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kann dafür auch eine stütze in dem spätmercischen sihpe 'ecce' (für fruhmerc. sehde) gefunden werden. Palatales s lässt sich in den im folgenden abschnitt besprochenen ae. wörtern nachweisen.

4. Palatales (mouillirtes) s im Ae.

Ausser in ae. wörtern der eben genannten art (siex, hexta u. s. w.) lässt sich dorso-alveolarpraepalatales s [s] auch im anlaut an seinen folgen erkennen. Im Beiblatt zur Anglia IX, 95 f. habe ich eine erklärung für ae. silf sylf, sillan syllan, und für solf, sulfer vorgeschlagen, In diesen wörtern und ein paar anderen, die gleich genannt werden sollen, muss $ gesprochen worden sein.

Uebergang der verbindung sel- zu sil- lässt sich in ae. zeit im Ws., Merc. und Nordh. nachweisen (neben erhaltenem sel-). Doch sind die anglischen beispiele wegen unseres sehr beschränkten materials nicht zahlreich, und ausser den schon im Beibl. zur Anglia angeführten kommen wohl keine vor. Im Ws. gilt neben sil- und sel- auch syl-, was auf eine zwischenstufe siel- hinweist. Ausser den schon gegebenen formen sind bei Bosworth-Toller noch belegt syllic (me. sullich sillich) 'seltsam' neben sellic, sylen 'gabe' neben selen, mansilen mansylen 'menschenhandel', sylla 'geber', syllend 'geber' neben selland, Syles a 'Selsey' neben Seles zu. Ein paar wörter sind nicht häufig genug belegt, so dass wir darum keine nebenformen mit i oder y haben: selma begegnet in den ältesten glossen, seltra in einem spätws. glossar (Wright-Wulker I 260, 17). In andern. hautigen wörtern begegnet dagegen nie i oder y.) Namentlich nicht. in sele saal, halle und seinen zusammensetzungen. Dies erklärt sich daraus, dass sele der umgangssprache fruh verloren ging, nur in der dichtung überliefert wurde und daher die lautentwicklung von e zu i, y nicht mehr mitmachte. In den ubrigen wörtern mit durchgehend erhaltenem e ist dehnung anzunehmen; namlich in sed 'sitz, thron', séldan sélium 'selten', séldcup 'seltsam', sélde “proaula', stider seltener'. Hierdurch gelangen wir zu dem schluss, dass der ubergang von sel-> siel-> sil- syl- nicht bloss junger ist als der d-umlaut in nordh. seolla sealla, merc, siella Anglia, Beiblatt IX, 77 und 961, sondern auch junger als die dehnung vor Id Angha, Beibl. IX, 66 ff.). Die zeitliche folge der veranderungen in den wortern sellon,

Die glosse rylla 'sella' Wright Wilker 283 3 ist nar nacht klar. Auch der eigenname Sillende ist noch nicht sicher geleitet, gehört abe, schwerlichi hierher.

die articulation noch weiter nach hinten bis ins supraalveolar- oder selbst praepalatalgebiet, so dass ein entsteht. Bei der lösung des t-verschlusses an der vorderen grenze stellt sich ein homorganer reibelaut ein, den man durch s wiedergeben kann; nach Lenz (s. 21 ff.) ist bildung eines fricativlautes bei lösung eines - oder t-verschlusses selbst unvermeidlich. Inzwischen kann das j seinen stimmton ganz oder theilweise verloren haben und zu oder jj geworden sein. Verschwindet dann dies ƒ in dem ş (acustisch und articulatorisch), so ist das spätere ergebniss ts (z. b. im ital. marzo aus martium). Das wird um so eher der fall scin, je vollkommener das articulationsgebiet des mit dem des j zusammenfällt. Geschieht die schliessliche verschlusslösung des t und daher auch die bildung des S aber weiter nach vorn als die lautformung des j oder j, so muss das ergebniss ein & sein (vgl. namentlich die erörterungen über die bildung der -laute bei den von Vietor, Elemente der phonetik' $83 anm. 2 citirten phonetikern). Denn das $ mit dem gleichzeitigen anfang des folgenden zusammen bildet einen $-laut. Diesem kann zwar, und wird meist wirklich, ursprünglich noch ein j oder j folgen. Wir gelangen also zu einer lautverbindung tj oder țšj, d. h. zu Smart's oben angeführter ausspracheangabe neitšiūr, wenn wir sie genauer als neiṭšiūr auffassen dürfen. In dem jüngeren neitğər ist das j ganz durch das $ verschlungen. Hiernach neigt die articulation dazu, wieder nach vorn zu rücken, vielleicht unter dem einflusse des rein alveolar oder dental gebliebenen und s in andern wörtern. Wegen der von Jespersen beschriebenen und von Storm s. 320 f. angeführten Bornholmischen verbindung ts (in tšýð 'fleisch) und d (in des 'gänse') scheint es, dass die treibende vorwärtsbewegung eher im als im td sitzt. Freilich beschreibt Storm die Bornholmischen laute anders, nämlich als ts und dž, so dass man auf eine bestätigung der erst genannten lautverbindungen warten muss, ehe man sich darauf verlassen darf. In schwedischen dialecten kommt noch ts und dž vor. Beim übergang von ț in

ts wird die articulationsfläche des § bedeutend verlängert, und die beiden reibungsengen (des ursprünglichen $ und f) werden weiter von einander entfernt'), wozu natürlich auch noch andere veränderungen kommen.

