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Cod. Matrit. C. 81. Hänel p. 968 bezeichnet ihn als Cod. membr. canones veterum conciliorum, und dann nochmals unter derselben Signatur als Canones apostolorum. In der That ist der Codex eine frühestens dem 16ten Jahrhundert angehörige Papierhandschrift von 180 Blättern. Fol. 1. beginnt mit einem Aufsatz: in laudem Martini Dumiensis episcopi, dann folgt fol. 2-51 folgendes: Incip. lib. b. Martini episcopi (Dumiensis) pro repellenda iactantia, de superbia, exortatio humilitatis, formula honestae vitae, de pascha, dann inc. titulus bibliotecae a domno Isidoro editum, dann nochmals die formula honestae vitae und de pascha. Fol. 54. Incip. decreta Didaci ecclesiae B. Jacobi II episcopi ad protegendos pauperes. Fol. 57. Das Concil v. Palencia von 1400. Fol. 61. de concilio apud Legionem celebrando. de concilio Compostellae celebrato. Fol. 64. Incip. literae Toletani ad Compostolelanum de interdictione concilii und die Antwort darauf. Dann das Concil von Compostella selbst v. 1177. Fol. 73. Concil. Carionense. Fol. 75. Die Briefe des Paschalis II. bei Jaffé Nr. 4400, 4468, 4506.

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Fol. 63.

Fol. 81. folgen die Gallischen Concilien aus der Hispana vom Concil von Carpentras bis zum zweiten Concil von Clermont (in Auvergne), dann die spanischen Concilien bis zum Concil von Valencia; das 3te und 2te Concil von Zaragoza, die hinter dem ersten ausgelassen sind, stehen nach dem Concil von Valencia. Demnächst folgen die Concilien von Barcelona bis zum Concil von Egara, dann der Anfang des 3ten Concils von Toledo, das Concil von Telepte, die confirmatio concilii V Toletani: »Quum boni principis etc. Fol. 131. folgen die Canones apostolorum; ein Katalog de provinciis Hispaniae; vita et gesta sancti Ildefonsi; das Dekret König Gundemar's und die constitutio Carthaginensium sacerdotum in Toletana urbe aus dem 12ten Concil von Toledo, die Capitel Martin's von Braga, die hier nicht vollständig sind, deren Fortsetzung sich aber am Schluss Bl. 166-180 findet, endlich das 2te und erste Concil von Toledo.

Cod. Matrit. C. 82. (bei Hänel p. 968 bezeichnet als Collectio canonum; saec. XIV. membr. fol.). Die Handschrift ist ein Miscellan-Codex. Bl. 1-42 (Pergament) enthalten einen Canon de ecclesia aedificanda, eine Anweisung über die beim Bau und bei der Einweihung einer Kirche vorzunehmenden geistlichen Handlungen (von einer Hand des 12ten Jahrh.). · Fol. 43-51 sind leere Papierblätter. Auf fol. 52-71 (Pergamentblätter) folgt: ordo Romanus, qualiter concilium agatur generale (Hand des 12. Jahrh.). Fol. 75-85 (ebenfalls Pergament, andere Hand des Zeitschr. f. Kirchenrecht. III. 1.

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12. Jahrh.) enthalten einen Aufsatz mit der Ueberschrift: »Ista est ordinatio de sollempnitate coronationis regis. Bisher ist das Format Folio; den Schluss bilden Blatt 87-95 in kl. Quart (Pergament), auf denen sich ein Aufsatz über die Priesterkleidung von einer Hand des 13. Jahrhunderts befindet.

Dr. Paul Hinschius.

IV.
Berichtigung.

Zu unserm Bedauern sind im zweiten Jahrgang der Zeitschrift in der Abhandlung des Herrn Vicekanzlers F. Haass bei der Correctur, welche der Herausgeber während seines Umzuges nach Tübingen zu besorgen hatte, einige störende Druckfehler übersehen worden, welche die geehrten Leser der Zeitschrift verbessern wollen:

S. 296 Zeile 2 von unten statt »andere 1. »ersteres.

S. 300 Zeile 1 von oben statt »wechselnden 1. »wachsenden. S. 317 Zeile 16 von oben statt »(Kirchensachenherrlichkeit)< lies

(Kirchenlehenherrlichkeit).

