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müssen. Dass Brandl diese arbeit in dem ihm eng gesteckten rahmen, dem umfange und der zeit nach, nicht geleistet hat, sei ihm wie gesagt, nicht zum vorwurf gemacht; im gegenteil, ich glaube, wir haben allen grund ihm für das, was er thatsächlich geleistet, aufrichtig zu danken. Rom ist auch nicht in einem tage gebaut worden.

Sehr wünschenswert wäre es, wenn in gleicher weise auch die Poems in guter deutscher übersetzung und erklärung nachfolgten, gedichte die man leider vielfach unterschätzt, weil man sie zu wenig kennt; die einfältigsten urteile schreibt da oft eine litteraturgeschichte oder Shakespeare-biographie der andern nach, und ich glaube beinahe, eine solche neuausgabe würde heutzutage manchen wie eine neue entdeckung erscheinen; ein litterarischer spassvogel könnte damit die probe machen, dass er etwa Venus und Adonis oder Lukrezia anonym erscheinen liesse!

Freiburg i. B., 25. Juni 1899.

A. Schröer.

Thomas Otway's,,The History and Fall of Gaius Marius" und Garrick's,,Romeo and Juliet" in ihrem verhältnis zu Shakespeare's ,,Romeo and Juliet" und den übrigen quellen. Dissertation von Willy Schramm. Greifswald. Druck von Julius Abel. 1898.

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Although Garrick's version of Romeo and Juliet has no literary value whatever at the present day, and may practically be considered as dead, it is yet of some interest historically; for it fully characterises the period at which it was written a period when the majority of the play-going public was blind to the beauties of the great master's work and shows us Garrick in a twofold light: as an able manager who thoroughly knew the tastes of the time, and as a man with a love for the older dramatists. His version is an outcome of these two qualities: he wanted to bring Shakespeare once more before the public, but knew that the literary taste was too little developed for the public to appreciate Shakespeare in all his freshness and beauty. If we bear this in mind we shall feel inclined to thank Garrick for his work as by it he prepared England for a full appreciation of the finest dramas that have been written.

Hence it was a good plan of Dr. Schramm and his adviser to examine the version more closely, and to compare it minutely with the original play. Not unfitly he has drawn a second play into the

comparison, Otway's impudent theft The History and Fall of Gaius Marius, a drama which bears such close resemblance to Romeo and Juliet that the author must have been thoroughly convinced of the temporary decay of Shakespeare's fame and the consequent unacquaintance with his work. Otway's play does not stand high enough to make us forget the plagiarism, and consequently it possesses only such importance as can attach to the work of a plagiary who could write fine and original dramas if the chose. As a study of two literary curiosities Herr Schramm's dissertation must be welcomed. We greet in it the first work of a man whom we shall hope to see apply his literary taste and acumen to many a subject of greater importance.

In both cases Dr. Schramm investigates which editions of Shakespeare the two authors used. In the case of Otway he carefully points out which parts of Romeo and Juliet were copied by the plagiary. He also examines where Otway sinned against the rules commonly observed by tragic poets, and gives an exhaustive account of the contents of the play, which contains two plots. The contents of Garrick's version are of course not given but the resemblances and divergences are minutely examined. The divergences are chiefly caused by omissions and alterations; only in two cases by important additions. The best known of these changes are those of the 5 th act, especially the version of the death-scene (V 111. 118) in which Juliet awakes for a moment and Romeo dies in Juliet's arms under these words:

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Dr. Schramm not merely states the divergences but also gives his opinion about the literary value of these changes; in most cases I quite agree with him, but in the case of Garrick's omission of Romeo's love for Rosaline I am on the side of those who consider this first love as a proof of Shakespeare's great knowledge of the human heart and character. It was in Shakespeare's source, and Herr Schramm thinks the dramatist was mistaken in introducing it into his play. Here is his opinion: »So war es wohl kaum notwendig, Romeo als in Rosaline verliebt darzustellen, und doch viel natürlicher, wenn Romeo wie bei Garrick, Julie sieht, und seine ganze, leidenschaftliche liebe entflammt wird, die dann ewig bis zum

ende fortdauert, als wenn Shakespeare uns einen schwärmerischen, über seine eigenen inneren gefühle nicht klaren jüngling vorführt.<«< Perhaps Herr Schramm will find out, when he has grown a little older, that most people do not marry their first loves, and that Shakespeare showed he knew man when he told us of Romeo's calf-love.

