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tisch-sittliche als ihre Ergänzung einher, welche bald mit Verschmähung aller schulgerechten Subtilitäten, bald aber auch wieder im theilweisen Anschluss an dieselben in Christo gleichsam den göttlichen Repräsentanten, das wiederhergestellte Urbild der Menschheit schaute, während die falsche Mystik den historischen Christus in ein blosses Ideal verwandelte 7.

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1 Joh. Dam. de fide orth. III, c. 2 s. p. 205: OВ уаρ проüñоσтάon xay' ἑαυτὴν σαρκὶ ἡνώθη ὁ θεῖος λόγος, ἀλλ ̓ αὐτὸς ὁ λόγος γενόμενος τῇ σαρκὶ ὑπόστασις, ὥστε ἅμα σὰρξ, ἅμα Θεοῦ λόγου σὰρξ, ἅμα σὰρξ ἔμψυχος, λογική τε καὶ νοερά· διὸ οὐκ ἄνθρωπον ἀποθεωθέντα λέγομεν, ἀλλὰ Θεὸν ἐναν θρωπήσαντα. Ὢν γὰρ φύσει τέλειος Θεός, γέγονε φύσει τέλειος ἄνθρωπος ὁ αὐτὸς κτλ. Ueber den τρόπος ἀντιδόσεως (communicatio idiomatum) und die περιχώρησις (immeatio) s. c. 3 u. 4, p. 210: Καὶ οὗτός ἐστιν ὁ τρόπος τῆς ἀντιδόσεως, ἑκατέρας φύσεως ἀντιδιδούσης τῇ ἑτέρᾳ τὰ ἴδια διὰ τὴν τῆς ὑποστάσεως ταυτότητα, καὶ τὴν εἰς ἄλληλα αὐτῶν περιχώρησιν. Κατὰ τοῦτο δυνάμεθα εἰπεῖν περὶ Χριστοῦ· Οὗτος ὁ Θεὸς ἡμῶν ἐπὶ τῆς γῆς ὤφθη καὶ τοῖς ἀνθρώποις συνανεστράφη· καὶ ὁ ἄνθρωπος οὗτος ἄκτιστός ἐστι καὶ ἀπαθὴς καὶ άлεрlурanτоs. Vgl. die weitern Capp. und Dorner S. 106 ff.

2 Nicetas Choniates, thesaur. c. 16 (bei Ullmann S. 46); Nicolaus v. Methone, refut. p. 455, der in Gemässheit der communicatio auch den Leib Christi oua Setov nennt, weil derselbe vermittelst der vernünftigen oder geistigen Seele zu einer Person mit dem Gott Logos vereinigt und dadurch vergöttlicht (ScoupyŋJév) sei (Ullmann S. 84), vgl. refut. p. 166 ebend. Von den abendländischen Theologen schloss sich Anselm an diese Bestimmungen an, cur Deus homo II, c. 7.

3 Ueber die Geschichte des Streites s. Walch a. a. O. Ketzerhist. Bd. IX, S. 667 ff. Gieseler II, 4 S. 83 ff. Neander III, S. 345 ff. Ob schon frühere Lehrer den Adoptianismus gelehrt? ob bei Hilarius de trin. II, 29 adoptatur oder adoratur zu lesen ist? sowie über die Liturgia Mozarabica: s. Gieseler; und über den frühern Streit des Elipandus mit dem sabellianisch gesinnten spanischen Bischof Megetius: Baur, Trin. II, S. 431. Die Ansicht selbst am deutlichsten: ep. episc. Hisp. ad episc. Galliæ (in Alc. Opp. T. II, p. 568; bei Münscher v. Cölln S. 84, u. bei Gieseler): Nos confitemur et credimus, Deum Dei filium ante omnia tempora sine initio ex Patre genitum non adoptione sed genere, neque gratia sed natura -, pro salute vero humani generis in fine temporis ex illa intima et ineffabili Patris substantia egrediens, et a Patre non recedens, hujus mundi infima petens, ad publicum humani generis apparens, invisibilis visibile corpus adsumens de virgine, ineffabiliter per integra virginalia Matris enixus: secundum traditionem patrum confitemur et credimus eum factum ex muliere, factum sub lege, non genere esse filium Dei*),