1) Indem ich diese auffassung des š š als eines lautes mit gleichzeitiger doppelarticulation (s oder + % oder 3) hier annehme, will ich natürlich die möglichkeit und das bestehen anderer š-laute oder š-ähnlicher laute nicht läugnen.

Auch für die entwicklung von *fetjan > feččan ist als zwischenzu tanzunehmen und im anDas j hat aber nicht nur ver

stufe palatalirung (mouillirung) des schlusse daran übergang von j zu š. schiebung der articulation des t nach hinten hervorgerufen, sondern, wie die ae. und me. schreibung feččan, bezw. fečchen beweisen, auch dehnung des oder t. Diese dehnung ist natürlich von der urwestgermanischen consonantendehnung in wörtern wie *sattjan (> settan) zeitlich zu trennen, da das endergebniss verschieden ist. Im Wg. stand vielmehr noch ein vocal zwischen dem und j, der erst im Spät-urenglischen gefallen sein kann (Anglia, Beiblatt IX, 108 ff.; Sievers, Ags. gramm. § 415). Die entwicklung ist (nach Sievers): *fet@jan > *fetijan > *fetijan > *fetjan.) Da die entwicklung von urgerman. *satjan nun über *sattjan > *sættjan > *sættjan > *settjan > *settan zu settan fortschreitet, so ist man genöthigt die weiterentwicklung von *fetjan > *fetjan > *feṭṭšan > feččan nach der zeit des j-verlustes in *settjan anzusetzen.2)

1) Dieser i-verlust gehört wohl mit dem in betra micles u. s. w. zusammen und ist dann wahrscheinlich in's siebente jhdt. zu setzen (*batira > *bætira > *betira > betra); vgl. Anglia, Beiblatt IX, 102 und beachte angl. gesiha aus zisi(u)x(i)pu.

2) Sonst wäre im Ae. natürlich auch *fettan entstanden. Im Me. kommt freilich ziemlich häufig fetten vor; doch ist die form der neubildung vom praet. fette und part. praet. fet stark verdächtig (in anlehnung an setten u. ä.). Ohne weiteres lässt sich zwar die möglichkeit nicht von der hand weisen, dass fetten eine alte form sei. Wir haben im Ae. libban, lifgan und leofian, wozu me. fetten und ae. feččan und fetian eine vollständige parallele bilden würden. Libban und fetten würden zusammen zu Sievers' erster unterabtheilung gehören, wobei freilich wohl das e von fetten durch verallgemeinerung des vocals der 2. und 3. sg. ind. praes. u. s. w. erklärt werden müsste (vgl. hd. leben); lifgan und feččan gehören zur zweiten unterabtheilung; und fetian (wie auch nordh. *fotian) und leofian fasse ich als neubildungen nach der ō-classe (vgl. Anglia, Beiblatt IX, 102 und 108 ff.). Vielleicht kann in dem vorkommen des praet. fette und des part. praet. fett im Ae. und Me. eine stütze für diese auffassung des praes. fetten gefunden werden, da praeterita ohne mittelvocal in der zweiten unterabtheilung sonst nur vereinzelt begegnen (Sievers § 416 anmerkung 17). Jedoch legt das vorkommen der me. praesensform fott(e) in nördlichen texten annahme der erst gegebenen erklärung von fetten durch neubildung nach setten u. s. w. näher. Denn fott(e) kann wegen seines kurzen vocals (vgl. fotte: potte Cursor Mundi 12310) wohl nur mit zuhülfenahme des praet. fotte (< *fotade <feotade) und part. praet. fott (< gefotad < gefeotad) erklärt werden. Vgl. auch me. praesens fatte, praet. fatte, part. praet. fatt, und neuniederländ. vatten 'fassen, greifen' statt

mndl. väten.

3

Die form *fettjan und ihre nachfolger sind also wahrscheinlich nicht vor dem siebenten jahrhundert entstanden. Der terminus ad quem ist durch den frühesten beleg für feččan im Martyrologium (aus der zweiten hälfte des neunten jhdts.) gegeben; doch da überhaupt keine älteren belege für präsensformen dieses verbs vorkommen (Anglia, Beiblatt IX, 102; Sweet, OET. 526), so kann feččan beträchtlich älter sein. Wegen der gänzlich verschiedenen behandlung von *settjan und dem jüngeren *fettjan scheint es aber gerathen, einen zwischenraum von nicht geringer dauer zwischen diesen beiden formen anzunehmen.

