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Auch für die entwicklung von *fetjan > feċċan ist als zwischenstufe palatalirung (mouillirung) des zu anzunehmen und im anschlusse daran übergang von j zu ș. Das j hat aber nicht nur verschiebung der articulation des nach hinten hervorgerufen, sondern, wie die ac. und me. schreibung feččan, bezw. fečthen beweisen, auch dehnung des oder t. Diese dehnung ist natürlich von der urwestgermanischen consonantendehnung in wörtern wie *sattjan (> settan) zeitlich zu trennen, da das endergebniss verschieden ist. Im Wg. stand vielmehr noch ein vocal zwischen dem und j, der erst im Spat-urenglischen gefallen sein kann (Anglia, Beiblatt IX, 108 ff.; Sievers, Ags. gramm. $ 415). Die entwicklung ist (nach Sievers): *feta jan fettjan > *fetijan > *fetjan.) Da die entwicklung von urgerman. *satjan nun über *sattjan > *sættjan > *sæṭtjan > settjansettan zu settan fortschreitet, so ist man genöthigt die weiterentwicklung von *fetjan > *fetjan > *feṭṭṣan > feččan nach der zeit des j-verlustes in settjan anzusetzen.)

1) Dieser i-verlust gehört wohl mit dem in betra mucles u s. w. zusammen und ist dann wahrscheinlich in's siebente jhdt. zu setzen ("batira > *bætira > *betura > betra); vgl. Anglia, Beiblatt IX. 102 und beachte angl. gesind aus *zisi(u)x(i)pu.

Sonst wäre im Ae. natürlich auch fettan entstanden. Im Me. kommt freilich ziemlich häufig fetten vor; doch ist die form der neubildung vom praet. fette und part. praet. fet stark verdächtig (in anlehnung an setten u. à 1. Ohne weiteres lässt sich zwar die möglichkeit nicht von der hand weisen, dass fetten eine alte form sei. Wir haben im Ae. libban, lifzan und leofian, wozu me. fetten und ae, feðčan und fetian eine vollständige parallele bilden würden. Libban ward fetten würden zusammen zu Sievers' erster unterabtheilung gehören, wobei freilich wohl das e von fetten durch verallgemeinerung des vocals der 2. und 3. sg ind. praes. u. s. w erklärt werden müsste (vgl. hd leben); lifgan und fellan gehören zur zweiten unterabtheilung; und fetian (wie auch nordh. *fetian) und lean fasse ich als neubildungen nach der ō-classe vgl. Anglia, Beiblatt IX, 102 und 108 ff.). Vielleicht kann in dem vorkommen des praet. fette und des part. praet fett im Ae. und Me. eine stütze für diese auffassung des praes fetten ge: .nden werden, da praeterita ohne mittelvocal in der zweiten unte abtheilung sonst nur vereinzelt begegnen Sievers § 416 anmerkung 17) Jedoch legt dis vorkommen der me. praesensform fette) in nördlichen texten annahme der erst gegetenen erklärung von fetten durch neubildung nach setten u s. w. her. Den fott(e) kann wegen seines kurzen vocals vgl. fotte : potte Cursor Man li 12310 wohl nur mit zuhaltenahme des praet. fitte (< "fotade < festade) und

art praet. fott (< gefotad < gefrotad) erklärt werden. Vgl ach me, priese's fatte, praet. fatte, part. praet. fatt, und neue le lund, vatten Tassen, greite,' statt

1. talen.

Die form *fettjan und ihre nachfolger sind also wahrscheinlich nicht vor dem siebenten jahrhundert entstanden. Der terminus ad quem ist durch den frühesten beleg für feččan im Martyrologium (aus der zweiten hälfte des neunten jhdts.) gegeben; doch da überhaupt keine älteren belege für präsensformen dieses verbs vorkommen (Anglia, Beiblatt IX, 102; Sweet, OET. 526), so kann feččan beträchtlich älter sein. Wegen der gänzlich verschiedenen behandlung von *settjan und dem jüngeren *fettjan scheint es aber gerathen, einen zwischenraum von nicht geringer dauer zwischen diesen beiden formen anzunehmen.

