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Trennung vom Körper mit der ihr eigenthümlichen Schnelligkeit zu dem Aether empordringen, der mit ihr von gleicher Natur ist. Dort kann sie sich unbeirrt von körperlichen Einflüssen ihrem Erkenntnisstriebe hingeben (S 40-45). Hier werden nun 2 beiläufige Bemerkungen eingeschoben, nämlich 1) dass es auch im Leben nicht die Sinneswerkzeuge, sondern die Seele ist, welche die Dinge erkennt (§ 46, 47), und 2) eine Abfertigung der Epikureer, welche sich rühmen, durch ihre die Unsterblichkeit leugnende Philosophie von den Schrecken der Unterwelt befreit zu sein (§ 48, 49). Die II. Reihe metaphysischer Beweise wird eingeleitet durch die Zurückweisung des Einwurfs, dass man sich eine vom Körper getrennte Existenz der Seele nicht denken könne (§ 50—52), und es folgt sodann 1) der Platonische Beweis, dass die Seele das sich selbst bewegende Prinzip und darum ewig sei (§ 53-55); 2) dass sie nicht zusammengesetzt und darum nicht auflösbar sei (§ 56); 3) dass ihre Eigenschaften die Göttlichkeit ihres Wesens darthun (§ 57—65). Derartige Betrachtungen haben Cicero schon früher zu der Ansicht gebracht, dass die Seele besonderer und göttlicher Natur sei, und es wird die betreffende Stelle aus der Consolatio hier wiederholt (§ 66). Wenn man deshalb auch nicht sagen kann, wo die Seele ihren Sitz hat und wie sie ist, so erkennt man doch aus den Eigenschaften ihre göttliche Natur, ebenso wie man aus der Schönheit der Welt das Dasein Gottes erkennt (67-71). Zum Schluss des Abschnittes werden die moralischen Folgen des Glaubens an die Unsterblichkeit an Beispielen gezeigt (§ 71-75).

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Den Uebergang zu dem zweiten Haupttheile bildet sich Cicero, indem er seinen von der gegebenen Beweisführung erfüllten Zuhörer ermahnt auch für den Fall gerüstet zu sein, dass ihm der Tod ein Aufhören der Existenz herbeizuführen schiene (§ 76-78). Bevor er jedoch zu der Behandlung des Themas übergeht, bespricht und widerlegt er kurz die Gründe, welche Panaetius gegen Platos Lehre von der Unsterblichkeit vorbrachte (§ 79-81). Sodann zeigt er, dass der Tod 1) nicht deshalb für ein Uebel angesehen werden kann, weil der Akt des Sterbens mit Schmerz verbunden sei (§ 82), 2) nicht deshalb, weil wir der Güter des Lebens durch ihn beraubt werden, denn theils bietet das Leben mehr des Unglücks als des Glücks (§ 83, 84), theils wissen wir nie, was uns für Unglück bevorsteht (§ 85, 86), und die Todten entbehren die Güter nicht, weil sie keine Empfindung und Bedürfniss haben (§ 87, 88). Zur Bestätigung dieses Satzes werden die Beispiele einiger Helden angeführt, welche den Tod nicht gescheut haben (§ 89). 3) Auch der Zustand der Bewusstlosigkeit hat nichts Schreckliches, denn die Todten merken davon nichts (§ 90), der Weise lässt sich dadurch nicht abhalten, für die Nachwelt zu sorgen (§ 91), in dem täglichen Schlafe haben wir etwas der Bewusstlosigkeit Aehnliches (§ 92). Deshalb ist es auch thöricht, die als unglücklich zu beklagen, welche vor der Zeit sterben ($ 93-95). Wer dagegen den Tod verachtet, vermag mit Freudigkeit zu sterben, was an den Beispielen verschiedener Männer gezeigt wird (S 95-102). Andrerseits muss der Gedanke, dass mit dem Tode die