Die consonantendehnung scheint sich später in einer anderen form desselben wortes wiederholt zu haben. Für das Nordh. ist im Ae. dreisilbiges *foti(g)a anzusetzen, eine neubildung nach der ōclasse, dessen o durch ƒ-einfluss aus älterem eo entstanden ist (Sievers3 S 416 anm. 15b). Hieraus ist im Me. durch die mittelstufen *fottja -e *fottse hindurch foččhe fočhche geworden. Diese me. schreibungen weisen deutlich auf die dehnung hin.

Es ist nun noch zu erörtern, ob die dehnung des t oder ţ in *fettjan und *fottja, obwohl zeitlich von der im wg. *sattjan zu trennen, doch in ihrer art mit ihr zu vergleichen oder gleich zu setzen ist.

Es ist auffällig, dass sich im Ae. allein in feččan consonantendehnung vor j findet, dagegen nicht in andern verben der e-classe (abgesehen natürlich von habban secgean u. s. w., die wg. dehnung aufweisen); also z. b. nicht im ausserws. lifgan, nordh. gidalga, lasga u. s. w., selbst nicht in bewitian (Sievers, Ags. gramm.3 S 416, anm. 11, 15, 14d). Ebenso, dass im Me. zwar focche dehnung hat, aber z. b. liuien witien u. s. w. nicht. Da überdies urg. *satjan, wg. *sattjan, urengl. *sættjan kein *seččan ergiebt, so liegt es nahe zu vermuthen, dass die dehnung des t oder von *fetjan u. s. w. auf andere weise bewerkstelligt sei als im wg. sattjan, dass also keine quantitätssteigerung (vgl. Sievers PBb. 16, 262 ff.) von tj zu ttj stattgefunden habe, sondern etwa ein übergang von tj zu tţ mit spirantischer verschlusslösung ($), indem die zeitdauer des tj allmählich grösstentheils oder ganz auf das übertragen sei, so dass nur ein sehr kurzes & folgte, das sich erst secundär, beim vorrücken ins alveolar- und dentalgebiet, zu einem volleren, d. h. längeren s entwickelte.

Doch ist diese auffassung kaum nöthig. Das mangeln späturenglischer oder früh-ae. dehnung bei andern verben (lifgan u. s. w.)

lässt sich zum theil dadurch erklären, dass viele derselben bereits klasse übergetreten waren, ehe die endung -ijan (< -ājan)

in die zu jan wurde. Auf frühen übertritt weist in solchen verben unter anderm auch der u d-umlaut hin, z. b. im kent. bewiotigan (OET., S. 447, 13; beweotode Beow.). Aber selbst bei den verben, welche der ursprünglichen flexion länger getreu blieben (wie lifgan, bifgan, hlingan u. s. f.; Sievers $ 416 anm. 15), ist nicht schlechtweg consonantendoppelung vor j zu erwarten, selbst wenn sie in feččan auf dieselbe weise wie früher in wg. *sattjan entstanden ist. Auch andere ae. dehnungen der spät-urenglischen und historischen zeit beschränken sich auf gewisse laute (Sievers $ 228 u. 229), nämlich die, welche durch ein folgendes oder hervorgerufen werden (in bettra, micclum u. s. w.). Die dehnung des h in den flectirten formen von ahher und tahher muss schon vorhistorisch sein, da einfaches h sonst später ausgefallen wäre; beim h erstreckt sich die dehnung auch auf die verbindungen hw und hn (Sievers $ 222 anm. 4). Im übrigen aber kommt nur längung von verschlusslauten vor, namentlich der dentale und d, also der zum r und gehörigen homorganen verschlusslaute. Man hat daher grund, auch für das j eine ähnliche beschränkung zu vermuthen, so dass nunmehr lifgan, hlingan, tilgan, dobgan, læsga u. s. w. neben fettjan > feččan keine schwierigkeit mehr zu machen brauchen. Das einzige andere verb auf t, welches Sievers als ursprünglich zur e-classe gehörig anführt, ist bewitian (während verben auf d ganz fehlen). Dieses zu erklären, genügen vielleicht schon die oben angeführten kent. formen mit u'å-umlaut. Doch kann man noch hinzufügen, dass feččan ein wort der alltäglichen umgangssprache und bewitian beweotigan ein viel seltneres wort ist, und dass das eine isolirt stand, während das andere bewitan und andere wörter neben sich hatte, wovon es immer wieder neu gebildet werden konnte. *Fetjan konnte also sehr wohl allein seinen eignen weg gehen.

Was das Mittelenglische betrifft, so ist zwischen zwei dialectgruppen zu unterscheiden. In der nördlicheren schwindet im Me. das ae., silbige (g) in den verben der ō-classe: lõke, loue u. s. w. Zur erklärung der hier vorkommenden form foččhe, muss man daher annehmen, dass die ae. grundform *fotia (sich oben) bereits zu #fotje > *fottje> *fottse übergegangen war, bevor in den andern. verben dieser classe das i schwand. Wo älteres feotian den übergang von eo zu o nicht mitgemacht hatte, entstand daraus auf dieselbe weise im Me. feččhe. Da im Nordh. auch fatas aus *featas

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