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§ 4. An dem übrigen, zu kirchlichen Zwecken bestimmten Vermögen wird der altkatholischen Gemeinschaft, mit Rücksicht auf das Zahlenverhältnis beider Teile, der Mitgenuß eingeräumt.

Umfaßt die altkatholische Gemeinschaft die Mehrheit der Gemeindemitglieder und ist die Zahl der übrigen Gemeindemitglieder nicht mehr erheblich, so kann die Einräu- 5 mung des vollen Genusses an die Gemeinschaft verfügt werden.

Gleichzeitig hat in diesem Falle eine Neuwahl des Kirchenvorstandes und der Gemeindevertretung stattzufinden.

§ 5. Altkatholische Gemeinschaften im Sinne dieses Gesetzes sind sowohl die zu gottesdienstlichen Zwecken gebildeten altkatholischen Vereine, sofern dieselben von dem 10. Oberpräsidenten als kirchlich organisiert anerkannt worden sind, als auch die altkatholischen Parochien.

§ 8. Gemeindemitglieder im Sinne dieses Gesetzes sind alle männlichen, volljährigen, selbständigen Katholiken, welche in der kath. Kirchengemeinde wohnen.

588.

4. Altkatholisches Glaubensbekenntnis v. 24. Sept. 1889.

Unterzeichnet von den zu einer Konferenz in Utrecht versammelten altkath. Bischöfen: JHEYKAMP, EBV Utrecht; CJRINKEL, BvHaarlem; CDIEPENDAAL, BvDeventer; JHREINKENS, B. d. altkath. Kirche Deutschlands; EHERZOG, B. d. christkath. Kirche d. Schweiz. — Abgedr.: Amtl. Altkath. Kirchenblatt NF Nr. 2, Bonn 7. Okt. 1889.

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1. Wir halten fest an dem altkirchlichen Grundsatze, welchen Vincentius v. Lerinum in dem Satze ausgesprochen hat: Id teneamus, quod ubique, quod semper, quod ab omnibus creditum est; hoc est etenim vere proprieque catholicum 1. Wir halten darum fest an dem Glauben der alten Kirche, wie er in den ökumenischen Symbolen und in den allgemein anerkannten dogmatischen Entscheidungen der ökumenischen Synoden der 25 ungeteilten Kirche des ersten Jahrtausends ausgesprochen ist. - 2. Als mit dem Glauben der alten Kirche in Widerspruch stehend und die kirchliche Verfassung zerstörend verwerfen wir die vatikanischen Dekrete vom 18. Juli 1870 über die Unfehlbarkeit und den Universal-Episkopat oder die kirchliche Allgewalt des römischen Papstes. Das hindert uns aber nicht, den historischen Primat anzuerkennen, wie denselben mehrere ökume- 30 nische Konzilien und die Väter der alten Kirche dem Bischof v. Rom als dem primus inter pares zugesprochen haben mit Zustimmung der ganzen Kirche des ersten Jahrtausends. 3. Wir verwerfen als in der hl. Schrift und der Ueberlieferung der ersten Jahrhunderte nicht begründet die Erklärung Pius IX. v. Jahre 1854 über die unbefleckte Empfängnis Mariä. - 4. Was die anderen, in den letzten Jahrhunderten von dem römi- 35 schen Bischof erlassenen dogmatischen Dekrete, die Bullen Unigenitus 2, Auctorem fidei 3, den Syllabus von 1864 usw. betrifft, so verwerfen wir dieselben, soweit sie mit der Lehre der alten Kirche in Widerspruch stehen und erkennen sie nicht als maßgebend Ueberdies erneuern wir alle diejenigen Proteste, welche die alte katholische Kirche von Holland in früherer Zeit bereits gegen Rom erhoben hat. 5. Wir nehmen das Konzil 40 von Trient nicht an in seinen Entscheidungen, welche die Disciplin betreffen, und wir nehmen seine dogmatischen Entscheidungen nur insoweit an, als sie mit der Lehre der alten Kirche übereinstimmen. 6. In Erwägung, daß die hl. Eucharistie in der katholischen Kirche von jeher den wahren Mittelpunkt des Gottesdienstes bildet, halten wir es für unsere Pflicht, auch zu erklären, daß wir den alten katholischen Glauben von dem 45 hl. Altarsakramente unversehrt in aller Treue festhalten, indem wir glauben, daß wir 2 oben Nr. 452. 3 oben Nr. 460. 4 oben Nr. 504.

an.

