Obrazy na stronie
PDF
ePub

XVII.

Der dritte Artikel des Symbols in den Faustus von Reji angehörigen Libri duo de Spiritu sancto.

Ich habe schon in der vorhergehenden Abhandlung 1) darauf hingewiesen, dass wir in den von den Einen dem römischen Diaconus Paschasius, von den Anderen Faustus von Reji zugeschriebenen „Libri duo de Spiritu sancto" Lib. I c. 1 den ganzen dritten Artikel des Symbols angeführt finden. Ich gebe hier die Stelle, wo dies der Fall ist 2), nach der Max. bibl. patrr. Lugd. T. VIII p. 808, Mignes Patrol. T. LXII p. 11 und einer Turiner Handschrift 3) um dann (zum Theil nach Coutant, Oudin und den Verfasssern der Histoire literaire de la France) darzuthun, dass die „,Libri duo de Spiritu sancto" nicht Paschasius, sondern Faustus zu ihrem Verfasser haben, und dass wir mithin an der in Rede stehenden Stelle nicht den dritten Artikel des Symbols erhalten, dass die römische Kirche um 500 gebrauchte, sondern den dritten Artikel des Symbols, dessen sich die Kirche zu Reji im letzten Viertel des fünften Jahrhunderts bediente.

Die Stelle lautet also:

1) S. ob. S. 202 Anm. 86, S. 202 f. und S. 206 Anm. 97.

2) Sie ist allen meinen Vorgängern unbekannt gewesen. Nur v. Zezschwitz hat a. ob. S. 49 a. O. S. 96 (nach „Theol. Tidsskr.", B. IV S. 340, wo sie schon angeführt werden) auf dieselbe hingewiesen. Ich habe sie übrigens auch schon „Quellen" B. I S. 226 Anm. 18 in einem anderen Zusammenhange und zu einem anderen Zwecke citirt. Vgl. auch noch ob. S. 123 Anm. 97, sowie „Theol. Tidsskr.“ B. IV S. 340 und B. VIII S. 364 f.

3) Cod. D. VI. 3 p. 70.

Der dritte Artikel in Faustus's Libri duo de Spiritu sancto.

215

Sed opponis et dicis, non statim in hoc verbo Deum posse monstrari, quo dicimus: Credo et in Spiritum sanctum, quia sequitur: Credo in sanctam ecclesiam catholicam 4). Primo nescio, quomodo ecclesiam catholicam nominare audeat Macedonius, qui extra Catholicam exsul salutis exclusus est, ex illorum factus numero, de quibus dicitur: In circuitu impii ambulant. Ergo dicis: Credo in sanctam ecclesiam catholicam? Hæc, quæ in Symbolo post sancti Spiritus nomen sequuntur, ad clausulam Symboli remota in præpositione recipiuntur 5), ut sanctam ecclesiam 6), sanctorum communionem, remissionem peccatorum1), carnis resurrectionem, vitam æternam credamus.

[ocr errors]

Nach dieser Stelle hat also der dritte Artikel in dem Symbol des Verfassers der „Libri duo de Spiritu sancto" also gelautet: „Credo et in Spiritum sanctum3), sanctam ecclesiam catholicam o),

4) Cod. Taur. falsch: „Credo sanctam ecclesiam catholicam".

5) Cod. Taur.: „recipiunt". Ueber ec steht jedoch .spi und die Buchstaben p und i sind ein jeder mit einem Punkt versehen. Es soll respiciunt" für „recipiunt" gelesen werden. Die Correctur gehört, mit anderer Dinte geschrieben, höchst wahrscheinlich einem alten Leser an und ist vielleicht aus einem anderen Cod. geschöpft. Sie hat viel für sich.

6) So auch Cod. Taur.

1) Cod. Taur. hat „abremissa“. Ueber b ist jedoch von einem Leser (ohne Zweifel von demselben, der „recipiunt" in „respiciunt" verändert haben will) c gesetzt worden. Er will ac remissa" gelesen haben.

