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Der III. abschnitt (ss. XL-LXI) erörtert das verhältniss der Amleth- zur Haveloksage. Auf eine inhaltsangabe der letzteren in Gaimar's fassung folgt auf grund schon bekannter untersuchungen die darlegung, dass Havelok mit Anlaf Curan, dem berühmten keltischen helden, gleichzusetzen sei. Bei der vergleichenden betrachtung zwischen Amleth und Havelok ist zwar für die Hermutrudengeschichte auf Olrik's ausführungen verwiesen, dagegen nicht bei der beiden erzählungen eigenthümlichen merkwürdigen kriegslist (aufstellen der todten in der schlachtreihe): = Olrik II, 178. Sodann glaubt Gollancz eine neue und wichtige entdeckung für unsere sage gemacht zu haben, indem er auf die schilderung der ,,Annals of Ireland by the Four Masters" verweist, wo sich folgende zeilen finden (nach Gollancz' übersetzung):

Cearbhall was slain by Ulf, a migthy deed;

Niall Glundubh by Amhlaide.

Dieses wort Amhlaide deutet nun Gollancz als irische form für Amlóđi, während der erste herausgeber der Annals, O'Donovan, und alle ihm folgenden es als irische form für Aleifr oder Olafr auffassen. Ich kann über diese frage nicht selbst urtheilen, mache aber auf die bedenklichen äusserungen Finnur Jónsson's in der genannten recension aufmerksam. Auch bei den weiteren etymologieen, me. amlaze oder amlaugh (in The Wars of Alex. E. E. T. S. 1886 vv. 1705 und 3542) kelt. Amlaidhenrd. amlóđi, woraus dann seine gleichheit mit kelt. amlaibh = nrd. Anleifr (Olaf) folgen soll, und bei der gleichsetzung des modernen namens Mac Aulay mit Hamlet's son oder Olaf's son vermag ich dem verfasser nicht zu folgen.

Im IV. kapitel (ss. LXII—LXXV) kommt er dann auf die jungen isländischen fassungen der geschichte, die Ambales saga, zu sprechen, aber ohne näher auf ihr verhältniss zu Saxo's darstellung einzugehen. Die ziemlich zahlreichen handschriften, deren früheste aber erst ins 17. jahrhundert fällt, theilen sich in zwei hauptklassen, je nach ihrer verwandtschaft mit cod. Arni-Magnaean. 521a oder 521c; ausserdem betrachtet er die denselben stoff behandelnde kurze und junge Brjámssaga, von der er ebenfalls eine übersetzung giebt.

Der V. abschnitt (ss. LXXVI-XCVI) enthält eine kurze characteristik der rímurdichtung, um dann etwas länger bei den sechs uns bekannten Ambalesrímur zu verweilen, von denen fünf nahezu vollständig erhalten sind. Einzelne theile davon, deren text in den Appendices geboten wird, sind hier übersetzt. Die beiden letzten seiten der einleitung erzählen von des Isländer's Mattias Jochumsson neuerer übersetzung von Shakespeare's Hamlet.

Den haupttheil des buches bildet dann (s. 1—191) der abdruck der Ambales saga unter dem titel „Hamlet the Fool; The Icelandic Saga of Ambales or 'Amlothi Heimski'." Links steht der isl. text, rechts die englische übersetzung. Zu grunde gelegt ist eine im besitze des herausgebers befindliche und daher nicht nachprüfbare handschrift unseres jahrhunderts. Sie gehört zu der gruppe cod. Arni-Magn. 521 c. Keinerlei anmerkungen sind hinzugefügt; wem es also auf die abweichungen innerhalb der beiden hauptgruppen ankommt, wird sich trotz des hier vollständig gegebenen textes besser an Jiriczek's auszug in den Germ. abhdlgn. halten.

Den rest des buches (ss. 195-284) nehmen folgende 15 Appendices ein: 1: (s. 195) Ambáles Rímur eptir Hallgrím Haldórsson. 2: (s. 202) A. R. ept. Pál Bjarnarson. 3: (s. 211) A. R. ept. Illuga Helgason...

4: (s. 227)

A. R. ept. Þorvald Sigmundarson.

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6: (s. 242) Specimens of Mss. d. s. kurze proben der anfänge der saga in cod. A. M. 521c, a, d. 7: (s. 244) ein längerer „Extract from Sagan af Amlóđa Harð vendils Syni (A. M. 521d; Jón Þórlakssons Ms.). — 8: (s. 247) Brjámssaga (text zu der übersetzung Introd. LXXI). 9: (s. 250) Concerning Snæbjörn: from the Landnámabók.