S. 318 Zeile 13 von oben statt »hatte< 1. »hat<.

S. 319 Zeile 15 ff. von unten muss der Schlusssatz des Abschnitts folgendermaassen lauten:

Ehegesetze als solche;

»Der Bund mit der Kirche ist hier in eine scharfe Trennung umgeschlagen der Staat ignorirt von nun an die kirchlichen was früher nur ausnahmsweise mit besonderer Genehmigung des Regenten gestattet wurde die Eheschliessung gegen den Willen der Kirche Recht geworden.<<

ist nun gemeines

S. 330 Zeile 9 von unten statt »Amtsmissbräuche< 1. »Amtsmiss

brauch«.

S. 332 Zeile 22 von oben statt »des letzteren« 1. »der ersteren.

IV.

Zur Geschichte der Eheschliessung.

Von

Dr. Emil Friedberg,

Docenten der Rechte an der Universität Berlin.

Zweiter Artikel.

Die Mängel eines Eherechts, welches wie das vortridentinische einer festen, unumgänglich nöthigen Eheschliessungsform entbehrte, mussten sich in mehr als einer Beziehung fühlbar machen.

Nicht allein, dass die Ehehindernisse der Blutsverwandtschaft und Schwägerschaft beständig unberücksichtigt blieben - was besonders den Widerstand der Kirche gegen heimliche Ehen hervorrief, auch Doppelehen wurden möglich 1), und jede Art geschlechtlicher Zügellosigkeit erhielt eine ge

1) Vgl. Pallavicini Hist. Conc. Trid. 3, 216. (Antwerp. 1673.) Die Verwirrung in Ehesachen, welche Döllinger Reformat. Gesch. 2, 442. ff. (Regensburg 1846.) allein dem Einfluss der Reformation zuschreibt, war, wie sehr sie auch durch dieselbe vergrössert sein mag, zum guten Theil schon vorher vorhanden. So lassen sich allein in Breslau in den wenigen Jahren 1474-81. mehrere Fälle der Bigamie und eine Trigamie nachweisen. Vgl. Klose Darstell. d. inner. Verhält. d. Stadt Breslau bei Stenzel Script. rer. Silesiac. 3, 68. 72. (Breslau 1847.). Vgl. auch die vielen gegen Bigamie erlassenen Gesetze (Jarcke Handb. d. Strafr. (Berlin 1830.) 3, 65. kennt gar keine), die ich zusammengestellt habe in meiner Schrift de finium inter ecclesiam et civitatem regundorum iudicio (Lipsiae 1861.) S. 107. f. Dass übrigens im 16ten Jahrhundert die katholischen Territorien an Unsittlichkeit den protestantischen nichts nachgeben, erweist Sugenheim Baierns Kirchen- und Volkszustände im 16. Jahrh. 532. ff. (Giessen 1842.)

Zeitschr. f. Kirchenrecht. III. 2.

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wisse legale Form, die mit dem Deckmantel der sponsalia de praesenti alles Ungesetzliche und Rohe barg 2).

Dazu kam, dass die Leichtigkeit, mit der die Ehen eingegangen werden konnten, und die Erasmus in so treffender Weise kennzeichnete ), des nöthigen Correctivs in der Möglichkeit der Scheidung entbehrte 1), und dass der sacramentale Character der Ehe, welcher, wenn wir von den späteren Theorien des Melchior Canus absehen 5), derzeit beständig in der Consenserklärung der Ehegatten gefunden wurde, selbst den Mangel der elterlichen Einwilligung rechtlich irrelevant machte 6).

Das erstere traf zwar nur den Frieden der einzelnen Ehen, aber das doch in der härtesten Weise, und wirkte somit wenigstens mittelbar schädlich auf das Gemeinwesen ein, die andere Consequenz aber, welche die Kirche in den tridentinischen Schlüssen den reformatorischen Lehren gegen

2) Vgl. Erasmus de matrimonio S. 69. (Lugd. 1650.) Luther Tischreden in Werke (Erlang. Ausg.) 62, 230.

