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die lieber hât ir amis

tump, danne wis.

Dest mè, noch dest min,

daz ich grå hin:

Ich hazze an wiben kranken sin, daz si niùwez zin

Nement vür altez golt:

si jehent, si sin den jungen holt durh ungedolt.

4. Lenz und Liebe.

Do si an dem rise die bluomen geshen bi den blaten springen, do wâren si riche

Ir manicvalten wise,

der si verjåhen,

si huoben ir singen lùte unde vrôliche, Wider unde hô. Min muot stât alsô,

daz ich wil wesen vro:

reht ist, daz ich mîn gelücke prise.

In dem aberellen,

so die bluomen springen,
so louben die linden,
unt gruonen die buochen,

So haben ir wellen

dâ die vogel singen, wan si minne vinden, aldà si si suochen

Reht an ir genôz,

wan ir blideschaft ist grôz,

der mich nie verdròz,

doch si ir singen an den winter stellen.

Möht ich erwerbrn

miner vrouwen hulde!

künde ich die gesuochen, als ez ir gezæme!

Ich sol verderben

al von miner schulde, sine wolle ruochen, daz si von mir næme

Buoze, sunder tôt,

uf genâde und dur nôt: wan ez Got nie gebôt,

daz dehein man gerne solte sterben.

Kaiser Heinrich VI.

Daß auch Fürsten an der allgemeinen poetischen Bewegung Theil nahmen, ist bereits erwähnt worden; als das erste und sprechendste Beispiel führen wir den Kaiser Heinrich VI. an, von dem noch zwei Lieder vorhanden sind, deren Zartheit um so mehr zu bewundern ist, als sie mit seinem tyrannischen und blutdürstigen Charakter im grellsten Wider spruche steht. Wenn wir in dem einen derselben, welches wir hier mittheilen, den gleich schön gedachten als ausgedrückten Gedanken lesen, daß er eher die Krone missen wolle, als die Liebe der Holden, die er so herzinniglich minne, so müssen wir, um dem Dichter Recht widerfahren zu lassen, uns zwingen zu vergessen, daß die Herrschsucht ihn zu den unmenschlichsten Grausamkeiten gegen die Italiener verleitete. Im J. 1165 geboren, wurdeker schon 1169 zum römischen König gekrönt; 1190.

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folgte er seinem Vater Friedrich I. in der Kaiserwürde. Er starb, vielleicht durch Vergiftung, am 28. September 1197 zu Messina und wurde zu Palermo begraben.

Liebe, die schönste Krone. Ich grüeze mit gesange die süezen, die ich vermiden niht wil, noch enmac; Do ich si von munde rehte mohte grüezen, ach, leider, des ist manic tac.

Swer nu disiu liet singe vor ir,

der ich so gar unsenfteclich enbir,

ez si wib oder man, der habe si gegrüezet von mir. Mir sint diu rich unt diu lant undertan, swenne ich bi der minneclichen bin;

Unde swenne ich gescheide von dan,

so ist mir al min gewalt unt min richtuom då hin: Wan senden kumber, den zelle ich mir danne

sus kan ich an vröuden unt bringe den wehsel,

ze habe;

stigen ùf und ouch abe, als ich wæne, durh ir liebe ze grabe.

Daz ich si so gar herzeclichen minne, unt si âne wenken zallen ziten trage Beide in herzen und ouch in sinne under wilent mit vil maniger klage,

Waz git mir dar umbe diu liebe ze lône?

Da biutet si mirz sò rehte schône:

è ich mir ir verzige, ich verzige mich è der krône. Er sündet, swer des niht geloubet,

daz ich möhte geleben manigen lieben tac, Ob joch niemer krône kæme if min houbet, des ich mich an si niht vermezzen mac.

Verlür ich si, waz het ich daune?

Då töhte ich ze vröuden weder wibe noch manne, unt wær min bester trôst beide ze åhte unt ze banne.