Empfindung aufhört, es uns gleichgültig erscheinen lassen, was aus unserm Leichnam wird. Um dies darzuthun, werden den treffenden Aeusserungen einzelner Philosophen die irrthümlichen Vorstellungen der Dichter und ganzer Nationen entgegengestellt (S 102-109). Der beste Trost gegen den Tod ist ein tugendhaft verbrachtes Leben (§ 109-111). Im Epilog endlich wird gezeigt, wie die Götter selbst den Tod für das höchste Glück der Menschen erklärt haben (§ 112-117). Ueberhaupt ist nichts als ein Unglück anzusehen, was über die Menschheit von Gott verhängt ist, folglich auch der Tod nicht ($ 118).

cum

Cum defensionum laboribus senatoriisque muneribus aut 111 omnino aut magna ex parte essem aliquando liberatus, rettuli me, Brute, te hortante maxime ad ea studia, quae retenta animo, remissa temporibus, longo intervallo intermissa revocavi et, omnium artium, quae ad rectam vivendi viam pertinerent, ratio et disciplina studio sapientiae, quae philosophia dicitur, contineretur, hoc mihi Latinis litteris illustrandum putavi, non quia philosophia Graecis et litteris et doctoribus percipi non posset, sed meum semper iudicium fuit omnia nostros aut invenisse per se sapientius quam Graecos aut accepta ab illis fecisse meliora, quae quidem digna statuissent in quibus elaborarent. Nam mores et instituta 2 vitae resque domesticas ac familiaris nos profecto et melius tuemur et lautius, rem vero publicam nostri maiores certe melioribus tem

CAP. 1. 1. defensionum lab. Von seiner juristischen Thätigkeit erwähnt Cicero nur die Vertheidigungen. Er rühmte sich nur einmal als Ankläger aufgetreten zu sein, und das Anklagen galt, wenigstens wenn es oft geschah, für gehässig.

remissa. remittere bezeichnet ein Nachlassen in der eifrigen Beschäftigung, omittere ein völliges Aufgeben, intermittere ein Aufgeben für eine bestimmte Zeit mit der Absicht der Wiederaufnahme. temporibus ist Dativ, der angiebt, wem zu Liebe etwas aufgegeben wird. Verr. I. 11, 30 reliquum omne tempus huius anni me vobis remissurum putastis.

non quia - sed: der zweite Satz, der durch sed quod von pu

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peraverunt et institutis et legibus. Quid loquar de re militari? in qua cum virtute nostri multum valuerunt, tum plus etiam disciplina. Iam illa, quae natura, non litteris adsecuti sunt, neque cum Graecia neque ulla cum gente sunt conferenda. quae enim tanta gravitas, quae tanta constantia magnitudo animi, probitas fides, quae tam excellens in omni genere virtus in ullis fuit, ut sit cum 3 maioribus nostris comparanda? doctrina Graecia nos et omni litterarum genere superabat, in quo erat facile vincere non repugnantis: nam cum apud Graecos antiquissimum e doctis genus sit poëtarum, si quidem Homerus fuit et Hesiodus ante Romam conditam, Archilochus regnante Romulo, serius poëticam nos accepimus. Annis fere CCCCCX post Romam conditam Livius fabulam dedit C. Claudio, Caeci filio, M. Tuditano consulibus anno ante natum 2 Ennium [qui fuit maior natu quam Plautus et Naevius]: sero igitur a nostris poetae vel cogniti vel recepti. Quamquam est enim

cum Graecia, ein abgekürzter Vergleich in der im Lateinischen häufigen Weise. II 9, 20 ne me occidentem superet matris caritas. V 26, 73. huic differenti a iudicio ferarum.

gravitas, constantia, animi magn. würdevoller Ernst, Festigkeit, Seelengrösse, die Tugenden, auf welche die Römer am meisten Werth legten, während sie den Griechen levitas u. inconstantia vorwarfen.

3. e doctis. Wie die Griechen in älterer Zeit unter copoí u. 60Quotai geradezu die Dichter verstehen, so heissen docti alle, die sich wissenschaftlich beschäftigen, dann speziell die Philosophen.

Hesiodus aus Ascrae, der Dichter der Werke und Tage' und Theogonie'. Zwar setzt ihn Herodot als gleichzeitig mit Homer in das 9. Jahrh. v. Chr., doch hat man ihn für etwa 100 Jahr jünger als Homer anzusehen. Archilochus aus Paros, gefeiert theils als Erfinder der jambischen u. trochäischen Versmaasse, theils wegen seiner beissenden Spottgedichte, lebte nach Herodot zur Zeit des König Gyges, also um 700. Cornelius Nepos bei Gellius N. A. XVII 21 setzt ihn in die Zeit des Tullus Hostilius.

