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zu fragen, wie man sie ihrer Macht völlig entäussern könne. Wenn das zukünftige Concil dazu im Stande ist, so möge es berufen werden. Doch das erscheint mehr als zweifelhaft. So wird die Berufung des Concils, schliesst die Reihe dieser Fragen, unnütz sein, wenn sie durch den Papst oder die Cardinäle und Bischöfe stattfindet 1).

Diese Disposition des zweiten Theils unterscheidet sich von der des ersten dadurch, dass sie nicht mehr dem Fragesteller in den Mund gelegt, sondern von diesem in directer Rede aufgestellt wird. Zwischen den Schlussworten des zehnten Kapitels, die aus dem Munde des Belehrenden kommen, und dem Anfangssatze des elften, der dem Fragesteller gehört, ist keine Verbindung. ,,Quo uno pruesupposito, mi pater," beginnt dieser, „,quid tam profunde, quae Dei et sursum sunt quaeritis in facto ecclesiae unionis? Conclusive videmini inducere, hoc futurum concilium fieri non posse, primo de facto, secundo de via juris". Dass dies Worte des Fragestellers sind, geht aus dem etwas weiterhin folgenden Satze hervor, der sich auf eine Behauptung des Capellans zurückbezieht: Item via juris, sicut videmini arguere. Cum ergo vos dicitis, hoc concilium convocandum ad cardinales cum praelatis ceteris pertinere 2). Auch später wird auf eine Bemerkung des Capellans direct zurückgewiesen: poteritne ipse papa dicere: ad quid est necessaria ista convocatio? Non ad hoc, ut fidei universalis fiat redintegratio, quae semper una fuit, sicut dixistis).

Hier ist also die Form der Wechselrede völlig gewahrt.

Die Erledigung dieser Fragen nimmt die nächsten sieben Kapitel (1420) in Anspruch. Zunächst erklärt der Capellan,

1) Mod. 11-13 (Hardt 93 ff.).

2) Mod. 11 (Hardt 95). Vergl. Mod. 8 (Hardt 85).
3) Mod. 13 (Hardt 97). Vergl K, 7 (Hardt 85 ff.).

durch die Einwände des Freundes sei die Frage dahin zugespitzt 1), dass eine Lösung aller Schwierigkeiten nur durch den Kaiser oder den römischen König herbeigeführt werden könne, der nach dem Beispiel seiner grossen Vorgänger das Concil berufen und über den Papst richten müsse (K. 14). Dennoch sucht er hiernach die Einwände einzeln zu widerlegen, indem er sie der Reihe nach vornimmt (K. 15-20).

Mit dem einundzwanzigsten Kapitel beginnt der Capellan eine dritte Reihe von Fragen zu beantworten. Das Verfahren ist ganz so wie in dem vorhergehenden Theile; er beantwortet jede Frage für sich, indem er sie als vorher von dem Freunde aufgeworfen an die Spitze stellt. Sie mögen hier folgen:

Sed quia bonum universalis ecclesiae non cessatis profundius indagare, tale movetis quaesitum: cum te, pater, audirem dicere, quod futuri concilii generalis convocatio ad solum spectet impera-. torem seu Romanum regem: sed cum ad praesens de facto vucet imperium et imperii electores diversis obediant, utpote quidam Iohanni, quidam vero Angelo Corario, non videtur esse verosimile, quod ad invicem possint ad electionem convenire. Et sic, si diu remaneat imperium absque rectore, consimiliter videtur, quod manebit ecclesia sine concilii convocatione. Quia diu durabunt haec schismata in Dei ecclesia. Hujusmodi quaesito respondere valeo per ea u. s. w. (K. 21).

Ad illud vero, ubi magis videmini casum arctare et dicere: esto, quod electores conveniant et eligant: a quo coronam recipiet novus electus? Si ab illo, cui obedit, ergo juramentum illi praestabit solitum. Qualiter ergo hic rex novus absque sui papae licentia et ipso nolente concilium convocabit? Aut qualiter, dato, quod convocet, papam coget ad cedendum, si opus fuerit, aut compellet potentia coactiva, vel qualitercunque circa hoc providebit? Hic respondetur dupliciter u. s. w. (K. 22).

1),,Ut ibi quaestionem praehabitam vestra prudentia subtiliter moviť“ (K. 14: Hardt 98): Worte, die gleichfalls K. 11-13 dem Fragesteller zuweisen.

Consequenter autem ad alia, ubi videmini innuere, quod papa reservarit suae dispositioni omnes cathedrales ecclesias et dignitates abbatiales necnon omnes prioratus conventuales et majores post pontificales in cathedralibus necnon omnes principales dignitates in collegiatis ecclesiis, ubicunque vacantes et vacaturas, ne ordinarii possint quoque modo de eis disponere. Et ideo videbamini quaerere, utrum tales reservationes secundum Deum et conscientiam possint jure teneri aut defendi? Et an illas dignitates capientes possint eis licite uti? Cui quaestioni arduae respondeo u. s. w. (K. 23).

Subsequenter autem venio ad illas novellas constitutiones Alexandri et Iohannis praedictorum, quibus cavetur, quod promotus ad aliquam ecclesiam cathedralem vel aliquod monasterium etc. et quod impetrans beneficium reservatum a papa etc. Huic quaestioni, pater reverende u. s. w. (K. 24).

Sed ponatur, ut dicitis, quod papa cum suis cardinalibus omni die jugiter parturiat injustitiam, concipiat dolorem, scilicet peccati, pariat iniquitatem, non curet de mandatis generalis concilii, sed velit perseverare in malitia peccati et simoniae permaxime, quid erit faciendum? Certe, pater mi, quod dicitis, ultimo faciendum u. s. w. (K. 25).

