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hat. In demselben hat der prüfling auch seine phonetische beherrschung mündlich und schriftlich nachzuweisen. Auch geborene Engländer haben sich aus diesem grunde dieser prüfung zu unterwerfen.

In der dritten sitzung (Freitag den 29. September) wurden folgende vorträge gehalten: 1. prof. Mangold (Berlin) über »Friedrich des Grossen dichtungen aus der zeit des siebenjährigen krieges<<. 2. privatdozent dr. Schneegans (Heidelberg): »Batisto Bonnet, ein provenzalischer bauer und schriftsteller<«<. 3. privatdozent dr. Betz (Zürich): »Edgar Poes einfluss in Frankreich«. Herr dr. Betz behandelte eingehend das litterarhistorische kapitel: Charles Beaudelaire und Edgar Poe und zeigte, wie es möglich ward, dass ein Yankeedichter in Frankreich gefeiert wurde und dort der dichtkunst neue bahnen anwies. Er wies nach, wie antinational und traditionswidrig sich eine litteratur unter dem doppelten einflusse einer ausländischen litteratur und des zeitgeistes gestaltet, und wie kosmopolitisch die französische litteratur in den letzten dezennien gefärbt war. Sämtliche vorträge wurden sehr beifällig aufgenommen. Nachdem die versammlung herrn prof. Scheffler (Dresden) für die verdienstvolle herstellung der ruelle ihren dank übermittelt hatte, schloss der vorsitzende, prof. Hoops, die verhandlungen der neuphilologischen sektion mit einem kurzen rückblick auf ihre thätigkeit. Herr prof. Stengel dankte dem präsidium im namen der versammlung.

Die verhandlungen der sektion beweisen, dass in Bremen ein tüchtiges stück arbeit geliefert worden ist. Auf den deutschen philologentagen ist, wie die stets wachsende teilnehmerzahl beweist, auch die neuphilologische sektion daseinsberechtigt trotz der neuphilologentage. Es ist ein günstiger umstand, dass die letzteren immer in die jahre fallen, in denen keine allgemeinen philologenversammlungen stattfinden. Die neuphilologen sind in der günstigen lage wenn sie wollen alle jahre zu wissenschaftlicher arbeit zusammenkommen zu können, auf den allgemeinen philologenversammlungen und den neuphilologentagen. Es hat den anschein, als ob sich allmählich eine art arbeitsteilung auf neusprachlichen zusammenkünften bemerkbar mache, indem rein wissenschaftliche themen mehr in den neuphilologischen sektionen, dagegen didaktische und methodische fragen vorzugsweise auf den neuphilologentagen verhandelt würden, wobei natürlich verschiebungen aus dem einen in das andere gebiet nicht ausgeschlossen sind. Im prinzip wäre es zu bedauern, wenn etwa die rein wissenschaftlichen vorträge nur in den neuphilologischen sektionen der allgemeinen philologenversammlungen, die praktischen und methodischen fragen nur auf den neuphilologentagen erledigt würden; dadurch würde gar bald eine bedauerliche scheidung zwischen reiner und angewandter wissenschaft, zwischen universität und schule, hervorgerufen werden, die für beide teile von übel sein würde.

Unter den vielfachen geselligen veranstaltungen des Bremer philologentages, deren sich alle teilnehmer wohl noch lange erinnern werden, seien besonders zu nennen das vom senat der freien hanse

Ein ausführliches »alphabet. register« (s. 35--38) beschliesst das kleine büchlein, das besonders anfängern im lehramte bestens empfohlen werden kann.

Wien, März 1899.

J. Ellinger.

M. Walter, Englisch in der untersekunda nach dem Frankfurter reformplan. Abhandlung zum jahresbericht 1897/98 der musterschule zu Frankfurt a. M. 52 ss. Frankfurt a. M., Hch. Limpert,

1898.

An der Frankfurter musterschule, d. h. einem reformrealgymnasium, welches in sexta mit Französisch und in untertertia mit Latein beginnt, ist im schuljahre 1897/98 zum erstenmal der versuch gemacht worden, Englisch nach untersekunda zu verlegen. Diese verschiebung des Englischen entspricht dem allgemeinen grundsatz des Frankfurter reformplans, der das nebeneinander der sprachen durch das nacheinander ersetzt, und hat einige unverkennbare vorteile für sich. Denn während das Englische auf dem alten realgymnasium schon ein jahr nach beginn des Französischen und drei jahre nach beginn des Lateinischen mit nur 3 stunden einsetzt, beginnt das Englische auf dem neuen realgymnasium nach 5 jährigem betrieb des Französischen und 2 jährigem betrieb des Lateinischen mit 6 stunden wöchentlich; es stützt sich daher auf eine breitere grundlage sprachlichen und grammatischen wissens und wird in reiferem alter mit grösserer stundenzahl begonnen. Die einwände, die dagegen vorgebracht werden könnten, wie z. b. den, dass die vielen schüler, die aus der untersekunda mit dem berechtigungszeugnis zum einjährigen militärdienst austreten, jetzt mit weit geringeren kenntnissen im Englischen ausgerüstet sein werden als früher, widerlegt der verfasser schlagend, indem er uns die schönen unterrichtserfolge, die er mit seinen schülern in einem jahre erzielt hat, vorführt.