1 oben Nr. 145.

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den Leib und das Blut unsers Herrn Jesu Christi selbst unter den Gestalten von Brot und Wein empfangen. Die eucharistische Feier in der Kirche ist nicht eine fortwährende Wiederholung oder Erneuerung des Sühneopfers, welches Christus ein für allemal am Kreuze dargebracht hat; aber ihr Opfercharakter besteht darin, daß sie das bleibende 5 Gedächtnis desselben ist und eine auf Erden stattfindende reale Vergegenwärtigung jener Einen Darbringung Christi für das Heil der erlösten Menschheit, welche nach Hbr 9 11. 12 fortwährend im Himmel von Christus geleistet wird, indem er jetzt in der Gegenwart Gottes für uns erscheint (Hbr 9 24). Indem dies der Charakter der Eucharistie bezüglich des Opfers Christi ist, ist sie zugleich ein geheiligtes Opfermahl, in welchem die 10 den Leib und das Blut des Herrn empfangenden Gläubigen Gemeinschaft mit einander haben (I Ko 10 17).7. Wir hoffen, daß es den Bemühungen der Theologen gelingen wird, unter Festhaltung an dem Glauben der ungeteilten Kirche, eine Verständigung über die seit der Kirchenspaltung entstandenen Differenzen zu erzielen.

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589.

5. Der zweite internationale Altkatholiken-Kongress in Luzern, 13. bis 15. Sept. 1892:
Wesen des Altkatholizismus.

Stenogr. Bericht, Offic. Ausg., Luzern 92, 31. 43.

These I. Der Altkatholizismus (die katholische Reformbewegung) ist kein bloßer Protest gegen die neuen Dogmen des Vatikan und speziell gegen die päpstliche Un20 fehlbarkeit, sondern er ist die Rückkehr zu dem wahren Katholizismus der alten, einen und ungeteilten Kirche, hinweg über die Verderbnisse des papistisch-jesuitischen Kirchentums, und ein Mahnruf an alle christlichen Gemeinschaften zur Einigung auf altchristlichem Grunde.

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III. Los-von-Rom-Bewegung in Oesterreich.

590.

1. Hirtenbrief des Bischofs Emmanuel Johann v. Leitmeritz v. 8. Dec. 1900. Ordinariatsblatt der Leitmeritzer Diözese Nr. 49, 1900, 417-422.

Unzählige kirchenfeindliche Flugschriften und Hetzartikel wurden aus dem Auslande eingeschmuggelt und teils auf den Straßen und Wegen ausgestreut, teils in Häuser 30 oder an einzelne Personen versendet; ausländische, nichtkatholische Religionsdiener erlaubten sich in rein katholischen Orten, oft zur Nachtzeit und ohne obrigkeitliche Erlaubnis, Versammlungen abzuhalten, gegen die katholische Kirche Schimpf- und Spottreden loszulassen und katholische Christen zum Abfalle zu verleiten; große Summen Geldes wurden von ausländischen Vereinen auf35 geboten, damit in katholischen Gegenden hier zu Lande, wo gar keine oder nur sehr wenige Andersgläubige anzutreffen sind, nicht katholische Bethäuser erbaut, und der Abfall von der Kirche mit klingender Münze belohnt und so lockender gemacht würde. Die Notlage, in welcher sich die Kirche in meiner Diözese befindet, wurde benützt oder richtiger gesagt mißbraucht, 40 um ihr noch größere Verlegenheiten zu bereiten und den empfindlichsten Schaden beizufügen. Wie bekannt, ist die Bevölkerung in den größeren Städten und Industrie-Orten in den letzteren Jahrzehnten außerordentlich gewachsen, aber mit der Zahl der Einwohner hielt die Zahl der Seelsorger und Pfarrkirchen nicht gleichen Schritt. Die Zahl der Pfarreien hat sich nur um einen geringen Bruchteil vermehrt, der zur Vermehrung der 45 Diözesanen in keinem Verhältnisse steht, und die Zahl der Seelsorgsgeistlichkeit ist, wenn man die Priester abrechnet, die an den vielen neuen und sehr besuchten Schulen

