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epik um 700 beweist, dass ihre soziale stellung höher war als die legale; die kirche drückt jene herab und hebt diese; die Marienverehrung der Angelsachsen ist nicht überschwenglich [aber überall erst später auf dem gipfel]; liebe vor der ehe spielt in der litteratur keine rolle; die witwe bleibt im alten Kent unter vormundschaft, und zwar, wenn kinderlos, ihrer vatersippe, tritt um 1000 aber in den schutz von staat und kirche.

In manchem weiche ich ab: Unter rihtum life versteht Wihtræd 3 'ehe' laut Wif 6. Hochzeitsceremonien folgen nicht aus einzelnen glossen, die gelehrte bildungen (z. b. für brautlied') sein können. Keineswegs steht in VI Atr 25, I der grund für das hochzeitsverbot in 25, sondern letzteres war noch gar nicht interpoliert in V Atr 18, welche stelle sonst gleich lautet. Uneingesegnete ehen kommen noch im 12. jahrh. vor (Missal of York ed. Henderson 191). Der concubinat entstand schwerlich aus verbindungen nur mit sklavinnen. Ehe durch frauenraub ist nicht 'völlig rechtlos'. Der ersatz des sippenschutzes durch den staat ruht nicht auf römischem recht und fand nicht den ersten anhalt' in der stellung der witwe. Die anzahl der unzuchtsfälle bei Æthelberht erklärt sich nicht aus 'engerem zusammenleben auf dem lande'. Kaum vollziehbar, jedenfalls unrichtig ist der schlussgedanke 157: 'schon [um 725] sittlicher verfall, der unverdorbene sinn [leidet] unter Dänen, die normannische eroberung rettet, denn sie [weckt] kräfte gegen fremde nationalität'.

Die abbildung s. 31 erklärt verf. für eine verlobung. Sie illustriert in den Wundern des ostens, welche übrigens längst gedruckt) sind; vgl. Wülker Grundriss 626 das beschenken eines fremden mit einer frau. Den maler (nicht den übersetzer) hält nun verf. für den umdeuter heidnischer unsitte in englische ceremonie. Aber der die frau empfangende ist mit nackten beinen und wanderstab, folglich als fremder [nicht unfreier], nicht als englischer bräutigam dargestellt, den sippe oder bürgen umgeben müssten. Auch scheint die frau gezwungen zu werden. Endlich fehlt jede spur des wett vertrages, der doch nicht mit der braut selbst gemacht wurde. Der maler hat also ein gifan, nicht forgifan darstellen wollen.

Diesc widersprüche werden beweisen, wie anregend Roeder's erstlingsschrift ist. Wer immer in germanischen familienaltertümern forscht, wird diese vorarbeit dankbar begrüssen.

1) Cockayne, Narratiunculae p. 38. 78. 80 bestätigt Roeder's vermutung s. 181 fulle aus der andern hs. und liest besser gyfað hi.

Berlin, 10. Nov. 1899.

F. Liebermann.

The Saints and Missionaries of the Anglo-Saxon Era. First Series.
By the Rev. D. C. O. Adams.
T. T. Carter.

458 s.

With a Preface by the Rev. Oxford, London, Mowbray & Co. o. j. 8. XI,

Durch kränklichkeit genötigt, auf die ausübung einer pastoralen wirksamkeit zu verzichten, hat der verfasser die ihm zur verfügung stehende mussezeit dazu benützt, sich in die geschichte der ags. kirche zu vertiefen. Eine frucht seiner studien erhalten wir in dem zur anzeige vorliegenden buche, in dem sich Adams die aufgabe gestellt hat, das innere leben und die besonderen eigenschaften aller hervorragenden glieder der ae. kirche, wie auch die verhältnisse der zeit, in welcher sie lebten, zur darstellung zu bringen. Gelehrte absichten liegen dem verfasser vollständig fern; er will in erster linie erbaulich wirken und der stärkung und kräftigung religiösen empfindens und kirchlichen lebens dienen. Am besten drückt sich der charakter des werkes wohl in dem wunsche aus, den der verfasser des vorwortes ihm mit auf den weg gibt, dass durch Gottes führung die jetzt getrennten glieder der kirche wieder mit einander vereinigt werden möchten. Ergebnisse selbständiger wissenschaftlicher forschung dürfen wir darum in diesen nach provinzen chronologisch geordneten lebensläufen ags. heiliger nicht suchen; es sind einfache, in volkstümlichem tone vorgetragene erzählungen, die keinen andern anspruch erheben, als lesbare auszüge und zusammenstellungen aus den geläufigsten quellen der ae. kirchengeschichte, Beda, Annalen, William von Malmesbury etc. zu sein. Dem texte sind eine anzahl illustrationen beigegeben, die, soweit sie auf photographischen aufnahmen historischer denkmäler und landschaften beruhen, recht interessant und meist auch gut reproduciert sind: für die übrigen frei erfundenen kompositionen über scenen aus dem leben verschiedener heiligen, Augustin, Cuthbert, Oswald u. s. w. vermag ich mich nicht zu erwärmen, sie wären meiner meinung nach besser weggeblieben.