Heinrich von Morungen.

Es gab mehrere Geschlechter, welche den Namen Morungen oder Möringen führten, die einen im nördliche die andern im südlichen Deutschland. Da wir aber von den Lebensumständen des Minnefingers dieses Namens Nichts wissen, so kann man auch nicht mit Sicherheit ausmitteln, zu welchem dieser alten Geschlechter er gehörte. Die Sprache allein, welche niederdeutsche Färbung hat, führt uns zu der Vermuthung, daß er vom fächsischen Geschlechte der Morungen abstammte, welche ihre Burg bei Göttingen am Flüßchen Mor hatten. Eben fö dürfen wir vermuthen, daß er ein Zeitgenosse Heinrichs von Veldeck gewesen, und somit in den Anfang des dreizehnten Jahrhunderts zu seßen sei. Dafür spricht auch der Charakter seiner Lieder, welche in Sprache sowohl als in Haltung noch etwas Alterthümliches haben, und offenbar in die Zeit der ers sten Entwickelung der höfischen Poesie gehören, wie ihn denn auch Hugo von Trimberg als einen der früheren Dichter nennt. Wie die Veldeckschen haben Morungens Gedichte meistens noch einfachen Strophenbau, obgleich sich auch künstlichere Bildungen finden, unter welchen besonders der Kehrreim des leßten von uns mitgetheilten Liedes (5), sodann (im zweiten Gedichte) die seltene Verbins dung aller Strophen durch den gleichen Reim afler Schlußzeilen zu bemerken ist. Äußerdem zeichnen

sich seine Lieder durch raschen, lebendigen Gang, so wie durch großen Reichthum an wirkungsvollen Bildern und geistreichen Wendungen aus. „Wüßte ich,“ sagt er einmal, „ob es verschwiegen bliebe, so ließ ich Euch sehen meine schöne Frau. Wer mir entzwei bräche das Herze mein, der könnte sie gut darin schauen; sie ist durch die Augen mein ohne Thür bineingekommen; so sollte ich auch von ihrer süßen Minne minniglich begrüßt werden. Wenn Jemand lange in den Wald rust, so antwortet es ihm bis weilen daraus; doch so oft ich ihr von meiner Minne Noth auch klage, so bleibt sie stumm. Ein Papas gei oder ein Staar hätten seitdem von Minne søreden lernen. Da ich ihr so lange Zeit gedient habe, so könnte sie sich wohl meiner Rede erinnern; aber es geschiebt nicht, es möchte denn Gott ein Wunder an mir erzeigen; leichter möchte ich einen Baum mit meiner Bitte niederbeugen.“ (1) Und in einem andern Liede heißt es: Die Nachtigall schweigt, wenn sie ihr Lied vollendet hat; ich aber folge der Schwalbe, welche weder aus Liebe noch aus Leid zu fingen aufbört." (2),, Wenn ich aus Liebesnoth sterbe," singt er an einem andern Orte,,,so soll man auf meinen Grabstein schreiben, wie lieb sie mir war, und wie gleichgültig ich ihr gewesen, damit alle, welche über mich geben und dieses lesen, von der großen Sünde Kunde gewinnen, die sie an ihrem Freund begangen hat.“ (3) Und wiederum ruft er freudig aus, daß er durch sie und seine stäte Liebe ein Kaiser sei, wenn er auch keine Krone und kein Land habe; aber sie unterbricht ihn mit dem Vorwurfe, daß er auch andere Frauen minne, weshalb sie ihn hassen müsse. (4) Doch mag fie ihn später wieder zu Gnaden aufgenommen haben, wie aus dem schönen Wechselgespräche ersichtlich ist, in welchem sie sich beide beklagen, daß der heranbrechende Tag fie zur Trennung zwingt. (5)

1. Härte der Geliebten.

West ich, ob ez wol verswigen möhte sin, ich liez iuch sehen mine schoene vrouwen: Der en zwei bræche mir daz herze min, der möhte si schone drinne schouwen:

Si kam her dur diu ganzen ougen min, suuder tür, gegangen;

o wè, solde ich von ir süezen minne sin als minneclich empfangen!