als Katecheten wirken, eher geringer als größer geworden; auch ist beim entsetzlichen Mangel an Studierenden, welche sich zum geistlichen Stande berufen fühlen, wenig Hoffnung vorhanden, daß der Diözese in absehbarer Zukunft wieder Priester in hinreichender Anzahl und zwar für beide Nationalitäten, zu Gebote stehen werden. Es ist und bleibt ein Uebelstand, daß nicht alle Seelsorgsstationen so besetzt werden können, wie sie es 5 sollten, daß an vielen Pfarreien, wo Hilfspriester in der Seelsorge mitwirken sollten, keine angestellt werden können, weil keine dem Bischof zur Verfügung stehen, daß Priester böhmischer Nationalität auf Stationen deutscher Zunge verwendet werden müssen, weil es an deutschen Priestern und besonders an solchen gebricht, die auch böhmisch sprechen und an sprachlich gemischten Orten sehr erwünscht wären. Die Priester böhmischer 10 Zunge sind aber zu Folge ihrer früheren Studien zumeist der deutschen Sprache mächtig, wenn es ihnen auch mitunter Mühe und Selbstüberwindung kostet, sich einer Sprache zu bedienen, die nicht ihre Muttersprache ist. Dies und manch Anderes wurde benützt, um Stimmung gegen die Kirche und ihre Vorsteher zu machen. Die menschlichen Fehler und Gebrechen einiger wenigen Priester, selbst weit entlegener Länder, ja längst vergan- 15 gener Zeiten wurden und werden in den kirchenfeindlichen Blättern veröffentlicht und vergrößert, ja als Schandflecken des gesamten geistlichen Standes hingestellt; Ehrabschneidung und Verleumdung, zugefügt geweihten Dienern der Kirche, galt für keine Sünde, und ein Widerruf verübter Ehrenkränkungen wurde, selbst wenn die ausgestreuten Unwahrheiten gerichtlich als solche erwiesen waren, für keine Pflicht erachtet, und mußten 20 erst erkämpft werden, während doch die Diener anderer Religionen sich einer besonderen Schonung und Schutzes der Presse erfreuten, welche offenkundige und mitunter sehr grobe Vergehen derselben wenn nicht entschuldigte, so doch wenigstens mit Stillschweigen ganz überging.

Dieser Kampf gegen die katholische Kirche, welcher 25 heutzutage unter dem Kriegsgeschrei,,Los von Rom" entbrannt ist und noch fortdauert, hat wohl einige schmerzliche Verwundungen zur Folge gehabt, aber Gott Lob den Feinden keinen Sieg erfochten, er hat einige dürre Aeste dem Sturme gleich vom Stamme der Kirche abgerissen, aber den Stamm selber nicht gebrochen, im 30 Gegenteil ihn gestärkt und die Lebenskraft der Kirche, sowie ihren mächtigen Schutz von oben recht deutlich gezeigt. Die geringen Verluste, die sie beklagt, stehen wahrlich in keinem Verhältnisse zu den gewaltigen Heeresmassen, die gegen sie aufgeboten worden sind, und selbst diese Verluste wären noch kleiner, wenn die eigentlichen Absichten der Feinde klarer zu Tage getreten und allgemei- 35 ner bekannt geworden wären. Das Feldgeschrei „Los von Rom" bedeutet eigentlich:,,Los von Oesterreich, los vom katholischen Regentenhause Oesterreich." Die Schreier,,Los von Rom" oder ihre Hintermänner, die Anstifter dieses Feldgeschreies, wollen Anschluß eines gewissen Teiles der österreichischen Monarchie an das benachbarte Ausland, und 40 weil sie wissen, daß dieses einen Zuwachs mehrerer Millionen katholischer Christen nicht wünscht, so suchen sie die katholischen Christen unseres Vaterlandes und anderer Länder Oesterreichs dem katholischen Glauben abwendig zu machen und sie zur,,evangelischen" Religion zu,,bekehren", vergessen aber, daß es im begehrten Auslande selber gar viele Bekehrungsbedürftige gibt, daß die Pastoren selber im Glauben uneins sind, daß manche 45 aus ihnen nicht mehr an die Gottheit Jesu glauben, und daß in den größeren Städten ein förmliches Heidentum heran wächst, da viele tausend Kinder nicht getauft sind.

