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E. Beckmann, Die behandlung französischer u. englischer schriftwerke.
M. Walter, Englisch in der untersekunda nach dem Frankfurter reformplan.
Karl Wehrmann, Wider die methodenkünstelei im neusprachlichen
unterricht. Ref. J. Ellinger:

M. Walter, Englisch nach dem Frankfurter reformplan. Lehrgang während
der ersten 22 unterrichtsjahre (II-I) unter beifügung zahlreicher
schülerarbeiten. Ref. G. Wendt.

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Lesebücher und Anthologien.

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Nachdem ich bereits an einem andern ort in allgemeineren
zügen mein urtheil über diese von Alfred W. Pollard, H. Frank Heath,
Mark H. Liddell und W. S. Mc. Cormick veranstaltete ausgabe ab-
gegeben habe, benutze ich gern die mir von der redaction dieser
zeitschrift gütigst gewährte gelegenheit, um auf einige punkte, welche
eine eingehendere behandlung verlangen, als dort an der stelle war,
hier nochmals in ausführlicherer weise zurückzukommen und andere,
die dort kaum mehr als angedeutet waren, einer selbständigen be-
trachtung zu unterziehen. Zwar will ich nicht den anspruch erheben,
in allen im folgenden zu erörternden fragen zu einem abschliessen-
den resultate gelangt zu sein, doch hoffe ich wenigstens anregung
zu weiterer prüfung und forschung gegeben zu haben.

I. Chaucer's „italienische periode".

In der Introduction' (p. XXII) spricht Pollard die von ihm

bereits früher einmal (s. Academy 1892, nr. 1661) geäusserte an-

sicht aus, dass man den einfluss der italienischen autoren auf unsern

dichter nicht, wie meist bisher, von 1372 73, wo er nachweislich

zum ersten male in Italien war, rechnen dürfe, sondern von 1378 79,

als ihn eine zweite mission dorthin führte, da es sich nicht nach-

weisen lasse, dass er italienische bücher vor dem letzteren zeitpunkte

besessen habe. Diese auffassung erhält scheinbar eine stütze durch

die von Mather in deu Modern Language Notes (s. Jahresber. 1896,

XVI, 211) mitgetheilte schatzkammerrechnung für die erste reise

Chaucer's, laut welcher M. folgert, dass der aufenthalt unseres dichters

in Italien damals ein zu kurzer (etwa von Januar bis ende März

F. Kölbing, Englische studien. XXVII. 1.

1373) gewesen sei, als dass er die sprache dieses landes hätte soweit erlernen können, um sie in der später erwiesenen fertigkeit zu beherrschen. Pollard meint dann ferner, dass die Dante nachgeahmte stelle aus der St. Cecily (v. 36-56) recht gut ein späterer zusatz des dichters sein könne, und dass Palamon und Arcitas gewiss (ebd. s. XXVI f.) gleich in der form niedergeschrieben sei, wie diese dichtung uns in den Canterbury Tales erhalten ist.

Wie wenig stichhaltig aber diese begründungen sind, wird man erkennen, wenn man erwägt, dass selbst ein zweimonatlicher aufenthalt in Italien für einen geistig hervorragenden mann wie Chaucer, der des Lateinischen und Französischen mächtig war, genügen dürfte, um sich einige sprachkenntnisse zu erwerben und sich ein paar handschriften der hervorragendsten dichter jenes landes zu verschaffen, die ihm als grundlage für eingehendere studien dienen konnten. Ferner ist eine spätere einschaltung der oben bezeichneten strophen in die Cäcilienlegende bei gelegenheit ihrer zustutzung für die Second Nun's Tale undenkbar, weil die darauf folgende strophe sich unmittelbar an diese anschliesst und ohne sie vollständig haltlos würde. Und hätte der dichter an dieser (v. 57 ff.) etwas geändert, so hätte er doch auch den vers 62 umgeformt, in dem sich die erzählerin "unworthy sone of Eve" nennt. Was sodann den umstand betrifft, dass Pollard die existenz einer früheren version von Palamon und Arcitas in siebenzeiligen strophen leugnet, so sind seine argumente dafür doch zu dürftig, um wirklich beachtung zu verdienen. Zuerst sagt er: . "it is extraordinary that he (Chaucer) should have called attention to a tale thus cruelly treated by an entirely gratuitous reference in the Legende (of G. W.)." Hiergegen ist aber zu bemerken, dass der dichter a. a. o. selbst hinzufügt, dass sein P. a. A. nur wenig bekannt sei, woraus doch wohl hervorgeht, dass er seine übersetzung einer weiteren circulation nicht für würdig erachtet hat; dann aber auch, dass die beziehung hierauf keineswegs willkürlich ist, da Chaucer die sachlage doch so darstellt, als ob er sich bemüht hätte, alle seine damals vorhandenen erotischen werke aufzuzählen, um dem zürnenden liebesgotte nachzuweisen, wie sehr er (der dichter) bemüht gewesen sei, die macht Cupido's zu verherrlichen. Und schliesslich ist die einfügung einzelner, für den zusammenhang gleichgültiger strophen aus dem P. a. A. in andere gedichte (Troilus, Parlament und Anelida) immer noch keine »grausame« behandlung dieses so beraubten werkes.