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10: (s. 252) Mývatns-skotta und 11: (s. 254) Illugaskotta d. s. zwei geistergeschichten nach modernen handschriften, in denen der eine rímurdichter Illugi Helgason erwähnt wird; beide sind Introduction s. LXXXV ff. übersetzt, 12: (s. 256) ein paar interessante seiten aus dem „Odda Annalar" aus dem schluss des 16. jahrhunderts (vgl. dazu Introd. LXVII). Unter dem jahre 3430 und ff. wird unmittelbar hintereinander von Tarquinius Superbus und Lucrecia, von Odin's königsherrschaft in Dänemark, von Q. Cincinatus, von könig Orvendill in Dänemark, von Plato und endlich (nach Saxo) von Amlóđi erzählt. 13: (s. 260) der einschlägige abschnitt aus dem sogenannten Gheysmer'schen Compendium aus Saxo nebst der rechts daneben stehenden niederdeutschen übersetzung. 14: (s. 274) Act III, Sc. IV von Hamlet Danaprins in der erwähnten übersetzung (1878) von Mattías Jochumsson. 15: (s. 279) Summary of Mss. Es werden aufgezählt 12 hss. nach dem Typus A. M. 521c, 3 nach dem von A. M. 521a, die eine hs. A. M. 521d, 6 rímur-hss., 2 von den Odda-Annalen, mehrere von den Bálands eđa Feracuts Rímur.

Druck und ausstattung des buches sind vorzüglich.1)
Breslau, Mai 1899.

H. Jantzen.

English Masques. With an introduction by H. A. Evans. (The Warwick Library of English Literature). London, Blackie & Son, 1897. LXIII + 245 ss. 8°. Pr.: 3/6.

Der vorliegende neueste band der Warwick Library enthält an erster stelle einen aufsatz über wesen und geschichte der englischen masque, welcher in der hauptsache auf Oscar Alfred Soergel's vortrefflicher, vor sechszehn jahren erschienenen arbeit 'Die englischen maskenspiele' ruht, jedoch zu den forschungen des deutschen gelehrten keine neueren ergänzungen bringt. Die einleitung orientirt gut und hebt das wesentliche richtig hervor. Es folgt darauf eine nach der zeit der ersten aufführung geordnete liste sämmtlicher im druck erhaltenen englischen masken.

Der haupttheil umfasst sechzehn maskenspiele, darunter nicht weniger als zehn von Ben Jonson. In die sechs übrigen theilen sich Samuel Daniel, Thomas

1) Erst nach abfassung dieser anzeige kam mir A. Olrik's aufsatz „Amledsagnet på Island“ im Ark. f. nord. fil. XV, n. f. XI, s. 360 ff. zu gesicht, worin ich zu meiner freude mein urtheil über Gollancz' buch im wesentlichen von diesem gelehrten bestätigt sehe. Die hauptsache in Olrik's abhandlung sind seine ausführungen über das verhältniss der Hamletsage zu Saxo und zur volksüberlieferung, in welch letzterer man vor allem die quelle der sage zu sehen hat, wenn auch Saxo nebenher benutzt worden ist.

Campion, Francis Beaumont, James Shirley, Sir William Davenant und ein unbekannter autor, dessen stück The Masque of Howers betitelt ist.

Der text der masken ist vollständig abgedruckt, nur bei einigen der Jonson'schen nummern hat der herausgeber nicht alle anmerkungen des dichters zum abdruck gebracht.

Evans selbst hätte vielleicht mit seinen erläuternden noten etwas weniger sparsam sein sollen.

Memmingen, April 1898.

Br. Schnabel.

P. Hamelius, Die kritik in der englischen litteratur des 17. und 18. jahrhunderts. Leipzig, Grieben, 1897. 206 ss. 8°. Pr.: mk. 3.