*) Kein Sohn kann, sagt Felix a. a. O., zwei natürliche Väter haben. Nun ist Christus seiner Menschheit nach sowohl Sohn Davids, als Sohn Gottes. Letzteres kann er aber eben darum nur durch Adoption sein, weil er ersteres schon durch Natur ist. Eine untergeordnete Frage ist die, wann die Adoption eingetreten, ob schon bei der Geburt oder erst bei der Taufe? Nach Walch (Hist. der Ketz. IX, S. 574) hätte Felix das letztere behauptet, s. dagegen Neander III, S. 327,

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sed adoptione, neque natura sed gratia, id ipsum eodem Domino attestante, qui ait: «Pater major me est» etc. Felix (apud Alcuin. contra Felic. lib. IV, c. 2): Secundo autem modo nuncupative Deus dicitur etc. « Wir können diese Einigung der an sich niedrigen menschlichen und der göttlichen Natur durch Erhöhung jener mittelst göttlichen Urtheils die unio Ueber die Vergleiforensis oder die juridische nennen.» Dorner S. 112. chung dieser Erhöhung mit der viodeola der Erlösten s. Baumg.-Crus. S. 384. Schon in Spanien widersetzten sich der adoptianischen Lehre der Priester Beatus in der Provinz Libana und der Bischof Etherius von Othma. Felix musste in Regensburg (792) und dann in Rom widerrufen und auch die Synode von Frankfurt (794) entschied gegen die AdoptiaUeber Alcuini libellus adv. hæresin Felicis ad Abbates et Monachos Gothiæ missus (T. I, p. 759 ss.) und dessen epistola ad Felicem vgl. Gieseler S. 87. Alcuin macht besonders geltend, dass dadurch die Einheit des Sohnes Gottes gestört werde, p. 763: Si igitur Dominus Christus secundum carnem, sicut quidam improba fide garriunt, adoptivus est filius, nequaquam unus est filius, quia nullatenus proprius filius et adoptivus filius unus esse potest filius, quia unus verus et alter non verus esse dignoscitur. Quid Dei omnipotentiam sub nostram necessitatem prava temeritate constringere nitimur? Non est nostræ mortalitatis lege ligatus; omnia enim quæcumque vult, Dominus facit in cœlo et in terra. Si autem voluit ex virginali utero proprium sibi creare filium, quis ausus Felix wurde durch Alest dicere, eum non posse? etc. Vgl. p. 813. cuin auf der Synode zu Aachen (799) zum Nachgeben bewogen, während Auch er scheint vor Elipandus auf seinem Sinne blieb. Felix + 818. seinem Tode die alten Meinungen wieder aufgewärmt zu haben; s. Agobardi liber adv. dogma Felicis episc. Urgellensis ad Ludov. Pium Imp. Vgl. Baur, Trin. II, S. 133 ff. Im 12. Jahrhundert (1160) wurden dem Folmar, Canonicus zu Traufenstein, ähnliche adoptianische (nestorianische?) Irrthümer vorgeworfen; s. Cramer VII, S. 43. Auch Duns Scotus u. Durandus a St. Porciano liessen den Ausdruck filius adoptivus unter gewissen Bedingungen zu, während Thomas von Aquino ihn abweist. Walch 1. c. p. 253. Gieseler S. 89. Baur, Trin. II, S. 838.

4 Ueber die Ketzerei des Nihilianismus (Lomb. Sent. lib. III, dist. 5-7 noch unbestimmt) s. Cramer Bd. VII v. Anf. Dorner S. 121 ff. u. Münscher v. Cölln S. 86. 87. Der Satz: «Deus non factus est aliquid» wurde auf Alexanders III. Befehl auf der Synode zu Tours 1163 geprüft und verworfen (Mansi T. XXII, p. 239). Gegen denselben schrieb auch Joh. Cornubiensis um 1175 (Martène thes. T. V, p. 1658 ss.) *). Walter von St. Victor brachte dann vollends aus des Lombarden Satze die Ketzerei

und vgl. Baur, Trin. II, S. 139. Nach des letztern Darstellung würde erst durch die Auferstehung das Adoptionsverhältniss seine völlige Verwirklichung erlangt haben.

