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Πιλάτου καὶ παθόντα – κατὰ τὰς γραφάς πάλιν . . . μετὰ δόξης; body tann der eine oder andere dieser Zusäße, namentlich der lezte und vorlegte, auch im jerusalem. Symbol gestanden haben der erste ist wohl antiapollinarisch; wir kennen dasselbe nämlich nur aus den Katechesen Cyrills, aus welchen es zu rekonstruieren ist (s. Hahn a. a. D. 5 124). Der 3. Artikel lautete im jerusalemischen Bekenntnis: xai eis er åpov πνεῦμα, τὸν παράκλητον, τὸ λαλῆσαν ἐν τοῖς προφήταις. gier fotohl, tie in sem gleichfolgenden Bekenntnis zur Taufe, Kirche u. f. w. sind sehr starke Umarbeitungen vorgenommen worden, namentlich sind die Prädikate des Geistes durch die bekannten Formeln. erweitert worden; aber die jerusalemische Grundlage ist noch deutlich genug. Abweichungen 10 von ihr erklären sich durch die Annahme eines leichten Einflusses von seiten der Symbolform, die wir aus den apostolischen Konstitutionen und aus der antiochenischen Kirche kennen (s. die genaue Vergleichung bei Hort a. a. D. S. 76f.). Die neuen, dem hl. Geiste beigelegten Prädikate erklären sich historisch am besten durch eine Vergleichung mit den Briefen des Athanasius an Serapion, geschrieben 356–362. Die Stichworte finden sich 15 schon dort (Hort S. 85 f.).

Wir haben also in dem Symbol des Epiphanius, resp. in dem sogenannten CPanum, eine zwischen 362 und 373 gemachte Revision des alten jerusalemischen Bekenntnisses zu erkennen, welche den Anfang des Pneumatomachenstreits bereits vorausgesetzt. Um 373/4 wurde dieses Symbol in Jerusalem, also wohl überhaupt in Palästina, wahrscheinlich in 20 Cypern und voraussichtlich auch in Syedra in Pamphylien gebraucht. Wer das alte jerusa lemische Symbol nach 362 revidiert und nicänisch-antipneumatomachisch erweitert hat, kann kaum zweifelhaft sein; es ist Cyrill von Jerusalem, der während eines Menschenalters der Kirche daselbst als Bischof vorstand (351-386). Hort hat diese Hypothese, die an sich die nächstliegende ist, durch eine genaue Analyse der Theologie des Cyrill im Ver25 gleich mit den Zusäßen des Hierosolymitanum (HS) zur höchsten Wahrscheinlichkeit erhoben. Er hat hierbei daran erinnert, daß Chrill anfangs ein unentschiedener Theologe gewesen ist, daß er noch in seinen Katechesen, die vor dem Jahre 350 gehalten sind, den nicänischen Glauben nicht präzis gelehrt hat, daß er aber nachmals, namentlich nach dem Jahre 360, sich immer entschiedener zur Orthodoxie bekannt hat und so unter dem Einfluß der 30 athanasianischen Theologie gekommen ist (vlg. das Zeugnis des Socrates V, 8: ovvñaθον, scil. in CP., οὖν μὲν τῆς ὁμοουσίου πίστεως ἐκ μὲν Αλεξανδρείας Τιμόθεος, ἐκ δὲ Ἱεροσολύμων Κύριλλος, τότε ἐκ μεταμελείας τῷ ὁμοουσίῳ προσκείμενος ; δαγκ Gogom. VII, 7: Καὶ Κύριλλος ὁ Ἱεροσολύμων μεταμεληθεὶς τότε ὅτι πρότερον τὰ Mazedoviov poóvei). „Thrills persönliche Geschichte bildet in verschiedener Hinsicht eine 35 Parallele zum Uebergang des jerusalemischen Symbols in die Gestalt des sogenannten CPanums" (Hort S. 85, S. 92 f.). Gegründete Bedenken, daß Chrill der Revident ge= wesen, wird man nicht erheben können. Die Zeit von 362, von jener berühmten alexandrinischen Synode ab ist die Zeit der orthodoren Restauration; sie ist durch vier geschichtliche Erscheinungen charakterisiert: 1. durch das Verschwinden der künstlich von der Politik 40 des Konstantius geschaffenen Parteiverhältnisse, 2. durch die maßvollere, weil theologisch gesichertere Haltung der zum Siege strebenden orthodoren Partei (daher die von Heißspornen heraufbeschworenen Schismen), 3. durch den allmählich sich anbauenden