Et quod quaeritis, cum omnibus modis hoc generale concilium fieri debeat, an de collegio eorundem vel extra illud sit assumendus, qui erit eligendus in papam? Et in casu, quod isti tres cedant, an expediat, quod eorum aliquis eligatur? Videtur mihi u. s. w. (K. 26).

Hiermit hat die dialogische Form und die Entwicklung und Beweisführung überhaupt ein Ende. In den Schlusskapiteln ergeht sich der Capellan noch des weiteren über den Hochmuth der Päpste, besonders gegen die Kaiser, seine schlimmen Folgen für den Kirchenstaat, Kaiserthum und Kirche, die Nothwendigkeit, ihn zu dämpfen und einen frommen und gelehrten Papst zu wählen (K. 27-29). Im 30. Kapitel endlich fasst er nochmal die Wünsche, deren Erfüllung er von dem Concil hofft, zusammen.

In dem dritten Theil der Abhandlung nun vermissen wir die Disposition, die den beiden ersten voransteht. Vergebens suchen wir, wo denn der Fragesteller die Bedenken im Zusammenhange aufgeworfen hat, die hier der Reihe nach angeführt und gelöst werden. Es sind nicht Einwürfe, die der Capellan dem Freunde blos in den Mund legt, sondern er bezieht sich auf direct geäusserte Einwände desselben, so dass er sich zweimal nicht mehr die Mühe giebt, sie bis zum Ende zu wiederholen, sondern durch ein „etc.“ auf sie zurückweist 1). Wir wissen aber ohne eine solche Zusammenstellung der Fragen, wie wir sie bei dem ersten und zweiten Theile kennen gelernt haben, nicht, welchen Inhalt jene Bedenken gehabt haben; es fehlt uns der Zusammenhang; hinter K. 20 ist eine Lücke, die durch ebensolche Disposition, wie wir sie im 11. bis 13. Kapitel besitzen, ausgefüllt werden muss.

Betrachten wir jetzt die Abhandlung De difficultate refor

mationis.

Sie beginnt: Bone pater, in praemissis mihi aliqualiter satisfecisti. Nunc autem, si non timerem, te nimis offendere atque patris mei spiritualis, scilicet domini papae, verenda detegere, quae tamen, proh dolor, ipse non curat (ut docet experientia) cooperire, aliqua adhuc mihi occurrentia dubia vellem per tuam industriam declarari. Videlicet, ubi dicis, quod per imperatorem vel regem Romanum convocatio generalis concilii pro militantis ecclesiae redintegratione et morum reformatione in eadem fieri oporteat 2), und nun folgt fast wörtlich der Einwurf, den der Capellan im einundzwanzigsten Kapitel anführt und widerlegt 3).

1) Auch im zweiten Theile wird einmal einer der voranstehenden Einwürfe nur in seinem Anfange mitgetheilt, K. 19 (Hardt 113): Ad hoc consequenter, quod dicitis: si concilium Pisanum fuit sanctum et justum, ergo quaecunque in eo agitata fuerunt, sancta etc. Vgl. K. 13 (Hardt 97). 2) Diff. 1 (Hardt 255).

3) Vergl. o. S. 35.

Das folgende Bedenken ist das über den Eidschwur des römischen Königs, den der Capellan im zweiundzwanzigsten Kapitel für ungültig erklärt. Mod. 23 entspricht dem Anfange des zweiten Kapitels von De difficultate reformationis. Die Unvollständigkeit der Mod. 24 erwähnten Einwürfe findet ihre Ergänzung in dem genannten und dem fünften Kapitel der andern Abhandlung, während die im fünfundzwanzigsten und sechsundzwanzigsten Kapitel von De modis uniendi behandelten Fragen Diff. 3 und 4 aufgeworfen sind. Ebenso beziehen sich die Worte im Anfange der zweiten Abhandlung „,Videlicet, ubi dicis" etc. auf Mod. 14, und das bald darauf folgende praedictus Otto Magnus Augustus" wird erklärt durch die Erzählung von diesem Kaiser in demselben Kapitel der ersteren Schrift.

So erscheint der Schluss berechtigt: diese fünf Kapitel von De difficultate reformationis sind die vermisste Disposition des dritten Theiles von De modis uniendi.

Leider sind damit noch nicht alle Schwierigkeiten gehoben.

Die fünf ersten Kapitel der zweiten Abhandlung lassen sich von den drei letzten nicht willkürlich trennen. In diesen werden einige Fragen sehr besonderer Art aufgeworfen: im sechsten, ob nicht in dem Falle, dass ein Kaiser von der Obedienz Johanns die andern Obedienzen zwingen wollte, seinem Papst zu gehorchen, diese antworten würden: sie könnten und würden nicht folgen wegen der maasslosen Reservationen und schlechten Constitutionen dieses Papstes; im siebenten, ob die beiden häretischen Päpste, Angelo und Peter, zu dem bevorstehenden Concil zu berufen seien, ob nicht im Bejahungsfalle das Ansehen des Pisaner Concils geschmälert werde, während doch im andern das Schisma bestehen bliebe, ob, falls sie citirt werden sollten, eine allgemeine Berufungsformel genüge oder ein besonderer Grund angegeben werden müsse; im achten, ob Rom oder Bologna oder ein anderer Ort, über den Johann weltliche Hoheitsrechte habe, zur Concilsstadt gewählt werden könne oder ob es, da dies wohl nicht

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