Der so lange ruoft in einen touben walt,

ez antwurt im dar ùz eteswenne:

Yù ist diu klage vor ir dicke manicvalt von miner nôt, swie sis niht erkenne,

Doch klaget ir maniger minen kumber vil dicke

mit gesange:

o wè, jâ hât si geslåfen alles her alder geswigen alze lange!

Wer ein sitich alder ein står, die möhten sit gelernet hån, daz si spræchen minnen:

Ich hàn ir gedienet her vil lange zit, mac si sich doch miner rede versinnen? Nein, si niht, Got enwelle ein wunder vil verre an mir erzeigen:

ja, möht ich baz einen boum mit miner bete sunder wâfen nider geneigen.

2. Ich will immer singen.

Ez ist site der nahtegal,

swan si ir liet volendet, sò geswiget sie;

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Dur daz volge ab ich der swal, diu durch liebe, noch durch leide ir singen nie verlie. Sit daz ich nû singen sol,

sô mag ich von schulden sprechen wol:
O wè, daz ich ie sò vil gebat,
und gevlête an eine stat,
då ich genâden niene sê!

Swige ich, unde singe niet,

so sprechent si, daz mir min singen zème baz; Sprich ab ich unt singe ein liet, so muoz ich dulden beide ir spot und ouch ir haz. Wie sol man dien nù geleben, die dem man mit schôner rede vergeben? Owè, daz in ie so wol gelanc, und ich lie dur si min sanc: Ich wil singen ab als è!

Owè miner besten zit,

und owè miner liehten wunneclichen tage!
Waz der an ir dienste lit,

nù jàmert mich vil maniger senelicher klage,
Die sie hat von mir vernomen,
und ir nie ze herzen kunde komen.

Owe, miniu gar verlornen jár,
diu riuwent mich vür war:
in verklage si niemer mè.

Ir lachen und ir schône ansèn
und ir guot gebèrde hànt betòret lange mich;
In kan anders niht verjèn,

swer mich ruomes zîhen wil, der sündet sich. Ich hân sorgen vil gepflegen, und dien vrouwen selten bi gelegen. Owè! wan daz ich si gerne an sach, und in ie daz beste sprach, mir enwart ir nie niht mè.

Ez ist niht, daz tiure si, man habe ez deste werder, wan den getriuwen man;

Der ist leider swêre bi;

er ist verlorn, swer nù niht wan mit triuwen kan.
Des wart ich vil wol gewar,
wand ich ir mit triuwen ie diente dar.
Owè, daz ich triuwen nie genôz!
des sten ich nù vröuden blôz:
doch diene ich, swie ez ergè.

3. Meine Grabschrift.
Sach ieman die vrouwen,
die man mac schouwen
in dem venster stân?

Diu vil wol getane,
diu tuot mich ane
sorgen, die ich hàn.

Sie liuhtet, sam der sunne tuot gegen dem lichten morgen;

è was si verborgen,

dò muost ich sorgen:

die wil ich nu lân.

Ist aber ieman hinne,

der sine sinne

her behalten habe,

Der ge nach der schônen,

diu mit ir kronen

gie von hinnen abe,

Daz si mir ze tròste kome,

è daz ich verscheide.

Diu liebe und diu leide,

die wellen mich beide vürdern hin ze grabe.

Man sol schriben kleine

reht uf dem steine,

der min grap bevat,

Wie liep si mir wære, und ich ir unmære:

swer danne über mich gåt, Daz der lese dise not und ir gewinne künde, der vil grôzen sünde, di sie an ir vründe her begangen hat.

