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unter Begleitung von Saiteninstrumenten (♬♪???, LXX ¿v wahμois, Vulg. in carminibus) u. dgl.; — allein verstand es sich denn nicht von selbst, daß man ein Lied, welches öffentlich vorgetragen werden. sollte, dem einschlägigen Musikvorsteher übergeben müsse? Schon den LXX waren, wie andere technische Ausdrücke der Überschriften, wohl auch die in Rede stehenden nicht mehr recht verständlich. Oder sollte vielleicht ihr eis tó téλos unserm Fortissime (auf's Äußerste, mit größter Kraft vorzutragen) entsprechen?

Man hat unsern Psalm hie und da aus der Saulischen, zum öftern aber aus der Absalonischen Verfolgung datirt, leßteres, wie uns (vgl. bes. V. 3. n. d. Hebr. 1a) scheint, mit Recht; so daß die historische Situation des Psalm 4 ungefähr die nämliche ist, wie die von Psalm 3. Im Vergleich mit der Masse seiner Feinde erscheint David an jenem ersten Abende seiner Flucht wie allein (V. 10); durch Unterstügung muß er die nöthigen Lebensmittel erhalten (V. 8; vgl. II. Kön. 16, 1 ff.); manche von Denen, die mit ihm zogen, mochten muthlos seyn (quis ostendit nobis bona?); er selbst aber ist voll des ruhigsten Gottvertrauens, und hegt besonders dringlich den Wunsch, daß seine Verfolger (filii hom.) ihr Unrecht einsehen und Gott nicht weiter durch Befeindung seines Gesalbten beleidigen möchten. An diese Verfolger ist der erste Theil des Psalm gerichtet. David erklärt ihnen, daß Gott bisher in allen seinen Nöthen ihn erhört habe, 1 und fleht dann sogleich (miserere mei etc.) um Hilfe in der gegenwärtigen Noth. Sofort richtet er an seine Feinde 2 die Frage, wie lange sie denn in ihrer Herzensverblendung 3 verharren, Lügen wider ihn erdichten und dem eitlen Unternehmen (vanitatem) nachhängen wollen, ihn zu stürzen. Sie sollten doch bedenken (V. 4),

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1) Nach dem Hebr.: wenn ich rufe, so höre u. s. w. Deus justitiae meae Gott meiner gerechten Sache, Anwalt derselben. (Euthym. Theodoret.)

2) Filii hominum

V's '? ist emphatisch und hat den Nebenbegriff der

Stärke, des Muthes, der Charakterfestigkeit, welche sich Davids Feinde hochmüthig beilegten große Hansen").

3) Gravi corde

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Baрvкapdioi, d. i. wegen Verhärtung (S. Parall.) des Herzens unfähig, zu erkennen, daß das Recht auf Davids Seite stehe. Nach dem Hebr.: „wie lange noch soll meine Ehre (königliche Würde) zur Schande (beschimpft) feyn?"

daß Gott selber ihn ob seiner Frömmigkeit durch ein Wunder der Gnade zum König gemacht habe, und ihn daher gewiß erhöre. Er wolle es ihnen nicht wehren (V. 5), über manche seiner Regierungsmaßnahmen (vielleicht aus gerechten Gründen) zu zürnen; nur sollten sie sich (wenn sie gleich dieses und jenes mißbilligen) nicht zur Sünde, d. i. zur Revolution gegen Gottes Gesalbten verleiten lassen; sie sollten vielmehr auf ihrem Lager (wo die Stille der Nacht und die Einsamkeit ruhige Überlegung begünstiget) ihre Racheplane 5 bereuen. Jeßt seien sie im Zustand der Sünde, und können sie daher keine Opfer der Gerechtigkeit bringen (d. i. Opfer, wie sie Gerechte bringen; dagegen das Opfer Absalons und seines Anhanges II. Kön. 15, 12); daher sollten sie sich mit Gott aussöhnen, auf ihn, nicht auf die Revolution ihr Vertrauen seßen. Er seines Theils vertraue nur auf Gott; zwar besorgen Viele (seiner Getreuen) ein schlimmes Ende seiner Sache (multi dicunt etc.); allein Gottes Huld 6 sei über ihnen, und darum sei er mitten in Gefahr voll innerer Freude, obschon er nicht gleich seinen Feinden in zeitlichem Überfluß (V. 8) lebe.7 Ohne Sorge lege er sich schlafen, und schlummere daher alsogleich (in idipsum

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4) Mirificavit — ¬¬ mirum me fecit; dadurch, daß Gott den David von den Heerden weg (Ps. 77, 70) auf den Thron rief, machte er ihn zum Gegenstand der Bewunderung, zum stehenden Wunder göttlicher Huld.

