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influit. In der philosophischen Sprache hiess dieses System, welches von Cartesius, Malebranche und Bayle ausgebildet wurde, das System des Occasionalimus.

7 Essai de Théodicée sur la bonté de Dieu, la liberté de l'homme et l'origine du mal, Amst. 1740. II Thle. 42. u. ö. (Optimismus.)

§. 265.

Engel und Teufel.

Das wirkliche Dasein der Engel, wie des dämonischen Reiches, blieb Protestanten und Katholiken' geoffenbarte Schriftlehre, und an die Macht des Teufels glaubte man factisch, als an eine noch immer im Leben sich erweisende. Die symbolische Kirchenlehre berührt indessen. diese Lehrstücke nur gelegentlich, während die Schuldogmatik auch hier die scholastischen Bestimmungen aufnahm und fortführte. Christian Thomasius und Balthasar Bekker griffen mit dem Hexenglauben auch den Teufelsglauben an, indem ersterer mit Vorsicht nur die noch fortdauernden (physischen) Einwirkungen des Teufels leugnete", letzterer hingegen, kühner und gewagter, dessen Existenz überhaupt höchst zweifelhaft machte.

1 Blos dass die Katholiken zugleich eine Invocatio der Engel statuiren. Vgl. oben §. 257, Note 2. Der Socinianismus liess (nach ältern Vorgängen) die Engel vor der übrigen Schöpfung geschaffen werden, s. Fock S. 484.

2 Ueber Luthers Diabologie, die bisweilen in manichäischen Dualismus streift, s. Schenkel II, S. 433 ff. Nennt er doch sogar einmal den Teufel einen «Gott» (wider die Türken, bei Walch XX, S. 2661). Seine Kämpfe mit ihm sind eben so bekannt, als sein keckes ihm Entgegentreten. Unter anderm schreibt er dem Teufel Ubiquität zu: «er kann in einer ganzen Stadt sein und wieder in einer Büchsen oder Nussschalen» (s. das gr. BeWeniger machten sich kennin. vom Abendm. Walch XX, S. 4487). Zwingli und Calvin mit dem Teufel zu schaffen, obwohl letzterer dem Satan einen grössern Spielraum einräumt, als der verstandesnüchterne Schenkel II, S. 146. 156 ff. Zwingli. S. Henry, Leben Calvins I, S. 488 ff.

Zu bemerken ist auch die verschiedene Observanz rücksichtlich des Exorcismus bei der Taufe *). Die Hexenprocesse sind ein factischer Beweis von dem Glauben der Zeit an die Fortdauer der dämonischen Macht.

3 Z. B. Helv. II, art. 7. Vgl. das Weitere bei Neudecker S. 365. * Vgl. die Stellen aus Hollaz u. a. bei Hase, Hutt. red. p. 83 s. Diese scholastischen Bestimmungen entfernten sich bereits wieder von dem

Auch Bekker (in der bezauberten Welt) bemerkt S. 114, dass die Meinungen der
als die der Re-
Lutherischen vom Teufel viel näher an das Papstthum grenzen,
formirten.

einfach biblischen Sinne der Reformatoren, denn: de tempore vel ordine, quo creati fuerint (Angeli), contentionem movere, nonne pervicaciæ magis quam diligentiæ est? fragt Calvin, Inst. I, c. 44. Und doch füllt der feformirte Heidegger mit seinem Breviarium de angelis einen locus von 20 Foliospalten aus! p. 279-300.

5 In seinen «Erinnerungen wegen seiner künftigen Wintervorlesungen» 4702 (bei Schrückh, allg. Biogr. V, S. 349). Er leugnete, dass der Teufel Hörner, Klauen und Krallen habe, oder sonst so aussche, wie man ihn abmale. Auch sei die Lehre vom Teufel überhaupt nicht ein Eckstein des Christenthums, so dass, wenn man denselben hinwegnehme, das ganze Gebäude umstürze.

