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UNI

OF MICHIGAN

Das mittelhochdeutsche
Perikopenbuch in der Münchener
Handschrift cgm 50

Inaugural-Dissertation

zur

Erlangung der Doktorwürde

der Philosophischen Fakultät

der Königlichen Universität Greifswald

vorgelegt

von

Paul Mederow

Greifswald

Druck von Paul Friedr. Wolfram (vorm. F. W. Kunike)

1909

838
B584
148

Gedruckt mit Genehmigung der Philosophischen Fakultät der Universität Greifswald.

Dekan: Geh. Regierungsrat Prof. Dr. Ernst Bernheim Referent: Prof. Dr. Gustav Ehrismann

Tag der mündlichen Prüfung: 10. November 1909 ·

I. Beschreibung der Handschrift.

Die Handschrift cod. germ. 50 der Münchener Kgl. Bibliothek ist eine Pergamenthandschrift aus dem XIII.XIV. Jahrhundert. Laut Inschrift auf der Rückseite des Vorsatzblattes (,,Iste liber est sancti petri in obernaltach") befand sie sich einst im Besitz des bairischen Klosters Obernaltach.

Die Handschrift ist eine Sammelhandschrift und umfasst 127 Blätter. Den Inhalt hat Schmeller in seinem Katalog der Münchener Handschriften S. 6 angegeben. Eine unvollständige Inhaltsangabe findet sich auch in der Handschrift selbst auf der Rückseite des Vorsatzblattes unter der oben erwähnten Notiz.

Der Text des hier behandelten Perikopenbuches steht auf fol. 1–29. Die Seiten sind zweispaltig beschrieben, haben eine Höhe von 23 und eine Breite von 16,7 cm und umfassen 37-39 Zeilen. Die Kolumnen sind 18,6 cm hoch und 5,5 cm breit; zwischen ihnen bleibt ein Raum von 0,9 cm.

Der erste Buchstabe des Wortes, mit dem eine Perikope beginnt, ist rot geschrieben und hat gewöhnlich die · Höhe von 2 Zeilen. Die Überschriften und Bezeichnungen sind zum Teil rot, zum Teil schwarz, in dem zweiten Fall aber fast immer rot unterstrichen. Am Rande ist die Kritzelei des Vorschreibers bemerkbar.

Überschriften und Bezeichnungen sind sehr willkürlich gesetzt. Manchmal fehlen sie ganz. Oft stehen sie doppelt: innerhalb der Kolumnen vor dem Text und oben oder seitlich am Rande. Bei den Perikopen, die lateinischen und deutschen Text haben, finden sie sich gewöhnlich vor beiden. Sie sind in starken Abkürzungen geschrieben.

Be

Die Schrift des Buches ist sauber und deutlich. merkenswert sind die kleinen roten Striche, die dem Vorleser als Satzzeichen dienen sollten. Die ersten Buchstaben derjenigen Wörter nämlich, die gleich nach einer Satzpause stehen, sind senkrecht rot durchstrichen. Vgl. bitte den Abdruck von Lev 19,10 ff. 1), wo die in der Handschrift so gekennzeichneten Buchstaben durch Fettdruck hervorgehoben sind.

Die Randglossen, die in der Handschrift zahlreich zu finden sind, werden in Kap. V behandelt.

II. Inhalt des Perikopenbuches.

Das Perikopenbuch enthält 143 Perikopen, von denen sich die eine (Dan. 3,47-57) an späterer Stelle wiederholt. Sie sind zum kleinen Teil mit lateinischem Text versehen, der dann (mit einer Ausnahme) dem deutschen Text vorangeht. Einige wenige von den andern werden mit den Anfangsbuchstaben des lateinischen Textes eingeleitet. Ausser den vollständigen Perikopen finden sich in dem Buche noch 5 Bruchstücke, die lateinischen und deutschen Text durcheinander bieten, und 5 Perikopen, die nur den lateinischen aufweisen.

Ich gebe zunächst in der Reihenfolge der Handschrift ein Verzeichnis der vollständigen Perikopen. Die Abkürzungen der Überschriften sind von mir aufgelöst. Wo diese doppelt vorkommen, führe ich sie natürlich doch nur einmal an. Die mit dem lateinischen Text versehenen Perikopen sind durch einen Stern gekennzeichnet.

1) f. 1a epistule per circulum anni. dominica I. in adventu (Rom. 13,11-14).

2) dom. II. in adv. (Rom. 15,4-13*).

3) f. 1o dom. III. in adv. (I. Cor. 4,1—5*).

4) f. 1d dom. IV. in adv.; lectio feria IV. quatuor temporum ys. 2° (Jes. 2,2-5*).

1) Abschnitt III, Anhang.

5) f. 2a epistula de eadem die; ys. 7° (Jes. 7,10—15*). 6) feria VI. quat. temp.; ys. 11° (Jes. 11,1-—5*). 7) f. 2b Sabbato quat. temp. (Dan. 3,47-57*).

8) f. 2d ewangelium sabbato quat. temp. in adv.; luce 3o (Luk. 3,1-6*).

9) dom. III. (Phil. 4,4-7*).

10) f. 3a In vigilia christi epistula; Romanos 1o (Rom. 1,1—6*).

11) f. 3b (Math. 1,18-21*).

12) In gallicantu (Jes. 9,2. 6. 7*);

13) f. 3o In prima missa; thitum 3° (Tit. 2,11—15*). 14) f. 3d christmez Luc. 2° (Luk. 2,1-14).

15) f. 4a In secunda missa lectio (Jes. 61,1-3; 62,11*). 16) f. 4b De epist. in secunda missa Tytum 3o (Tit. 3,4-7*).

17) luc. 2o (Luk. 2,15-20).

18) f. 4o hebreos 2o (Hebr. 1,1—12*).

19) f. 5a de missa publica ewangelium (Joh. 1,1—14). 20) f. 5b In die stephani; Act. 6o (Act. 6,8-10; 7,54-59*).

21) f. 5 Mt. 23° (Math. 23,34-39°).

22) f. 5d Joannis ewangeliste; Sapientie Ecclesiastici 15° (Sir. 15,1—6*).

23) f. 6a Jo. 21° (Joh. 21,19-24*).

24) f. 6b de Innocentibus; apok. 14° (Off. 14,1—5*). 25) f. 6° Mt. 2o (Math. 2,13—18).

26) Dom. infra octavam nativitatis domini; Galatas 3° (Gal. 4,1-7*).

27) f. 6d luce 2o (Luk. 2,33—40).

28) f. 7a Innoc. domini; luce (Luk. 2,21*).

29) In vigilia epiphanie; totum misse officium misse fit de dominica praecedenti praeter ewang. Deffuncto herode Ecce angelus (Math. 2,19-23). 30) f. 7 In epiphania domini. In die epiphanie epistula ys. 60° (Jes. 60,1—6*).

31) f. 7° de epiph. (Math. 2,1—12).

32) f. 7d dom. I. post epiph. Rom. 12° ewang. se

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