[ocr errors]
[ocr errors]

o) Oder auch „Credo in Sp. s.“ oder endlich auch „et in Sp. s.“, da sowohl „eť“ als auch „Credo" dem Verfasser angehören kann,,,et", indem er selbst den Glauben an den heiligen Geist mittelst dieser Conjunction zu dem an den Vater und an den Sohn kann haben hinzufügen wollen,,,Credo", indem er selbst das Wort, mit dem das ganze Symbol anfängt vor dem dritten Artikel wiederholt haben kann (vgl. das Credo" in ,Credo sanctam ecclesiam catholicam“). Da die Bücher vom heiligen Geist mit den beiden in Nr. XVI mitgetheilten und besprochenen Homilien einen Verfasser haben, und der dritte Artikel in diesen mit den Worten ,,Credo in Spiritum sanctum" citirt wird (s. ob. S. 196 und 188), so gehört „et“ wohl dem Verfasser an. Doch findet „et" sich auch in der „Præf."; s. unt. Anm. 16. 9) „Sanctam ecclesiam" in ,,ut sanctam ecclesiam, sanctorum" &c. ist, wie man aus den vorangehenden Worten „,quia sequitur: Credo in sanctam ecclesiam catholicam" &c. sieht, nur ein dem Verfasser angehöriger kürzerer Ausdruck für,,sanctam ecclesiam catholicam". In,,sanctam ecclesiam" lag schon das,,catholicam“ eingeschlossen, indem nur die katholische Kirche die heilige Kirche, und darum

sanctorum communionem, remissionem peccatorum 10), carnis resurrectionem, vitam æternam 11).

die heilige Kirche ohne Weiteres die katholische ist. Aehnlich wird auch in mittelalterlichen Uebersetzungen des Symbols das,,catholicam" öfter unübersetzt gelassen, z. B. in mehreren englischen (s. Heurtly's Harm. symb. p. 91. 94 und 99 und Wrights and Halliwels,,Reliquiæ antiquæ“ T. I p. 282. Auch in dem Symbol, mit dem das,,Sacramentarium Gallicanum" "schliesst (Muratori, a. a. O. p. 968) hat das,,sanctam ecclesiam" in Credo in ecclesiam sanctam“ sonder Zweifel den Sinn von „sanctam ecclesiam catholicam".

[ocr errors]
[ocr errors]
[ocr errors]
[ocr errors]
[ocr errors]

10) Nach Cod. Taur. lautete das Glied von der Vergebung der Sünden ,, abremissa peccatorum", was Faustus auch sonst gebraucht (,,De Spir. sanct." Lib. II c. 4: ‚Vide, quanta potentia sit Spiritus sancti! In baptismo peccatorum abremissa donantur, in adventu Spiritus sancti virtutum munera conferuntur, et a confirmatis signorum oracula celebrantur"), und was wir in dem Symbol im ,,Antiphonarium Benchorense" (s. ob. S. 208 Anm. 100) wiederfinden. In der zweiten von den Homilien des Faustus über das Symbol steht dafür im Cod. Mad. da, wo Faustus das vierte und fünfte Glied des dritten Artikels citirt, abre miss a peccatorum" (,,Sequitur: abremissam peccatorum, carnis resurrectionem"), unmittelbar darauf ,, abremissio peccatorum" (,,Peccatorum abremissio vel resurrectio necessaria non fuisset" &c.) und an der Stelle, wo das zweite bis sechste Glied des dritten Artikels citirt wird ac remissionem peccatorum" (,,Quod vero sequitur: Sanctam ecclesiam, sanctorum communionem, ac remissionem peccatorum“), welches Letztere höchst wahrscheinlich ebenso eine falsche Lesart für (das vielleicht wiederum aus ,, abremissam" oder , abremissa" entstandene),, abremissionem“ ist, wie ,,ac remissa" an uns. St. als falsche Correctur für ,abremissa" auftritt (s. Anm. 7); wiewohl doch da, wo die einzelnen Glieder des Symbols auf die einzelnen Apostel als auf ihre Urheber zurückgeführt werden, die Gemeinschaft der Heiligen und die Vergebung der Sünden bisweilen von einem Apostel abgeleitet und also mit einander verbunden werden (so z. B. in dem pseudoaugustinischen ,,Sermo 241. De Symbolo"). ,, Abremissionem" oder vielmehr,, abremissione" (nicht,, ab remissione", wie Muratori hat) finden wir übrigens auch in dem zweiten Symbol im,,Missale Gallicanum vetus“. Da,, abremissa peccatorum“ ungewöhnlich,,,remissio peccatorum" dagegen das Gewöhnliche ist, und da, wie wir gesehen haben, Faustus auch sonst ,, abremissa peccatorum" sagt, und zwar in der Schrift über den heiligen Geist selber, so liegt es unläugbar sehr nahe, anzunehmen, dass der Cod. Taur. an unserer Stelle das Ursprüngliche bietet, sei es nun, dass ,, abremiss a peccatorum" wirklich der Wortlaut des Gliedes von der Sündenvergebung im Symbol der Kirche zu Reji war, oder dass Faustus selber dieses Glied, das in dem Symbol seiner Kirche den gewöhnlichen Wortlaut ,,remissionem peccatorum" hatte, in freier Weise ausgedrückt hat. Was die Kraft der beiden angeführten Umstände noch verstärkt, ist, dass das vierte Glied