Umschwung bei einem Teile der hervorragendsten orientalischen Bischöfe zu Gunsten des Nicänums (Cyrill von Jerusalem, Meletius von Antiochien) und durch das Auftreten außerägyptischer her45 vorragender Vertreter der Orthodoxie (die Kappadocier), 4. durch das Bestreben, den nicänischen Glauben auch in die Taufbekenntnisse überzuführen und ihn so auf das sicherste im Bewußtsein der Gemeinden zu begründen. Was das letztere betrifft, so sahen wir schon, daß dies auf einem dreifach verschiedenen Wege geschehen konnte. Cyrill steht mit seiner nicänischen Revision des HSanischen Taufbekenntnisses nicht allein. Drei von den 50 oben genannten, sich als nicänisch bezeichnenden, aber vom Nicänum verschiedenen Taufbekenntnissen sind genau unter denselben Verhältnissen, zu demselben Zwecke und nach der= selben Methode entstanden, wie das sogenannte CPanum, d. h. das revidierte HSanum. Es ist nämlich das antiochenische Symbol, welches aus den Akten des Konzils von Ephesus, aus Cassian und Chrysostomus zum größten Teile rekonstruiert werden kann (s. Caspari 55 I, S. 73f.; Hahn a. a. D. § 130; Hort S. 110 f.), das, wie Hort gezeigt hat, um 363 wahrscheinlich von Meletius selbst nach dem Nicänum revidierte alte antiochenische Taufbekenntnis (mit dem CPanum hat es direkt nichts zu thun; gegen Caspari, Über den Umschwung des Meletius zur Orthodorie s. Hefele I, S. 726. 729; 734; Hort S. 95 f.). Ebenso ist das von Caspari I, S. 116f. veröffentlichte, noch jetzt im Gebrauche stehende 60 nestorianische Symbol (Hahn § 132), welches die Überschrift trägt: „der Glaube der 318

mit

Väter und Bischöfe, die sich in der Stadt Nicäa in Bithynien in den Tagen Konstantins des siegreichen Königs versammelten", also ebenso bezeichnet ist, wie das sogenannte CPanum im Ancoratus, eine auf Grund des Nicänums um 366 gemachte Superrevision des An= tiochenums und nicht ein Symbol, dessen Grundlage, wie Caspari meint, das CPanum bildet. Es ist endlich das von Charisius dem Konzil von Ephesus 431 vorgelegte Symbol 5 (Hahn § 221) ebenfalls ein mit den nicänischen Stichworten ausgestattetes, sowie mit einer regula de Spir. S. verfehenes (εἰς τὸ πνεῦμα τῆς ἀληθείας τὸ παράκλητον, óμоovσior лατоi xai vig) älteres kleinasiatisches Symbol, welches in dem leßten Drittel des 4. Jahrhunderts zu Gunsten der Orthodoxie revidiert ist. Umgekehrt haben wir in der pseudoathanasianischen Egunveía eis to ovμßolov (Caspari I, S. 1 f.; Hahn § 127), in 10 dem zweiten längeren Symbol des Ancoratus (Caspari a. a. O.; Hahn § 126, in dem kappadocisch-armenischen Taufsymbol (Caspari II, S. 30 f.; Hahn § 137), in der pseudobasilianischen Eounveía eis to oußolov (Caspari II, S. 1 f.; Hahn § 217) vier untereinander eng verwandte, auf eine Quelle zurückgehende, in der zweiten Hälfte des 4. Jahrhunderts oder doch nur wenig später entstandene, durch Bestandteile provinzial- 15 kirchlicher Taufbekenntnisse und durch anderes bereicherte Paraphrasen des Nicänums zu er kennen, die aber sämtlich dies hat Hort gegen Caspari unwiderleglich gezeigt dem sogenannten CPanum direkt nichts zu thun haben. Zusäße zum Nicänum hat es um 430 gegeben, wie schon oft bemerkt; davon wird weiter sub IV zu reden sein; aber es existiert nur ein Symbol, welches sich als eine Mischform aus dem sogenannten 20 CPanum und dem Nicänum und somit als ein revidiertes Nicänum darstellt, das ist das in den Akten des vierten Konzils sess. V Mansi VII, 111; Caspari I, 103 f.; Hort S. 114 f. 145) als reines Nicänum bezeichnete Symbol. Alle Zusäße, welche dieses hat, find als Entlehnungen aus dem sogenannten CPanum zu erklären. Wir wissen nichts