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<*feotas hervorgehen kann (Sievers $ 416 anm. 15b; vgl. auch auch acc. plur. fattro 'fesseln', dat. plur. fatrum, farma 'mahlzeit, essen', farra 'von fern' - alle in Li., farr 'fern' Ri.), so ergiebt sich hier auch die reihe *fatia > *fattje > faččhe. Es bleibt jedoch, namentlich für südhumbrische mundarten, daneben auch die möglichkeit der entstehung aus einer dem niederländ. vatten, hochd. fassen entsprechenden wg. form mit a zu erwägen. Dass sich in focche fečche facche das aus i entstandene j, sei es auch in veränderter form, erhält, während das i sonst spurlos verloren geht, liegt an der articulationsverwandschaft des j mit dem aus hervorgegangenen t, also an derselben ursache, welche früh-ae. feččan im gegensatz zu lifgan hervorrief.

In der südlichen dialectgruppe ist das ae. ig von loci(g)an u. s. w. als erhalten: lõkî, louîe u. S. W. (v. Morsbach, Me. gramm. $72 anm. 2, und die daselbst angeführte litteratur). Wo wir in diesen dialecten feččhe finden, ist es wenigstens z. th. aus früh-ae. feččan entstanden. Wie weit dieses schon in den ae. dialecten verbreitet war, lässt sich aus unsern ae. quellen nicht deutlich und sicher erkennen. Bei Alfred finden wir nur feččan, in andern ws. texten aber daneben oder ausschliesslich feti(g)an; so in Aelfric's Homilien (nach ausweis von Fischer's listen in den Publ. of the Mod. Lang. Assoc. of Am. IV, 199) feččan und fetian. Im Ausserws. ist in ae. zeit, soviel ich sehe, feččan nicht belegt; doch begegnen in unsern kent. und angl. texten überhaupt keine einschlägigen formen (mit ursprünglichem @jo->ija-). Für ae. fetian würden wir im Me. im süden *fetie erwarten; doch fehlt dies, soviel ich feststellen kann, ganz. Ob in der südlichen dialectgruppe feččhen überall aus ae. feččan hervorgegangen ist oder z. th. auf fetian zurückgeht, obwohl ae. -i(g)- hier sonst als bewahrt geblieben ist, muss einer besonderen untersuchung überlassen bleiben.')

1) Hier mag noch an die von Sievers an verschiedenen stellen (PBb. IX, 296; Anglia XIII, 314; Ags. gramm. 3 § 412 anm. 1) besprochenen formen alter ō-verben mit einsilbigem ge für zweisilbiges i erinnert werden, die “zumal in gewissen jüngeren texten, und zwar vermuthlich als centicismus“ vorkommen, formen wie gnórngende, hädgenne, motgenne u. s. w. Da die formen mit nur ein paar vereinzelten ausnahmen, die auszuscheiden sind, sämmtlich ursprünglich eine dreisilbige endung hatten, nämlich -i(g)enne oder -i(g)ende, so erscheint mir die kürzung des i(g) nicht an dem folgenden e zu liegen, sondern durch die stellung zwischen haupt- und nebenton erklärt werden zu müssen. Also wurde z. b. gnórnian betont, aber gnórniènne. [Erst nachträglich kann ich hinzufügen pass Morsbach in seiner Me. gramm. s. 95, ebenfalls diese erklärung gegeben hat].

Es bleibt noch zu erwägen, ob nicht wörter wie ae. streččan, reččan, đeččan, weččan, dryččan u. s. w. das entstehen von ae. feččan und me. foččhe fečche faččhe veranlasst oder befördert haben könnten. Da es im Ae. keine verben mit kurzem vocal + kurzem è in den jo-formen giebt, so könnte *fečan, falls dies die aus *fetjan lautlich entwickelte form hätte sein müssen, wegen streččan u. s. w. in feččan umgewandelt sein. Falls die oben gegebenen erwägungen die wahrscheinlichkeit einer organischen entwicklung von *fetjan zu feččan noch nicht dargethan haben, so wäre gegen die eben geäusserte vermuthung doch ins feld zu bringen, dass sich im Ae. sonst, soviel ich sehe, keine übereinstimmenden formen zwischen feččan und streččan cum suis finden, vielmehr die übrigen praesensformen sowohl als das praet. und part. praet. getrennt bleiben.') Auch ist es an und für sich wohl nicht sehr wahrscheinlich, dass *fečan durch streččan u. s. f. zu feččan umgestaltet worden wäre, ohne dass noch etwas anderes mitgewirkt hätte. Hierdurch kommen wir wieder auf annahme einer consonantendehnung vor j.

Im Me. kommt für foččhe feččhe faččhe auch fočhe feche fache vor; doch sind dies wohl nur ungenaue schreibungen, soweit sie in den jo-formen erscheinen und nicht dem sg. imp. feche cum suis kurzes čh verdanken. Denn schon aus den paar formen, welche in Stratmann-Bradley's Me. dict. angeführt sind, geht hervor, dass fečchen sich im Me. an streččhen u. s. w. angelehnt hat, und daher im sg. imp. feche bildet und im praet. fæhte feighte.

