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schenwirkung eines andern geschaffen sey, und er dann vor Gott als edelstes Werkzeug zur Schöpfung aller anderen Dinge mitgewirkt habe. Gegen alle diese verschiedenen Formen der arianischen Lehre stellte man nun besonders diejenigen Stellen der Schrift auf, in denen Gott von der Welt aufs Bestimmteste unterschieden wird, wie es die Idee Gottes selbst schon mit sich bringt, wie Augustinus sagt: omnis substantia, quae Deus non est, creatura est; et quae creatura non est, Deus est, de trin. 1. 1. c. 6. So auch Gregor Naz. or. 32. u. 24. Die Leerheit der arianischen Erception, daß der Sohn nicht eine Creatur sey, wie andere (qualis alia), deckte besonders der heilige Athanafius auf und zeigte, wie gering und ganz nichtig dieser Vorzug sey, den sie dem Sohn Gottes beilegten. Quaenam altera creatura talis est, qualis altera facta est, ut hoc de Filio tanquam eximium asseratis.

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men est sicut nox, neque Sol ut Luna, neque rationis expertia sunt ut rationis homo particeps, neque Angeli ut Throni, nechi ut Potestates. Sed omnia quidem creaturae sunt; unumquodque vero eorum, quae facta sunt, secundum genus suum, suapte substantia, ut est factum, existit et manet, or. 3. Und nach ihm fast wörtlich Ambrofius de fide 1. 1. c. 9. Athanasius hebt dagegen den Begriff des aller Creatur Gemeinsamen hervor: Quippe creaturarum et operum proprium istud est, ut non sint, antequam fiant, deque non exstantibus in rerum natura subsistant, tametsi gloria et splendore caeteris antecellant. ib. Auf die Weise, sagt er, könnten auch wir uns unbedenklich Söhne Gottes_nennen, wiewohl der Zeit und Würde nach ihm nicht gleich. Si quidem plus et minus non diversam naturam esse demonstrat; Ath. de Decr. Syn. Nic. Da es nun aber vom Sohn heißt: durch ihn sey alles gemacht und ohne ihn sey nichts gemacht, so wird er hiermit offenbar über jegliche Creatur erhoben und dem Schöpfer vollkommen gleichgestellt und als solcher Marheineke Dogmengeschichte.

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selbst dargestellt, und aus dieser Lehre folgern sämmtliche Kirchenväter, daß der Sohn offenbar von allem ausgenommen sey, was gemacht ist, er müßte denn von sich selbst gemacht seyn, welches ganz ungereimt ist. Es kann daher der Sohn nicht in die Reihe der Creaturen eingeschlossen werden. Si quidem, wie Hilarius sagt, humanae intelligentiae sensus hoc respuit, ut creator creatura sit, quia creatio per creatorem est, 1. 12. Auf die Vorstellung vom Sohn Gottes, wonach er wesentlich von aller Creatur verschieden ist, gründet die christliche Kirche auch die Ehre der Anbetung, welche sie dem Sohne Gottes erweiset, denn diese gebührt keiner Ereatur, wo man nicht in Gößendienst fallen will. Jene Ehre aber spricht ihm der Apostel ausdrücklich zu Hebr. 1, 6.: und es beten ihn alle Engel Gottes an, woraus erhellet, daß er auch nicht einmal als ein Engel angebetet werden kann und darf, da diese vielmehr ihn anbeten. Dieß ist die gemeinschaftliche Lehre aller Kirchenväter; wie auch Augustinus sagt: Omne judicium dedit Filio, ut omnes honorificent Filium, sicut honorificant Patrem, contra Serm. Arian. c. 29; wie auch Römer 1, 25. die Heiden verdammt werden, welche der Creatur mehr diens ten, als ihrem Schöpfer. Wäre der Sohn nur der Zeit nach oder dem Range nach über alle anderen Geschöpfe erhaben, so müßte, wie Athanasius bemerkt, jede niedere Creatur die höhere anbeten. Daher nannte man orthodorer Seits die Arianer Gößendiener, weil sie den, von dem sie doch behaupteten, daß er ein Geschöpf sey, Anbetung zusprachen, und deswegen wurden sie den Heiden gleichgestellt. So sagt Gregor von Nyssa: Jubet Deus per Prophetam, nullum recentem Deum arbitrari Deum, neque adorare Deum alienum. Atqui perspicuum est, id recens appellari, quod non est ex aeterno, et e contrario rursus aeternum dicitur, quod non est recens. Qui igitur non ex aeterno unigenitum Deum ex Patre esse credit, recentem eum esse non negat. Itaque