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591. 2. Hirtenbrief von Leo, Kardinal von Skrbensky, Fürst-Erzbischof von Prag; Emmanuel Johann, Bischof von Leitmeritz; Martin Joseph, Bischof von Budweis; Joseph, Bischof von Königgrätz, am ersten Adventssonntage 1903: Die Erneuerung des Bonifatius-Vereins. Prag 1903 (Verlag des Bonifatiusvereins), 6 S. 4o. JKLEFFNER U. WWOKER, Der Bonifatiusverein, Pad 99; CFEY, RE III 306 ff.

Das kostbarste Gut des Christen auf Erden ist sein heiliger Glaube. - Welch' ein Glück ein Kind zu sein der heiligen katholischen Kirche, die allein uns den wahren Glauben bietet! Aber auch, welch ein Unglück geschieden zu sein von der allein wahren Kirche! welch ein Unglück, das über alle Erdengüter kostbare Gut des wahren Glaubens zu verlieren! Die Sprache hat nicht 10 Worte, die Betrübnis zu schildern, teuerste Diözesanen, die unser Herz erfüllt bei dem Gedanken, daß in diesen unsern Tagen so manche sich haben verwirren und betören lassen und preisgaben und mit Füßen traten, was Gott ihnen in der Taufe verliehen, was ihnen zu heiligem Erbe geworden von ihren Vorfahren: den heiligen katholischen Glauben. Ach, sie wußten nicht, was sie taten, als sie die Kirche, ihre Mutter, so treulos verließen! Oder sollten sie so getan haben, weil 15 sie die Sache der Kirche verloren glaubten, da der Feinde sich so viele wider sie erhoben? O daß ihr doch erkenntet die Art der Waffen, die jene gegen die Kirche führen! Sie fälschen ihre Geschichte, verdrehen und verzerren ihre Lehren. Ja, was immer Menschen in der Verkehrtheit des Herzens, zwar in der Kirche aber wider die Kirche fehlten und sündigten, das legen sie 20 ihr, der Braut Christi, zur Last, wagen es, ihr strahlend Antlitz mit Anwürfen häßlichster Art zu besudeln.

Ja die Kirche steht und wird stehen! Ihr aber, teure Christen, stehet zur Kirche! Haltet fest am heiligen katholischen Glauben! Weist sie von euch, die es wagen, euch zum Abfall zu verführen von euerem Glauben, euerer Kirche! 25 Meidet ihren Umgang! Leset ihre Bücher nicht, ihre Zeitungen und Druckschriften! Bezahlet nicht noch mit eurem guten Gelde das schändliche Werk der Untergrabung eures Glaubens durch die schlechte Presse! Sehet euch vor! Es nahet der Versucher. (I Ko 10 12; I Pt 5 8. 9).