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6 Indem Bekker in seiner bezauberten Welt den Hexenglauben u. s. w. der Gegenwart bestritt, wurde er auch auf die Untersuchung geführt, in welcher Art die biblischen Erzählungen von Engelerscheinungen sowohl, als von Einwirkungen des Teufels auf die Menschen zu fassen seien; wobei er zwar nicht selten einer willkürlich ausdeutenden Exegese folgt, aber auch wieder richtig an andern Orten die falschen Consequenzen aufdeckt, welche sowohl die grübelnde Scholastik, als der gemeine Aberglaube aus missverstandenen Stellen gezogen hat. Nachdrücklich weist er darauf hin, wie eigentlich die Schrift keine Lehre über Engel und Teufel aufstelle, sondern sie nur gelegentlich einführe, ohne uns näher über sie ins Klare zu setzen, so wenig als über die Crethi und Plethi, und Urim und Thummim. S. Buch II, C. 8, §. 3. «Gott wollte uns ja nicht über die Engel, sondern über uns selbst belehren» (§. 8). Ebenso verhalt es sich mit den Dämonen: «Weder der Seligmacher noch die Apostel sagen uns, wie der Fall der Teufel zugegangen, sondern zum höchsten nur, dass sie gefallen seien .... damit sollen wir zufrieden sein» (C. 9, §. 4). Ueberhaupt ist die edensart der Schrift nicht verordnet, uns natürliche Dinge [Metaphysik] zu lehren, so wie sie in sich selber seien, sondern dieselbigen zu Gottes Ehre und des Menschen Seligkeit zu betrachten» (C. 10, §. 15). · Als Resultat stellt sich dem Verfasser in Betreff der Engel heraus, dass es Engel gebe, und dass Gott sie in seinem Dienst gebrauche; nicht aber, dass sie selbst unmittelbar auf Geist und Leib des Menschen wirken (C. 45, §. 9). Die Schutzengel werden geleugnet (C. 46). Rücksichtlich des Teufels ist gar Vieles nicht buchstäblich, sondern «als verblümte Rede» zu verstehen, wohin der Verfasser auch die Versuchungsgeschichte (Matth. 4) zählt, und die er blos von einer « Wechselung gefährlicher Gedanken» versteht (C. 21, §. 17). Auch andern Stellen wird die Beweiskraft abgesprochen. Cap. 26 wird der Unterschied von Teufel und Dämonen erörtert, und Cap. 27 werden die damonischen Besitzungen als Krankheiten gefasst, «welche das Gehirn verwirrten », und wobei eben die Krankheit selbst mit dem Dämon verwechselt wurde; wobei dann (C. 28) angenommen wird, dass Jesus sich nach des Volkes Gelegenheit gerichtet» (accommodirt) habe. Was die Schrift sonst noch vom Teufel berichtet, ist «< bequem von bösen Menschen zu verstehen » (C. 31). Aus allem geht ihm wenigstens so viel hervor, «dass es mit dem Teufel nicht so gross zu bedeuten hat, als man wohl meinet» (C. 32, §. 1). «Lasset den Menschen blos in seinem Gewissen gehen, da wird er den wahren Anfang, den Brunnen und die Quelle seiner Qual und Plagen

sehen» (C. 36, §. 18). Statt der Teufelsfurcht empfiehlt der Verf. Furcht vor dem grossen Gott, und durch die Verringerung des Teufels glaubt er nur «um so mehr die Weisheit und Kraft des Heilandes zu verherrlichen» (§. 22).

ZWEITER ABSCHNITT.

Christologie und Soteriologie.

(Mit Inbegriff der Taufe und der Eschatologie.)

§. 266.

Die Person Christi.

Ch. H. Weisse, die Christologie Luthers, Lpz. 1852. * Schneckenburger, die orthodoxe Lehre vom doppelten Stande Christi, nach lutherischer und reformirter Fassung, Pforzheim 1848 (vgl. Zellers Jahrbb. 1844).

Eben so fest als die Lehre von der Trinität, blieb auch die Lehre von den beiden Naturen in Christo als gemeinsame Fundamentallehre unangetastet stehen bei dem Kampfe zwischen Protestantismus und Katholicismus'. Hingegen erhob sich vom Sacramentsstreite aus eine tiefer greifende Differenz zwischen Lutheranern und Reformirten in Absicht auf das Verhältniss der Naturen in Christo (communicatio idiomatum und unio personalis), wobei die alten Erinnerungen an den Kampf zwischen Nestorianismus und Eutychianismus wieder.lebendig wurden. Ausserhalb beider protestantischen Confessionen stand Caspar Schwenkfeld mit seiner als eutychianisch verdammten Lehre von einem «glorificirten und vergotteten Fleisch Christi»3. Melchior Hofmann, Menno Simonis, und mit ihnen noch andere Wiedertäufer nahmen, ähnlich dem Valentinus (s. §. 65), eine blosse Scheingeburt des Herrn an1. Michael Servet sah in Christo einfach den von Gott durchdrungenen Menschen, und verwarf jede weitere Unterscheidung von zwei Naturen als etwas Unbiblisches und Scholastisches 5. Faustus Socin kehrte vollends zur ebionitisch - nazarenischen Ansicht zurück, da nach ihm Jesus von Nazareth zwar übernatürlich gezeugt, gleichwohl aber von Natur ein blosser Mensch ist, zu dem sich Gott durch ausserordentliche Offenbarungen in ein näheres Verhältniss setzte, und den