qui dicit, aliquando illum non fuisse, hic eius divinitatem negat. Wenn der Arianismus sollte der Glaube und die Liebe der christlichen Kirche seyn, so würden, lehrt Cyrillus im 4. Dialog de Trinitate, die Heiden, welche jezt zur christlichen Kirche treten, es nicht aufhören zu seyn, sondern nur fortfahren, mehrere Götter zu bekennen und anzubeten, und ebendieses war die Seite, von welcher man in der Kirche die arianische Lehre für Heidenthum erklärte, wie man die sabellianische Lehre für Judenthum hielt. Athanasius sagt deshalb, die Arianer könnten die Taufe unmöglich recht verwalten, denn obwohl sie die rechtmäBige Formel anwendeten, so gäben sie ihr doch eine dem Sinne der Kirche ganz zuwiderlaufende Bedeutung, indem sie weder den Vater für den wahren, noch den Sohn für den wahren hielten, 1. 3. contra Arian. Daß in dieser Formel der Sohn mit dem Vater und Geist auf ganz gleiche Linie gestellet wird, erklären sämmtliche Väter für einen entscheidenden Beweis für die Gottheit des Sohnes. Auf den Namen einer Creatur zu taufen, erklären sie für Blasphemie. Athanasius verficht dieses besonders sehr in seiner 4. Rede. Ueberhaupt redet die Schrift oft so, daß sie den Sohn dem Vater vollkommen gleichstellt, und legt dem Sohn dieselbige Function und Autorität bei. Athanafius zeigt a. a. D., wie z. B. 1. Thess. 3, 11: Er aber, Gott unser Vater und unser Herr Jesus Christus richte unsern Weg zu euch; nicht der Pluralis steht bei dem verbo, nicht dirigant, sondern dirigat viam nostram ad vos, um zu zeigen, daß es eine und die nämliche Gnade sey, welche der Vater durch den Sohn verleiht. Wenn nun allerdings, wie die Arianer erinnerten, die Schrift doch zuweilen Engel mit Gott zusammenstellt, wie in der Genesis, so ist das nach Athanasius keineswegs ein geschaf fener Engel und Diener, sondern Gott selbst in seiner Sichtbarkeit, d. i. der Sohn Gottes, der auch oft Engel genannt wird und ein Gesandter des Vaters. Daß die Menschen aufgefordert und angewiesen werden, an den Sohn zu glauben,

