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Die indexe, welche die benutzung des buches wesentlich erleichtern, sind alles lobes werth.

Würzburg, Aug. 1898.

Br. Schnabel.

The Blessed Damozel by D. G. Rossetti. Introduction by W. M. Rossetti. Decorations by W. B. Macdougall. London, Duckworth & Co., 1898. 8°. Pr.: 5 sh. net.

In der vorliegenden sonderausgabe von Dante Gabriel Rossetti's berühmter dichtung gibt uns sein bruder William Michael den text, wie er in der zweiten nummer des Germ vom Februar 1850 erschien. Dieser text weicht vielfach von dem 1856 in The Oxford and Cambridge Magazine gedruckten sowohl als auch von dem 1870 in den Poems gegebenen ab. Der herausgeber verzeichnet in der einleitung nur die wichtigsten unter diesen späteren textänderungen. Ausserdem stellt er dort alles zusammen, was über die entstehungsgeschichte des gedichtes bekannt ist, und berichtet über die wichtigsten darstellungen, die der stoff in der bildenden kunst gefunden. Er erwähnt eine französische und eine italienische übersetzung, kennt aber nicht die prächtige deutsche übersetzung, die vor zwei jahren, vorzüglich illustrirt, im Pan erschien.

Die 'decorations' von Macdougall sind sehr ungleichwerthig. Fein gedachtes und geschmackloses wechselt in bunter reihe. Ganz ausgezeichnet ist die wiedergabe einer kopfstudie zu The Blessed Damozel, welche Dante Gabriel Rossetti gezeichnet hat, und die sich zur zeit im besitze von Frederick Gollyn befindet.

Würzburg, Sept. 1898.

Br. Schnabel.

PROGRAMMSCHAU.

Eduard Sokoll. Zum angelsächsischen Physiologus (XXVII. Jahresbericht der k. k. staats-oberrealschule in Marburg [in Steiermark]). 1897. 22 ss.

Auf diese kleine, aber scharfsinnige und ergebnissreiche schrift, die sonst leicht der beachtung der fachgenossen entgehen könnte, möchte ich in den folgenden zeilen kurz aufmerksam machen.

An die früheren untersuchungen, besonders von Ebert Anglia VI, 241 ff.), anknüpfend, begründet der verfasser zunächst seine von Ebert abweichende ansicht, dass der angelsächsische dichter wahrscheinlich auch die vor dem Panther stehenden abschnitte eines lateinischen Physiologus übersetzt hat, dass aber dieser theil seiner übersetzung verloren ging. Mithin wäre von der dichtung nur ein bruchstück aus der mitte und der schluss erhalten. S. zeigt nämlich sehr einleuchtend, dass die 13 letzten, auf fol. 98a des Col Exon. stehenden zeilen des Physiologus, welche früher allgemein auf das rebhuhn bezogen wurden, nicht zu dieser thierbeschreibung, sondern vielmehr zum charadrius gehören und den schluss des ganzen bilden. In jenen zeilen ist nach S. „die poetische umschreibung ei: er

bibelstelle enthalten, die von der kindschaft gottes handelt und mit der die erzählung vom Charadrius in den meisten fassungen des Physiologus schliesst. Es ist die stelle Joh. 1, 11 f.: Quotquot autem receperunt eum, dedit eis potestatem filios Dei fieri, his qui credunt in nomine eius vgl. im althochdeutschen Physiologus bei Hoffmann, fundgruben I, 36: „die ane in enphiengen. den gehiez er, daz si gotes chint wâren" als schluss des abschnittes vom Charadrius." Zwischen fol. 97 und fol. 98 fehlt nach S. nicht ein blatt, sondern eine ganze lage, welche wohl jene sieben thiere enthielt, die im Berner Physiologus dem rebhuhn nachfolgen.

In einzelnen fassungen des Physiologus, z. b. fast in der ganzen Göttweiher gruppe ist nun der Charadrius das vorletzte behandelte thier. Dass der ags. Physiologus mit dem Charadrius schliesst, erklärt sich nach S. durch den umstand, dass der dichter den Phoenix schon vorher in einem grösseren gedicht behandelt hatte. Mit anderen worten: der ags. Phoenix rührt von dem verfasser des Physiologus her.

Dieser dichter ist nach Sokoll ebenso, wie nach Dietrich, kein geringerer als Kynewulf.