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Ein anderes argument Pollard's ist dann der hinweis darauf,

dass Chaucer die erzählung der Dido auch zweimal, einmal in der einleitung zum Hous of Fame, dann, ausführlicher, in der Legende von guten frauen in anderem versmaasse dargestellt habe. Dieser vorgang bildet aber durchaus keine parallele zu dem in rede stehenden denn an ersterer stelle ist die fabel ebenso vollständig berichtet wie an der zweiten, allerdings nur in allgemeinen umrissen (160 S silbige verse), während sie in der Legende mit allen einzelheiten, bald freier, bald genauer dem original folgend, ausgeführt wird (444 zehnsilber!), im früher entstandenen 'Hous of Fame' nebensächlich für den zusammenhang des gedichtes, in der späteren Legende als stoff einer selbständigen erzählung, die mit nothwendigkeit in den rabmen des ganzen werkes hineingehört.

Ganz anders verhält es sich mit den fragmenten aus dem urPalamon: während der stoff der Dido-sage zu seiner zeit in England, wenigstens in den gelehrteren kreisen wohl bekannt war, ist Chaucer der erste, der seinen landsleuten den inhalt der Teseide vor augen führen will. Ferner beachte man, dass die in spätere dichtungen eingefügten fragmente-namentlich im Parlament der vögel (v. 183 -294) und im Troilus (V, 1807—27) sich leicht aus dem zusammenhange lösen lassen und vollständig in sich abgeschlossene strophen bilden; in der Anelida liefert Boccaccio's gedicht die ersten 10 einleitenden stanzen, und die eigentliche erzählung beginnt mit einer neuen strophe, ebenso wie die im Parlament (v. 182) durch die eingeschaltete beschreibung unterbrochene darstellung mit einer neuen strophe (v. 295 ff.) fortgesetzt wird. 1) Wären diese stellen unmittelbar aus dem italienischen original zum zwecke der einfügung in gedichte ganz andern inhalts übersetzt worden, so hätte der dichter sie gewiss inniger mit diesen verschmolzen. Wichtig ist auch der umstand, der erst in der vorliegenden ausgabe klar zu tage tritt, dass nämlich die in den Troilus eingesetzten 3 strophen in einer gruppe von handschriften fehlen (s. note auf s. 557).

Sodann bringen die metrische form das sog. heroic couplet - und die freie behandlung des originals den uns in der Knight's Tale überlieferten liebesroman von Palamon und Arcitas in einen späteren zeitabschnitt, als Pollard annehmen möchte; es ist schwer glaublich, dass Chaucer gleich bei seinen ersten versuchen der übertragung aus dem Italienischen ein von der vorlage so abweichendes

1) Man vergleiche meinen aufsatz im I. bd. der Engl. studien und in no. XII der Chaucer-Essays.

versmaass und eine die weitschweifigkeit desselben so geschickt zusammendrängende darstellungsweise verwendet haben sollte.

Und schliesslich bedenke man, dass, wollte man alle dichtungen Chaucer's, die italienischen einfluss verrathen, erst in die zeit nach 1379 setzen, es höchst unwahrscheinlich, ja fast unmöglich wäre, dass er, der dabei tagüber seinen beamtenpflichten zu genügen hatte, in der zeit bis zum prolog der Legende v. g. fr., wo sie bereits aufgezählt werden, d. h. bis 1384, so umfangreiche werke zu stande gebracht hätte, während er ein ganzes jahrzehnt, d. h. von dem im jahre 1369 entstandenen Buche von der herzogin an, litterarisch fast ganz unthätig hätte sein müssen.

Aus allen diesen erwägungen, glaube ich, geht aber hervor, dass die datirung der periode des ital. einflusses auf unsern dichter von 1379 an eine viel zu späte ist, wenn ich auch zugeben will, dass der abermalige längere aufenthalt zu dieser zeit jenen einfluss neu belebt und vertieft haben wird.

II. Hat Chaucer selbst spätere änderungen im wortlaut seiner gedichte vorgenommen?

Pollard (Introduction p. XXIX) glaubt, dass gewisse lesarten im Harleian MS. 7334 (Har. 4) der Canterbury Tales nicht besser erklärt werden können, als dass man sie für des dichters >>second thoughts<< ansieht, die er selbst in eine handschrift einfügte, nachdem das gesammtwerk bereits in circulation gesetzt war. Aehnlicher ansicht ist auch Heath (p. XXXII), der überzeugt ist, dass Chaucer öfters gedichte einer wiederholten bearbeitung unterworfen und verbesserungen in späteren copien vorgenommen habe. Als beispiele hierzu führt er dann ein paar stellen aus der ballade 'Lak of Stedfastnesse an. Auf diese auffassung kommt er dann noch mehrfach zurück, so s. XXXVI bei besprechung der überlieferung der 'Compleynte vnto Pite' und der 'Compleynte of Mars', so dass ein näheres eingehen auf diese frage wohl nicht vermieden werden kann.

Es muss zugegeben werden, dass eine solche annahme a priori mancherlei für sich hat, aber auch, dass mit so allgemeinen redewendungen wie den citirten die sache nicht entschieden werden kann.

Was zunächst Pollard's meinung betreffs der stellung von Harl.4 zu den andern MSS. der C. T. angeht, so würde er vielleicht, hätte er überhaupt von Zupitza's untersuchungen in den 'Specimens of all the Accessible Unprinted MSS. of the C. T.' notiz genommen, das bedenkliche derselben eingesehen haben. Wenigstens lehrt die ver

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