Die consonantendehnung scheint sich später in einer anderen form desselben wortes wiederholt zu haben. Für das Nordh. ist im Ae. dreisilbiges *foti(g)a anzusetzen, eine neubildung nach der classe, dessen o durch ƒ-einfluss aus älterem eo entstanden ist (Sievers $ 416 anm. 15b). Hieraus ist im Me. durch die mittelstufen *fottja -e > *fottše hindurch foččhe fochche geworden. Diese me. schreibungen weisen deutlich auf die dehnung hin.

Es ist nun noch zu erörtern, ob die dehnung des oder in *fettjan und *fottja, obwohl zeitlich von der im wg. *sattjan zu trennen, doch in ihrer art mit ihr zu vergleichen oder gleich zu setzen ist.

Es ist auffällig, dass sich im Ae. allein in feččan consonantendehnung vor findet, dagegen nicht in andern verben der -classe (abgesehen natürlich von habban secgean u. s. w., die wg. dehnung aufweisen); also z. b. nicht im ausserws. lifgan, nordh. gidælga, lasga u. s. w., selbst nicht in bewitian (Sievers, Ags. gramm.3 § 416, anm. 11, 15, 14d). Ebenso, dass im Me. zwar foččhe dehnung hat, aber z. b. liuien witien u. s. w. nicht. Da überdies urg. *satjan, wg. *sattjan, urengl. *sættjan kein *seččan ergiebt, so liegt es nahe zu vermuthen, dass die dehnung des t oder t von *fetjan u. s. w. auf andere weise bewerkstelligt sei als im wg. sattjan, dass also keine quantitätssteigerung (vgl. Sievers PBb. 16, 262 ff.) von tj zu ttj stattgefunden habe, sondern etwa ein übergang von tj zu tt mit spirantischer verschlusslösung ($), indem die zeitdauer des tj allmählich grösstentheils oder ganz auf das übertragen sei, so dass nur ein sehr kurzes folgte, das sich erst secundär, beim vorrücken ins alveolar- und dentalgebiet, zu einem volleren, d. h. längeren entwickelte.

Doch ist diese auffassung kaum nöthig. Das mangeln späturenglischer oder früh-ae. dehnung bei andern verben (lifgan u. s. w.)

lässt sich zum theil dadurch erklären, dass viele derselben bereits in die ō-klasse übergetreten waren, ehe die endung -ijan (< -ājan) zu jan wurde. Auf frühen übertritt weist in solchen verben unter anderm auch der u a-umlaut hin, z. b. im kent. bewiotigan (OET., S. 447, 13; beweotode Beow.). Aber selbst bei den verben, welche der ursprünglichen flexion länger getreu blieben (wie lifgan, bifgan, hlingan u. s. f.; Sievers § 416 anm. 15), ist nicht schlechtweg consonantendoppelung vor j zu erwarten, selbst wenn sie in feččan auf dieselbe weise wie früher in wg. *sattjan entstanden ist. Auch andere ae. dehnungen der spät-urenglischen und historischen zeit beschränken sich auf gewisse laute (Sievers § 228 u. 229), nämlich die, welche durch ein folgendes r oder hervorgerufen werden (in bettra, micclum u. s. w.). Die dehnung des h in den flectirten formen von æhher und tahher muss schon vorhistorisch sein, da einfaches h sonst später ausgefallen wäre; beim h erstreckt sich die dehnung auch auf die verbindungen hw und hn (Sievers § 222 anm. 4). Im übrigen aber kommt nur längung von verschlusslauten vor, namentlich der dentale und d, also der zum r und gehörigen homorganen verschlusslaute. Man hat daher grund, auch für das j eine ähnliche beschränkung zu vermuthen, so dass nunmehr lifgan, hlingan, tilgan, dobgan, læsga u. s. w. neben *feṭṭjan > feččan keine schwierigkeit mehr zu machen brauchen. Das einzige andere verb auf t, welches Sievers als ursprünglich zur e-classe gehörig anführt, ist bewitian (während verben auf d ganz fehlen). Dieses zu erklären, genügen vielleicht schon die oben angeführten kent. formen mit u'a-umlaut. Doch kann man noch hinzufügen, dass feččan ein wort der alltäglichen umgangssprache und bewitian beweotigan ein viel seltneres wort ist, und dass das eine isolirt stand, während das andere bewitan und andere wörter neben sich hatte, wovon es immer wieder neu gebildet werden konnte. *Fetjan konnte also sehr wohl allein seinen eignen weg gehen.