S. begründet Dietrich's hypothese durch eine eingehende vergleichung des wortschatzes, des stils, der poetischen technik (versausgänge), der darstellungsweise, der quellenbehandlung. Und für jeden, der sich solchen argumenten gegenüber nicht von vornherein ablehnend oder zweifelnd verhält, muss Sokoll's dar

stellung überzeugend sein. Leider hat der verfasser die neueste Kynewulfforschung nicht mehr berücksichtigt. Er rechnet zum beispiel den ganzen Crist noch unbedenklich zu Kynewulf's dichtungen, ohne Trautmanns hypothese zu erwähnen. Andererseits werden die Fata Apostolorum noch nicht als ein werk Kynewulf's angesehen, die von Napier entdeckten schlussverse nicht erwähnt. Zum schluss stellt S. als vermuthliche reihenfolge von Kynewulf's werken die folgenden auf: Räthsel, Crist, Phoenix, Physiologus, Gudlac, Juliana, Andreas, Elene. In einer anmerkung wird auf die auffallende ähnlichkeit zwischen einer stelle aus Milton's Paradise Lost (I, 201 ff.) und der schilderung des walfisches (s. 8 ff.) hingewiesen.

Kiel, Oct. 1897

G. Sarrazin.

F. Brincker, Germanische alterthümer in dem angelsächsischen gedichte "Judith". Wissenschaftliche beilage zum bericht der realschule vor dem Lübeckerthore zu Hamburg. Ostern 1898. Hamburg 1898. 22 ss. gr. 8°.

Der arbeit ist Cook's ausgabe der Judith zu grunde gelegt.1) In der einleitung werden die überlieferte handschrift, die ersten ausgaben, die quelle, sowie die frage nach dem verfasser des gedichtes behandelt. Nachdem Stephens und Hammerich die Judith dem Caedmon zugeschrieben hatten, hat sich Cook sehr

1) Albert S. Cook, Judith. An Old English epic fragment. Edited, with introduction, facsimile, translation, complete glossary, and various indexes. Second edition, revised and enlarged. Boston U. S. A. 1889. 4. Walker's recension, Anglia XI. s. 540 und 541.

Vgl. R.

eingehend mit der frage nach dem verfasser und der entstehungszeit beschäftigt (a. a. o. s. XV ff.). Er findet das gedicht Cynewulfian rather than Cadmonian". Neumann) hat seinen wortschatz mit dem des Cynewulf verglichen und eine so weitgehende übereinstimmung gefunden, dass er glaubt, Cynewulf als den verfasser der Judith bezeichnen zu können. Foster) sucht nachzuweisen, dass das lied von Judith dem zeitalter nach Cynewulf angehört, dass es aber vor 'Byrhtnoth's tod' entstanden ist. Alle litterarhistoriker stimmen aber darin überein, dass Judith von den angelsächsischen gedichten, die biblische stoffe behandeln, das schönste und gelungenste ist. Es ist eine perle der angelsächsischen litteratur. In den 350 langzeilen finden wir sehr viel, das uns einen einblick in das leben der alten Angelsachsen thun lässt. Cook sagt mit recht in der einleitung zu seiner ausgabe (s. X.): 'It is Hebraic in incident and outline, Germanic in execution, sentiment, coloring, and all that constitutes the life of a poem'. Im ersten capitel (s. 5-8) stellt der verfasser die heidnischen anklänge auf dem gebiete der mythologie zusammen. Am auffälligsten treten uns gerade in der Judith die anklänge an das germanische heidenthum in der schilderung der schlacht zwischen den Hebräern und Assyrern entgegen, wenn es heisst, dass beim beginn des kampfes der hagere wolf und der leichengierige schwarze rabe der zu er wartenden beute froh sind, und dass der dunkelgekleidete hornschnabelige adler das kampflied anstimmt (v. 205-212), und wenn nach der niederlage des Assyrerheeres der wolf und die leichengierigen vögel sich der beute freuen (v. 293— 297). Beide stellen erinnern natürlich an den höchsten gott des germanischen heidenthums, an den siegesgott Woden, den altnordischen Opinn, an die wölfe Geri und Freki und die raben Huginn und Muninn. Das vielbesprochene wort 'tr' (rithm), das vielfach in verbindung mit tacen (zeichen) vorkommt, ist jedenfalls auch ein altes cultuswort, das an den namen des angelsächsischen kriegsgottes Tiw altn. Tyr, ahd. Ziu erinnert. Dass dies tir ein strahlendes, leuchtendes zeichen gewesen sein muss, schliesst Brincker daraus, dass es vielfach mit torht verbunden ist. Wenn der verfasser für den auf dem gebiete des Angelsächsischen arbeitenden gelehrten auch gerade nichts neues bringt, so ist doch die art, wie er in den folgenden capiteln den heidnischen anklängen nachgeht, sehr anziehend. Er behandelt in verschiedenen abschnitten das Christenthum (gott, himmel und hölle), den könig und seine gefolgschaft, den krieg waffen, krieger, schlacht), sowie das gelage. Zum schluss zeigt er, wie die fgur der Judith als echt germanische frau gezeichnet ist.

