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ein Gebetbuch im Hause zu haben, und sich eines folchen Zuflußes heiliger Gedanken rühmen, daß sie damit sich völlig vergnügen können. Ich gebe dieses solchen Seelen zwar in gewissen Zeiten zu, möchte sie aber wohl fragen, ob ihnen ein SeelenZustand bekannt sey, welcher die geistliche Dürre heiffet, da dem betrübten Gemüthe nicht ein guter Gedanke, kein Spruch oder Trost zufliessen will.

Kinder Gottes gehen hierin, nach meiner Erz fahrung, den Mittelweg, nämlich; lesen sie ein Morgen- oder Abend-Gebet, so bekommen sie dadurch allerley schöne Betrachtungen und Gedanken, die ihnen vielleicht sonsten nicht beygefallen wären. Hiemit aber ist ihre Andacht nicht geendiget, sondern sie tragen Gott insbesondere ihr beforgliches Leiden, Kümmerniß, obschwebende Gefahr, bes trübte Umstände und die Ihrigen vor; sehen sie dazu noch eine andere Betrachtung, so wird den ganzen Tag, wenn es mit Andacht geschehen, die Seele dadurch erquicket und bey Gelegenheit an das Gelesene errinnert werden.

In dieser Absicht habe ich, auf Anrathen Gotte liebender Herzen, in dem ersten Theil dieses Handbuchs eine Aenderung gemacht: Sie meynen, es wåre besser auf jeden Tag, als nur immer ein Morgen- und Abend-Gebet zu haben; ihr Wunsch ist gewesen, daß die besondere Betrachtungen möchten mit jedem Tage verbunden werden, weil sie

sonsten

sonsten gar ausgefeßt bleiben; ich habe demnach dieses alles mir gefallen lassen, und nicht allein einem jeden Tag eine Morgen und Abend-Andacht bestimmet, sondern auch demselben zwey besondere Betrachtungen beygefüget, damit die Seelen mit denselben abwechseln, oder auch ihre Andacht des Tages dreymal ermuntern und unterhalten können.

Ausser dieser Versetzung der Betrachtungen, habe ich in dem Werk wenig geändert, `ohne daß ich die Poesie, wo sie zu hart klinget, gemildert.

Und weil man zu diesen Zeiten so viel von Kries ge, ansteckender Seuche und Theurung, womit Gott die Länder heimsuchet, vernimmt; so hat der Herr Verleger gemeynt, es sey wohl gethan, wenn man andächtigen Seelen in folchen JammerStunden Anleitung gebe, des Nächsten und ihre eigene Noth in Bitte, Gebet und Fürbitte, vorzutragen. Und da uns der getreue Gott in unsermi deutschen Vaterlande den edlen Frieden geschenket hat, so habe ich auch zu diesen Freudenfesten eine Andacht hinzufügen wollen.

Eben um dieser Ursach willen ist diese Auflage mit Fest-Andachten vermehrt worden, damit in solchen Tagen der schläfrige Geist möge in Gott erfreuet, irdisch gesinnte Menschen aber erinnert wer den, wie Festtage keine Spazier Lauf- SaufSpiel und Tanztage, sondern Betz Lob- und

Danke

Danktage seyn sollen. Es scheinet, die böse Gewohnheiten bleiben ein fündliches Erbgut, welches eine Zeit der andern überliefert, so daß man mit Nicolaus von Clemangis einerley Jammerklage noch führen muß, daß an keinem Tage mehr Sün den getrieben werden, als an Sonn- und Festtagen.

Du aber, o dreyeiniger Gott, wirke in allen Betenden eine herzliche und inbrünstige Andacht; laß die Gefunden in den Tagen, da du sie mit Wohlergehen begnadigest, in deiner Erkenntniß und Liebe zunehmen und sich Schäße sammlen, damit sie sich in Noth und Tod aufrichten können. Erfreue die Betrübten in ihren Jammerstunden, versichere sie deiner Allmacht, Weisheit und Treue. Ueberzeuge die Kranken deiner ewigen Liebe, und laß die Sterbenden, nach dem Vorbilde Jesu, sich dem Willen des Vaters übergeben. Umfasse, treuer Vater! alle Betende mit deiner Gnade; schliesse sie, o Jefu, in deine Wunden ein, und lasse, o Geist der Gnaden und des Gebets, sie deiner Gemeinschaft im Leben, Leiden und Ster ben, beständig geniessen. Amen.

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Bist du gesund von Seib und frolid, von Gemüthe,

So such der Seelen Heil, und breife Gottes te.

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