140 A. Herrmann, The Taymouth Manuscript of Sir Gilbert Hay's "Buik of king Alexander the Conquerour". Wissenschaftliche beilage zum jahresbericht der zwölften städtischen realschule zu Berlin. Ostern 1898. Berlin (R. Gaertner) 1898. 23 ss. gr. 8°. Im jahre 1580 veröffentlichte Alexander Arbuthnot eine kleine Quarto "The Avowis of Alexander'. 1831 druckte David Laing die einzig übrig gebliebene abschrift von Arbuthnot's buch für den Bannatyne-club unter dem titel "The Buik of the most noble and vailgeand Conquerour Alexander the Great". Ueber das französische original des ersten theils hat Herrmann in seiner Dissertation gehandelt "Untersuchungen über das schottische Alexanderbuch" Halle a. S., 1893, pp. 10-17. Bei seinen studien zur herausgabe von Arbuthnot's buch, die der verfasser plant, richtete sich seine aufmerksamkeit auf eine bis jetzt noch nicht veröffentlichte handschrift im besitz der Marquise Breadalbane auf Taymouth schloss, welche Sir Gilbert Hay's übersetzung eines altfranzösischen romans über Alexander den Grossen enthält. Es ist nun eine vielumstrittene frage, in welchem zusammenhange der text dieser handschrift zu dem der für den Bannatyne-club gedruckten ausgabe steht (vgl. s. 5 u. 6). Laing (in seinen "Adversaria" hat anscheinend mit recht jede identität zwischen dem Taymouth MS. und Arbuthnot's buch geleugnet. Das versmaass ist in beiden texten verschieden, ebenso der inhalt. Was die sprache anbetrifft, so vermeidet der verfasser von Arbuthnot's druck sorgfältig reime wie ey (ae. éage), he (ae. hêah) oder dey (isl. deyja) mit worten wie be (ae. bêon), he (ae. hê), veritie. In Hay's übersetzung sind solche unterschiede gänzlich verschwunden. Der anfang von Hay's übersetzung, die nicht erhalten ist, enthielt wahrscheinlich einleitende bemerkungen des übersetzers. beschrieb dann die flucht des Anectabanus an den macedonischen hof und seinen verkehr mit Olympias während der abwesenheit ihres gemahls. Die erste der beschriebenen seiten handelt von könig Philipp's sieg und siegreicher heimkehr. Seite 7 und 8 druckt Herrmann den anfang (fol. 1a) ab. Dann folgen eine weitere inhaltsangabe und der Abdruck von fol. 42b-50b, fol. 54b, fol. 61a, fol. 70a, fol. 87a und 87b, 89b, 90a, 110a, 189a, 193a, 206 b, 211b, 227b, 228b und 229a (s, 9-23). Die einzeluen stellen sind durch einen erklärenden text verbunden und mit den betreffenden in Arbuthnot's buch verglichen. Herrmann's arbeit ist insoweit wichtig, als wir jetzt eine leicht zugängliche genaue inhaltsangabe und zahlreiche proben der Taymouth Castle handschrift haben. Als beispiel der sprache möge die stelle (fol. 89b) dienen. Alexander bestimmte seine gemahlin Roxana zur reichsverweserin und bricht dann nach "Inde maior" auf. (fol. 89b). Sa it befell in middill ynde maior thair vas Na all the gold of ynde maior and pers, Sa purposit scho to send thair suttelye Ane painter quhilk of craft vas maist slichty, Of grundin gold ten chariottis scho send, And becaus the land movit of hir syre, O. Glöde. Chr. Eidam, Bemerkungen zu einigen stellen Shakespeare'scher dramen sowie zur Schlegel'schen übersetzung. Beilage zum jahresberichte des kgl. neuen gymnasiums in Nürnberg für das schuljahr 1897/98. Nürnberg 1898. 47 ss. 8°. 1) Wohl zu lesen: fewta for his land. Da A. Brandl in der eben vollendeten neuausgabe der Schlegel-Tieck'schen übersetzung sich so nachdrücklich für beibehaltung des unveränderten wortlauts ausgesprochen und jede abweichung als subjective willkür angeklagt hat, ist es doppelt beachtenswerth, wenn ein practischer schulmann aus seiner erfahrung heraus sich gegen diesen ultraconservativen grundsatz ausspricht. Wenn aber in dieser frage Brandl sich auf Bernays beruft, Eidam dagegen Bernays angreift, so muss man dagegen auf's neue erinnern, dass Bernays bei seiner ablehnung von textänderungen überhaupt nur Schlegel's arbeit im sinne hatte; die unter Tieck's namen gehenden übersetzungen hielt er keineswegs für ebenso unantastbar. Dies Campion, Francis Beaumont, James Shirley, Sir William Davenant und ein unbekannter autor, dessen stück The Masque of Howers betitelt ist. Der text der masken ist vollständig abgedruckt, nur bei einigen der Jonson'schen nummern hat der herausgeber nicht alle anmerkungen des dichters zum abdruck gebracht. Evans selbst hätte vielleicht mit seinen erläuternden noten etwas weniger sparsam sein sollen. Memmingen, April 1898. P. Hamelius, Die kritik in der englischen litteratur des 17. und 18. jahrhunderts. Leipzig, Grieben, 1897. 