Doberan i. M., Mai 1898.

O. Glöde.

F. Weyel, Der syntactische gebrauch des infinitivs im Ormulum. Beilage zum bericht der städtischen realschule in Meiderich. Ostern 1896, Meiderich 1896. 58 ss. 8°.

Zur herstellung einer gesammten englischen Syntax sind die im letzten Jahrzehnt erschienenen specialuntersuchungen über die englische Syntax, sowohl

M. Neumann, Ueber das altenglische gedicht von Judith. Kiel 1892. *) Judith. Studies in metre, language, and style. Strassburg 1892. Quellen u: d forschungen LXXI.

der alt-, als auch der mittel- und neuenglischen, von grossem werthe, ich denke an die arbeiten von Bock, Conradi, Kempf, Kühn, Reussner, Schrader, Schürmann, Wohlfahrt, Wülfing u. a., für die angelsächsische, Buchtenkirch, Einenkel, Gräf, Pitschel, Wandschneider u. a., für die mittelenglische, Günther, Kellner, Ritzenfeld, Spekker u. a. für die neuenglische Syntax. Es ist bekannt, dass die orthographie Orms zu zahlreichen specialuntersuchungen anlass gegeben hat, während die Syntax, auf die schon Guest 1838 besonders hinwies, noch fast gar nicht berücksichtigt worden ist. Die anordnung des materials giebt der verfasser nach der grammatik von Mätzner, die auch schon vereinzelte beispiele aus dem Ormulum anführt. Im wörterbuch von Mätzner (Altenglische sprachproben II) und bei StratmannBradley finden sich ebenfalls an manchen stellen citate aus dem Ormulum; doch trifft man sie nur zerstreut. Die französische Syntax ist nicht herangezogen, wie das Einenkel und zum theil auch Buchtenkirch in ihren betreffenden arbeiten gethan haben, da Orm noch nicht vom Französischen beeinflusst war. Benutzt sind die ausgaben White's (The Ormulum. Oxford 1852) und Holt's (The Ormulum. Oxford 1878), sowie Kölbing's Collation (Engl. stud. I, 1 ff.).

Weyel hält eine scheidung der infinitive nach ihrer stellung vor und nach dem prädikate für unnöthig, da mit 4 ausnahmen alle infinitive im Ormulum nach dem prädikate stehen. Es wird zunächst der infinitiv als subject behandelt, der vorkommt als reiner infinitiv, mit to, mit for to, mit at. Der infinitiv mit for to ist im me. selten, und man kann Weyel wohl recht geben in der annahme, dass er oft lediglich durch das versmaass bedingt ist. vgl. v. 2111:

Himm wass gifenn forr to ben

Wipp Sannte Marze inn huse.

Der infinitiv mit at an stelle von to ist selten und kommt besonders in nördlichen dialecten vor, die durch das Nordische beeinflusst sind,1) v. 13282:

For nis nan mann Patt uss birrþ att
Forrhoghenn god to lernenn.

Er

Ebenso findet sich der infinitiv als prädicative bestimmung im Me. selten. steht in sätzen, die eine erklärung oder eine definition enthalten. Weyel rechnet hierher beispiele wie 1040:

Propitiari

Þatt mazz onn Ennglissh nemmned ben

Millcenn, 7 shæwenn are,

oder mit to v. 5598:

Pe seoffnde zife Godess Gast

Her zifepp Godess Pewwess

Patt is, to drædenn Drihhtin rihht.

In Orms zeit ist der infinitiv als prädikat noch sehr selten. Für die übrige me. zeit finden sich beispiele bei Buchtenkirch) und Einenkel), sowie bei Wandschneider) und in Mätzner's Grammatik.