5) Quae dicitis

nach dem Hebr.: „sprechet in euerm Herzen (d. i. denket nach; vgl. Ps. 10, 6. 11. 13) auf euerm Lager und verstummet“ (d. i. verzichtet in stiller Beschämung auf eure Plane). Quae fehlt auch in lat. Codd. compungimini κατανύγητε kehrt statt der Folge, welche das hebr. 7 angibt

(Verstummung ob stillen Reueschmerzes) die Ursache (Reue) hervor.

6) Lumen vultus

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lichtes (Gegensaß: finsteres), durch Huld, Zuneigung verklärtes und insofern leuchtendes Antlig vgl. Num. 6, 26. Ps. 30, 17 u. ö. Signatum est · ἐσημειώθη d. h. dein lichtes Antlig ist als onμeiov, als Panier über uns aufgepflanzt (NVI), an das wir im Streit wider die Feinde uns halten, bei dessen Anblick unser Muth wächst.

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7) A fructu etc. nach dem Hebr. mit dedisti laetitiam zu verbinden: du gibst Freude in mein Herz mehr άño) als (fie haben) zur Zeit, da ihres Kornes und Mostes (olei fehlt auch bei Orig., Hieron. und mehreren Alten) viel ist. Aug. Caffiodor, Ambros., Psalt. vatic. etc. lesen dem Hebr. gemäß: a tempore frumenti; für den griech. Text ist xaprov statt xaipov nur wenig bezeugt; jedenfalls soll die Freude des Sängers gegenüber den sinnlichen Freuden der Feinde als eine innere gekennzeichnet werden.

· ἐπὶ τὸ αὐτό;

habe ja Gott ihn

Niederliegen und Einschlafen fallen zusammen); wie alleine 8 so auch mit sicherer Hoffnung

hingestellt, in gegenwärtige Lage verseßt.

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Nach heißem Tagewerk gieng der Gottmensch zur Grabesruhe ein (Sabb. s. 1. noct. ant. in pace etc.); — aus seinem Grabe heraus ruft er der sündigen Welt mit den Worten des Psalmisten zu, daß Gott die Gebete, so er unter starkem Geschrei (Hebr. 5, 7; am Ölberg und Kreuze) emporsendete, erhört, ihn aus seinen Leiden befreit habe (cum invoc.), und fordert auf, daß man ihn in seiner Würde anerkenne, sich von den eitlen Genüssen der Welt weg und Gott zuwende, um in ihm wahre Freude und den ewigen Frieden zu finden.

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An den Festen der Heiligen (fest. omn. SS.; in 1. noct. un. Mart. 2. noct. Conf.) ist es, als riefen sie, die der Herr jezt wunderbar gemacht und deren Bitten er ganz und gar erfüllt hat (,,mirificavit" ,,exaudivit" in antiphonis cit. officiorum) aus dem Himmel herab uns zu, daß wir unsere Herzen nicht an die Eitelkeiten der Welt hängen, höhere Freuden suchen sollen, um gleich ihnen beim Sterben einst rufen zu können: in pace in idipsum etc. Hingeworfen vor dem im Sacrament gegenwärtigen Gottmenschen (off. corp. Chr. 1. n.) bekennt der Priester dankbar, wie oft er hier schon Erhörung und Trost gefunden (cum invocarem etc.), und ladet sofort die Weltmenschen, welche sinnliche Genüsse suchen, ein, Theil zu nehmen an den beseligenden (in pace etc., Ruhe am Herzen Jesu) und stärkenden (antiph. „a fructu .... multiplicati sunt“) Genüssen, welche dem Gläubigen vom Altare geboten werden. - Jm Completorium diesen Psalm betend dankt der Priester zuerst für den Schuß, den ihm und seinen Anvertrauten Gott während des Tages hat angedeihen lassen (cum invocarem etc.), und erfleht diesen auch für die kommende Nacht (miserere mei etc.); aber da erinnert er sich, daß es Viele - vielleicht auch seiner Pflegbefohlenen gebe, die weder den Tag über an Gott gedacht, noch auch am Abend seiner gedenken; diesen gilt sein Zuruf: filii hominum etc.; derlei Menschen halten das gottverbundene Leben für ein freudenloses, und fragen: Quis ostendit nobis bona? Darauf wird ihnen die Antwort, daß

8) Singulariter

καταμόνας abgesondert (Deuter. 33, 28) ift doppelallein und insofern ohne (menschliche) Hülfe seyn, und abgesondert seyn von den Feinden und insofern sicherer vor ihnen.

finnig,

das Leben in der Gnade das genußreichste sei, und daß man bei solch einem Leben gar ruhig schlummere. Unser Psalm hat bekanntlich auf den heil. Augustin, da er als Katechumene ihn las, einen außerordentlich ergreifenden Eindruck gemacht (conf. lib. 9. c. 4); möchte er auch auf uns Priester, die wir ihn täglich beten, einen ähnlichen machen!