Basel, Dezember 1898.

Gustav Binz.

Johannes Leitiitz, Altenglands unterrichts- und schulwesen. Dresden und Leipzig, 1898. 32 ss. 8. Pr.: mk. 0,80. (Neusprachliche abhandlungen aus dem gebiete der phraseologie, realien, stilistik und synonymik etc. herausgegeben von dr. Clemens Klöpper - Rostock. Heft III.)

Die vorliegende abhandlung ist ein ziemlich unveränderter deutscher abdruck eines englisch geschriebenen programms des gymnasiums zu Stettin vom jahre 1897.

Der verfasser behandelt die englischen schulen bis zum 8. jahrhundert. Er stützt sich hauptsächlich auf die untersuchungen von Arthur F. Leach, der im auftrage der Charity Commission über die älteste geschichte des englischen unterrichts licht zu verbreiten gesucht hat. Die ausbeute ist leider ziemlich gering. Wir erfahren dunkel, dass schon im alten Britannien im anschluss an die kirchen und klöster schulen existiert haben, dass auch die Römer solche in den wichtigsten städten gründeten, bis die angelsächsische eroberung alles wieder vernichtete. Dann erzählt der verf. die bekehrung der Angelsachsen und die gründung neuer schulen, die in domschulen, stiftskirchenschulen und klosterschulen geschieden werden. Es ist anzunehmen, dass dieselben, besonders die beiden ersteren, neben geistlichen auch laien unterrichteten. Die erste bedeutende schule war die von Canterbury, aus der Aldhelm hervorging. Berühmte klosterschulen waren zu Wearmouth und Jarrow. Zu Wearmouth erhielt Beda seine ausbildung. Ausserdem war noch von bedeutung die schule zu York. Man lehrte besonders die klassischen sprachen, daneben aber auch die übrigen mittelalterlichen disciplinen, und zwar in dialogischer form. Dass auch zu Westminster und Winchester vor der gründung der heute noch bestehenden "public schools" schulen bestanden haben, ist jedenfalls höchst wahrscheinlich.

Schade, dass der verfasser mit dem 8. jahrhundert abbricht und nicht die geschichte der schulen bis auf William of Wykeham verfolgt! Vielleicht macht er sich noch einmal an diese allerdings nicht leichte aufgabe.

Berlin, Jan. 1900.

Ph. Aronstein.

Eduard Fechtner: John Locke, ein bild aus den geistigen kämpfen Englands im 17. jahrh. Stuttgart 1898. 310 ss. 8". Pr. brosch.

mk. 5.

Das vorliegende buch begnügt sich nicht damit, ein bild von dem philosophen Locke zu geben. Es führt uns den denker in seiner gesamtthätigkeit vor, die sich auf alle geistigen fragen seiner zeit, die philosophic, die religiöse kritik, die pädagogik, die politik, die volkswirtschaft und die angewandten wissenschaften, wie die medizin, den ackerbau u. s. w. erstreckt. Hiermit verbindet der verfasser eine eingehende, aus den quellen, besonders den briefen, geschöpfte darstellung seines lebens und charakters, sowie seines anteils an der politischen geschichte England's im zeitalter der restauration und der regierung Wilhelm's III. Den hintergrund zu diesem portrait bildet die darstellung des politischen und geistigen lebens in England und besonders auch in Holland am ausgange des 17. jahrhunderts, das mit verständnis und gründlichkeit behandelt

ist. So erscheint Locke hier auf der einen seite als mensch in der ganzen liebenswürdigkeit und verständigen klarheit seines wesens, anderseits als denker in seiner vielseitigen, überallhin fruchtbare keime ausstreuenden geistigen thätigkeit, durch die er das gesamte geistige leben des aufklärungszeitalters in England beherrscht und zugleich einen grossen einfluss auf die deutsche und französische litteratur und wissenschaft ausgeübt hat.

Das buch ist einfach und klar geschrieben. Allerdings hat der styl oft härten, und viele störende druckfehler enstellen den text. Doch thun diese kleinigkeiten dem werte des tüchtigen, interessanten werkes keinen wesentlichen eintrag.

Berlin, September 1898.

Phil. Aronstein.

O. Schädel, Edmund Burke. Leipzig, Fr. Wilh. Grunow, 1898. 103 SS. kl. 8o.

Der titel des buches täuscht uns eigentlich über den inhalt. Es ist kein werk über Burke, sondern nur eine auszugsweise übersetzung seiner »betrachtungen über die französische revolution<< mit anmerkungen über die weltanschauung des grossen englischen politikers. In der einleitung wird der allgemeine standpunkt Burke's gekennzeichnet, und seine historische auffassung vom staate der rationalistisch-phantastischen Rousseaus im Contrat social gegenübergestellt. Der standpunkt des verfassers ist ein einseitig und etwas unkritisch bewundernder, und seine auffassung unterscheidet sich. durchaus von der John Morleys in seiner ausgezeichneten biographic Burke's in den English Men of Letters. Die anmerkungen enthalten neben sachlichen erklärungen seitenblicke auf heutige zustände und politische fragen.