Hagenbach, Dogmengesch. II. 3. Aufl.

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er erst nach seinem Tode in den Himmel erhöht und ihm die Leitung der von ihm gestifteten Gemeinde anvertraut hat. Die Quaker, und mit ihnen die Mystiker überhaupt, legen höheres Gewicht auf den Christus in uns, als auf den historischen, obwohl sie weit davon entfernt sind, den letztern zu leugnen, über dessen Menschheit und Menschwerdung vielmehr einige unter ihnen allerlei gnosticisirende Theorien aufstellten".

1 Wie innig Luther an der Lehre von der Gottheit Christi und seiner Menschwerdung hing, ist bekannt genug. «Den aller Weltkreis nicht beschloss, der liegt (ihm) in Mariens Schooss» u. s. w. Vgl. die Auslegung des Evang. am heil. Christfest (Walch T. XI, S. 474. 476; bei Dorner 4. Ausg. S. 192. 193). Geht er doch so weit, dass er behauptet, Maria habe Gott gesäugt, Gott gewiegt, Gott Brei und Suppen gemacht, s. Schenkel I, S. 346 (aus Walch XX, S. 1494, wo sich indessen die Stelle nicht wörtlich findet). Besonnener drückt sich Zwingli ans, wenn er sagt, dass Christus «von der reinen Magd Maria on alle sünd geboren, zudem er warer mensch glich als warer gott ist.» Auch er findet nur in Christo das Heil, Anfang und Ende aller Seligkeit; s. Uslegung des 5. Art. (Werke I, S. 187). Calvins Lehre von Christo s. Inst. lib. II, c. 42 ss., besonders c. 44 (gegen Servet). Die symb. Schriften schlossen sich auch hierin an die ökumenischen Symbole an: Confess. Aug. p. 40. Apol. p. 50. Art. Smalc. p. 303. Cat. maj. p. 493 s. Form. Conc. art. 8. Confess. Bas. I, art. 4. Helv. II, 44. Gall. 14. Angl. 2. Belg. 19. Confess. Remonstr. 8, 3. u. s. W. Damit stimmen auch der Catech. rom. I, 3. 8. IV, 5 ss. und die griechischen Symbole.

2 Ueber den (nicht blos zufälligen) Zusammenhang dieser Differenz mit dem Sacramentsstreite s. Dorner 4. Ausg. S. 166. Schenkel I, S. 223 ff. Schweizer II, S. 294 ff. Ebrard II, S. 635 ff. Schneckenburger a. a. O. S. 31. Der Unterschied ist der zunächst, dass, während die Reformirten streng bei der Lehre von zwei Naturen in einer Person blieben und deshalb auch Christum seiner (leiblichen) Menschheit nach auf den Himmel beschränkten, die Lutheraner ein reales Uebergehen der einen Natur in die andere (auf der Grundlage der damascenischen eрtyрnots) und die darauf gegründete Ubiquität des Leibes Christi annahmen. «Wo du mir Gott hinsetzest (sagt Luther), da musst du mir die Menschheit mit hinsetzen: sie lassen sich nicht sondern und von einander trennen; es ist eine Person worden und scheidet die Menschheit nicht so von sich, wie Meister Hans seinen Rock auszeucht und von sich legt, wenn er schlafen gehet.... Die Menschheit ist näher vereinigt mit Gott, denn unsere Haut mit unserem Fleische, ja näher denn Leib und Seel.» Zwingli half sich, um biblische Stellen, welche dieser Vorstellung günstig schienen, zu beseitigen, mit der Alloosis *), und erklärt sich darüber so (Exegesis euch. negot