so gut wie an den Vater, hält Augustinus für einen entscheidenden Beweis der Gottheit des Sohnes; bei den Stellen Johann. 11, 25.: ich bin die Auferstehung und das Leben u. s. w. und 14, 1.: glaubet an Gott und ihr glaubet an mich, sagt er: Hoc consequens non esset, si Christus non esset Deus. Er schärft zugleich oft den Unterschied ein zwischen credere in aliquem und alicui, z. B. Tract. 29. in Joh. et in Ps. 77.: Nam de Apostolis possumus dicere, credimus Paulo, sed non credimus in Paulum, credimus Petro, sed non credimus in Petrum. Quid est ergo credere in eum? credendo amare, credendo diligere, credendo in eum ire et eius membris incorporari. So sagt auch Gregor Naz.: Si creatura est, quomodo in ipsum credimus? Neque enim idem est credere in aliquid et credere de aliquo. Illud enim divinitati convenit, hoc cuilibet rei, or. 37. Die Kirchenväter beziehen ferner auf die Ehre und Herrlichkeit der Gottheit des Sohnes alle die zahllosen Stellen der Schrift, in denen ihm die Macht der Sündenvergebung, der Todtenerweckung und das Recht, das ewige Leben denen zu geben, die an ihn glauben, wie auch Namen beigelegt werden, die sich für kein Geschöpf eignen, als: Wort Gottes, Eingeborner, Gottes Macht und Weisheit, Weg, Wahrheit, Leben, Licht, welches die Welt erleuchtet, Gerechtigkeit, Heiligung, Auferstehung, Herr, Herr der Herrlichkeit, König, Allmächtiger u. s. w. Besonders legen sie mit Recht ein starkes Gewicht auf diejenigen Namen, welche Bezeichnung von abstractis find, wie Licht, Wahrheit, Weisheit, Gerechtigkeit, welche durchaus keiner Creatur, sondern Gott allein zukommen, weil sie zugleich eine unendliche Vollkommenheit bezeichnen, dergleichen von keiner Creatur ausgesagt werden kann. Engel und Menschen, wie weise, gerecht, gütig sie sind, werden doch niemals die Weisheit, Gerechtigkeit, Liebe genannt. Dieses alles führet besonders Cyrillus von Aler. weiter aus im 4. Buch zum Johannes c. 3, wo er auch unter anderen sagt:

wer Grammatik oder Geometrie auch aufs Vollkommenste inne hätte, wird dennoch deshalb nicht die Grammatik oder Geomes trie genannt, denn nicht von Natur, sondern durch Arbeit und Fleiß besißt er jene Wissenschaften. Hilarius führt alles, was die Herrlichkeit des Sohnes Gottes beweiset, auf 5 Punkte zurück, den Namen, die Zeugung, die Natur, die Macht und das Bekenntniß, de Trin. 1. 7.

III. Die kirchliche Tradition. Nach dieser Darstellung des nicänischen Lehrbegriffs vom Verhältniß des Sohnes zum Vater und der Rechtfertigung desselben durch die biblische Tradition, muß es nun ein Gegenstand von Interesse seyn, zu sehen, in welchem Verhältniß derselbe steht zu der früheren Lehre und der kirchlichen Ueberlieferung. Oft ist es der Synode zu Nicäa und ihren Vertheidigern vorgeworfen worden, sie habe einen neuen Glauben eingeführt und ihre Lehre widerspreche ganz der der vorhergehenden Jahrhunderte. (Lange, Gesch. des unitar. Lehrbegriffs.) Andererseits versicherten die Kirchenlehrer, daß dieser ihr Glaube, den die nicänische Formel bestimmt ausgesprochen, der Glaube und die Lehre aller chriftlichen Vorzeit gewesen und das Ansehen der Tradition völlig auf seiner Seite habe. Ja sie stellen der Schrift ihre Lehr-Tradition gänzlich zur Seite und behaupten, daß all ihr Streit und Widerspruch gegen die Kezer lediglich die Absicht habe, die Lehren der schriftlichen und kirchlichen Ueberlieferung gegen die Anfeindungen und Verfälschung von Seiten der Kezer zu verwahren und zu vertheidigen. Auf jenen Vorwurf hat sich zu allen Zeiten die Feindschaft gegen die Trinitätslehre gestüßt, und nichts ist gewisser als das, daß der nicänische Glaube nicht besser als unrichtig, falsch und verwerflich könnte dargestellt werden, als wenn man zeigen könnte, er sey der Schrift und der kirchlichen Uebers Lieferung fremd und entgegen. Denn so ohne alle Objectivität wäre er der rein nur subjective Glaube, als dieser aber der falsche.

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