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schon auf der Synode zu Constantinopel vom Jahre 380 ge= schehen, ist gewiß; ebenso gewiß ist, daß die Lehre, der Geist gehe nicht blos vom Vater aus, sondern auch vom Sohn, schon viel früher die Lehre der lateinischen Kirche war, und daß viele Väter, besonders Augustinus, dieß oft wiederholen; ja daß selbst Synoden, wie die erste zu Toledo vom Jahre 400, die dritte daselbst unter Reccared a. 589, die vierte a. 633 und die eilfte vom Jahre 675 diese Lehre bekennen. Allein noch immer blieb das nicänisch - constantinopolitanische Symbol dabei unverändert. So viel ist wahrscheinlich, daß man zuerst in Gallien das Symbol mit dem Zusaß: filioque öffentlich in den Kirchen sang, und daß es nachher auch in der römischen geschah in der Messe. Mansi Conc. IX. p. 981. Auch das Symb. Quicunque oder Athanasianum enthält diese Bestimmung, und Alcuin hat sie besonders vertheidigt. De processione Sp. S. ad Carol. M. ed. Frobenii T. I. p. 743. Der Kaiser Carl der Große hielt deshalb eine eigene Synode zu Aachen im Jahre 809. Noch der Papst Leo III. erklärte sich indeß gegen die Insertion des Zusages in das Symbolum, und bewährte in dieser Beziehung auf ein Dogma den Grundsaß von der päpstlichen Unfehlbarkeit sehr übel. Die lateinische Kirche überhaupt aber hat durch diesen im Symbolum festgehaltenen Zusaß die Subordination der göttlichen Personen gänzlich beseitigt. Was nun die Sache selbst betrifft, so sind die lateinischen Väter sämmtlich, aber auch einige der griechischen, auf Seiten der Lehre, der Geist gehe nicht blos vom Vater aus, sondern auch vom Sohn. Epiphanius giebt hier ein sehr entscheidendes Zeugniß. Er sagt: Jam vero cum Christus ex Patre credatur Deus ex Deo, et Spiritus ex Christo, sive ab ambobus; ut Christus his verbis asserit: qui a Patre procedit Joh. 15, 26. et 16, 24, hic de meo accipiet. In Ancorato N. 67. Er sagt ebendafelbft amcimal παρ' ἀμφοτέρων gebe ber Geift aus. Go aud Gregorius Nyss. contra Eunom. 1. 1, und Cyrillus sagt ausMarheineke Dogmengeschichte.

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drücklich: mutabilis autem nullo modo Spiritus est: aut si mutationis morbo laborat, ad ipsam Dei naturam haec labes pertinebit: siquidem est Dei et Patris et Filii ille, qui substantialiter ex utroque, nimirum ex Patre per Filium profluit Sp. De Adorat. l. I. p. 9. Nicht weniger ist dieses die Lehre des Bafilius contra Eunom. 1. 3. Der lateinischen Kirchenväter ist nicht nöthig zu gedenken. Die lateinische Kirche hat von jeher erklärt, daß der Zusaß filioque an sich zwar nicht nöthig gewesen und hätte unterbleiben können, daß aber die Idee vollkommen richtig und nothwendig, weil eben dieses die Proprietät des Geistes, daß er ausgeht vom Vater und Sohn. Denn es ist sonst keine Differenz in Gott, als diese Relation der Personen. Am vollendetsten hat Anselmus diese Lehre in der Opposition gegen die griechische Kirche behandelt in dem Buch de processione Sp. S., wo er auf alle einzelnen Einwürfe der Griechen antwortet. Die griechische Kirche selbst hat nachher die Lehre der älteren griechischen Väter angenommen, daß der Geist vom Vater ausgehe durch den Sohn, und dieß ist in der Sache ganz übereinstimmend mit der lateinischen Lehre, nur giebt dieses keine ganz genaue theologische Formel und läßt immer noch denken, der Geist gehe anders aus vom Sohn als vom Vater, da doch der Gebrauch der Präpositionen Sia und i ganz promiscue stattfindet bei den Kirchenvätern. Im 9. Jahrhundert wurde darüber ein bitterer Streit geführt zwischen dem Patriarchen Photius von Constantinopel und der römischen Kirche. Im 11. Jahrhundert geschah ein Versuch der Versöhnung, der aber mislang, und noch im 15. Jahrhundert war dieser Punkt einer von denen, an welchem die damalige Union der griechischen und lateinischen Kirche auf der Synode zu Florenz scheiterte.