3) a. a. O. S. 67. f.: »Quaesitum est, an etiam solo nutu possit contrahi matrimonium, et responsum est posse. Quaesitum, an literis scriptis coëat matrimonium, responsum est coire. Quaesitum est, an signo, veluti si quis nummi fracti dimidium det puellae, responsum est coisse matrimonium. Quaesitum est, an per procuratores inter absentes coëat matrimonium, responsum est coire, si procurator a certa persona de contrahendo cum certa mandatum acceperit. Quaesitum est, an facto fiat ratum matrimonium, veluti si iuvenis dicat: Si me habes pro coniuge da basium; responsum est coire. Quaesitum est, an silentio coeat matrimonium, veluti si puellae pater dicat patri iuvenis: Do filiam meam uxorem filio tuo: rursum proci pater respondeat: Et ego filium meum do maritum filiae tuae, si nec iuvenis nec puella contradicat, sed tantum obticescat uterque, ratum erit matrimonium.<<

*) Daher erklärte sich auch Erasmus in dem Commentar zum ersten Corintherbriefe (Annot. in Nov. Test. Basil. 1515.) gegen die Unauflöslichkeit der Ehe. Vgl. Richter Beitr. z. Gesch. d. Ehescheidungsr. S. 8. f. (Berlin 1858.)

5) Uebrigens ist dieser nicht, wie Phillips Lehrb. d. KR. S. 449. (Regensb. 1862.) behauptet, Urheber der Lehre, dass der Priester minister sacramenti bei der Ehe sei; dieselbe findet sich vielmehr schon bei Hildebert von Tours († 1134.) Sermon. de diversis 45. — opp. (ed. Paris. 1708.) p. 856.

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6) Vgl. Richter KR. §. 267. (Leipz. 1858.) — Schwabenspiegel art. 55. (Lassberg.)

über scharf zuspitzte ), war mit den Anschauungen der germanischen Völker, mit ihrem ganzen Recht der Eheschliessung in schneidendem Widerspruch. Dies war denn auch der fast einzige Punkt ), wo die weltlichen Fürsten und Behörden das kirchliche Recht durch Strafbestimmungen zu ergänzen suchten, während sonst die Ehegesetzgebung als unzweifelhafte Domäne allein der Kirche zufiel 9). Es lag aber klar zu Tage, dass dergleichen indirecte Maassnahmen, sei es, dass sie wie die Freiburger Statuten v. J. 1339. 1o) die eine solche Ehe schliessenden Personen mitsammt dem trauenden Pfarrer für strafbar erklärten, sei es dass sie, wie die Hamburger 11), Bamberger 12), Celler 18) in der Heimlichkeit der Verbindung einen genügenden Enterbungsgrund anerkannten, den Uebeln kaum Abhülfe gewähren konnten.

In der Regelung der Eheschliessungsform lag das einzige Mittel zur Besserung.

So kam es denn, dass nicht allein Männer wie Erasmus 14), die überhaupt die Waffen der Kritik und des Spottes gegen die Lehren der Kirche kehrten, auch die Ehe

Sess. 24. c. 1. de reform. matr.

8) Ueber andere Reactionen des Staates klagt die Freisingische Synode v. J. 1480. bei Hartzheim Conc. Germ. 5, 517. (Colon. 1761.) und das Costnitzer Concil bei v. d. Hardt Conc. Constant. I, 11, 735. (Lips. et Berol. 1697-1700.). Beispiele bei Förstemann Neue Mittheil. I, 2, 78. (Halle u. Nordhausen 1843. ff.). Westphalen Monum. ined. rer. Germ. (1730–45.) 4, 3078. Seibertz Urkb. z. Land. u. Rechtsgesch. des Herzogth. Westphal. 2, 405. (Arnsberg 1839-54.). Jäger Jurist. Magaz. f. d. deutsch. Reichsstädte 5, 278. (Ulm 1790. ff.).

9) Vgl. Schwabenspiegel art. 201. (Lassberg.) Vgl. Culmer R. lib. 5. c. 43. herausg. von C. K. Leman S. 153. (Berlin 1838.).. Wiener Stadtr. bei Rauch Rer. Austr. Scr. 3, 57. (Vindobon. 1794.). Friedberg a. a. O. S. 106.

10) bei Schreiber Urkdb. der Stadt Freiburg 1, 342. (Freiburg 1828.)

11) Stadtr. v. J. 1276. VI. 7. X. 8. bei Lappenberg Hamburg. Rechtsalterth. Bd. I. (Hamburg 1845.)

12) Zöpfl d. alte Bamberg. R. Urkb. 155. (Heidelberg 1839.)

18) bei Leibnitz Scr. Rer. Brunsvic. (Hannov. 1707-11.) 3, 483. Vgl. auch Pufendorf observ. iur. univ. II. Appdx. 19. (Hannov. 1744. ff.)

14) a. a. O. S. 66.

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