näheres über dasselbe, vor allem nicht, ob es irgendwo im kirchlichen Gebrauch war. Es 25 könnte bereits als ein Versuch erscheinen, zwischen dem Nicänum und dem sogenannten CPanum zu harmonisieren, nachdem man die Verschiedenheit der beiden angeblich eine Einheit bildenden Symbole bemerkt hatte (s. darüber unten sub IV). Daß aber wirklich alle die sieben vorher berührten, dem sogenannten CPanum verschwisterten Symbole in das dritte Drittel des 4. Jahrhunderts fallen, ergiebt sich abgesehen von besonderen 30 Gründen für die einzelnen, auf die hier nicht näher eingegangen werden kann mit Wahrscheinlichkeit 1. daraus, daß in ihnen auf die späteren christologischen Streitigkeiten noch keine Rücksicht genommen wird, 2. aus dem zu führenden Beweise, daß vom Anfang des 5. Jahrhunderts an das unveränderte Nicänum mehr und mehr in den öffentlichen Gebrauch kommt und für neue Taufbekenntnisbildung keinen Raum mehr läßt. Wir haben 35 also für die Jahre 360 bis ca. 400 eine neue, mannigfaltige Symbolbildung in der morgenländischen Kirche zu konstatieren. Es ist die zweite taufbekenntnisbildende Epoche der östlichen Kirche. Die erste fällt wahrscheinlich nicht vor die zweite Hälfte des 3. Jahrhunderts. Das Nicänum gab das Signal zu einer Neubildung der Bekenntnisse im Orient; aber die Versuche zu einer antinicänischen Symbolbildung zwischen 330 und 360 sind ge- 40 scheitert. Erst in das dritte Drittel des 4. Jahrhunderts fällt die Neubildung der Taufbekenntnisse, während der Occident konservativ bei seinem kirchlichen, sogenannten apostolischen Taufsymbol bis zum Ende des 5. Jahrhunderts verharrte. Nicht auf ökumenischen Synoden wurde ein uniformes Taufbekenntnis beschlossen das gehört erst der Folgezeit an, sondern wie in der ersten Periode blieb die Formulierung im einzelnen den Landes 45 kirchen überlassen und richtete sich nach ihren alten Überlieferungen und Gebräuchen. Aber wie in der ersten Periode die Freiheit der Provinzialkirche gebunden und gezügelt war durch das Grundbekenntnis zu dem Vater, Sohn und Geist und zu den gegenüber der Härcsie zu behauptenden Thatsachen der heiligen Geschichte, so war es jetzt das Bekenntnis zu den Personen der wesensgleichen Trias und zu den gegenüber dem Arianismus fest= 50 gestellten Thatsachen" einer vorzeitlichen Geschichte Gottes, welche die Voraussetzung für eine freie Revision der kirchlichen Provinzialsymbole wurden. Sie erhielten den Namen nicänische", nicht um durch sie das Nicänum zu verdrängen oder zu verändern, sondern um ihrer Übereinstimmung mit dem Nicänum willen, geradeso wie im Abendlande die verschiedenen Rezensionen des sogenannten apostolischen Symbols diesen Namen behielten. 55 Entstanden sind sie in jenem kurzen, denkwürdigen Zeitraum, in welchem noch kein einzelnes Patriarchat die übrigen meisterte, wo weder der Fanatismus Alexandriens noch be reits die Staatsraison des EPanischen Patriarchen das Übergewicht in der Kirche besaß, sondern in dem Kappadocien und Syrien durch das Ansehen ausgezeichneter Bischöfe und Lehrer faktisch den Vorsih in der Kirche des Orients führten. In diese Epoche gehört das 60

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revidierte Bekenntnis von Jerusalem, das Bekenntnis des ehrwürdigen Bischofs Cyrill, das sogenannte CPanum. „Das kurze Zeitalter der kappadocischen und antiochenischen Suprematie steht in leuchtendem Gegensatz zu den verwüstenden Maßregeln der Zeit vorher und nachher; ihre Jahre haben kein charakteristischeres Denkmal zurückgelassen, als 6 jenes eine Symbol, welches den Osten und Westen in dem Bekenntnisse einigt" (Hort S. 136 f.).

