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MIT UNTERSTÜTZUNG DER KAISERLICHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN IN WIEN.

WIEN.

ALFRED HÖLDER (BECK'SCHE UNIVERSITÄTS-BUCHHANDLUNG).

1872.

622992-C
THEAT.-S.

Druck der k. k. Hof- und Staatsdruckerei.

Vorwort.

Wenn auch kein Werk über Geschichte der Musik den Namen und das Wirken des berühmten Verfassers des Gradus ad Parnassum übergehen kann, so schliessen doch alle mit dem Refrain, dass die Geschichte jeder genaueren Nachricht über seine Lebensverhältnisse, seine Geburt, sein Aufkommen entbehre. Die meisten weisen darauf hin, dass Johann Josef Fux das Ansuchen des Kapellmeisters J. Mattheson um Lebensnachrichten für dessen „Ehrenpforte" in einem Briefe1 mit den Worten abgelehnt habe: „Ich könnte viel vortheilhaftiges für mich von meinem Aufkommen, unterschiedlichen Dienstverrichtungen überschreiben, wenn es nicht wider die Modestie wäre, selbst meine Elogia hervorzustreichen. Indessen seie mir genug, dass ich würdig geschätzt werde, CAROLI VI. erster Kapellmeister zu sein".

Damit war wohl Mattheson, der kurz vorher den alten Mann so empfindlich gereizt hatte, abgefertigt, wie dieser es um ihn verdiente, allein da Fux selbst und auch kein Zeitgenosse oder

1 Aus Mattheson's Critica Musica in der Beilage III. 4. abgedruckt. 2 In der grossen Generalbasschule (Hamburg 1731, 2. Aufl. pag. 157) nimmt Mattheson die Sache seiner Ehrenpforte wieder hervor, und fordert ehe auch die Reihe (des früheren Wegsterbens) an sie kommt, Bach, Fux, Graupner u. a. nochmals auf, das Hundert (seiner proponierten Biographien) voll zu machen. Allein abermals, ohne von Fux etwas zu erlangen.

nächster Epigone in dieser Richtung etwas veröffentlichte, so blieb die musicalische Welt, einige wenige nicht beglaubigte Anecdoten abgerechnet, in gänzlicher Unkenntniss über das Leben dieses würdigen Mannes und des grössten Theiles seiner Werke, so dass Fux in dieser Rücksicht zu den Verschollenen zu zählen ist.

Dass man in seinem Geburtslande Steiermark von der Existenz eines so ausgezeichneten Landsmannes keine Ahnung hatte, überzeugte ich mich gelegentlich meiner eigenen Forschungen; aber schwerer begreiflich ist es, dass in Wien selbst, dem Orte seines vierzig- oder fünfzigjährigen glänzenden Wirkens keine Spur irgend einer Privataufzeichnung oder Tradition über sein Leben sich erhalten hat.

Für Wien lag daher die Aufforderung nahe genug, diese alte Schuld an den Lehrer so vieler nachgekommenen musicalischen Geschlechter durch Erforschung seines Lebensganges abzutragen; aber niemand wollte sich dazu bereit finden.

Mögen es darum diejenigen verantworten, welche zu einer solchen Arbeit berufen waren, aber immer zögerten die Hand anzulegen, wenn ein entfernter stehender aber mit gutem Willen und einigem Beharren ausgerüstet es unternimmt, Materialien zu sammeln was mit jedem später kommenden Tage immer schwieriger, bis zuletzt ganz unmöglich wird und auf authentische Quellen gestützt, das Gefundene in einigem Zusammenhange einem zukünftigen Bearbeiter in die Hand zu liefern.

Sowohl um den Leser in die Kenntniss dieser Quellen und ihrer Glaubwürdigkeit zu setzen, als auch einen Rechenschaftsbericht über das Errungene abzulegen, scheint es angezeigt, den Gang und die Resultate der Forschungen über das Leben unseres Hofkapellmeisters nach seinen Hauptzügen vorzulegen.

Auf die dürftigsten Nachrichten beschränkt, ohne sichergestellten Ort seiner Geburt so wie des Jahres derselben, ja sogar seines Todesjahres, galt es auf gut Glück mit der Forschung zu

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