4. Ich bin Kaifer ohne Krone. Ich bin keiser âne krône, sunder lant; daz meinet mir der muot; Der gestiont mir nie so schône: danc ir liebes, diu mir sanfte tuot.

Daz schaffet mir ein vrouwe vruot, dur die so wil ich stète sin:

wan in gesach nie wip sô rehte guot.

,Gerne sol ein riter ziehen

sich ze guoten wiben, dèst mîn rât; Bosiu wip, diu sol man vliehen: er ist tump, swer sich an si verlåt,

Wan sine gebent niht hôhen muot Jedoch so weiz ich einen man,

den ouch die selben vrouwen dunkent guot. Mirst daz herze worden swère,

seht, daz schaffet mir ein sende nôt: Ich bin worden dem unmère,

der mir dicke sinen dienest bôt. Owe, war umbe tuot er daz ? Und wil er sichs erlouben niht,

so muoz ich im von schulden sin gehaz!"

5. Da tagte es.

Owe! sol aber mir iemer mè geliuhten dur die naht,

Noch wizer, danne ein sné, ir lip wol geslaht?

Der troue diu ougen min, ich wände, ez solte sin des liehten månen schin dô tagte ez!

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Owe! sol aber er iemer me den morgen hie betagen,

Als uns diu naht engè, daz wir niht durfen klagen? Owe! nù ist ez tac! Als er mit klage pflac, dò er jungest bi mir lac dô tagte ez!"

Owè! si kuste àne zal in dem slåfe mich,

Do vielen hin ze tâl ir trehene nider sich. Jedoch getrôste ich sie, daz si ir weinen lie, unt mich al ümbe vie dò tagte ez!

,,Owê! daz er so dicke sich bî mir ersehen hat!

. Als er endacte mich,

so wolt er sunder wat

Min arme schouwen blôz: ez war ein wunder grôz, daz in des nie verdrôz dò tagte ez!"

Hartmann von Aue.

"

Da Hartmann von Aue, wie Heinrich von Veldeck, vorzüglich als epischer Dichter zu nennen ist, beschränken wir uns hier auf einige Bemerfungen über seine lyrischen Gedichte. In ihnen erblicken wir schon die ganz ausgebildete höfische Poesie mit ihrer Formvollendung, ihrer mannigfaltigen Gestaltung, ihrer reichen, wohllautenden Sprache, ihrem vollklingenden Reime. Bei diesen Vorzügen, die er mit manchen andern Dichtern theilt, hat er sich meistens vor der eigenthümlichen und gesuchten Empfindelei frei erhalten, die bei den Minnefingern so charakteristisch ist. Heiteren Gemüths, thatkräf= tig und thatenlustig will er zwar der Liebe nicht entsagen; aber es ekelt ihn, wie andere schwärmende Dichter, zu girren und zu seufzen, und vor der Frauen Thüren sich müde zu stehen. So mag er, des Wartens überdrüssig, irgend eine schöne Frau verlassen haben, (4) die ihn heimlich liebte, und deren Klage um den verlorenen Freund der Gegenstand eines schönen Gedichtes ist. Wenn man die Seele mit Lüge errettet," ruft sie aus, so weiß ich Einen, der heilig ist, dessen List mich verführte, ihn zum Freunde zu erküren; aber er ist ohne Falsch, wie das Meer ohne Wogen. Er ist in süßen Worten so erfahren, daß man sie schreiben möchte, und so folgte ich ihm bis auf das Eis, aber der Schaden muß mir bleiben.“ (3) Wie wenig ihm das empfindelnde Wesen zusagte, hat er selbst ausgesprochen, und es ist zu bedauern, daß die Minnesinger seinen Zuruf voll gemüthlichen Spottes nicht verstanden oder beachtet haben. Ich fahre übers Meer," sagt er,,,weil die Geliebte mir es befiehlt. Mancher Andere rühmt sich, was er aus Minne thut, allein ich höre nur seine Rede, seine Werke sehe ich nicht. Das heißt minnen, wenn man, wie ich, aus Liebe sein Vaterland verläßt; denn Saladin und sein ganzes Heer würden mich nicht aus Franken ziehen. Ihr Minnesinger, cuch muß es mißlingen, wenn ihr dichtet, da ihr nur leeren Wahn besingt; ich dagegen kann mich rühmen, gut von der Minne zu singen, seit sie mich hat und ich sie habe. Was ich will, seht, das will auch mich gern haben; ibr. aber müßt den leeren Wahn aufgeben, wenn euch das Dichten gelingen soll; ihr ringet um Liebe, die euch nicht will: ihr Armen müßt sölche Minne minnen, wie ich!" (5)