IV. Die Entstehung des sogenannten CPanums ist im vorigen Abschnitte klargelegt. Aber die Beantwortung der Frage erhebt sich nun, wie ist das Symbol zum Namen des CPanums gekommen, und wie und unter welchen Verhältnissen hat es sich in der 10 Kirche als das Symbol der zweiten ökumenischen Synode und als ökumenisches durchsehen können? Die Geschichte des Symbols in der Kirche erscheint als ein seltsames Rätsel, dessen Lösung schwierig. In der That liegt ihr Anfang auch noch im Dunkeln und nicht geringe Fragen müssen zur Zeit noch unbeantwortet oder doch nur unsicher gelöst bleiben.

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1. Vor allem ist festzustellen, in welcher Zeit die CPitanische Synode von 381 zum Ansehen einer ökumenischen gekommen ist; denn nicht früher konnte von einem ökumenischen Ansehen des ihr zugeschriebenen Symbols die Rede sein, resp. nicht früher konnte ein Symbol durch Beziehung auf sie zum allgemeinen Ansehen erhoben werden, als bis sie selbst zu allgemeinem Ansehen in der Kirche gelangt war. Dies ist im Drient nicht früher als 20 seit Mitte des 5. Jahrhunderts, näher: vom chalcedonensischen Konzil ab, im Occident aber erst 70-100 Jahre später, bez. in der byzantinischen Epoche der römischen Kirche geschehen. Was den Orient betrifft, so läßt sich nachweisen, daß es das CPitanische Patriarchat ge wesen ist, welches die Autorität der Synode als einer ökumenischen durchgesezt hat. Dieses Patriarchat erreichte endlich im Jahre 451 die Suprematie in der morgenländischen Kirche, 25 nachdem die Stühle von Antiochien und Alexandrien sich kompromittiert hatten und gezwungen worden waren, schismatisch zu werden. Noch bis zur Mitte des 5. Jahrhunderts hatte man regelmäßig nur von zwei heiligen ökumenischen Synoden gesprochen (wenn die CPanische Synode von 382 die von 381 als,,ökumenisch" bezeichnete, so ist das Wort hier in einem allgemeineren Sinne zu verstehen, wie auch Hefele zugiebt). Der byzantinische 80 Hof und das CPitanische Patriarchat hatten aber alles Interesse, seit 451 gerade die Synode von 381 als der nicänischen ebenbürtig zu proklamieren; denn 1. war sie in der Kaiserstadt selbst abgehalten, 2. war sie von dem zweiten Konstantin, Theodosius I., berufen, 3. hatte sie in ihrem 3. Kanon dem Bischof von Konstantinopel den ,,Vorrang der Ehre gleich nach dem Bischof Roms" zugesprochen, d. h. sie hatte das auf dem Papier 35 konzediert, was die Verhältnisse 70 Jahre später wirklich herbeiführten und was den geschichtlichen Rechtstitel für den nun anhebenden Rivalitätsstreit zwischen Rom und Neurom abgeben konnte. Die monophysitischen Kirchen haben darum auch in den nächstfolgenden 20 Jahren die Ökumenizität der CPitanischen Synode noch nicht anerkannt, wie viele Zeugnisse beweisen; erst vom Anfang des 6. Jahrhunderts an erlischt dort der Wider40 spruch gegen die Synode und ihre Beschlüsse werden als giltig rezipiert. Der Occident hat sich seit dem Protest Leos I. zu Chalcedon fast ein Jahrhundert lang konsequent ablehnend gegen den von Konst. aus dreist behaupteten ökumenischen Charakter der Synode und gegen ihre Beschlüsse verhalten. Noch Bischof Felix II. spricht im Jahre 485 nur von drei ökumenischen Synoden, ebensoviele sett Gelafius voraus. In der Zeit des 45 römisch-byzantinischen Schismas 484-519 fonnte nichts aus Konst. nach Rom importiert werden. Erst in der nun folgenden Epoche, als der römische Bischof in schmachvolle Abhängigkeit von dem byzantinischen Kaiser geriet, hat man sich, stillschweigend und ohne zu kontrollieren, die 2. ökumenische Synode samt ihren Beschlüssen gefallen lassen. Papst Vigilius (538-555) ist m. W. der erste, der sie so nennt; auch Pelagius II. zählt das 50 Konzil von Chalcedon als das vierte; aber vielleicht schon vor ihnen ist das Panische Symbol, lateinisch interpretiert, der Übersehung der drei ersten CPanischen Kanones in der gelehrten Sammlung des Dionysius Eriguus beigefügt worden. Die Ökumenizität der Synode hat Dionysius nicht behauptet. Gregor der Große, der das traurige Erbe der byzantinischen Zeit antrat und es nur soweit zu revidieren das Vermögen hatte, als 55 es mit Ansprüchen des römischen Bischofs kollidierte, vergleicht bereits die vier großen Konzilien einschließlich des CPischen mit den vier Evangelien; doch hörte der Protest Roms gegen den 3. Kanon der Synode dabei nicht auf. struktion lassen sich in der Hauptsache schon aus Hefele a. a. D. II, S. 1-33 zu= Die Beweise für diese Konsammenstellen; am besten aus Caspari (Luther. Zeitschr. 1857, S. 646 f.) und zwar 60 invito auctore, da Caspari von der ursprünglichen Dekumenizität der Synode ausgeht.