Annis fere DX. Nach Ciceros Brut. 18, 72 führte Livius Andronicus zuerst 240 v. Chr. in Rom ein Stück auf. Er stammte aus Tarent und war ein Freigelassener des Livius Salinator. Seine Tragödien (Aegisthus) u. Komödien erhielten sich weniger im PuDer blikum als seine Odyssee.

Zusatz, welcher sich nach Ennium in den Hdss. findet, ist entschieden nicht von Cic. Man verbindet den Satz mit Livius, aber das Relativ kann sich nur dann auf einen entfernter stehenden Begriff beziehen, wenn dieser so den Hauptbegriff des Satzes bildet, dass über die Beziehung kein Zweifel stattfinden kann. Hier liesse sich qui nur auf Ennius beziehen, auf den der Zusatz nicht passt, da Naevius älter, Plautus etwa gleichzeitig mit Ennius war, aber auch 15 Jahre früher starb (184 v. Chr.). Es war Cic. Absicht nicht, zu erweisen, dass Livius der älteste röm. Dichter sei; dies setzt er als bekannt voraus. Der Zusatz anno ante natum E. ist nur eine beiläufige, durch den Zusammenhang nicht erforderte Erwähnung.

CAP. 2. vel recepti, weil Livius ein Grieche aus Tarent, Naevius aus Campanien, Ennius aus Rudiae in Calabrien stammten, also nicht römische Bürger waren.

in Originibus solitos esse in epulis canere convivas ad tibicinem de clarorum hominum virtutibus, honorem tamen huic generi non fuisse declarat oratio Catonis, in qua obiecit ut probrum M. Nobiliori, quod is in provinciam poëtas duxisset; duxerat autem consul ille in Aetoliam, ut scimus, Ennium. Quo minus igitur honoris erat poëtis, eo minora studia fuerunt, nec tamen, si qui magnis ingeniis in eo genere extiterunt, non satis Graecorum gloriae responderunt. An censemus, si Fabio, nobilissimo homini, laudi datum 4 esset quod pingeret, non multos etiam apud nos futuros Polyclitos et Parrhasios fuisse? honos alit artis, omnesque incenduntur ad studia gloria, iacentque ea semper, quae apud quosque inprobantur. Summam eruditionem Graeci sitam censebant in nervorum Vocumque cantibus: igitur et Epaminondas, princeps meo iudicio

in Orginibus. M. Porcius Cato hatte unter dem Titel Origines 7 Bücher geschrieben, worin er zuerst die Geschichte der Städte u. Völkerschaften Italiens behandelte, dann bis zu der Geschichte seiner Zeit fortging.

in conviviis canere. Dasselbe wird IV 2, 3 Brut. 19, 75 berichtet. Varro de vita P. R. b. Non. p. 76. In conviviis pueri modesti ut cantarent carmina antiqua, in quibus laudes erant maiorum et assa (d. i. sola) voce et cum tubicine. Noch zur Zeit des Annalisten Fabius Pictor, im Hannibalischen Kriege, bestand die Sitte, doch wenig später ist sie abgekommen, in Cicero's Zeit existirten auch die Lieder nicht mehr.

ad tibicinem, ein abgekürzter Ausdruck für ad cantum tibicinis, wie IV 2, 3 canerent ad tibiam. de leg. II 24, 62 easque (laudes) etiam cantus ad tibicinem prosequatur.

declarat oratio. Auch seine Staatsreden hatte Cato gesammelt, u. diese wurden noch zu Cic. Zeit und später viel gelesen. Cato bei Gell. XI 2, 5 Poëticae artis honos non erat; si quis in ea re studebat, - grassator vocabatur.

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sein, denn dass Fulvius ausser Ennius auch andre Dichter mit sich genommen, wird nirgends erwähnt.

4. C. Fabius Pictor hatte den Tempel der Salus auf dem Quirinal, der 302 eingeweiht wurde, mit Gemälden geschmückt, welche noch in der Augusteischen Zeit Beifall fanden. Er war der erste Mann aus vornehmem Stande, der selbst als Künstler auftrat; geübt wurde die Kunst schon früher.