Wer ist nun sancto?"

aber der Verfasser der „Libri duo de Spiritu

Nach Possevin, "Apparatus sacer" &c., Bellarmin, „De scriptorr. ecclesiast., Labbe, „De scriptorr. ecclesiast., quos attigit Bellarm.", Miræus, „Auctar. de scriptorr. ecclesiast." c. CXXI und Cave, Scriptorr. ecclesiast. hist. lit." unter „Paschasius Diaconus" ist es der römische Diaconus Paschasius, der um 500 lebte, dem Gregor der Grosse, Dialogg. Lib. IV c. 40, wo er von ihm erzählt, die Abfassung von „libri de Spiritu sancto" beilegt (,,Paschasius, hujus apostolicæ sedis diaconus, cujus apud nos rectissimi et luculenti de sancto Spiritu libri exstant", Opp. T. III p. 396 s. ed. Mig.), und den ein Theil der Handschriften (unter ihnen auch Cod. Taur.: „Incipiunt capitula de Spiritu sancto Paschasii diaconi urbis Rome") und alle Ausgaben als Verfasser nennen 12), nach Coutant, a. ob. S. 184 Anm. 2 a. O., Oudin, a. d. ebds. a. O. p. 1302 s. und p. 1304-9 und dem „Supplem. de scriptorr. vel scriptt. ecclesiast. a Bellarm. omissis“, und den Verfassern der Histoire literaire de la France, T. II p. 600-3, ist es dagegen Faustus von Reji, der nach Gennadius, „De

[ocr errors]
[ocr errors]

des dritten Artikels auch in der zweiten von den beiden Homilien des Faustus über das Symbol in einer Handschrift (dem Cod. Mad.) zwar nicht abremissa peccatorum", aber doch „abremissam peccatorum“ und „abremissionem peccatorum" lautet (s. ob.). Uebrigens gehören die Wörter,,abremittere",,,abremissa" als Sing. fem., „abremissa" als Plur. neutr. und „abremissio“, welche ich weder in unseren lateinischen Lexicis, noch bei Du Cange gefunden habe, der späteren kirchlichen Latinität an. ,,Abremissa" als Sing. fem. schliesst sich dabei an das bei den afrikanischen Kirchenschriftstellern (s. z. B. Tert.,,,Adv. Marc." 4, 18 und Cypr.,,,Ep. 73. Ad Jubajanum“ c. 4 nicht selten vorkommende,,remissa“ („,sc. culpa"; vgl. „strata“, sc. „via“) an, wogegen „,abremissa" als Plur. neutr. in seiner Verbindung mit,,peccatorum" sehr abnorm ist. Man fasste wohl den Sing. fem.,,remissa",,,abremissa" als Plur. neutr. auf, indem man etwa an,,delicta" dachte. 11) Ausser dem dritten Artikel werden in den Büchern vom heiligen Geist auch der Anfang des Symbols und die erste Hälfte des zweiten Gliedes des zweiten Artikels angeführt (,,cum jam in principio Symboli dixerint: Credo in Deum Patrem omnipotentem", ,,Cum autem catholica confiteatur ecclesia: conceptus est de Spiritu sancto", Lib. I c. 2).