Sehr ausführlich handelt über diese Fragen Vincenzi a. a. D. p. 124 sq.; s. auch Hort S. 101 f.

2. Ziemlich sicher läßt sich die Geschichte der Rezeption und Anerkennung des sog. EPanums im Abendlande feststellen. Sie fällt genau zusammen mit der Anerkennung der Synode von 381 als eines ökumenischen Konzils seit c. 530. Dionysius Exiguus 6 hat, so scheint es, in seiner unter Symmachus (498-514) verfaßten gelehrten Sammlung das in die griechischen Akten der Synode von 381 eingeschmuggelte CPanum zuerst dem Abendlande bekannt gemacht, allein er selbst hat das Symbol nicht in seine Sammlung aufgenommen; es ist vielmehr ein späterer Zusatz in derselben (dies ergiebt sich u. a. auch aus der Stellung, welche das Symbol in der Kollektion hat). Von einem Ansehen 10 des Symbols im Abendland vor dem zweiten Drittel des 6. Jahrhunderts ist also nichts bekannt. Dann aber seßte es sich sehr rasch durch und wurde sogar, nachdem es einmal als Symbol des nun anerkannten Konzils, als das erweiterte Nicänum, als das NicänoCPanum" galt, in der römischen und spanischen Kirche zum Taufsymbol erhoben; verdrängte mithin das uralte,,apostolische" Symbol (s. Caspari II, S. 114 f.; III, S. 201 f. 15 230 f. und den A.,,Ap. Symb." Bb I S. 741). Die römische Kirche brach mit ihrer jahrhundertelangen Taufpraris. Dieser Bruch erfolgte, indem äußere und innere Ursachen zusammenwirkten. Äußere, sofern die römische Kirche damals faktisch unter die Herrschaft der byzantinischen geriet, ihre Dogmen (die Verwerfung der drei Kapitel) und ihre Formeln annehmen mußte; innere, sofern der Kampf gegen die gotisch-arianische 20 Invasion ein orthodoxes Taufbekenntnis erheischte. Dies war auch der Grund, weshalb die spanische Kirche, die wider den westgotischen Arianismus damals noch kämpfte, so rasch das sogenannte Nicäno-CPanum acceptierte. Schon im Jahre 589 hat sie den verhäng. nisvollen Zusah,,filioque" zum Symbol gemacht; dieser Zusaß ist mithin nicht viel jünger, als die Rezeption des Symboles im Abendlande. Das Abendland hat also in 25 gewisser Weise ein Recht zu behaupten, daß für seine Kirche das „filioque" keine Neuerung ist. Nachdem einmal das sogenannte CPanum in den wichtigsten Provinzen des Abendlandes zum Taufsymbol erhoben war, nachdem die auch im Abendlande geltende justinianische Gesetzgebung ihre Autorität für dasselbe eingesezt hatte, war an eine Bestreitung seines Ansehens, an eine Untersuchung seines Ursprungs dort nicht mehr zu 80 denken, zumal da ja die Sammlung des Dionysius es darbot. Zwar greift die römische Kirche seit dem Anfang des 9. Jahrhunderts wieder zu einem kürzeren Symbole bei der Taufe zurück (dem gallischen Apostolikum) und seht dieses auch vermöge ihres Übergewichts im ganzen Abendlande durch; aber dem sogenannten Nicäno-CPanum bleibt seine Stelle in der Messe und bei den übrigen solennen Handlungen der Kirche; sein An= 35 seben ist schon seit dem 6. Jahrhundert dem des Apostolikums ebenbürtig; ja es ist im Abendlande geradezu ebenfalls,,das apostolische Symbol" genannt worden (Beweise dafür aus dem 7., 10. und 15. Jahrhundert bei Caspari I, S. 242, Nr. 45; II, S. 115, Nr. 88; III, S. 12, Nr. 22), sei es, weil schon die Griechen das Nicänum als den Inbegriff der apostolischen" Lehre oftmals so bezeichnet haben, sei es, weil das neue 40 Symbol, indem es das alte Apostolikum bei der Taufe verdrängte, auch dessen Attribute erhielt. Die Konfusion, welche das neue Symbol als ein zu Konst. erweitertes Nicänum oder geradezu als das Nicänum bezeichnete, geht bis in das 6. Jahrhundert hinauf. Die Reformatoren fanden das Apostolikum und das Nicäno-CPanum in gleicher Geltung in der Kirche und stellten sich auf den Rechtsboden, den Justinian, im Grunde schon Theo- 45 dosius I., aus der Trinitätslehre geschaffen hatte. Calvin, der sich zeitweilig sehr scharf wider das Nicäno-CPanum ausgesprochen hat (s. Köllner I, S. 48. 