1) Vgl. Die nordischen lehnwörter im O." von Brate (Paul u. Br. Beitr. X).

2) Der syntactische gebrauch des infinitiv in Occleve's De Regimine Principum. Diss. Jena 1889.

3) Der infinitiv im Mittelenglichen. Anglia XIII, 79 ff.

4) Zur Syntax des verbs in Langley's Vision of William concerning Piers the Plowman. Diss. Kiel 1887.

Im dritten abschnitt behandelt Weyel den infinitiv nach hilfsverben, im vierten nach transitiven verben. Am häufigsten finden sich natürlich im Ormulum die hilfsverba shulenn, wilenn, muzhenn und beon, daneben kommen natürlich auch andere vor, wie durrenn, þurrfenn, motenn, bei einigen ist es ausserdem schwer zu entscheiden, ob sie zu den hilfsverben oder zu den begriffsverben gehören, so z. b. ginnenn, onnginnenn, biginnenn, von denen das letztere den beiden andern verben das feld streitig macht. Hierher sind auch don, letenn und birenn zu rechnen. Bei der besprechung des infinitivs nach transitiven verben folgt der verfasser der eintheilung Matzner's dem sich auch Wandschneider, Pitschel und Einenkel anschliessen. Er beginnt mit den verben des gebietens, befehlens, bittens und wünschens, also biddenn, bitæchenn, settenn, die meistens mit dem acc. oder dat. c. inf. stehen, Es folgen die verben, die ein veranlassen, zulassen" ausdrücken (don, letenn, makenn, drazhen, eggenn, beldenn, harrdnenn, þolenn, þafenn, lefenn, tachenn 7 turrnenn, tihhten 7 turrnenn), darauf die verben der sinnlichen wahrnehmung (seon, sen, herenn). Daran schliessen sich in verschiedenen gruppen die verben des lehrens, lernens, helfens (s. 30), des sagens, denkens und der vorstellung (s. 31), des anfangens, versuchens, unterlassens und pflegens (s. 32). der absicht oder des affects (s. 34), des gebens und gewährens u. a. (s. 35 ff.). Der abschnitt V handelt von den verben der bewegung, es folgt abschnitt VI der infinitiv nach reflexiven verben, abschnitt VII der infinitiv nach adjectiven und participien praeteriti. Auch nach substantiven findet sich der infinitiv häufig im Ormulum, gewöhnlich mit to, einige male mit for to, rein nur als zweiter oder dritter infinitiv. Der infinitiv im anschluss an sätze. die art oder maassbestimmungen enthalten, wird im Ormulum am häufigsten nach inoh gebraucht. Elliptische infinitive sind im Me. besonders häufig. Der autor schaltet sie gewöhnlich in seine erzählung ein, um dem leser eine versicherung oder ermahnung hinsichtlich der erzählung zu geben, die dadurch an lebhaftigkeit gewinnt. Der trockene und langweilige stil Orms lässt schon von vornherein darauf schliessen, dass er dieses kunstmittel nur höchst selten anwendet. Mätzner führt aus dem Ormulum nur ein beispiel an (10085). Der einzige elliptische infinitiv, den Orm anwendet, ist to seggenn opennlig", der bei ihm formelhaft geworden ist. Orm wendet gewöhnlich an stelle elliptischer inf. andere ausdrücke an, wie z. b. pat witt tu wel to sope oder pat witt tu full wel. Im anhang bespricht Weyel den infinitiv zur verkürzung fragender und relativer nebensätze, die auslassung des infinitivs, den infinitiv praeteriti, den infinitiv praesens passivi und den infinitiv abhängig von praepositionen, so mit till, till to und mit at, z. b. 13282 f.:

For niss nan mann, þatt uss birrþ att
Forrhoghenn god to lernenn.

Sehr richtig schliesst Weyel aus den infinitiven mit till, till to und at auf Orm's dialect. Sie sind jedenfalls nordischen ursprungs, denn noch heute findet sich im schwedischen neben at c. inf. auch till at c. Inf. „Att oferrdon sieht man wohl richtiger mit Zupitza als part. an.

Auf jeden fall haben wir in Weyel's studie einen erschöpfenden beitrag zur darstellung der me. Syntax, die hoffentlich nicht lange mehr auf sich warten lässt.

Doberan i. M.

O Glöde.

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