3. Die Einheit in der Dreiheit. Dieß ist erst die Trinitätslehre in ihrer Vollendung, daß in gleicher Weise die Einheit Gottes in der dreifachen Persönlichkeit, als diese in jener anerkannt ist. Auf dem Grunde der Schrift Gott als Vater,

Sohn und Geist zu bekennen, ist nicht schwer und wird von allen Christen gefordert; schwieriger ist die Einheit Gottes in diesen drei Personen zu fassen; aber eben das und somit Gott als den dreieinigen zu erkennen, zu beweisen, d. h. zu begreifen, der Glaube an Gott, als Vater, Sohn und Geist, führe oder nöthige nicht zu dem Glauben an drei Götter, sondern es sey das der Eine Gott in diesen Dreien, war die Aufgabe der christlichen Theologie von Anbeginn an gewesen. Sie selbst ist da, wo sie wirklich und wesentlich Theologie ist, nämlich in der Dogmatik und in ihrem historischen Refler, der Dogmengeschichte, gar nichts anderes, als das Wissen von der göttlichen Trinität. Aus dieser Lehre kommt man an allen Seiten und in allen Wendungen der Theologie nicht heraus. Schon Athanafius hat die chriftliche Theologie so definirt, daß sie sey das Wissen von Gott, als dem dreieinigen. Dabei bleibend, entfernt noch jezt die chriftliche Theologie sich nicht von ihrem biblischen und kirchlichen Grunde, steht vielmehr in der vollkommenen Uebereinstimmung mit Schrift und Kirche, und stellt sich nicht auf den schwankenden Grund und Boden menschlicher Gedanken und Willkührlichkeiten. Baur geht offenbar zu weit, wenn er behauptet, es sey durch die Emanationsidee in die Vorstellung der Kirchenlehrer von der Trinität die Form und der Character eines phystschen Processes gekommen. „Derselbe Naturproceß, durch welchen aus der Substanz der Sonne Licht und Strahlen, aus der Quelle Fluß und Bach, aus der Wurzel Stamm und Frucht hervor gehen, findet im göttlichen Wesen statt, wenn die mit dem Vater identischgedachte göttliche Substanz den Sohn und Geist aus fich hervortreibt." Die christliche Lehre von der Dreieinigkeit und Menschwerdung Gottes. I. 182. Nie sind die genannten physischen Erscheinungen für mehr als Analogien, Illustrationen des Verhältnisses Gottes zu sich selbst, von den Kirchenlehrern genommen worden. Sicut bezeichnet nicht Identität, wenn z. B. Tertullianus sagt: Protulit Deus sermonem (den Logos) sicut