51), hat nachmals jeden Tadel unterdrückt. Auch die Reformatoren nennen es gewöhnlich einfach „Nicänum“. Ausdrücklich verworfen haben es die Arminianer, Socinianer und Unitarier. Die römische Kirche hat es zu Trident feierlich wiederholt. Katechetisch ist das Symbol im Mittelalter 50 ungleich weniger verwertet worden als das Apostolikum, ja selbst als das Athanasianum, weil es in keinem Zusammenhang mit der Taufe mehr stand. Doch werden dem Priester Anweisungen zu seinem Verständnis gegeben, da er es in der Messe zu rezitieren hatte (f. Göbl, Geschichte der Katechese im Abendlande 1880, S. 130 f.). Die neuere Geschichte des CPanums in den reformatorischen Kirchen beginnt mit den Calixtinischen 55 Kontroversen.

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3. Die Rezeption des sogenannten CPanums im Abendlande zeigt, daß bereits baldnach dem Jahre 500 im Orient oder mindestens in Konst. und in einem Teile des Drients das revidierte Bekenntnis von Jerusalem als CPanum, als das zu Konst. erweiterte Nicanum, gegolten haben muß. Dies läßt sich auch daraus erweisen, daß die mono- 60

physitischen Syrier es bereits um 560 als ökumenisches Symbol von Konst. neben dem Nicänum gebraucht haben (der Koder, aus dem Caspari I, S. 100 f. das syrische Symbol mitgeteilt hat, stammt aus dem Jahre 562. Über den kirchlichen Gebrauch fiche Caspari S. 112). In dem dritten Abschnitt haben wir festgestellt, daß zwischen 5 375-450 überhaupt keine Spuren des Gebrauches, ja der Existenz des CPanums, d. h. des revidierten HSanums, zu konstatieren sind; umgekehrt ist für die Zeit von 500 ab der theologische Gebrauch des Symbols als CPanum, von ca. 530 ab der solenne Gebrauch desselben als Taufbekenntnis nachweisbar. Mithin, soviel darf als sicher gelten, ist die Unterschiebung kurz vor 450 erfolgt und hat sich bis ca. 500 durchgesezt: aber 10 es erheben sich nun die Fragen, erstlich: läßt sich der Zeitpunkt der Unterschiebung nicht näher feststellen? sodann: unter welchen Umständen, zu welchem Zwecke und auf Grund welcher Anknüpfungspunkte ist sie erfolgt? endlich: warum hat man sich im Orient dazu entschlossen, seit ca. 530-550 bei der Taufe das Nicänum durch das neue Symbol zu ersehen, während man bereits über ein Jahrhundert lang (f. Caspari in der luth. Zeitschr., 15 S. 635-646 f.; hier ist festgestellt, daß mindestens bis zum zweiten Decennium des 6. Jahrhunderts das Nicänum in den weitaus meisten Kirchen des Orients bei der Taufe gebraucht wurde; ohne ersichtlichen Grund nimmt Caspari S. 671 dieses Zugeständnis wieder zurück) mit jenem Bekenntnisse getauft und dasselbe mehr und mehr die revidierten. und nicht revidierten provinzialkirchlichen Taufbekenntnisse verdrängt hatte? Was den 20 Zeitpunkt der Unterschiebung betrifft, so begegnet uns das revidierte HSanum als Symbol der Synode von 381 zuerst in den Akten des 4. ökumenischen Konzils, und zwar