2. Ueber die aussprache von ae. čč und čģ, und

verwandtes.

Kann man nun über die aussprache des čč in feččan noch etwas mehr sagen, als dass es wie tts oder doch sehr ähnlich lautete? Ist ts alsbald in alveolares tts übergegangen, oder finden sich noch spuren palataler aussprache?

Im Me. begegnet fitches 'holt' (Morsbach, Me. gramm. s. 145), worin das ältere e durch einfluss des folgenden palatallautes [ṭṭš] zu i geworden ist. Da jedoch, wie eben gezeigt, nicht nur aus ae. fecčan, sondern auch aus dem dreisilbigen ae. fetian im Me. fecchen

1) Beiläufig sei hier bemerkt, dass in dem satze ale ydel fet unhælo 'all idleness brings illness', Prov. Kmbl. 61, fet nicht zu fetian (noch zu feččan) gehört, wozu es in Bosworth-Toller's Ags. dict. gestellt ist, sondern zu fēdan; es ist also alč ÿdel fet unhælo zu lesen. Das versehen ist leider auch in's New English Dict. übergegangen (s. v. fet, 2).

E. Kölbing, Englische studien. XXVII. 1.

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werden kann und die palatalisirung im letzteren falle also erst spätaltenglischen oder frühmittelenglischen ursprungs ist, so beweist die form nichts für die andauernde palatale aussprache des čč in ae. feččan. Wohl aber ist wegen anderer wörter wahrscheinlich, dass sich die palatale articulation des čč aus früh-ae. zeit erhalten und bis ins Me. hinein fortgepflanzt hat.

Bekanntlich sind im Ae. ursprüngliches tj (in feččan) und wg. kkj (in streččan u. s. w.) zusammengefallen. Die form, unter welcher sie sich zuerst vereinigt haben, ist entweder tj oder tţš oder tts gewesen.

Auch hier werden ein paar parallelen nicht unwillkommen sein. Storm führt in seinem schon oben herangezogenen buche 'Englische philologie auf s. 253 f. für norwegisch bikkja die aussprachen bikkja bittja bijjə an; für kinn : tjinn jinn; für liggja : liġġja liddja; für spätaltn. þenkja : tentjə tenjə, tentja tenja. Ferner auf s. 234 schwedische formen für kinn: kinn tjinn ţșinn šinn tsin, für altn. þykkja : tyṭṭšja tittsa; für leggja leddža lęddza. Auf s. 321 Bornholmisch lidąžȧaltnord. liggja; tšid = dän. kjød 'fleisch'; džęs džęs dän. gjæs gänse'. Aus einem artikel Jespersen's jütisch kjær’› khjær’› ‘garbe' (auch mit j). Auf s. 320 erwähnt Storm die isländische aussprache ki-, gi- für ‘ki-, gi-', welche er, wie Jespersen, für mehr palatal als das dänische und deutsche ki-, gi- erklärt, und welcher Jespersen ausserdem noch einen stärkeren j-gleitlaut zutheilt, so dass wir kji-, gji- bekommen.') Hier finden wir also alle hauptstufen der entwicklung, welche in wörtern wie ae. streččan von wg. kkj kk j > kkj > ttj > ttš > tts geführt hat. An welchem punkte fettjan > feṭṭšan > fettšan damit zusammenfiel, ist schwer zu sagen. Vielleicht darf man es aber wenigstens als wahrscheinlich bezeichnen, dass fettjan feṭṭšan nicht eher entstand als strettjan streṭṭšan, da die neue lautverbindung tt tts wohl leichter in einer zahlreichen gruppe von wörtern (mit wg. kkj) entstand als in dem allein stehenden *fet(i)jan.

Beiläufig seien hier auch die aus den obigen skandinavischen beispielen zu gewinnenden formen der entwicklung von wg. k im

1) Zahlreiche parallelen aus den romanischen sprachen sind von Lenz verzeichnet. Interessant ist, dass sich im Schwedischen dieselben doppelformen ţă und ts finden, wie im Altfranzösischen, welches z. b. im Picardischen chiel (mit tš tš) und im Centralfranzösischen ciel (ts ts) hat. Aehnlich im Friesischen Das Ae. hat gerade wie das Picardische und Italienische k vor a erhalten (im gegensatz zum Centralfranzösischen), aber vor i e u. s. w. č.

worte 'kinn', ne. 'chin', u. ä. aufgeführt: k > k > kj > tj (ts? >) ts. Aehnlich wg. g (in *sangjan u. s. w.) und gg (in *liggjan u. s. f.).

