Obrazy na stronie
PDF
ePub

und den Zusammenhang der göttlichen Dinge die Weisen und Gelehrten zu belehren und aus frei eigenen Mitteln einen Königsbau aufzuführen, der ganze Geschlechter überragt, so bescheide ich mich gern, als ein untergeordneter Arbeiter auf der mir angewiesenen Stufe Handreichung zu thun, ohne darum zum gedankenlosen Kärrner herabzusinken. Von meiner Encyklopädie sagte mir einst Jemand (ob mit Recht? lasse ich dahingestellt), sie sei ein ächtes Studentenbuch. Wird man dies von dieser Dogmengeschichte auch nur mit einigem Rechte sagen können, so bin ich vollkommen zufrieden. Convivis, non coquis, sollte eines jeden akademischen Lehrers Wahlspruch sein. Er ist wenigstens der meinige.

Von dem in dem Lehrbuche niedergelegten Vorrathe gehört das Meiste der Forschung Anderer an, deren Fusstritten ich indessen gewissenhaft und, so weit ich nur immer konnte, bis auf den letzten Grund der Quellen nachgegangen bin; doch hoffe ich, werde man auch hier und da, bisweilen wo man es am mindesten erwartet, den Spuren eigener Forschung und selbstständiger Combination begegnen. In der Mittheilung von Actenstücken suchte ich die Mitte zu halten zwischen einer den Blick verwirrenden Ueberfülle und einer zu grossen Dürftigkeit. Absichtlich habe ich auch, um nicht schon Abgedrucktes wieder abdrucken zu lassen, öfter, ja fast durchgehends auf Münscher von Cölln verwiesen, und dagegen eine beträchtliche Anzahl solcher Stellen mitgetheilt, die sich dort nicht finden. Natürlich konnte ich auch wieder nicht ganz vermeiden, in einigen, namentlich den Hauptstellen, mit ihm und Andern (z. B. Gieseler) zusammenzutreffen, Bisweilen hat es mir indessen zweckmässiger geschienen, statt der eigenen Worte der Schriftsteller den summarischen Inhalt derselben, mitunter auch statt der Originalstelle eine bald freiere, bald mehr wörtlich gehaltene Uebersetzung zu geben, je nachdem es eben der Zusammenhang erforderte, Auch habe ich so viel als möglich auf die besten Monographien oder auf Chrestomathien verwiesen. In der Litteratur sind wohl einige Lücken geblieben; aber ich gestehe, dass ich auf die blosse Angabe von Büchertiteln, die man bisweilen selbst nur wieder Andern nachzuschreiben genöthigt ist, keinen sonderlichen Werth setze. In unserer deutschen Litteratur herrscht hierin noch ein arger Frohndienst! Die Zeichen * (für besonders gute Bücher und Ausgaben), † (für kathol, Verfasser) sind bekannt,

Ueber den theologischen Standpunkt, den ich eingenommen, halte ich um so weniger für nöthig mich weitläufig zu erklären, als es sich aus dem Werke selbst ergeben wird, so weit dies nämlich bei einer historischen Arbeit der Fall sein darf, wo sich die Subjectivität des Historikers weder auf Kosten der Wahrheit und Gerechtigkeit hervordrängen, noch auf Kosten der Freiheit und Lebendigkeit gänzlich verleugnen soll. Die Zeit ist vorüber, wo man (mit Mosheim zu reden) in den Kirchenlehrern «nur finstere und vermauerte Köpfe» und in der Dogmengeschichte «nur eine Rumpelkammer menschlicher Narrheiten und thörichter Meinungen» erblickte (wie Rosenkranz sich ausdrückt). Aber fast laufen wir (wie es auch de Wette im Vorwort zu der dritten Auflage seiner Dogmatik bedauert) Gefahr, ins Gegentheil zu verfallen, indem die Einen auch das, was billig der «Rumpelkammer» anheimgefallen, wieder neu aufgeputzt als das Venerabile aufstellen möchten, Andere durch willkürliche Ein- und Ausdeutung auch das für unsere Zeit durchsichtig zu machen suchen, was doch einmal sowohl den dunklern Zeiten als den dunklern Gebieten des Denkens und Fühlens überhaupt angehört, so dass bei solchen Windungen und Krümmungen dem unbefangenen Historiker unwillkürlich die Worte des Dichters einfallen müssen *):

«Als wie der Mensch, so ist sein Gott, sein Glaube,
Aus geist'gem Aether bald, und bald aus Erdenstaube.
Doch doppelt ist der Gott, der Glaube doppelt auch,
Hier selbstentklommner Trieb, dort überkommner Brauch.
Das Eigenste wird ganz nie frei vom Angenommnen,
Doch übt die Eigenheit ihr Recht am Ueberkommnen.