zweimal (Sess. II. und V.) und beidemale neben dem Nicänum als zweites Grundsymbol der Kirche (Mansi VI, p. 957; VII, p. 111). Hiernach wäre die Unterschiebung im Jahre 451 oder kurz vorher geschehen. Indessen erhebt sich der Verdacht, ob wir es nicht 25 an beiden Stellen mit Interpolationen der Konzilsakten zu thun haben; denn 1. die eutychianischen Bischöfe in der Zeit zwischen 451-470 wissen noch gar nichts vom CPanum ja sie weisen die Formeln aus diesem Symbol, welche ihnen vorgehalten werden, ausdrücklich als unberechtigte, im,,Symbol" nicht enthaltene, zurück. Hätten sie dies thun können, wenn 451 zu Chalcedon einstimmig und unbeanstandet das EPanum wirklich aufgenommen 30 und bekannt worden wäre? 2. die Annahme von Interpolationen gerade an jenen Stellen, wo die Symbole mitgeteilt werden, ist unvermeidlich; nur ihr Umfang ist streitig; es ist nämlich das Nicänum (VII, 111 Mansi) in den Akten, den griechischen und lateinischen, nicht in seiner ursprünglichen Form, sondern, wie wir schon oben sahen, in einer nach dem sogenannten CPanum veränderten Gestalt aufgenommen. Nun bemerkte aber schon 35 Baluze, daß die ältesten lateinischen Akten die unveränderte Gestalt darbieten, und Caspari selbst (1, 105 f.) räumt ein, daß die griechischen Akten hier interpoliert seien. Es erscheint daher nur konsequent, wenn Vincenzi (a. a. D. S. 124-161. 145. 147) den ganzen Abschnitt in den Akten des 4. Konzils für interpoliert erklärt und behauptet, auf dem Chalcedonense habe man von dem CPanum" noch nichts gewußt. So verlockend diese 40 These ist, so ist aber doch andererseits zu bedenken, daß 1. die Gegner der Eutychianer sich gleich nach dem Chalcedonense auf Formeln berufen haben, die höchst wahrscheinlich dem ,,CPanum" entnommen sind, daß 2. Diogenes von Cycikus auf dem 4. Konzil sich also ausgesprochen hat: Eutyches habe die Synode zu Nicäa in trügerischer Weise vorgeschüßt; sie, d. h. ihr Symbol, habe nämlich von den hl. Vätern Zusäße bekommen; es sei zu dem 45 Symbole der hl. Väter hinzugefügt worden der herabkam und Fleisch ward aus dem hl. Geist und Maria der Jungfrau"; dies habe Eutyches als ein Apollinarist ausgelassen (Caspari S. 638 f.). Schwerlich kann man diese Worte anders verstehen, als vom CPanum. 3. Auch sonst finden sich um 450 freilich nicht ganz sichere Spuren von Bekanntschaft mit dem bereits zu Ehren gelangten CPanum (Hort S. 112-115; Caspari I, S. 103 f.). 50 4. Endlich ist es ein CPanischer Diakon, der nach dem Bericht auf dem Chalcedonense das CPanum verlesen haben soll. Da aber zweifelsohne von Konst. die Unterschiebung überhaupt ausgegangen ist, so erhöht diese nähere Nachricht die Zuverlässigkeit der Kunde selbst. Unter diesen Umständen und da man das Verhalten der Eutychianer zum CPanum aus ihrer Politik erklären kann, wird man es für überwiegend wahrscheinlich halten 55 müssen, daß zu Chalcedon wirklich das revidierte HSanum als EPanum verlesen worden ist. Nur eine Spezialuntersuchung über die Akten des 4. Konzils kann hier Licht bringen.

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Die Unterschiebung hat also wahrscheinlich nicht lange vor dem Jahre 451 in Konst. stattgefunden. Zur Ermittelung von Anknüpfungspunkten für dieselbe sind wir zur Zeit 60 lediglich auf Hypothesen angewiesen. Das folgende will nicht mehr sein. Sicher ist, daß

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