Nun finden wir im Me. (Morsbach, Me. gramm. § 109) denselben übergang von ae. e zu i, den wir oben in fitches beobachtet haben, auch in rychche 'ordnen, erzählen' < ae. reccan, wricchede 'elend' < wrecca, siggen zigge sagen' < secgan. Hieraus folgt (falls man die englische sprachgeschichte nicht ohne noth durch annahme einer articulationsverschiebung vod tts ddž zu tts ddž, und wieder zurück zu ttš dd complicirt machen will), dass die ae. palatale aussprache tts dd bis ins Me. hinein fortbestanden hat. Freilich wohl nicht allgemein, da formen mit e (recche u. s. w.) bei weitem häufiger sind. Auch die verbindung nts und nd ist z. th. palatal geblieben; vgl. (ebenfalls bei Morsbach) blinchen 'meiden' < blencan, drinchen 'tränken' <drencan, hinge 'angel' <*henge. Was die in diesen wörtern erscheinende palatale articulation des n(t) betrifft, so vergleiche man die niederländische aussprache von ventje handje kindje [ventje hantje kintje] und die von vent hand kind [vænt hant kent]. In den letzteren formen ist nt coronal-praealveolar, in den ersteren ist es dorsal-palatal, genauer prae- und mediodorsal und alveolar-praepalatal, und hat umlaut des vorangehenden vocals veranlasst (ähnlich wie in den me. beispielen).

3. Ueber einige dorso-alveolar pracpalatale articulationen ursprünglicher dentale im Alt- und

Mittelenglischen.

e

In dem schon genannten § 109 seiner Me. gramm. behandelt Morsbach auch den übergang von zu i vor "reinen dentalen, und dentalnasalen", z. b. in ridden 'befreien', bitter 'besser' u. s. w. Um diesen wandel zu erklären, muss man annehmen, dass der auf das e folgende consonant palatal oder wenigstens halbpalatal war. Dies hat zur voraussetzung, dass sie alle, nämlich dt sp (auch stimmhaftes s = z d) r l n, dorsal gebildet wurden, und dass ihre articulation durch das vorausgehende e bis ins hintere alveolarund vielleicht theilweise bis ins praepalatalgebiet zurück verschoben wurde, worauf dann die hierdurch mouillirte aussprache umlaut des e zu i veranlasste.

Die annahme eines dorso-alveolaren oder dorso-alveolar-palatalen und d, wofür Storm's lautschrift uns kein zeichen giebt und

über dessen möglichkeit die meisten (oder alle) phonetischen handbücher nicht handeln, mag befremden hervorrufen. Ich glaube jedoch, dass diese aussprache z. b. anzunehmen ist, um die nicht seltene ne. form I (t)hink für I think zu erklären, welche Sweet in seinem "Handbook of Phonetiks" mit folgenden worten beschreibt (§ 110): ["The th formed by pressing the tip of the tongue against the back of the teeth] is often weakened by non-contact of the tip with the teeth, the contact being generally slight, and when the channel is much widened the hiss is almost lost, so that I think sounds almost like I hink". Zunächst sei noch auf Vietor's Elemente der phonetik (1898) $ 90 anm. 1, verwiesen, wo bemerkt wird, dass "auch dorsale und sich bilden lassen", und auf Sweet's Primer of Phonetics 212, wo hervorgehoben wird, dass und "can be and are often formed by bringing the tongue against the gums in the s-place without touching the teeth". Wenn ich die aussprache I (t)hink beim hören richtig aufgefasst und von früher getreu im gedächtniss bewahrt habe, so ist hier die articulation des p ins alveolar-palatalgebiet oder selbst ganz ins palatalgebiet gerückt; die engenbildung ist dorsal und geschieht mehr oder weniger schlaff. Der entstehende laut ist daher bei genügender engenbildung ein palatales, oder bei weiterer articulation ein mittelding zwischen palatalem und stimmlosem i (d. h. fast ein h in der i-stellung). Das entstehen dieses lautes beruht natürlich auf seiner umgebung, also auf dem vorangehenden und folgenden palatalvocal.1)

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Auch die annahme eines palatalen (mouillirten) r [r] mag nicht jedem sofort einleuchten. Daher sei hier zunächst eine von Storm, Engl. phil., s. 295, abgedruckte stelle aus Sweet's abhandlung "Russian Pronunciation" angeführt: "The front vowels communicate their own front articulation to most preceding consonants. r z s v ƒ m b p simply arch the tongue into the i-position . In and S, the palatalization seems to move the original point and blade position somewhat forward". Ferner sei auf ein palatales im Ae. hingewiesen, dessen natur sich durch den gleitlaut y oder i verräth, der vor folgendem u auftritt und ein paar mal in spätnordh. hss. zum ausdruck gelangt ist; nämlich in unāscryuncan' ‘inmarcessibilem' Rit., gescriuncan Li. und forscriuncen Li. 'verdorrt', ge

1) Ob die oben gegebene erklärung auch dienst thun kann zur erläuterung der schwierigen ae. formen mæl, stālan u. s. w. (Sievers3 § 201 anm. 2), bleibt zu erwägen.

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