Was das Mittelenglische betrifft, so ist zwischen zwei dialectgruppen zu unterscheiden. In der nördlicheren schwindet im Me. das ae., silbige i(g) in den verben der ō-classe: lõke, loue u. s. w. Zur erklärung der hier vorkommenden form foččhe, muss man daher annehmen, dass die ae. grundform *fotia (sich oben) bereits zu *fotje fottje > *fottse übergegangen war, bevor in den andern verben dieser classe das i schwand. Wo älteres feotian den übergang von eo zu o nicht mitgemacht hatte, entstand daraus auf dieselbe weise im Me. feččhe. Da im Nordh. auch fatas aus *featas

<*feotas hervorgehen kann (Sievers3 $ 416 anm. 15b; vgl. auch auch acc. plur. fattro 'fesseln', dat. plur. fatrum, farma 'mahlzeit, essen', farra 'von fern' alle in Li., farr 'fern' Ri.), so ergiebt sich hier auch die reihe *fatia > *fattje > facche. Es bleibt jedoch, namentlich für südhumbrische mundarten, daneben auch die mög lichkeit der entstehung aus einer dem niederländ. vatten, hochd. fassen entsprechenden wg. form mit a zu erwägen. Dass sich in focche fecche facche das aus entstandene j, sei es auch in veränderter form, erhält, während das i sonst spurlos verloren geht, liegt an der articulationsverwandschaft des j mit dem aus hervorgegangenen t, also an derselben ursache, welche früh-ae. feččan im gegensatz zu lifgan hervorrief.

In der südlichen dialectgruppe ist das ae. ig von loci(g)an u. s. w. als erhalten: loki, louie u. s. w. (v. Morsbach, Me. gramm. $72 anm. 2, und die daselbst angeführte litteratur). Wo wir in diesen dialecten fečche finden, ist es wenigstens z. th. aus früh-ae. feččan entstanden. Wie weit dieses schon in den ae. dialecten verbreitet war, lässt sich aus unsern ae. quellen nicht deutlich und sicher erkennen. Bei Alfred finden wir nur feččan, in andern ws. texten aber daneben oder ausschliesslich feti(g)an; so in Aelfric's Homilien (nach ausweis von Fischer's listen in den Publ. of the Mod. Lang. Assoc. of Am. IV, 199) feččan und fetian. Im Ausserws. ist in ae. zeit, soviel ich sehe, feččan nicht belegt; doch begegnen in unsern kent. und angl. texten überhaupt keine einschlägigen formen (mit ursprünglichem -@jo- > -ija-). Für ae. fetian würden wir im Me. im süden *fetie erwarten; doch fehlt dies, soviel ich feststellen kann, ganz. Ob in der südlichen dialectgruppe feččhen überall aus ae. feččan hervorgegangen ist oder z. th. auf fetian zurückgeht, obwohl ae. -ig)- hier sonst als bewahrt geblieben ist, muss einer besonderen untersuchung überlassen bleiben.')