Die vorliegende arbeit zerfällt nach einer einleitung in folgende abschnitte: I. Lautliche schulung (s. 3-10), II. Sprechübungen (s. 10-30), III. Das lesen (s. 30-37), IV. Das schreiben (s. 37-52). Dir. Walter gehört zu jenen neusprachlern, welche der ansicht sind, dass eine genaue und sorgfältige aussprache des Englischen am sichersten dadurch zu erzielen sei, dass die schüler in der ersten zeit nur texte in lautschrift vor sich haben. Da aber das buch The English Student von Hausknecht, welches der verfasser seinem unterrichte zugrunde legte, keine lauttexte enthält, so musste er nach

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durcharbeitung der Vietor'schen lauttafel und nach einübung der englischen laute an einigen an die wandtafel geschriebenen lauttexten sofort zur gewöhnlichen orthographie übergehen. Er erklärt aber, dass er mit hilfe gedruckter lauttexte rascher ans ziel gekommen wäre und eine noch reinere aussprache erzielt hätte. Die sprechübungen weiss dir. Walter ungemein anziehend und mannigfaltig zu gestalten. Es wird nicht nur über das gelesene, sondern auch über alles, was die schüler aus eigener anschauung um sich herum oder auf bildern und karten sehen können, eingehend gesprochen, ja der ganze verkehr zwischen lehrer und schülern wird in der fremden sprache geführt. Beachtens- und nachahmenswert ist die art und weise, wie der verfasser die schüler unter einander über gegenstände des täglichen lebens englisch sprechen lässt, wie er die Gouin'sche methode zu sprechübungen benützt, und wie bei diesen gesprächen auch grammatische stoffe, wie die verschiedenen personen und zeiten des verbs, die pronomina, die präpositionen, die steigerung der adjektiva etc. eingeübt werden. Was das lesen betrifft, so verlangt der verf. mit recht, dass dasselbe sinngemäss, lautrein, deutlich, scharf artikuliert und schön sei. Wenn das chorlesen geübt wird, das ja bei grossen klassen unentbehrlich ist, so ist es tür die aufmerksamkeit der ganzen klasse zu empfehlen, mitten im lesen einzelne schüler aufzurufen und fortfahren zu lassen. Die beim lesen gemachten fehler, wozu auch falsche betonung, stottern und unterbrechen an unrechter stelle zu rechnen sind, müssen von den schülern selbst, allerdings erst am schluss eines sinnganzen, hervorgehoben und ausgebessert werden. Alle anhänger der reform werden mit dem verfasser einverstanden sein, wenn er vom schüler vor allem eine tüchtige vorbereitung auf das lesen des textes und erst in zweiter linie eine übersetzung desselben verlangt. Die schriftlichen arbeiten schliessen sich eng an die mündlichen übungen an und sind ebenso mannigfaltig wie die letzteren. Dir. Walter unterscheidet drei arten von solchen arbeiten: 1) Übungen, die zu hause oder gelegentlich in der schule in das diarium gemacht und in der schule. durchgenommen und verbessert werden, 2) Übungen, die in der klasse an der tafel angestellt werden und 3) Häusliche oder klassenarbeiten ins reinheft. Während sich für die beiden ersten arten von arbeiten die beantwortung englischer fragen, niederschrift eines durchgeübten lesestoffes, grammatische umformungen u. s. w. eignen, empfiehlt dir. Walter für die letzte art von übungen zusammenfassungen von gelesenen stücken, beschreibung von anschauungsbildern, nacherzählung

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vorgelesener geschichten, abfassen von briefen über dem schüler geläufige dinge u. s. w. Man sieht, dass die schriftlichen übungen durchwegs imitativer natur, und dass fremdartige stoffe, sowie übersetzungen aus der muttersprache gänzlich daraus verbannt sind.

Zum schluss folgt eine statistische übersicht über die leistungen der aus 23 schülern bestehenden untersekunda, welche dir. Walter im schuljahre 1897 98 unterrichtete. Wir schen daraus, dass alle schüler bis auf 2 die abschlussprüfung mit dem prädikat »gut<< oder »genügend<< bestanden haben und dass sowohl ihre mündlichen, als auch ihre schriftlichen leistungen durchaus befriedigend waren.