Man reisst das Haus nicht ein, das Väter uns gebaut,
Doch richtet man sich's ein, wie man's am liebsten schaut.
Und räumt man nicht hinweg ehrwürd'ge Ahnenbilder,
Durch Deutung macht man sie und durch Umgebung milder.
Des Glaubens Bilder sind unendlich umzudeuten,

Das macht so brauchbar sie bei so verschiednen Leuten.»>

Es ist nun eben für jeden ungemein schwer, besonders in unserer Zeit, hierin die rechte Mitte zu halten. Der Einzelne steht doch mehr oder weniger dabei unter dem Einflusse seiner Zeit. sagt wohl, die Weltgeschichte sei das Weltgericht. Aber welcher

Man

*) Rückert, Lehrgedicht.

Sterbliche maasst sich an, es zu vollziehen? Zu dem Weltgerichte gehört auch auf dem Boden der Geschichte die Auferstehung der Todten; und auch damit hat es seine eigenen Schwierigkeiten. Während die Einen (um in dem dogmenhistorischen Bilde fortzufahren) gnostisch nur die Geister heraufbeschwören möchten, um sie in dem idealistisch - speculativen Pleroma verschwimmen zu lassen, in dem alles Platz findet, was sich in anständiger Geistigkeit zu geberden weiss, möchten die Andern mit dem heil. Hieronymus wo möglich auch wieder die Nägel und Haare sammt Haut und Gebein der altkirchlichen Theologie vom Tode erwecken und in den Himmel hinübernehmen, den sie ausschliesslich genug nur sich und den Ihrigen gönnen und verheissen.

Wir aber hoffen mit Sanct Paulo, dass Gott nach seiner Weisheit das Sterbliche ins Unsterbliche verklären und dem denkenden Geiste auch den Leib schaffen werde, der ihm gebührt. Er gebe unserer Theologie bald eine fröhliche Urständ, und sende ihr den Geist, der in alle Wahrheit leidet.

Geschrieben zwischen Ostern und Pfingsten 1840.

4 DER VERFASSER.

[blocks in formation]

» 2. Verhältniss zur Kirchengeschichte und Dogmatik ☐ 3. Verhältniss zur biblischen Dogmatik

» 4. Verhältniss zur Symbolik

5. Verhältniss zur Patristik.

[ocr errors]
[merged small][ocr errors][merged small][merged small][merged small]

» 6. Verhältniss zur Ketzergeschichte und allgemeinen Religionsgeschichte.

[ocr errors]
[ocr errors]

6

[ocr errors]
[ocr errors]

7

» 7. Verhältniss zur Geschichte der Philosophie, zur Geschichte der christlichen Sittenlehre und zur Geschichte der Dogmatik

[merged small][ocr errors][merged small][merged small][ocr errors][merged small][merged small]

» 43. Quellen der Dogmengeschichte: a) öffentliche Quellen 14.

[merged small][ocr errors][merged small]
[ocr errors]

b) Privatquellen.

9

9

[ocr errors]

44

42

16

[ocr errors][merged small][merged small][ocr errors][merged small]

Erste Periode.

Vom apostolischen Zeitalter bis auf den Tod des Origenes,
vom Jahr 70-254.

Die Zeit der Apologetik.

A. Allgemeine Dogmengeschichte der ersten Periode.

§. 47. Christus und das Christenthum

[merged small][ocr errors][merged small][merged small]

» 22. Judaismus und Ethnicismus

» 23. Ebionitismus und Cerinth. Doketen und Gnostiker

» 24. Montanismus und Monarchianismus.

» 25. Die katholische Lehre.

[ocr errors]
[merged small][ocr errors][merged small][ocr errors][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small]
« PoprzedniaDalej »