Berlin, April 1899.

Phil. Aronstein.

CHRESTOMATHIEN UND SCHULAUSGABEN.

English Poems and Proverbs. Für den schulgebrauch ausgewählt und bearbeitet von J. Ph. Offermann. Mit anmerkungen und wörterbuch. Dresden, Gerhard Kühtmann. 1897. X + 137 ss. geb. Anmerkungen 8 ss. und wörterbuch 47 ss. geh. Pr.: mk. 1,20.

Die sammlung ist für das zweite und die folgenden englischen unterrichtsjahre an höheren lehranstalten, vornehmlich mädchenschulen im sinne der neuen

lehrpläne bestimmt. Sie umfasst 84 gedichte, von denen die ersten 36 dem ersten, die folgenden dem zweiten teile eingereiht sind. Diese beiden nach zahl und schwierigkeit des inhalts ungleichen teile sollen dem unterrichte auf einige jahre genügen und dabei eine erwünschte abwechslung bieten. Auf den seiten 114 und 115 sind die namen der dichter mit ihrem geburts- und todesjahr angegeben, und s. 116-137 folgen Lives and Short Characteristics of the more Remarkable Poets, ein aus englischen quellen veranstalteter auszug, der insbesondere den lehrerinnenseminaren zu gute kommen soll. Während auf s. VII bis auf s. X die gedichte mit ihren verfassern nach der im buche befolgten reihenfolge angegeben sind, bieten s. V und VI die gedichte nach dem inhalte geordnet: a) Heimat und ausland, b) Häusliches leben, c) Religion und nächstenliebe, d) Lebensschicksale, e) Geschichte, f) Natur und jahreszeiten, g) Meer und schiffahrt, h) Handel und industrie, so dass der lehrer, wenn er die im buche beobachtete reihenfolge nicht annehmen will, leicht das für seinen zweck passende auffinden kann. Die 52 anmerkungen sind eine dankenswerte zugabe, die vielleicht eine erweiterung vertragen hätte; ebenso wird man es dankbar anerkennen, dass auf fünf seiten (s. 109 ff.) 90 sprüche (meist sprüchwörter) gesammelt sind, da man dergleichen sonst nicht findet und doch ein reichlich teil lebensweisheit darin niedergelegt ist. Das wörterbuch bedarf wohl auch hin und wieder einer ergänzung, da z. b. wild-hanging fehlt, und unter wild und hang darüber nicht der nötige aufschluss geboten wird. Die sammlung dürfte ihrem zwecke entsprechen, da der inhalt mit geschmack ausgewählt ist.

Eisenach, März 1898.

Th. Lion.

A. Kippenberg, Englische gedichte für höhere mädchenschulen. 1899. Norddeutsche verlagsanstalt O. Goedel. 92 ss. 8o.

Hannover

Der herausgeber, der das büchlein zunächst für eine Bremer anstalt geschrieben hat, an der das Englische früher als an andern anstalten beginnt, teilt es in zwei teile, von denen der erste, der 25 nummern bringt, für eine unterste stufe, der zweite, der in 55 nummern von leichterem zu schwererem fortschreitet, für immer höher steigende stufen bestimmt ist. Der herausgeber erklärt im vorwort, dass es ihm weniger darum zu thun war, möglichst viele verfasser zu worte kommen zu lassen, als dass er gedichte bringen wollte, die dem inhalt nach leicht verständlich sind und sprachlich nicht zu grosse schwierigkeiten bereiten. Besonders bevorzugt sind 8 dichter: F. E. Weatherley mit 4, A. Tennyson mit 6, Felicia Hemans mit 4, Th. Moore mit 6, H. W. Longfellow mit 6, W. Scott mit 4, R. Burns mit 6 und Lord Byron mit 6 gedichten. Nr. 1 des ersten teiles besteht aus 16 „Nursery Rhymes", die allerdings zum teil so kindlich sind, dass sie nur für ganz kleine mädchen oder für philologen interesse haben können. Der elfte Nursery Rhyme „There was an old woman who lived in a shoe etc." scheint mir inhaltlich zu undeutlich und fernliegend zu sein. Die übrigen dichtungen des ersten teiles sollen nach dem vorwort sämtlich englische kinderdichtungen sein, und einige derselben, wie z. b. 4: What became of them“, 10: „I'll try“, 15: „Too clever“, 18: „Home for the Holidays" (von Eliza Cook) sind in der that als solche äusserst niedlich; nament

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