[ocr errors]

12) Von ihm existirt noch ein Brief an Eugyppius (um 510), der ihm auf sein Verlangen seine,,Vita sancti Severini" mit einem Briefe überschickt hatte (s. die beiden Briefe in Mignes Patrol. T. LXII p. 39 s. und p. 1167 ss.).

scriptorr. ecclesiast. c. 85 ein Buch über den heiligen Geist geschrieben hat („ex traditione Symboli occasione accepta composuit librum de Spiritu sancto, in quo ostendit eum juxta fidem Patrum et consubstantialem et coæternalem esse Patri et Filio ac plenitudinem Trinitatis obtinentem"), den ein Theil der Handschriften (unter ihnen ein Cod. vatic.) 13) als Verfasser nennt, unter dessen Namen Sedulius Scotus (lebte im Anfang des neunten Jahrhunderts) in seinem noch ungedruckten „Collectaneum in Matthæum" ein Paar Stellen aus ihnen anführt (höchst wahrscheinlich nach einer Handschrift oder Handschriften) 14), und dem sie Trithemius, „De scriptorr. ecclesiast.“ c. CXC (Art. Faustus) beilegt 15) (ebenfalls höchst wahrscheinlich nach einer Handschrift oder Handschriften).

Ich muss mich mit Coutant, Oudin und den Verfassern der Histoire literaire de la France für Faustus entscheiden und zwar aus folgenden, zum Theil schon von ihnen angeführten Gründen.

1. Gennadius, ein Mann, der zu derselben Zeit, wie Faustus, lebte, einer Kirchenprovinz mit ihm angehörte, die Richtung desselben im Ganzen theilte und nach seiner eigenen Aussage die meisten Schriften von ihm gelesen hatte, darunter auch die über den heiligen Geist, sagt von dieser, dass Faustus sie „, ex traditione Symboli occasione accepta" verfasst habe. Nun aber bildet gerade das Symbol und speciell das erste Glied des dritten Artikels den Ausgangspunkt der „Libri duo de Spiritu sancto" (s. die „Præfatio" und Lib. I c. 1

13) S. Coutant, a. a. O., und Oudin,,,Comment." &c. T. I p. 1302 und 1305. 14) S. Oudin,,,Comment." &c. p. 1306 s. Die eine Stelle lautet nach Oudin: „Non quod caro salvatoris aliqua portio Spiritus sancti esset. Homo namque assumptus est ex Maria, operatio Spiritus sancti, non portio fuit; nec ab eo genitus, sed creatus. Conceptus est potentia, non substantia; operatione, non participatione; virtute, non genere" und findet sich (von „Homo“ an) Lib. I c. 2; die andere lautet nach demselben: ,Faustus. Et cum venissent trans fretum" &c. (Matth. 8, 28). In Luca et Marco unus occurisse describitur: nam persona personam abscondere potest, substantia vero substantiam abscondere non potest", und soll ihm zufolge in Lib. II c. 4 stehen. Ich habe die letztere jedoch weder hier noch überhaupt in den beiden Büchern vom heiligen Geist finden können.

[ocr errors]

15),,De Spiritu sancto" lib. 1 (d. h.,,unus"). Fides catholica in univ. (,,universum“), die Anfangsworte der Bücher vom heiligen Geist,

« PoprzedniaDalej »