In vorliegenden buche stellt sich der verfasser die aufgabe, die kritischen schriften zu erforschen, welche zwischen den jahren 1575 und 1800 in England entstanden sind. Die standpunkte, sagt er, wollen wir aufsuchen, von denen aus jedes zeitalter über litteratur geurtheilt hat, und diese standpunkte so zu verknüpfen suchen, dass sie als glieder einer ununterbrochenen kette erscheinen (p. 5). Die fleissig gearbeitete schrift bietet auch wirklich eine wohlgeordnete darstellung der litterarischen kritik wie sie im 17. und 18. jahrhundert in England gepflegt wurde, nicht eine darstellung der wechselwirkungen zwischen kritik und litteratur, wie man vielleicht aus dem titel des buches erwarten könnte.

Manches freilich wäre verbesserungsfähig. Der hinweis auf die italienische kritik, auf der die anfänge der englischen ruhen, ist zu dürftig ausgefallen. Den neoclassikern und rationalisten des 17. jahrhunderts zwei schulen, die der romantiker und die christlich-moralische kritik, gegenüberzustellen geht doch nicht gut an, da die kritiker, welche den zwei vom verfasser geschaffenen gruppen zugetheilt sind, nur eine gruppe bilden, bei der die romantischen und christlichmoralischen elemente nicht so scharf getrennt werden können. Den einfluss der Franzosen auf den englischen neoclassicismus unterschätzt Hamelius allzusehr. Der neoclassicismus in der englischen kritik hätte nie die tyrannische gewalt über die schöne litteratur England's erlangt, wenn er nicht durch die kritische schule Frankreich's gestützt gewesen wäre. Pope's epistel Heloïsen's an Abälard als ausgangspunkt der sentimentalen dichtung zu bezeichnen und zu sagen (p. 109), wenn, wie der jüngere Thomas Warton berichtet, diese epistel durch Milton's Comus und durch den Penseroso veranlasst worden sei, so stünde Milton an der wiege der ganzen neueren romantik, ist ganz verfehlt. Die wichtigsten lehrsätze der kritiker hätten im original citirt werden müssen. Eine übersichtliche zusammenfassung der kritischen doctrinen ist bei keinem der kritiker gegeben, trotzdem dies bei der ganzen anordnungsweise des buches und bei dem mangel eines indexes für den, der sich rasch eine vollständige übersicht über die lehren eines einzelnen kritikers verschaffen will, von grossem vortheile wäre. Abgesehen von diesen fehlern ist das buch gewiss eine dankenswerthe

leistung.

Würzburg, Sept. 1898.

Br. Schnabel.

Robert Fergusson by A. B. Gros art. Famous Scots Series. Edinburgh & London, Oliphant Anderson & Ferrier, 1898. 160 ss. 8°. Pr.: 1/6.

A. B. Grosart hat bereits im jahre 1851 die werke Ferguson's herausgegeben und dieser ausgabe eine ziemlich umfangreiche lebensgeschichte des dichters vorausgeschickt. Diese biographie war mit einer menge brief- und actenmaterial belastet, das oft zur erhärtung ziemlich unwesentlicher darlegungen in seiner vollen ausdehnung angeführt war. Sie hat vieles neue gebracht und war mit grossem fleisse gearbeitet. In der vorliegenden kurzen lebensskizze ist glücklicherweise jene zwecklose anhäufung von belegen unterblieben, wodurch das buch nur gewonnen hat. Doch sind noch immer ziemlich viele für die lebensgeschichte des dichters recht bedeutungslose briefe in extenso eingefügt. In der langen zeit die zwischen dem erscheinen jener Ferguson-ausgabe und der fertigstellung des neuen buches liegt, ist dem verfasser manches früher unzugängliche material erreichbar geworden. So erfahren wir nun genaueres über die vorfahren des dichters, das datum seiner geburt wird hier zum ersten mal entgültig festgestellt, das verhältniss des oheims Forbes zu dem jungen Ferguson erscheint in neuer beleuchtung. Die schreibweise des buches wird nicht jedem gefallen; es ist gar zu pedantisch, zu schwerfällig in seiner sprache. Herzlich schlecht ist das capitel über die dichtung Ferguson's im verhältniss zu Burns. Die ausführungen über die abhängigkeit Burns' von Ferguson, die uns hier geboten werden, sind schrecklich oberflächlich. So bezeichnet der verfasser ohne jeden grund die strophe aus Fashion:

"Tremble, O Albion! for the voice of Fate
Seems ready to decree thy after-fale

By pride, by luxury, what fatal ills

Unheeded have approach'd thy mortal frame;
How many foreign weeds their heads have rear'd
In thy fair garden! Hasten, ere their strength

And baneful vegetation taint the soil,

To root out rank disease, which soon must spread,

If no bless'd antidote will purge away

Fashion's proud minions from our sea-girt isle"

als vorbild für die vorletzte strophe von The Cotter's Saturday Night. So behauptet er, die erste strophe aus Poor Mailie's Elegy lehne sich unverkennbar an Fergusson's Elegy on the death of Professor David Gregory an, die folgendermaassen beginnt :

Now mourn, ye college masters a'!

