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Sammlung ausgewählter kirchen- und dogmengeschichtlicher

Quellenschriften

als Grundlage für Seminarübungen herausgegeben unter Leitung
von Professor D. G. Krüger.
Elftes Heft.

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Freiburg i. B. und Leipzig 1895

Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr

(Paul Siebeck).

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Vorwort.

Bei meiner Untersuchung des hieronymischen Kataloges auf seine Herkunft hatte ich immer mehr die Unmöglichkeit eingesehen, mit dem gegenwärtig zugänglichen Textbestand auszukommen, und daher eine italienische Reise dazu benützt, die Handschriften im Vatikan, in Verona und in Vercelli selber nachzuschlagen. Unterdessen traf mich die ehrenvolle Einladung, die Ergebnisse in dieser Sammlung niederzulegen. Erst nach meiner Heimkehr wurde auch Gennadius vereinbart und da die Umstände hier auch sonst mehrfach anders lagen, gebe ich diese zweite Schrift im wesentlichen in der Gestalt der Handschrift von Vercelli, wohin ich nochmals abreiste, um sie mir zu sichern. In der Hoffnung, mit den wenigen aber auserlesenen Mitteln etwas Brauchbares bieten zu können, habe ich auf auch nur annähernde Vollständigkeit des Apparates verzichtet und mich im übrigen mit einigen Andeutungen über die Überlieferungsgeschichte des Textes begnügt, soweit ich sie überblicke.

Da ich auf die Handschriften zurückging und mich doch den Grundsätzen der Sammlung zu fügen hatte, waren Zugeständnisse nach beiden Seiten unvermeidlich; ich weiss jedoch nicht, ob ich jeweilen am rechten Orte nachgab. Orthographie, Interpunktion, Anwendung der grossen Buchstaben und die anderen Äusserlichkeiten überall folgerichtig durchzuführen, ist mir leider nicht gelungen. Störend erwies sich namentlich der Umstand, dass infolge des gemeinsamen

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Satzes der drei ersten Bogen ich meine Aufmerksamkeit in den Druck der Ausgabe und meines Buches zu teilen hatte. Da es schwer war auf dem verfügbaren Raum das Nötigste an Vorbemerkungen zu geben, habe ich das sonst übliche Verzeichnis der Bibelstellen, sowie das hier weit wichtigere der Entlehnungen aus Eusebius, sowie der andern nachweisbaren schriftstellerischen Berührungen weggelassen. Mit einer blossen Tabelle wäre zudem wenig gethan; wer sich näher mit dem Text beschäftigt, hätte doch zu den Monographieen greifen müssen.

Der Direktor der Pariser Nationalbibliothek, Herr Leopold Delisle, hat mir in eigener Person über die Pariser Handschrift Auskunft erteilt. Für das Interesse, das dieser Gelehrte damit einem bescheidenen Unternehmen entgegenbrachte, wird ihm sicher anderswoher besserer Dank werden, als ich ihm an dieser Stelle auszusprechen vermag. In der Zuvorkommenheit der Herren Vorsteher der Vatikana, des nun verewigten Msgr. Isidoro Carini, Kanonikers von Sankt Peter, und P. Bollig von der Gesellschaft Jesu, sowie der Domherren MMsgr. Paolo Vignola in Verona und Guglielmo Conti in Vercelli habe ich die oft gerühmte Liebenswürdigkeit der italienischen Bibliothekare an mir erfahren. Herr Professor Bloesch in Bern hatte die Güte, mir die wertvolle Handschrift (Nr. 225 saec. X/XI) von der Berner Stadtbibliothek zur Einsicht zu senden. Mein Herr Vetter, Dr. Carl Chr. Bernoulli, der Oberbibliothekar von Basel, konnte mit seinen Beziehungen zu auswärtigen Anstalten und dank unserer schönen Inkunabelnsammlung meine vielen Anliegen alle zufrieden stellen. Auch der Herr Verleger hat sich um das kleine Heft dadurch verdient gemacht, dass er zwei von mir besorgte Photographieen der römischen Handschrift faksimilieren liess und ihm ohne wesentliche Preiserhöhung beigab.

Basel, im Februar 1895.

C. B.

Historische Einleitung.

1. Hieronymus von Stridon.

D. von Cölln in Ersch und Gruber, Encyclop. 1832 VIII 72–92.
OZöckler, Hieronymus, Gotha 1865.

Um die Wende des vierten Jahrhunderts zum fünften zerfiel das gealterte römische Reich in seine Hälften, Morgenland und Abendland. Aus diesem Ereignis heraus begreift sich das Leben des Kirchenvaters Hieronymus wie ein Versuch, wenigstens die geistige Welt vor dem Auseinanderbruch zu bewahren. Schon in den Beziehungen seiner Geburt1), dem Ort: einer dalmatischen Stadt nahe der Grenze, der Zeit: etwa um 343, den Tagen von Sardika und Philippopolis, mag man angedeutet finden, wozu er bestimmt war.

Gut katholischer Leute Kind2), eignete er sich in Rom Rhetorenbildung an3) unter Donatus.4) Von Papst Liberius empfing er die Taufe), die in ein gewisses Alter aufzuschieben damals Sitte war. Nichtsdestoweniger hat er sein leichtfertiges Leben eine Zeit lang weiter geführt. 6) Ebenso schwer machte er sich von der heidnischen Litteratur los, wo doch auch diese Neigung ihm Sünde schien und ihn bis in die Träume ängstigte.7)

Dann reiste er, zunächst durch Gallien nach Trier und muss sich dort endgiltig der Theologie zugewendet haben.3)

1) Zöckler 19-20. 2) Ep. 82, 2. 3) Ep. 60, 5. 4) Comm. in Eccl. c. 1. 6) Ep. 4, 2; 7, 4; 14, 6; 18, 11.

7) Ep. 22, 30.

5) Ep. 15; 16.
8) Ep. 3, 5; 5, 2.

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