Hartmanns Kreuzlieder gehören in jeder Beziehung zu seinen gelungensten Gedichten und ziehen durch die darin sich aussprechende Thatkraft an. Dem Kreuze geziemt ein reines Gemüth und kensche Sitte," sagt er; „man soll es nicht bloß auf dem Kleide, sondern auch im Herzen tragen. Die Ritter sollen ihr Leben und ihre Kraft dem widmen, der ihnen Leben und Gut gegeben. Auch ihn habe die trügende Welt angelacht, und er sei ihr nachgefolgt, nun wolle er ihr aber entsagen, und er hoffe, daß seine Kreuzfahrt auch seinem verstorbenen Herrn zu Gute kommen möge." (1) — Und in einem andern heißt es:,,Welche Frau sendet ihren lieben Mann mit rechter Gesinnung auf diese Fahrt, die erwirbt halben Lohn daran, wenn sie zugleich

dabeim keusch und züchtig lebt. Sie bete für fie beide hier, so fährt er für sie beide dort!“ (2)

1. Kreuzlied.

Dem kriuze zimt wol reiner muot unt kiusche site,

so mac man sælde und allez guot erwerben då mite;

Ouch ist es niht ein kleiner haft

dem tumben man,

der sime libe meisterschaft niht halten kan.

Ez wil niht daz man si der werke dar under vri: waz touc ez ûf der wât,

der sin an dem herzen niene hat?

Nu zinsent, ritter, iuwer leben, und ouch den muot

durch in, der iu dâ hât gegeben beide lip unt guot.

Swes schilt ie was zer werlte bereit

uf hohen pris,

ob er den Gote nû verseit,

der ist niht wis.

an swem daz ist beschert,

daz er då wol gevert,

daz giltet beidiu teil,

der werlte lop, der sêle heil.

Der hacken hån ich manigen tac

geloufen nách,

da nieman stæte vinden mac, dar was mir gàch.

Diu werlt lachet mich triegende an unt winket mir;

nù hân ich als ein tumber man gevolget ir.

Na hilf mir, herre Krist,

der min då vårende ist,

daz ich mich dem entsage

mit dinem zeichen, daz ich hie trage.

Sit mich der tôt beroubet hat des herren min,

swie nù diu werlt nach im gestât, daz laze ich sin.

Der vröude min den besten teil

hat er då hin;

schüefe ich nù der sèle heil,
daz wære ein sin.

Mag im ze helfe komen
min vart, die ich hàn genomen,
ich wil ime ir halber jehen:
vor Gote müeze ich in gesehen!

2. Doppelter Gewinn. Swelch vrouve sendet ir lieben man mit rehtem muote ùf dise vart,

Diu koufet halben lôn dàr an,

ob si sich heime also bewart,

Daz si verdienet kiuschiu wort:

si bete vür si beidiu hie, sô vert er vür si beidin

dort.

3. Der Falsche.

Ob man mit lügen die sèle nert, so weiz ich den, der heilig ist, Der mir dicke meine swert; mich überwant sin karger list,

Daz ich in zeime vriunde erkôs, dâ wande ich stæte vünde, min selber sin mich då verlôs,

als ich der werlte künde: sin lip ist alse valsche lòs, sam daz mer der ünde.