206 ss. 8°. Pr.: mk. 3. Br. Schnabel. In vorliegenden buche stellt sich der verfasser die aufgabe, die kritischen schriften zu erforschen, welche zwischen den jahren 1575 und 1800 in England entstanden sind. Die standpunkte, sagt er, wollen wir aufsuchen, von denen aus jedes zeitalter über litteratur geurtheilt hat, und diese standpunkte so zu verknüpfen suchen, dass sie als glieder einer ununterbrochenen kette erscheinen (p. 5). Die fleissig gearbeitete schrift bietet auch wirklich eine wohlgeordnete darstellung der litterarischen kritik wie sie im 17. und 18. jahrhundert in England gepflegt wurde, nicht eine darstellung der wechselwirkungen zwischen kritik und litteratur, wie man vielleicht aus dem titel des buches erwarten könnte. leistung. Manches freilich wäre verbesserungsfähig. Der hinweis auf die italienische kritik, auf der die anfänge der englischen ruhen, ist zu dürftig ausgefallen. Den neoclassikern und rationalisten des 17. jahrhunderts zwei schulen, die der romantiker und die christlich-moralische kritik, gegenüberzustellen geht doch nicht gut an, da die kritiker, welche den zwei vom verfasser geschaffenen gruppen zugetheilt sind, nur eine gruppe bilden, bei der die romantischen und christlichmoralischen elemente nicht so scharf getrennt werden können. Den einfluss der Franzosen auf den englischen neoclassicismus unterschätzt Hamelius allzusehr. Der neoclassicismus in der englischen kritik hätte nie die tyrannische gewalt über die schöne litteratur England's erlangt, wenn er nicht durch die kritische schule Frankreich's gestützt gewesen wäre. Pope's epistel Heloïsen's an Abälard als ausgangspunkt der sentimentalen dichtung zu bezeichnen und zu sagen (p. 109). wenn, wie der jüngere Thomas Warton berichtet, diese epistel durch Milton's Comus und durch den Penseroso veranlasst worden sei, so stünde Milton an der wiege der ganzen neueren romantik, ist ganz verfehlt. Die wichtigsten lehrsätze der kritiker hätten im original citirt werden müssen. Eine übersichtliche zusammenfassung der kritischen doctrinen ist bei keinem der kritiker gegeben, trotzdem dies bei der ganzen anordnungsweise des buches und bei dem mangel eines indexes für den, der sich rasch eine vollständige übersicht über die lehren eines einzelnen kritikers verschaffen will, von grossem vortheile wäre. Abgesehen von diesen fehlern ist das buch gewiss eine dankenswerthe Würzburg, Sept. 1898. Br. Schnabel. Robert Fergusson by A. B. Grosart. Famous Scots Series. Edinburgh & London, Oliphant Anderson & Ferrier, 1898. 160 ss. 8°. Pr.: 1/6. A. B. Grosart hat bereits im jahre 1851 die werke Ferguson's herausgegeben und dieser ausgabe eine ziemlich umfangreiche lebensgeschichte des dichters vorausgeschickt. Diese biographie war mit einer menge brief- und actenmaterial belastet, das oft zur erhärtung ziemlich unwesentlicher darlegungen in seiner vollen ausdehnung angeführt war. Sie hat vieles neue gebracht und war mit grossem fleisse gearbeitet. In der vorliegenden kurzen lebensskizze ist glücklicherweise jene zwecklose anhäufung von belegen unterblieben, wodurch das buch nur gewonnen hat. Doch sind noch immer ziemlich viele für die lebensgeschichte des dichters recht bedeutungslose briefe in extenso eingefügt. In der langen zeit die zwischen dem erscheinen jener Ferguson-ausgabe und der fertigstellung des neuen buches liegt, ist dem verfasser manches früher unzugängliche material erreichbar geworden. So erfahren wir nun genaueres über die vorfahren des dichters, das datum seiner geburt wird hier zum ersten mal entgültig festgestellt, das verhältniss des oheims Forbes zu dem jungen Ferguson erscheint in neuer beleuchtung. Die schreibweise des buches wird nicht jedem gefallen; es ist gar zu pedantisch, zu schwerfällig in seiner sprache. Herzlich schlecht ist das capitel über die