischen zwei absoluten Gegenfäßen kein Einigungspunkt besteht, und mit Hilfe eines andern ist sie nicht möglich, weil dann eben dieses andere als das vereinigende, also beide beherrschende, folglich als das höhere Prinzip gedacht werden muß. Die Theogonie der Naturphilosophie ist eine Verwechslung des Göttlichen mit dem Menschlichen, wodurch das Göttliche gar nicht, und das Menschliche nur einseitig erfaßt wird. Indem aber im Menschen die Persönlichkeit erst aus dem Grunde des Daseyns zum vollen Bewußtseyn ihrer selbst auftaucht, läßt sie sich im Anfange nur als unvollendete, nur im Grunde ihrer Natur bestehende denken.

Die Persönlichkeit des Menschen ist daher an sich eine fach, und gelangt eingehend in die Bewegung der Endlichkeit zur Einheit des Wesens. In Gott aber ist mit der Idee der Persönlichkeit auch die Dreiheit dieser Personen der Anschauung nahe. Die erste Person der Gottheit ist als persönlich sich selbst ewig gegenwärtig. Der Naturgrund ist ein nothwendiger, und hat kein Bewußtseyn von sich. In Gott aber ist keine Natur, also auch nicht die Natur, sondern die freie Persönlichkeit das Erste. Dieses erste, als erste Person gedacht, wird sich selbst in seiner vollkommenen Wesenheit erkennen. Dieses sich Erkennen, sich Anschauen der ersten Person ist ein persönliches, lebendiges, absolutes, ist das Denken und Aussprechen des eigenen Wesens, ist Er selbst als zweite Person, das Wort Gottes, als Sohn des Vaters. Im Sohne erzeugt der Vater die ewige Gleichheit seiner selbst. Es sind zwei in Einer Substanz und Herrlichkeit. Beide sind gleich ewig, denn der Vater kommt nicht erst nach und nach zu dieser Anschauung seiner selbst, sondern ist von Ewigkeit das Wort des eigenen Wesens aussprechend, den Sohn zeugend. Dominus dixit ad me: Filius meus es tu, ego ho die genui te. Ps. II, 7. Beide sind gleich vollkommen, denn der Vater erkennt in dem

Sohn sich vollkommen wieder, der Sohn ist wie der Vater, nur ist der Vater der erste, nicht dem Anfange, sondern dem Prinzipe nach. „In principio erat verbum, et verbum erat apud Deum, et Deus erat verbum." Joh. I, 1. Indem aber der Vater in dem Sohn nicht bloß sich selbst, sondern auch die Gleichheit seiner selbst als zweite Person, als seinen ewigen Sohn erkennt, und der Sohn auch in dem Vater sich selbst als in seinem Wesen schaut, entsteht in diesem ewigen Wechselgespräch des Vaters und des Sohnes ein drittes göttliches Wesen, den beiden Personen in Allem vollkommen gleich. Indem der Sohn in dem Vater sich anschauend, den Vater nennend sein ewiges Wesen in ihm wieder liebt, und der Vater im Sohn sein Wesen und den Sohn als vollkommen gleich mit sich erkennt und liebt, ist die Wechselliebe ein beiden vollkommen gleiches, ewiges, persönliches Wesen, der göttliche Geist, die dritte Person der Gottheit, die vom Vater und Sohn zugleich ausgeht. „Pater a nullo est factus, nec creatus, nec genitus; Filius a Patre solo est, non factus, nec creatus, sed genitus, Spiritus sanctus a Patre et Filio non factus, nec creatus, nec genitus, sed procedens. Unus ergo Pater, non tres patres, unus Filius, non tres filii; unus Spiritus sanctus, non tres spiritus sancti, et in hac Trinitate nihil prius aut posterius, nihil majus aut minus, sed totae tres personae coaeternae sibi sunt et coaequales; ita ut per omnia et Unitas in Trinitate et Trinitas in Unitate veneranda sit. Symbol, S. Athan. v. 20 — 25.

S. 86. Die wesentliche Beschaffenheit des menschlichen Geistes.

Die bisherige Entwicklung der philosophischen Prinzipien hat uns somit zur spekulativ errungenen Anschauung des im Christenthum immer gegenwärtigen Glaubens symbolums geführt, und die gegebene Erklärung vermag in dieser Uebereinstimmung mit ihrem Grunde die spekulative Erkenntniß zum objektiven Wahrheitsgrunde zurückzubeziehen, und dadurch ihren Ursprung und ihren Stammbaum nachzuweisen. Damit soll aber keineswegs gesagt seyn, als sei mit einer solchen Darstellung das Geheimniß der göttlichen Dreieinigkeit ergründet, sondern nur soviel soll damit gewonnen

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