War ümbe suocht ich vremden råt, sit mich min selbes herze trouc,

Daz mich an den verleitet hat, der mir noch nieman guoter touc? Ez ist ein schwacher mannes pris, den er begèt an wîben; süezer worte ist er so wis, daz man si môhte schriben; den volget ich unz ùf das is: der schade muoz mir beliben.

Begünde ich vêhen alle man, daz tæte ich durch sin eines haz; Wie schuldic wæren si dar an? Jâ lônet meniger siner baz,

Diu hât sich durh ir schoenen sin gesellet sælecliche;

diu lachet, swenne ich trùric bin; wir alten ungeliche,

nach leide huop sich min begin : daz senfte Got der riche!

4. Einmal und nicht wieder. Maniger grüezet mich also, der gruoz tuot mich ze mâze vrô: ,,Hartman, gèn wir schouwen ritterliche vrouwen!"

Mag er mich mit gemache lån, und ile er zuo den vrouwen gân: bi vrouwen trùwe ich niht vervan, wan daz ich müede vor in stån.

Ze vrouwen habe ich einen sin: als si mir sint, als bin ich in;

Wand ich mac baz vertriben diu zit mit armen wiben.

Swar ich kum, dà ist ir vil, da vinde ich die, diu mich dà wil; diu ist ouch mines herzens spil: waz touc mir ein ze hohez zil?

In miner tôrheit mir beschach, daz ich zuo zeiner vrouwen gesprach: ,,Vrouwe, ich hàn mine sinue gewant an iuwer minne!"

Do wart ich twerhes an gesehen, des wil ich, des si iu bejehen, mir wib in solher mâze spehen, diu mir des niht enlànt beschehen.

5. Wahre Minne.

Ich var mit iuwern hulden, herren unde màge, liut unde laut, die müezen sælic sin;

Ez ist unnôt, daz ieman miner verte vråge, ich sage wol vür war die reise min.

Mich vienc diu minne, und lie mich varn ûf mine sicherheit:

nù hât si mir enboten bì ir liebe, daz ich var; ez ist unwendic, ich muoz endelichen dår; wie kume ich briche mine triuwe und minen eit! Sich rüemet maniger, waz er dur die minne tæte:

wa sint diu were? die rede hoere ich wol; Doch sehe ich gerne, daz si ir eteslichen bæte,

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so müezt aber ir verliesen under wilent wanes vil;
ir ringent ümbe liep, daz iuwer niht enwil:
wan müget ir armen minnen solhe minne, als ich!

Reinmar der Alte.

einem Liede sagt, daß Mancher, der sich jezt nicht um ihn bekümmere, ihn nach dem Tode beklagen würde, (6) so scheint sich dies nach den eben mitgetheilten Aeußerungen Walthers auf diesen zu beziehen.

Aus mehreren Liedern Reinmars erfahren wir, daß er einen Kreuzzug mitgemacht hat, doch läßt fich nicht ermitteln, wann er ins heilige Laud gezogen ist, so wenig bekannt ist, in welchem Jahre er starb; übrigens mag er ziemlich alt geworden sein, da er in mehreren Liedern (z. B. im „Trost“ 10) von seinen grauen Haaren spricht. Das Lied, in welchem er die Freude des Wiedersehens befingt, (1) mag er wohl auf der Rückkehr von Palästina ge= dichtet haben.