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1) Hier mag noch an die von Sievers an verschiedenen stellen (PBb. IX, 296; Anglia XIII, 314; Ags. gramm. § 412 anm. 1) besprochenen formen alter o-verben mit einsilbigem ge für zweisilbiges i erinnert werden, die "zumal in gewissen jüngeren texten, und zwar vermuthlich als centicismus" vorkommen, formen wie gnórngende, hädgenne, motgenne u. s. w. Da die formen mit nur ein paar vereinzelten ausnahmen, die auszuscheiden sind, sämmtlich ursprünglich eine dreisilbige endung hatten, nämlich -i(g)enne oder -ig)ende, so erscheint mir die kürzung des i(g) nicht an dem folgenden e zu liegen, sondern durch die stellung zwischen haupt- und nebenton erklärt werden zu müssen. Also wurde z. b. gnórnian betont, aber gnórniènne. [Erst nachträglich kann ich hinzufügen pass Morsbach in seiner Me. gramm. s. 95, ebenfalls diese erklärung gegeben hat].

Es bleibt noch zu erwägen, ob nicht wörter wie ae. streččan, reččan, deććan, weċċan, dryčćan u. s. w. das entstehen von ae. feččan und me. foččhe fecche facche veranlasst oder befördert haben könnten. Da es im Ae. keine verben mit kurzem vocal + kurzem ¿ in den jo-formen giebt, so könnte *fecan, falls dies die aus *fetjan lautlich entwickelte form hätte sein müssen, wegen strečćan u. s. w. in feččan umgewandelt sein. Falls die oben gegebenen erwägungen die wahrscheinlichkeit einer organischen entwicklung von *fetjan zu feċċan noch nicht dargethan haben, so wäre gegen die eben geäusserte vermuthung doch ins feld zu bringen, dass sich im Ae. sonst, soviel ich sehe, keine übereinstimmenden formen zwischen feččan und streċċan cum suis finden, vielmehr die übrigen praesensformen sowohl als das praet. und part. praet. getrennt bleiben.') Auch ist es an und für sich wohl nicht sehr wahrscheinlich, dass *fečan durch streččan u. s. f. zu fečćan umgestaltet worden wäre, ohne dass noch etwas anderes mitgewirkt hätte. Hierdurch kommen wir wieder auf annahme einer consonantendehnung vor j.

Im Me. kommt für focche fecche facche auch foche feche fache vor; doch sind dies wohl nur ungenaue schreibungen, soweit sie in den jo-formen erscheinen und nicht dem sg. imp. feche cum suis kurzes ch verdanken. Denn schon aus den paar formen, welche in Stratmann-Bradley's Me. dict. angeführt sind, geht hervor, dass fecchen sich im Me. an streččhen u. s. w. angelehnt hat, und daher im sg. imp. feche bildet und im praet. fahte feighte.

2. Ueber die aussprache von ae. ¿é und ég, und

verwandtes.

Kann man nun über die aussprache des dé in feččan noch etwas mehr sagen, als dass es wie s oder doch sehr ähnlich lautete? Ist ft alsbald in alveolares #ts übergegangen, oder finden sich noch spuren palataler aussprache?

Im Me. begegnet fitches 'holt' (Morsbach, Me. gramm. s. 145, worin das ältere e durch einfluss des folgenden palatallautes Itts] zu geworden ist. Da jedoch, wie eben gezeigt, nicht nur aus ae. feċċan, sondern auch aus dem dreisilbigen ae. fetian im Me. feċchen

1) Beiläufig sei hier bemerkt, dass in dem satze all ydel fet unk elo "all idleness brings illness', Prov Kmbl 61, fet nicht zu fehan noch zu fɛ lan, gehört, wozu es in Bosworth-Toller's Ags. dict. gestellt ist, sondern zu félan, es ist also all ydel fet unhælo zu lesen. Das versehen ist leider author's New English Dict. übergegangen (s. v. fet, 2.

E. Kolbing, Englische studien. XXVII. 1.

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