Die abhandlung, die an methodischen winken und ratschlägen aller art überaus reich ist, kann den fachgenossen wärmstens zur lektüre empfohlen werden.

Wien, Febr. 1900.

J. Ellinger.

Karl Wehrmann, Wider die methodenkünstelei im neusprachlichen unterricht. Beilage zum programm der realschule zu Kreuznach, ostern 1899. I 2 SS.

Dieser aufsatz ist die umarbeitung eines vortrags, den der verfasser auf der ersten versammlung der lehrer höherer schulen des südlichen Rheinlands in Oberstein (1897) gehalten hat. Er wendet sich darin gegen jene fachkollegen, die in der methode alles heil erblicken und sich um die tieferen aufgaben des sprachunterrichts. nicht kümmern. Durch die vielen an und für sich dankenswerten methodischen bestrebungen für den neusprachlichen unterricht, welche hauptsächlich auf die erlernung der sprachen als lebender hinzielen, sei doch andererseits eine unruhe in diesen unterricht hineingetragen worden, die nur verderblich wirken könne. Es sei daher wieder mit nachdruck auf die wichtigsten ziele dieses unterrichts hinzuweisen, welche nach wie vor in der lektüre, d. h. in der vertiefung in die werke der schriftsteller, in dem eindringen in den inhalt und der aneignung desselben liegen müssen. Verf. wünscht daher, dass sowohl auf die zusammenstellung der für den anfangsunterricht bestimmten lehr- und lesebücher, als auch auf den betrieb der lektüre auf der oberstufe viel mehr sorgfalt verwendet werde als bisher. Die elementarbücher sollen nach ihm so eingerichtet sein, dass in den lesestücken eine gewisse einheit des stoffes vorherrsche, und dass dieser stoff sittlich erhebend wirke. Für den betrieb der lektüre auf der oberstufe stellt er eine reihe von thesen auf, von denen wir die wichtigsten hier herausheben wollen: Von III bis Ia sollen nur

ganze werke gelesen werden; neben einer beschränkten anzahl klassischer dichtungen sollen vorzugsweise solche prosawerke gewählt werden, die als einleitung zum wissenschaftlichen denken betrachtet werden können; die unterhaltungslektüre, welche »im neusprachlichen unterrichte bedenklich anschwillt und den ernst und die bedeutung desselben zu gefährden scheint«, ist im unterrichte nur der sprechübungen wegen zu betreiben und sonst möglichst der privatlektüre zu überweisen.

Wenn auch diese abhandlung manche gesunde und beherzigenswerte gedanken enthält, so kann nicht verschwiegen werden, dass der verfasser in seinem eifer, den geist der schüler mit den bildenden elementen der französischen und englischen litteratur zu erfüllen, die praktische beherrschung der beiden fremden sprachen als etwas minderwertiges bei seite stellt und so sich wieder der alten methode nähert, die doch schon seit einem decennium als abgethan gilt. Wien, Febr. 1900. J. Ellinger.

Englisch nach dem Frankfurter reformplan. Lehrgang während der ersten 21/2 unterrichtsjahre (II2-12) unter beifügung zahlreicher schülerarbeiten dargestellt von M. Walter. Marburg, Elwert, 1900. IV + 189 ss.

Nach dem Frankfurter reformplan, den Walter auf der Wiener neuphilologenversammlung bereits skizzirte, wird das Englische erst von untersekunda an betrieben, erhält dafür aber 6 stunden, damit die nach 1 jahre abgehenden schüler es zu einer befriedigenden beherrschung der sprache bringen können. Die frage ist, ob das ziel erreichbar ist? Walter zeigt, wie es trotz der von ihm selbst betonten schwierigkeiten erreicht werden kann und beweist durch unanfechtbare belege, dass es erreicht worden ist und zwar mit Hausknecht's English Student, ein unterrichtskunstwerk, das durch diesen erfolg auf um so grösseren ruf anspruch hat.

Freilich nur durch eine bis ins kleinste und feinste überlegte anwendung der direkten methode, welche mit der lösung dieser aufgabe triumphe feiert, wie sie auch der kühnste reformer kaum zu hoffen gewagt hätte. Der befolgten methode im einzelnen nachzugehen, dieselbe einerseits an sich und theoretisch zu prüfen, andererseits die geschickte verwendung der bereits durch das Französische (seit sexta) und Lateinische (seit untertertia) gewonnenen sprachlichen könnens und wissens darzulegen, endlich die fortsetzung der methode in obersekunda und prima: das werden uns die leser erlassen. Wir

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