*) Luther nennt (gr. Bekenntn., bei Walch XX, S. 1180. 1481) die Allöosis des Teufels Larven, und die alte Wettermacherin, Frau Vernunft, ihre Grossmutter; und dann S. 1182: «Wir verdammen und verfluchen die Alloosin an diesem Ort bis in die Hölle hinein, als des Teufels eigen Eingeben.» Statt Alloosis will Luther lieber

Opp. III, p. 525): Est allœosis, quantum huc attinet, desultus vel transitus ille, aut si mavis permutatio, qua de altera in Christo natura loquentes alterius vocibus utimur. Ut cum Christus ait: Caro mea vere est cibus, caro proprie est humanæ in illo naturæ, attamen per commutationem h. 1. pro divina ponitur natura. Qua ratione enim filius Dei est, ea ratione est animæ cibus. ... Rursus cum perhibet filium familias a colonis trucidandum, cum filius familias divinitatis ejus nomen sit, pro humana tamen natura accipit; sec. enim istam mori potuit, sec. divinam minime. Cum, inquam, de altera natura prædicatur, quod alterius, id tandem est allœosis aut idiomatum communicatio aut commutatio. Vgl. wahrhafte Bekennt. der Diener der Kirche von Zürich, 4545 (bei Winer S. 68): «Christi wahrer menschlicher Leib ist (nach der Himmelfahrt) mit seiner vernünftigen menschlichen Seele nicht vergottet, d. i. in Gott verwandelt, sondern allein verklärt worden. Durch die Verklärung wird aber das Wesen des menschlichen Leibes nicht vertilgt, sondern demselben nur die Schwachheit abgenommen und der Leib herrlich, glänzend und unsterblich gemacht » *). Confess. helv. II, 44: Non docemus, veritatem corporis Christi a clarificatione desiisse, aut deificatam adeoque sic deificatam esse, ut suas proprietates quoad corpus et animam deposuerit ac prorsus in naturam divinam abierit unaque duntaxat substantia esse cœperit. Vgl. Confess. Gall. 45. Angl. 89 ss. Belg. 49. u. a. Stellen bei Winer S. 69. Heidelb. Kat. Fr. 47: «lst dann Christus nicht bei uns bis ans Ende der Welt, wie er uns verheissen hat? Antw. Christus ist wahrer Mensch und wahrer Gott. Nach seiner menschlichen Natur ist er jetzunder nicht auf Erden, aber nach seiner Gottheit, Majestät, Gnad und Geist weicht er nimmer von uns.» Fr. 48: «Werden aber mit der Weis die zwo Naturen in Christo nicht von einander getrennet, so die Menschheit nicht überall ist, da die Gottheit ist? Antw. Mit nichten: dann weil die. Gottheit unbegreiflich und allenthalben gegenwärtig ist, so muss folgen, dass sie wohl ausserhalb ihrer angenommenen Menschheit und dennoch nichtsdestoweniger auch in derselben ist und persönlich mit ihr vereinigt bleibt.»>

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Der lutherische Gegensatz gegen die reformirte Lehre findet sich in der Formula Concordiæ ausgesprochen. Hase'sche Ausg. p. 767: Postquam Christus non communi ratione, ut alius quispiam Sanctus, in cœlos ascendit, sed ut Apostolus (Eph. 4, 40) testatur, super omnes cœlos ascendit et revera omnia implet et ubique non tantum ut Deus, verum etiam ut homo, præsens dominatur et regnat a mari ad mare et usque ad terminos terræ, quemadmodum olim prophetæ de ipso sunt vaticinati et apostoli (Marc. 46, 20) testantur, quod Christus ipsis ubique cooperatus Die Rechte sit et sermonem ipsorum sequentibus signis confirmavaverit. Gottes ist allenthalben: Non est certus aliquis et circumscriptus in cœlo

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das Wort Synekdoche gebrauchen. Aber weder Allöosis noch Synekdoche sollen ihm die Allenthalbenheit des Leibes Christi umstossen, S. 1185.

*) Aber eben gegen diese Vortellung von einer räumlichen Abgeschlossenheit des Leibes Christi im Himmel bemerkt Luther (Walch XX, S. 4000), es sei dies eine kindische Vorstellung, wie man den Kindern pflegt fürzubilden einen Gaukelhimmel, darin ein gulden Stuhl stehe und Christus neben dem Vater sitze in einer Chorkappen und gulden Krone, gleichwie es die Maler malen,» wogegen aber Zwingli ernstlich protestirte.

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