*) Johannes von Cornwall beruft sich unter anderm auf den Sprachgebrauch. Wenn man sagt: Alle Menschen haben gesündigt; so wird dabei Christus ausdrücklich ausgenommen. Oder man sagt: Christus war der heiligste, der seligste Mensch; oder man zählt die 12 Apostel mit ihrem Meister zusammen als 13 Personen. Dies alles könnte nicht geschehen, wenn nicht Christus aliquis homo gewesen wäre. Das Weitere bei Baur a. a. O.

Hagenbach, Dogmengesch. II. 3. Aufl.

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heraus: Deus est nihil secundum quod homo. «Der Vorwurf des Nikilianismus enthält jedenfalls das Ungerechte, dass er die Leugnung der Existenz in Form einer bestimmten Einzelheit zu einer Leugnung schlechthin macht. Jedenfalls dürften aber die Angriffe, die auf den Lombarden geschahen, Mitursache gewesen sein, warum man fortan um so mehr sich davon entfernte, der Menschheit Christi die Singularität der Existenz abzusprechen. Wenigstens findet sich bei den folgenden Scholastikern fast regelmässig eine Stelle, worin sie gegen das non aliquid des Lombarden hervorheben, dass Christi Menschheit etwas Bestimmtes, von den andern Unterschiedenes, jedoch blos in der göttlichen Person Subsistirendes gewesen sei, was sie daher auch weder Individuum noch Person nennen wollen.» Dorner S. 122. 123. Vgl. Baur, Trin. II, S. 563 ff.

5 Albert. M. comp. theol. lib. IV, de incarn. Christi c. 44, u. lib. III über die Sentenzen dist. 43 (bei Dorner S. 124. 125). Thom. Aqu. P. III, qu. 8, 4 u. weiterhin (bei Dorner S. 126 ff.). Vgl. Cramer VII, S. 571 f Baur, Trin. II, S. 787 ff.

6 Ueber die mystische Auffassung bei Joh. Damasc. u. a., namentlich bei dessen präsumtivem Schüler Theodorus Abukara, vgl. Dorner S. 445 ff. Ueber den Zusammenhang der scholastischen Bestimmungen mit den mystischen ebend. Schon Johann Scotus Erigena betrachtet den historischen Christus zugleich als den, in welchem die menschliche Gattung ideal repräsentirt ist, wobei er aber seine specifische Dignität durchaus zu bewahren sucht. De div. nat. II, 43: Humano intellectui, quem Christus assumsit, omnes intellectuales essentiæ inseparabiliter adhærent. Nonne plane vides, omnem creaturam, intelligibiles dico sensibilesque mediasque naturas, in Christo adunatam? Vgl. V, 25 p. 252: Quamquam enim totam humanam naturam, quam totam accepit, totam in se ipso et in toto humano genere totam salvavit, quosdam quidem in pristinum naturæ statum restituens, quosdam vero per excellentiam ultra naturam deificans: in nullo tamen nisi in ipso solo humanitas deitati in unitatem substantiæ adunata est, et in ipsam deitatem mutata omnia transcendit. Hoc enim proprium caput Ecclesiæ sibi ipsi reservavit, ut non solum ejus humanitas particeps deitatis, verum etiam ipsa deitas, postquam ascendit ad Patrem, fieret: in quam altitudinem nullus præter ipsum ascendit nec ascensurus est. Auch die Scholastiker konnten nicht umhin, in Christo etwas Urbildliches, Universales zu finden, ohne ihm dadurch die geschichtliche Individualität abzustreiten, s. Dorner S. 444. Noch viel mehr war dies bei den Mystikern der Fall. Wenn schon der Propst Geroch von Reichersberg gegen die immer feiner sich spaltenden christologischen Bestimmungen der Scholastiker (namentlich gegen Folmar) sich erklärt hatte (s. Cramer a. a. O. S. 43-78), so zeigten auch die Victoriner sich wenigstens gleichgültig gegen die Ausspinnung des Dogma's (Dorner S. 142, Anm.). Darauf aber drangen die Mystiker sämmtlich, dass Christus in uns lebendig werde. <«< Christus hatte» sagt Ruysbroek «< seine Gottheit und Menschheit von Natur; wir aber haben sie in Liebe mit ihm vereinigt aus Gnaden.» Vgl. Engelhardts Monogr. S. 179 und den ganzen Abschnitt S. 477-179. Tauler, Pred. Bd. 1, S. 55 (auf 4. Sonnt. im Adv.): «Hievon erhalten wir, dass wir der Seligkeit empfanglich sind in derselben Weise, in der er selig ist, und dass wir auch hier empfangen einen Vorschmack desselben, dessen wir ewig selig sollen