dichtung Ferguson's im verhältniss zu Burns. Die ausführungen über die abhängigkeit Burns' von Ferguson, die uns hier ge. boten werden, sind schrecklich oberflächlich. So bezeichnet der verfasser ohne jeden grund die strophe aus Fashion: Tremble, O Albion! for the voice of Fate To root out rank disease, which soon must spread, Fashion's proud minions from our sea-girt isle" als vorbild für die vorletzte strophe von The Cotter's Saturday Night. So behauptet er, die erste strophe aus Poor Mailie's Elegy lehne sich unverkennbar an Fergusson's Elegy on the death of Professor David Gregory an, die folgendermaassen beginnt : Now mourn, ye college masters a'! Fam'd Gregory death has taen awa' Without remeid; The skaith ye've met wi's nae that sma'. Sin Gregory', dead. Ausser dem gebrauch der elegischen form der schweitreimstrophe (mit dead am schlusse des refrains), die bereits in der ersten hälfte des 17. jahrhunderts in die schottische dichtung durch Sir Robert Sempill of Beltrees eingeführt wurde (cf. Henley's und Henderson's Burns I. 345] und die seit dem dort häufig angewandt wurde, haben die beiden nur den reim remeid zu dead gemeinsam und dieser ist so naheliegend, dass bei der gänzlichen verschiedenheit der beiden gedichte gar nicht an eine anlehnung zu denken ist. Die folgende schwer zu beweisende behauptung bringt Grosart (auf seite 147) ohne jeden versuch eines beweises. The reader who wishes to pursue for himself this line of Burns' obligation to his prexursor, will find it interesting to take any good glossary, e. g. of the Philadelphia Fergusson of 1815, or to tick off the words in any similar Burns glossary or in Cuthbertson's Concordance. As a rule it will be found that when the words are not Cyrshire, Fergusson has been drawn upon. Memmingen, Juni 1898. Br. Schnabel. Letter's of Dante Gabriel Rossetti to William Allingham 1854-1870 by G. Birkbeck Hill. London, Fischer Unwin, 1897. XI + 307 ss. Gr. 8°. Pr.: 12 sh. George Birkbeck Hill, der verdiente herausgeber der grossen Boswellausgabe und der Johnson-miscellen, hat im jahre 1896 eine auswahl der briefe Dante Gabriel Rossetti's an William Allingham getroffen und im Atlantic Monthly veröffentlicht. Im vorliegenden bande bringt er nun sämmtliche briefe, die der dichter von Jenny an Allingham geschrieben, mit ausnahme von einigen wenigen, die aus rücksicht für überlebende auch diesmal noch weggelassen werden mussten. Den genuss, welchen uns die briefe Keat's bereiten, dürfen wir nicht von Rossetti's briefen erwarten. So viel wärme, so viel innigen herzenston er in manches seiner gedichte zu legen weiss, so wenig tritt das gefühlsleben des dichters in diesen briefen an die oberfläche. Wie sachlichnüchtern sind die zahllosen erwähnungen seiner geliebten Miss Siddal, wie trocken berichtet er von seiner vermählung mit ihr. Have you heard yet that I'm married? Das ist fast alles, was er seinem freunde darüber schreibt. Ueber allgemeine probleme der kunst, der dichtung oder des lebens spricht er sich nie in diesen zeilen aus. So enthalten auch die briefe nur weniges über zeitgenössische dichter und nicht eben viel über Rossetti's eigene gedichte. Zu mehreren von des dichters sonetten bringen die briefe erste lesarten, so zu The Birth - Bond (The House of Life sonett XV), zu A Dark Day (H. o. L. sonett LXVIII), zu The Hill Summit (H. o. L. sonett LXX), und zu Lost on both sides (H. o. L. sonett XCI). Von litterarischem und kunsthistorischem interesse ist auch eine hübsche gegen den kunsthändler Mac Cracken gerichtete parodie auf Tennyson's The Kraken, welche Rossetti in dem briefe vom 24. Juli 1854 mittheilt. Der von Birkbeck gegebene commentar ist gründlich und wirklich werthvoll; besonders über die präraphaelitische bruderschaft bietet er manches neue. Das buch ist reich und gut illustrirt; als die wichtigsten unter den bildern möchte ich die zwei heliographieen nach einem portrait Rossetti's von Watt's, und nach einem crayonporträt der Siddal von Dante G. Rossetti, sowie das facsimile eines portraits der Christine Rossetti bezeichnen, welches von ihrem bruder Dante als studie zu The Girlhood of Mary Virgin gefertigt worden war. |