And frae your ein a tear lat fa',
Fam'd Gregory death has taen awa'
Without remeid;

The skaith ye've met wi's nae that sma',

Sin Gregory', dead.

Ausser dem gebrauch der elegischen form der schweifreimstrophe (mit dead am schlusse des refrains), die bereits in der ersten hälfte des 17. jahrhunderts in die schottische dichtung durch Sir Robert Sempill of Beltrees eingeführt wurde [cf. Henley's und Henderson's Burns I, 345] und die seit dem dort häufig angewandt wurde, haben die beiden nur den reim remeid zu dead gemeinsam und

dieser ist so naheliegend, dass bei der gänzlichen verschiedenheit der beiden gedichte gar nicht an eine anlehnung zu denken ist.

Die folgende schwer zu beweisende behauptung bringt Grosart (auf seite 147) ohne jeden versuch eines beweises.

The reader who wishes to pursue for himself this line of Burns' obligation to his prexursor, will find it interesting to take any good glossary, e. g. of the Philadelphia Fergusson of 1815, or to tick off the words in any similar Burns glossary or in Cuthbertson's Concordance. As a rule it will be found that when the words are not Cyrshire, Fergusson has been drawn upon.

Memmingen, Juni 1898.

Br. Schnabel.

Letter's of Dante Gabriel Rossetti to William Allingham 1854-1870 by G. Birkbeck Hill. London, Fischer Unwin, 1897. XI + 307 ss. Gr. 8°. Pr.: 12 sh.

George Birkbeck Hill, der verdiente herausgeber der grossen Boswellausgabe und der Johnson-miscellen, hat im jahre 1896 eine auswahl der briefe Dante Gabriel Rossetti's an William Allingham getroffen und im Atlantic Monthly veröffentlicht. Im vorliegenden bande bringt er nun sämmtliche briefe, die der dichter von Jenny an Allingham geschrieben, mit ausnahme von einigen wenigen, die aus rücksicht für überlebende auch diesmal noch weggelassen werden mussten. Den genuss, welchen uns die briefe Keat's bereiten, dürfen wir nicht von Rossetti's briefen erwarten. So viel wärme, so viel innigen herzenston er in manches seiner gedichte zu legen weiss, so wenig tritt das gefühlsleben des dichters in diesen briefen an die oberfläche. Wie sachlichnüchtern sind die zahllosen erwähnungen seiner geliebten Miss Siddal, wie trocken berichtet er von seiner vermählung mit ihr. Have you heard yet that I'm married? Das ist fast alles, was er seinem freunde darüber schreibt. Ueber allgemeine probleme der kunst, der dichtung oder des lebens spricht er sich nie in diesen zeilen aus. So enthalten auch die briefe nur weniges über zeitgenössische dichter und nicht eben viel über Rossetti's eigene gedichte. Zu mehreren von des dichters sonetten bringen die briefe erste lesarten, so zu The Birth - Bond (The House of Life sonett XV), zu A Dark Day (H. o. L. sonett LXVIII), zu The Hill Summit (H. o. L. sonett LXX), und zu Lost on both sides (H. o. L. sonett XCI). Von litterarischem und kunsthistorischem interesse ist auch eine hübsche gegen den kunsthändler Mac Cracken gerichtete parodie auf Tennyson's The Kraken, welche Rossetti in dem briefe vom 24. Juli 1854 mittheilt. Der von Birkbeck gegebene commentar ist gründlich und wirklich werthvoll; besonders über die präraphaelitische bruderschaft bietet er manches neue.

Das buch ist reich und gut illustrirt; als die wichtigsten unter den bildern möchte ich die zwei heliographieen nach einem portrait Rossetti's von Watt's, und nach einem crayonporträt der Siddal von Dante G. Rossetti, sowie das facsimile eines portraits der Christine Rossetti bezeichnen, welches von ihrem bruder Dante als studie zu The Girlhood of Mary Virgin gefertigt worden war.

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