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ehem. Doctor der Theologie und Prior der Benedictiner-Abtei Scheyern.

Mit Approbation des erzbischöflichen Ordinariates

München--Freifing.

Abtei St. Vincent in Nord- Amerika.
1881.

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Vorrede.

Als ich nach dem vatikanischen Concil auf der Heimreise nach Bayern kam, bejuchte ich das Kloster Scheyern, weil der Hr. Abt Rupert Leiß und sein Prior, Dr. P. Petrus Lechner mir sehr befreundet waren. Lesterer sprach zu mir von seinem Commentar zur hl. Schrift und von seinem Wunsche, ihn in Druck zu geben, den er aber bishin nicht habe erfüllen können, weil er wegen den bedeutenden Kosten des Druckes keinen Verleger finden könne, der Herr Abt aber auch das Risiko, ihn auf eigene Kosten drucken zu lassen, nicht übernehmen wolle; er bot ihn daher mir an, weil ich eine kleine Druckerei im Kloster hatte - ich hatte kurz vorher das erste Album Benedictinum drucken lassen — und meine Geneigtheit zu erkennen gab, seiner Zeit auch den Commentar herauszugeben. Der Herr Abt war es auch zufrieden, und so brachte ich das Manuscript mit über's Meer nach St. Vincent, wo ich nach einer Abwesenheit von eilf Monaten so viel zu thun vorfand, daß ich lange Zeit gar nicht daran denken konnte. Der Verfasser hatte eine sehr deutliche Schrift, aber er batte meist nur auf halben Bogen geschrieben, aber Manches am Scriptum wieder ausgestrichen, oder auch Zusäße dazu gemacht; wenn die Schrift zum Drucke kommen jollte, so mußte daher das Ganze zuerst neu geschrieben werden. Als ich daher so viel Muße bekommen, daß ich an den Druck des Commentars ernstlich denken konnte, war das erste Geschäft, Hände zu finden, welche die Handschrift rein schreiben. Novizen bekamen diese Arbeit als opus manuale und hatten lange damit zu thun, weil sie nur eine bestimmte Zeit darauf verwenden konnten und 2391 solcher halber Bogen zu copiren waren. Das auf diese Weise rein Geschriebene mußte aber dreimal revidirt werden, bis es zum Drucke fertig war.

Nun aber fehlte in der Druckerei gar Manches, das beigeschafft werden mußte, ein so großes Werk zu drucken, und was das Schlimmste war, es fehlte der Mann, der das ganze Geschäft mit Sachkenntniß dirigiren könnte.

Nachher kam das Centennarium des hl. Benediktus. Ich hatte die Herausgabe eines neuen Albums des Benediktiner-Ordens übernommen, die wieder viele Schwierigkeiten darbot und fast zwei Jahre in Anspruch nahm, weil die dazu nöthigen Schriftstücke jehr langsam eingingen.

So vergingen zehn Jahre; der Verfasser des Commentars war schon am 26. Juli 1874 gestorben; sein Abt war ihm schon am 12. Nov. 1872 im Tode vorausgegangen; und mich selbst mahnten die zunehmenden Schwächen des hohen Alters, daß es hohe Zeit sei, einmal Ernst in der Sache zu machen, weil sonst Gefahr war, daß gar nichts aus derselben würde, da manche Stimmen laut wurden, das Werk werde wenig Absaß finden, (weil es zunächst nur für Priester und gebildete Laien berechnet sei) und es bezahle sich daher nicht, dasselbe aufzulegen. Ich habe mir es schon längst zum Grundsaße gemacht, bei Unternehmungen im Interesse der Religion nicht darum zu fragen, ob sich eine solche Unternehmung auch bezahle, jondern zunächst darum, ob sie nothwendig oder doch erwünscht und ersprießlich sei und wie sie am besten ausgeführt werden könne. Diesem Grundsaße getreu hatte ich auch bei Annahme des Commentars nicht zuerst gefragt, ob dessen Herausgabe pekuniären Nußen oder Schaden bringen dürfte, sondern ob und wann und wie ich die Herausgabe bewerkstelligen könnte. Ich hatte den Commentar nicht ge

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