Darum warnen und beschwören wir euch: scharet euch zusammen, wehret dem Abfall und 30 denen, die dazu locken! Was dem Einzelnen zu erreichen vielleicht nicht vergönnt ist, der Vereinigung von Vielen mag es gelingen. Und eben dies, teure Diözesanen, ist unser, euerer Bischöfe, Wunsch und dringende Bitte, daß ihr euere Reihen fester schließet, daß ihr zusammentretet in einen großen Verein, eueren heiligen, katholischen Glauben zu schützen!

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Da wir aber hierüber nachsannen, wie ein so großes Werk geschehen könne, schien es uns, 35 als sei ein neuer Verein kaum von Nöten, da ja seit mehr denn 40 Jahren in unserm teuern Heimatlande ein Verein frommer Christen schon besteht, der eben es sich zur Aufgabe setzt, die Katholiken zu behüten vor dem schrecklichen Unglücke des Abfalles vom heiligen Glauben. Die Katholiken vor dem Abfalle vom heil. Glauben zu bewahren, das, ganz allgemein gefaßt, ist Zweck und Aufgabe des Bonifatiusvereines, dem beizutreten wir euch aufs neue inständig bitten. Hier nun soll der Bonifatiusverein, der zur Verteidigung unserer heil. Kirche und zur Bewahrung der Katholiken vor der Verführung zum Abfall schon so großes geleistet, eingreifen und die ersehnte Hilfe bringen. Wir erwarten dies fürs erste von der Kraft des Gebets. An zweiter Stelle macht der Bonifatiusverein seinen Mitgliedern ein Almosen zur Pflicht, das, wenn auch noch so klein, regelmäßig einmal im Jahre oder einmal im Monate für die Zwecke des Vereines 45 gespendet werden soll. Damit aber der Verein wachse und im gläubigen Volke feste Wurzeln fasse, ordnen wir an, daß von nun an, an jedem dritten Monatssonntag, nachmittags oder abends bei der üblichen Segensandacht vor ausgesetztem allerheiligsten Sakramente eigene Vereinsgebete verrichtet, oder, wo es tunlich ist, eine eigene Bonifatius-Andacht abgehalten werde, damit Gott der Herr uns im heil. katholischen Glauben bewahre, damit 50 dem Abfalle ein Ende werde, damit die Irrenden zurückkehren und alle Christen sich zusammenfinden in der heil. katholischen Kirche. Möget ihr, geliebte Diözesanen, zahlreich euch daran beteiligen und so kundtun, daß euer ewiges Heil und das Heil eurer Mitmenschen euch am Herzen liegt!

592. 3. Hirtenschreiben des Fürstbischofs von Seckau, Leopold Schuster: Die ,,Los-von-Rom"-Bewegung (1903).

Diese,,Oberhirtliche Warnung" datiert: Graz, im Jahre des Heils 1903, war noch im Mai 1911
in dem Dom zu Graz auf großen in zwei Exemplaren aufgehängten Plakaten zu lesen. Diese
Kundgebung deckt sich zum Teil wörtlich mit Ausführungen in den Hirtenbriefen desselben 5
Bischofs vom 16. Januar 1898, vom 19. Januar 1902, vom 2. Februar 1905.]

Katholiken! Es gehn in unserer Zeit gefährliche Menschen herum, Verführer, welche euch vom katholischen Glauben und von der katholischen Kirche abwendig machen und zum protestantischen oder sogenannt alt katholischen Bekenntnisse hinüberziehen wollen. Hütet euch vor denselben und denket an den Auftrag unsers göttlichen Erlösers, welcher 10 sagt: „Hütet euch vor den falschen Propheten, welche in Schafskleidern zu euch kommen (das heißt, sehr unschuldig tun und sich als eure Freunde ausgeben), inwendig aber reissende Wölfe sind. An ihren Früchten (das heißt, an ihrem unchristlichen Leben und bösen Werken) werdet ihr sie erkennen.“ (Mt 7 15 f.). Seid vorsichtig und trauet ihnen nicht, weder ihren Worten noch ihren Schriften, sondern folget dem Apostelfürsten Petrus, welcher ruft: „Brüder! Seid nüchtern und 15 wachsam, denn euer Widersacher, der Teufel, geht herum wie ein brüllender Löwe und sucht, wen er verschlingen könne. Widersteht ihm standhaft im Glauben.“ (I. Petr 5 8 f.). Damit ihr aber diesen Feinden und Gefahren eurer Seele leichter entgeht, merket euch folgende Lehren und Grundsätze der Heiligen:

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1.,,Nur der römisch-katholische Glaube allein ist der wahre Glaube; weicht 20 jemand von demselben ab, so wird er sterben und einstens nicht zum Leben, sondern zur Verdammnis auferstehn." (Heil. Augustin gegen die Juden). ,Wer den katholischen Glauben nicht rein und unversehrt bewahrt, wird sicher zu Grunde gehn". (Glaubensbekenntnis aus dem 5. Jahrhundert). 2. „Wenn jemand euch, und wäre es auch ein Engel vom Himmel, ein anderes Evangelium verkündet, als ihr von uns empfangen habt, der sei im Banne“ (das heißt, der sei ausgeschlossen 25 aus eurer Gemeinschaft). (Heil. Apostel Paulus an die Galater 1 8 f.). Wer immer also einen andern Glauben lehrt als den von den Aposteln verkündeten und in der katholischen Kirche bewahrten, der soll von allen Katholiken gemieden werden. 3. ,,Wenn also jemand zu euch kommt und diese Lehre (den katholischen Glauben) nicht mitbringt, den nehmet nicht in euer Haus und grüsset ihn nicht (das heißt, habt keine Freundschaft mit ihm); denn wer ihn grüsst, macht sich 30 seiner bösen Werke schuldig.“ (Heil. Apostel Johannes im II. Briefe). Diesen Auftrag des Apostels hat jeder einzelne Katholik, aber auch jede katholische Gemeinde und Anstalt zu befolgen. Hienach ist es sündhaft, einen Irrlehrer in Häusern, welche Katholiken und katholischen Gemeinden gehören, seinen häretischen Gottesdienst feiern zu lassen. - 4. Daher mahnt auch der Weltapostel seinen Schüler Titus: „Einen irrgläubigen Menschen meide, nach- 35 dem du ihn ein- oder zweimal zurechtgewiesen hast; denn du weisst, dass ein solcher verkehrt ist und sündiget." (Heil. Paulus an Titus 3 10 f.). Also meidet eine solche Person, meidet ihre Versammlungen und sogenannten Familienabende, meidet ihren Gottesdienst. Denn der Katholik, der dem Gottesdienste der Irrgläubigen beiwohnt oder die Abhaltung desselben befördert, unterstützt den Irrglauben und sündiget schwer, ja er 40 verliert zur Strafe gewöhnlich auch selbst die Gnade des Glaubens. Nehmet auch keine Schriften von solchen Personen an, und werden sie euch zugeschickt, so werfet sie ins Feuer! - 5.,,Es gibt keinen größeren Reichtum, keinen kostbareren Schatz, keine höhere Ehre in dieser Welt, als den katholischen Glauben.“ (Heil. Augustin.) Wenn aber der katholische Glaube unser kostbarster Schatz ist, dann ist sein Verlust unser größtes Unglück; dann ist aber auch derjenige, der uns 45 den Glauben nehmen will, unser größter Feind. Daher schreibt der Weltapostel: „Wir gebieten euch, Brüder, im Namen unseres Herrn Jesu Christi, dass ihr jeden meidet, der nicht nach der Vorschrift lebt, die ihr von uns empfangen habt.“ (Heil. Paulus im II. Briefe an die Thessalonicher 3 6). ,,So stehet also fest, Brüder, und bewahret die überlieferten Wahrheiten, die ihr gelernt habt, sei es durch Wort oder Schrift von uns. Unser Herr Jesus Christus aber und Gott unser Vater, der uns 50 liebt und tröstet in Gnade, erwecke eure Herzen und stärke sie zu jedem guten Werke und Worte!“ (II. Brief an die Thessalonicher 2 14 f.).

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