radix fruticem et fons fluvium et sol radium. Selbst wenn er hinzuseßt: man solle kein Bedenken tragen, den Sohn zu nennen der Wurzel Frucht, der Quelle Fluß, der Sonne Strahl, so ist dabei doch Bewußtseyn des wesentlichen Unterschiedes Gottes und der Natur, wie er denn auch den ideellen Grund aller jener Vergleichungen hinzufügt, nämlich quia omnis origo parens est, et omne, quod ex origine profertur, progenies est. Adv. Prax. c. 8. Ebenso hat Augustinus, wie noch er zählt werden soll, die Trinitätsidee durch psychologische Bezies hungen klar zu machen gesucht, ohne deshalb den Menschen mit Gott zu identificiren, beide gar nicht mehr von einander zu unterscheiden. Dagegen ist nicht zu leugnen, daß die Begriffsentwickelung mehr nur Beschreibung ist und noch eine sinnliche Färbung hat, bildlich, äußerlich gehalten ist. Es hat daher schon Gregor von Nazianz dieß mehr rectificirt und näher bestimmt, das Bewußtseyn der bleibenden Jnäqualität solcher emanatistisch lautenden Beziehungen ausgesprochen. Or. 31. Die patristische Thätigkeit ist in allen ihren speculativen Bewegungen nur darauf gerichtet, die Wahrheit der Schrift und Kirche im Bekennts niß der Trinitätslehre nachzuweisen, d. h. zu zeigen, daß sie darin die Wahrheit bekenne und das Christenthum wesentlich durch diese Lehre von jeder andern Religion sich unterscheide. Die Bewegung in diesem Beweis verändert sich daher nur nach der Stellung des Christenthums den anderen Religionen gegenüber. Die dreifache Persönlichkeit Gottes, dieses sich selbst Unterscheiden Gottes als Vater, Sohn und Geist, hat die christliche Kirche vorzüglich gegen den abstracten Monotheismus des Judenthums, die Einheit Gottes aber in den drei Personen gegen den Polytheismus des Heidenthums zu vertheidigen gehabt. Tertullianus sagt es ausdrücklich: durch dieß Bekenntniß unterscheide der Neue Bund sich von dem Alten, indem in jenem erst die Einheit Gottes, welche in diesem noch ein Abstractes sey, als ein wahrhaft Concretes sich bestimme, der Glaube daran durch den

Glauben an den Sohn und Geist sich vermittele. Gott wollte, sagt er, ut unus crederetur per filium et spiritum. Adv. Prax. c. 31. Tertullianus geht indeß nicht weiter zu einer speculativen Entwickelung des Verhältnisses der drei Personen zu einander fort, sondern begnügt sich mit diesem allgemeinen Sah, wie er denn auch zuerst den lateinischen Ausdruck trinitas in die kirchliche Terminologie eingeführt hat. In ähnlicher Weise, wie Tertullianus, sagt Athanasius: Durch das Bekenntniß der heiligen Trias würden in gleicher Weise die Juden beschämt und die Heiden widerlegt mit ihren Lästerungen, daß sie dächten, man bekenne mehrere Götter, indem man Gott als den Dreieinigen wisse. Or. 4. contra Ar. c. 10. p. 462. Ebenso Gregor Nyff. Or. catech. T. III p. 49. Gregor Naz. Or. 33. Bafil. M. contra Sabellianos, Arium et Anomoios Hom. 24. und Ep. 189. Die Einheit und Monarchie Gottes zeigt sich besonders in der göttlichen Wirksamkeit. In der absoluten schöpferischen Thätigkeit der heiligen Trias wirket der Vater alles durch den Sohn im heiligen Geist. Dieß in Bezug auf Eph. 4, 6. Ueber alles ist der Vater, durch alles, durch den Logos, in allem, im heiligen Geist. Der Vater hat durch den Logos im heiligen Geist alles gemacht, sagt Athanasius in der ep. ad Serap. c. 7. Hierdurch ist in Gott alles auf die absolute Einheit zurückgeführt. So auch Gregorius von Nazianz or. 13. u. 29. Cyrillus sagt: der Sohn sey die Kraft und Stärke des Vaters, mit welchem und dem heiligen Geiste er Alles geschaffen habe, wie die Blume mit dem Geruch ihren Duft verbreitet. In Joh. 1. I. Daher denn, sagt Ambrosius, die heilige und unzertrennliche Trinität nichts außer sich sigillatim schafft. Wenn also vom Vater, Sohn, oder Geist gesagt ist, daß fie sigillatim etwas thun, so thun es pariter alle drei Personen. In Symbolum c. 9. Ebenso Augustinus de Trin. 1. I. c. 4. Dieß soll jedoch keinesweges den idiótηtes Eintrag thun oder dem eigenthümlichen Subsistiren und Operiren der drei

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