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1. In finem pro ea, quae haereditatem consequitur, psalmus David.

2. Verba mea auribus percipe Domine, intellige clamorem meum! 3. Intende voci orationis meae, rex meus et Deus meus!

4. Quoniam ad te orabo: Domine. mane exaudies vocem meam. 5. Mane astabo tibi et videbo : quoniam non Deus volens iniquitatem tu es,

6. Neque habitabit juxta te malignus, neque permanebunt injusti ante oculos tuos.

7. Odisti omnes, qui operantur iniquitatem: perdes omnes, qui loquuntur mendacium.

8. Virum sanguinum et dolosum abominabitur Dominus: ego autem in multitudine misericordiae tuae

9. Introibo in domum tuam, adorabo ad templum sanctum tuum in timore tuo.

10. Domine, deduc me in justitia tua: propter inimicos meos dirige in conspectu tuo viam meam;

V.

Zum Ende - für die Erbin, ein Psalm von David.

Hör' meine Worte, Ewiger! Und meinen Schmerzensruf versteh'. Acht' auf mein flehentliches Rufen, Mein König und mein Gott, Denn zu Dir bete ich. Früh Mor

gens, Ewiger, hör' meinen Ruf! Früh stell' ich mich vor Dir, und schaue aus; Penn Du bist ja kein frevelholder Gott,

Auch weilet nicht bei Dir der Bösewicht, nicht halten's Ungerechte aus vor Deinem Blick. Du hassest alle Übelthäter, Bertilgst die Lügenredner all';

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11. Quoniam non est in ore eorum veritas: cor eorum vanum est. 12. Sepulchrum patens est guttur eorum, linguis suis dolose agebant; judica illos Deus.

13. Decidant a cogitationibus suis, secundum multitudinem impietatum eorum expelle eos, quoniam irritaverunt te Domine. 14. Et laetentur omnes, qui sperant in te, in aeternum exultabunt, et habitabis in eis.

Et gloriabuntur in te omnes, qui diligunt nomen tuum, quoniam tu benedices justo.

Domine, ut secuto bonae voluntatis tuae coronasti nos.

Denn keine Wahrheit ist in ihrem Mund; Ihr Herz ist trügerisch. Ein offen Grab ist ihre Kehle; Gar fein sie thun mit ihrer Zunge. Richte sie, o Herr!

Laß fallen sie aus ihren Planen, Ob ihrer Frevel Menge stosse sie hinaus, Weil sie Dich, Ewiger, gereizt.

Und freuen werden alle sich, die auf
Dich bauen, Frohlocken ewiglich,
und Du wirst unter ihnen seyn;
Und in Dir werden rühmen alle sich,
so Deinen Namen lieben, Weil
Du gesegnet den Gerechten.
Herr, wie mit einem Schilde Deiner
Huld hast uns umkränzt!

Zufolge der Überschrift1 ist der fünfte Psalm von David; eine historische Situation ist mit Bestimmtheit nicht angedeutet; am leichtesten erklären sich alle Einzelnheiten des Psalmes, wenn man ihn aus der Saul'schen Verfolgung datirt seyn läßt. Der Sänger ist fern von der Cultusstätte (V. 8), befindet sich in drückenden Verhältnien (clamorem Seufzen) und wendet sich in unserm der

Sänger

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Liede früh Morgens an den Herrn (V. 2-4). Wie er schon in aller Frühe vor dem Ewigen (im Gebet) sich Praes.) und voll Sehnsucht und Zuversicht ausschaue nach der göttlichen Hülfe (Mich. 7, 7), so möge auch der Ewige in der Frühe, d. i. alsbald (Pf. 142, 7. 8) ihn erhören. Der Grund

stelle (Fut.

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1) Pro ea, quae haereditatem consequitur nach den LXX vxip tys nλŋpovoμovons; das hebr. gibt man jezt meist „zu Flöten“ (a rad. 5). Die LXX hatten jedenfalls in ihrem Text eine Form von S, und dachten an das Volk Israel, als das specielle Erbe Gottes (Deut. 4, 20. 9, 26. Ps. 27, 9), der hinwiederum auch Israels Erbtheil ist; sie mochten den Psalm nicht individuell deuten, sondern als ein Flehgebet der Synagoge um Sieg über die gottlose Heidenwelt ansehen. Die Kirche ist wie Erbe so auch Erbin Gottes im vollsten Sinn des Wortes. Vgl. Apg. 20, 28. Rom. 8, 17. Gal. 4, 26 ff.

Thalhofer, Psalmen.

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