Much care has been bestowed upon this dissertation, which deserves the attention of all interested in the English drama. Nymegen, 1899. A. E. H. Swaen.

Gray's English Poems, original and translated from the Norse and Welsh, edited with introduction and notes by D. C. Tovey. Cambridge, University Press, 1898. XVI, 290 ss. 89. Pr.: 4 sh.

D. C. Tovey, dessen vorzügliche Thomson - ausgabe ich in diesen blättern besprochen habe, und dem wir bereits eine wertvolle arbeit über Gray und seine freunde verdanken, bietet uns im vorliegenden bändchen einen reichhaltigen und guten kommentar zu Gray's dichtungen. Die entstehungsgeschichte der verschiedenen gedichte, die lesarten der einzelnen handschriften, die lebensgeschichte der in den gedichten erwähnten personen, die erklärung seltener wörter, die hinweise auf parallelstellen und auf die vorlagen Gray's, welche Mitfords gründliche forschungen auf diesem gebiete vielfach ergänzen, füllen nicht weniger als 210 enggedruckte seiten, während die gedichte in weitem druck auf nur 79 seiten platz finden. Zu tadeln wäre nur an zwei stellen (s. 81 u. s. 91) die ungenaue form diplomatischer angaben. Der verfasser gebraucht beide male bei angabe von lesarten den ausdruck »Wenn ich mich recht erinnere<<. Sehr bemerkenswert sind die hinweise auf die beeinflussung von Macpherson durch Gray's dichtung (s. 207).

Kaiserslautern, Okt. 1898.

Br. Schnabel.

S. Joanson, History of Rasselas, Prince of Abyssinia. Edited with introduction and notes by O. F. Emerson New-York, Henry Holt and Company.

1895. LVI + 179 ss. 16 mo.

Johnson's philosophischer roman, die geschichte des prinzen Rasselas von Abyssinien, ist ein durchaus characteristisches erzeugnis der kunst des 18. jahrhunderts. Seine bedeutung ist keine eigentlich dichterische, denn die handlung

ist uninteressant, da das ganze fast nur aus gesprächen besteht, und von characteristik kann kaum die rede sein, da die personen nur verkörperungen von ansichten sind. Der roman ist vielmehr eine philosophische abhandlung im gewande einer erzählung, die wie Voltaire's in demselben jahre (1759) erschienener roman Candide, gegen den seichten optimismus der damaligen philosophen und dichter zu felde zieht und diesem die kehrseite des lebens gegenüberhält. Beide schriftsteller, der Franzose wie der Engländer, kommen zu dem schlusse, dass das einzige, was dem menschen gegenüber dem nicht wegzuleugnenden elend des lebens übrig bleibt, ist, zufrieden zu sein mit dem, was er hat, und ohne klage zu arbeiten oder, wie Voltaire sagt, seinen garten zu bebauen". Im übrigen aber sind die beiden schriften so verschieden, wie der character des geistvollen witzigen Franzosen, der gegen staat wie kirche die giftigen pfeile seines spottes richtete, von dem des melancholischen englischen moralisten, der in denken und fühlen durchaus conservativ, selbst am aberglauben zu rütteln sich scheute. Einen befriedigenderen eindruck hinterlässt entschieden Johnson's buch, welches voll ist von aussprüchen tiefer und echter lebensweisheit und ganz den stempel der tüchtigen, ernsten natur seines verfassers trägt, den Carlyle nicht mit unrecht in die gallerie seiner helden aufgenommen hat.