Daß Reinmar schon zu seinen Zeiten hohen Ru= | fes sich erfreute, haben wir aus Walthers oben angeführtem Zeugnisse ersehen; und so mag er wohl der von Hagenau sein, welchen Gottfried von Straßburg als den trefflichsten Liederdichter vor Walther nennt. Und in der That ist Reinmar nicht nur einer der gewandtesten und fruchtbarsten Dich ter, sondern er ist ohne Zweifel derjenige, welcher den von Heinrich von Veldeck angebahnten Minnegesang in hochdeutscher Sprache zuerst zur völligen Ausbildung brachte. Mit wenigen Ausnahmen find seine Gedichte Minnelieder, in denen sich die mannigfaltigsten Liebesverhältnisse dargestellt finden. Es erscheinen die späteren Minnelieder häufig als bloße Variationen der von ihm zuerst ausgespro chenen Gedanken: und so ist Reinmar in Bezug auf den Inhalt der höfischen Lyrik das, was Heinrich von Beldeck rücksichtlich der Form ist. So findet man bei ihm schon die Verbindung des Liebesglücks mit Mailust. Als ich das grüne Laub ersah, da ließ ich viel Kummer zurück; denn von einem Weibe mir geschah, daß ich muß immermehr sein wonniglich wohlgemuth." Sie hat“, fährt er fort,,,von Sorgen mich befreit, so daß ich keinen Kummer mehr habe, was viertausend andere Frauen nicht vermocht hätten. Viele wollen mir übel, aber ihre Falschheit hilft sie Nichts, denn sie wissen nicht, wie es seit Kurzem ergangen ist.“ (9) Voll Zartheit ist die Liebesklage.,,Mich erfreut, was mich lange erfreuen soll, daß ich nie ein Weib mit Rede verleßte; und sprach Jemand anders als gut von ihnen, so war das ein Vergehen, das ich nie verzieh. Ihnen ward nie ein Mann so gar unwerth, Auch von diesem Dichter ist weder die Heimat der ihr Lob so gerne hörte, und dem ihre Ehre liebekannt, noch können wir die Zeit, in welcher er ber wäre. Und doch haben sie meinen Dienst: denn lebte, genau bestimmen. Nur so viel ist gewiß, daß all mein Trost und all mein Leben, das muß an er ein Zeitgenosse Walthers von der Vogelweide einem Weibe sein! Wie mag mir wohl Etwas so und wahrscheinlich älter als dieser war, der ihn lieb sein, dem ich so lange unwerth bin? Leide ich überlebte, so daß er noch weiter zurück in das die Liebe mit dem Willen mein, so hab ich nicht zu zwölfte Jahrhundert gesezt werden muß, als Wal- guten Sinn. Kann ichs aber nicht abwenden, so ther. Aus dem Wenigen, was wir von ihm wissen, möchte mir ein Weib ihren Rath entbieten und ihre könnte man vielleicht den Schluß ziehen, daß Rein- Hülfe senden, und mich nicht verderben lassen. Ich mar aus der Schweiz stammte. Er brachte einen Theil habe noch Trost, wie klein er auch sei: Was geseines Lebens in Desterreich zu, wo er vielleicht schehen soll, das geschieht!" So wenig ihm seine Walthers Lehrer oder doch wenigstens sein Vorbild Rede bisher geholfen, so will er doch von ihrem in der edlen Sangeskunst war. Doch mögen die Dienst nicht abstehen, ja er will sogar nicht mehr beiden Dichter später in Zwiespalt gerathen sein, fingen, wenn sie es ihm nicht befiehlt. Zum Schlusse da Walther in dem Gedichte, in welchem er Rein- | spricht er seine Freude darüber aus, daß er sie gemars Tod beklagt, die Aeußerung fallen läßt, daß sehen; nur beklagt er, daß er vor Liebe nicht habe der Verstorbene ihn wahrscheinlich nicht eben so besprechen können,,,was übrigens“, fügt er hinzu, trauern würde, worauf er noch hinzufügt, daß er weniger die Person des Dichten, als die mit ihm gestorbene Kunst beklage. Und wenn Reinmar in

|

„noch Manchem geschehen könnte, der sie sähe, wie ich sie sah." (2) Insbesondere ist die Form der Botenlieder zuerst von ihm mit großem Glück

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