Polyclitos et Parrhasios. Polyclitus, ein Zeitgenosse des Pericles, aus Sicyon gebürtig_und in Argos ansässig, war als Bildhauer sehr gefeiert; Cic. erwähnt ihn hier, weil er Bildhauerkunst u. Malerei als verwandte Künste zusammenfasst. Parrhasius aus Ephesus lebte zu derselben Zeit als berühmter Maler.

Honos alit artis, eine sprichwörtliche Redensart. Sen. ep. 102, 16 Vetus poëta dicit, laus alit artis.

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Graeciae, fidibus praeclare cecinisse dicitur, Themistoclesque aliquot ante annis, cum in epulis recusaret lyram, est habitus indoctior. Ergo in Graecia musici floruerunt, discebantque id omnes, 5 nec qui nesciebat satis excultus doctrina putabatur. In summo apud illos honore geometria fuit, itaque nihil mathematicis illustrius: at nos metiendi ratiocinandique utilitate huius artis terminavimus 3 modum. At contra oratorem celeriter conplexi sumus, nec eum primo eruditum, aptum tamen ad dicendum, post autem eruditum: nam Galbam, Africanum, Laelium doctos fuisse traditum est, studiosum autem eum, qui iis aetate anteibat, Catonem; post vero Lepidum, Carbonem, Gracchos; inde ita magnos nostram ad aetatem, ut non multum aut nihil omnino Graecis cederetur. Philosophia iacuit usque ad hanc aetatem nec ullum habuit lumen litterarum Latinarum; quae illustranda et excitanda nobis est, ut, si occupati profuimus aliquid civibus nostris, prosimus etiam, si pos6 sumus, otiosi. in quo eo magis nobis est elaborandum, quod multi

musikalische Bildung s. Nep. Epam. c. 2. Cic. de or. III 34, 139. Themistocles soll erklärt haben, dass er zwar nicht die Cither zu spielen, aber einen Staat mächtig u. angesehen zu machen verstehe. Plut. Them. c. 2.

aliquot ante annis, etwa 100 Jahr früher.

id, in freierer Weise auf musici bezogen. IV 21, 48 gladiatiorium id quidem, quamquam in eis ipsis videmus saepe constantiam. Vergl. z. V 27, 77 barbaria.

5. in summo cet. Cic. denkt an die mathematischen Studien einzelner Philosophen namentlich der Pythagoräer. Auch Plato verlangte mathematische Kenntnisse als Vorstudium für die Philosophie.

huius artis. Auch Leute wie Sulpicius Gallus, der während des Krieges mit Perseus eine Sonnenfinsterniss voraus berechnete, u. Pompeius (s. de off. I 6, 19) beschäftigten sich mehr mit praktischer Mathematik.

CAP. 3. Galbam. Serv. Sulpicius Galba, Consul 144, war der erste römische Redner, welcher die Hülfsmittel einer kunstmässigen Technik anwandte. Brut. 21, 82. Wegen seiner Treulosigkeit gegen die Lusitaner von Cato an

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Cato, geb. 234 starb 149, 85 Jahr alt, war also fast 50 Jahr älter als Scipio. Er wird studiosus, nicht doctus genannt, weil ihm die griechische Bildung fremd war.

M. Aemilius Lepidus war wenig jünger als Galba, Consul 137. Er eignete sich zuerst glatten Fluss der Rede an. Brut. 25, 96. Cn. Papirius Carbo war früher Anhänger der Gracchen u. vertheidigte als Consul 120 Opimius, den Gegner des C. Gracchus. Von C. Crassus angeklagt, nahm er Gift, um einer Verurtheilung zu entgehen. Er sowohl wie Ti. u. C. Gracchus werden Galbas Schüler genannt.

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habuit lumen lit. Lat., hat in der lateinischen Litteratur noch keine glanzvolle Darstellung gefunden'. So bedeutet lumina sententiarum glänzende Sentenzen, lumina dicendi Glanzpunkte der Darstellung. p. Arch. 6, 14 quae iacerent in tenebris omnia, nisi lumen litterarum accederet.

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