Die vorliegende ausgabe ist in jeder beziehung musterhaft. Der text ist nach dem ersten druck (März oder April 1759) hergestellt, nur unter modernisirung der orthographie und interpunction. Die ausführliche einleitung giebt erschöpfenden aufschluss über die abfassungszeit des werkes, seine historische grundlage und quellen, seinen character und seine tendenz und vor allem seinen styl. Johnson's schreibweise mit ihrer vorliebe für lange, ungewöhnliche wörter, besonders fremdworte, und für abstracte, der gegenüberstellung von worten und sätzen, meist in der figur der antithese und oft unter zuhülfenahme der alliteration, ist durchaus characteristisch für den schriftsteller, sowohl was seine stellung zur damaligen als auch zur heutigen litteratur angeht. Seine prosa ist klar, kräftig und wohlklingend, allerdings auch einförmig und etwas schwerfällig.

Die anmerkungen am schlusse geben sachliche und worterklärungen, weisen die quellen im einzelnen nach und führen parallelstellen an aus den übrigen schriften Johnson's, besonders den zeitschriften, sowie aus den aussprüchen in seinem leben von Boswell.

Berlin, Febr. 1897.

Ph. Aronstein.

Essays on the Novel as illustrated by Scott and Miss Austen, by Adolphus Alfred Jack. London, Macmillan, 1897. XIII, 297 SS. 8'. Pr.: 5 sh.

Was wir hier vor uns haben, ist nicht, wie man erwarten möchte, eine gründliche studie über die stellung Scott's und der Austen in der entwicklung des englischen romans und über den einfluss, den ihre vorgänger auf beide geübt, sondern nicht viel mehr als eine reihe von recht lesbaren aber nicht allzu tiefen feuilletons über die

kunst beider autoren. Scott wird hier stark überschätzt, Miss Austens bedeutung wird nicht mit vollem verständnis gewürdigt. Es fehlt dem buche nicht an einer reihe guter gedanken. Wissenschaftlichen wert besitzt es nicht.

Kaiserslautern, Okt. 1898.

Br. Schnabel.

Heinrich Gillardon, Shelley's einwirkung auf Byron. Heidelberger doktorschrift. Karlsruhe, M. Gillardon, 1899. pp. 114. 80.

Dem verfasser ist es gelungen, die regen wechselbeziehungen und den geistigen gedankenaustausch der beiden dichter, der sich noch in ihren werken dokumentiert, in ausführlicher weise und mit einer reichen fülle von einzelnen beispielen uns vor augen zu führen. Er gruppiert die einzelnen partieen seiner beweisführung in einwirkungen 1) im persönlichen verkehr, 2) in ihrer weltanschauung, 3) in sonstigen motiven und 4) des Shelley'schen jugendromanes St. Irvyne auf Byron's Manfred, eine von Gillardon neu aufgedeckte hypothese von der mutmasslichen quelle des vielumstrittenen dramas.

Nach sehr knapper erledigung des persönlichen verkehrs der beiden poeten wendet sich G. zu ihrer weltanschauung, von Donners monographie über diesen gegenstand ausgehend, und weiss hiebei besonders den einfluss Shelley's auf die 2. hälfte von Childe Harold III sehr klar und richtig darzustellen. Beachtenswert ist seine wiederholte hervorhebung des umstandes, dass Byron motive, die zweifellos von Shelley ausgehen, vor diesem litterarisch verwertet; so das prometheus-motiv, das Byron von Shelley hergenommen hat (p. 33), wenn wir auch die p. 35 aufgestellte hypothese für unwahrscheinlich halten. Auch die grundzüge der entwicklung in Shelley's pantheismus sind folgerichtig vorgeführt, sowie das resumé (p. 53) der auffassung Shelley's über substanz, Gott, natur, und wieso Byron von ihr beeinflusst ward. Bei der philosophie über leben und tod scheint uns autor jedoch zu weit zu gehen, wenn er direkte beeinflussung Byron's wahrnehmen will bei gedanken, die in der weltlitteratur allgemein zu finden sind, die Byron in ähnlicher weise schon früher ausgesprochen hat, die bei dem innigen geistesund gemüts-zusammenleben der familie Shelley mit dem dichterLord in Genf ihren ausdruck bei beiden in ähnlicher oder derselben weise finden mussten, ohne dass sich immer bestimmt nachweisen

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