sein. Weil auch alle die niedersten Kräfte und leiblichen Sinne unseres Herrn Jesu Christi also geeinigt worden mit der Gottheit, dass man sprechen mag: Gott sah, Gott hörte, Gott litt, davon haben wir den Nutzen, dass von seiner Einigung alle unsere Werke göttlich mögen werden; ferner, weil menschliche Natur vereinigt ist mit der göttlichen Person und mit den Engeln, daher haben alle Menschen Gemeinschaft mit ihm, mehr denn einige Creatur, da sie seine Mitglieder sind und einen Einfluss haben von ihm, als von ihrem Haupt u. s. w.... Nicht viele Söhne! du magst wohl und sollst unterschieden sein nach der leiblichen Geburt, aber in der ewigen Geburt muss nicht mehr denn ein Sohn sein, da in Gott nichts denn ein natürlicher Ursprung ist, woher auch nichts als ein natürlicher Ausfluss des Sohnes, nicht zwei. Darum sollst du Ein Sohn sein mit Christo, so musst du ein ewiges Ausfliessen sein mit dem ewigen Wort. So wahr als Gott Mensch worden ist, so wahr ist der Mensch Gott worden von Gnaden, und also ist die menschliche Natur überbildet in dem, das sie geworden ist, in das göttliche Bild, das daher ist ein Bild des Vaters» u. s. w. Vgl. auch die Weihnachtspred. Bd. I, S. 89 u. a. Stellen mehr. Deutsche Theol. Cap. 22: «Da wo Gott und Mensch vereinigt sind, also dass man in der Wahrheit spricht, und die Wahrheit daselbst bekennt, dass Eines ist wahrer vollkommener Gott und wahrer vollkommener Mensch, und doch der Mensch Gott so gar ergeben, dass Gott allda selbst ist der Mensch, und Gott ist auch daselbst, thut und lässet ohne alles Ich, Mir und Mein (d. i. ohne alle eigenen Willen, Liebe und Eigenthum): siehe, da ist wahrhaftig Christus und sonst nirgends.» Vgl. Cap. 24, und Cap. 43: «Wo Christi Leben ist, da ist Christus; und da sein Leben nicht ist, da ist auch Christus nicht» u. s. w.*) Einfach und würdig Wessel, de causa incarn. c. 7, p. 427 (bei Ullmann S. 257): « Jede edle Seele hat etwas Göttliches in sich, so dass sie sich gern mittheilt. Und je edler sie ist, desto mehr ahmt sie in sich die Gottheit nach; daher hat jene heilige und gottgeliebte Seele, weil sie mehr als jede andere Creatur Gott ähnlich war, sich ganz ihren Brüdern hingegeben, wie sie auch sah, dass Gott sich ihr hingab." Vgl. c. 16, p. 450, und de magnitud. passionis c. 82, p. 627: Qui non ab hoc exemplari trahitur, non est. Ueber die menschliche Entwicklung des Erlösers ibid. c. 47, p. 486 (bei Ullmann S. 259).

7 So die Begharden: Dicunt, se credere, quod quilibet homo perfectus sit Christus per naturam (Mosh. p. 256 nach dem Briefe des Bischofs von Strassburg). Nach Baurs Auffassung würde auch dem Joh. Scotus Erigena die kirchliche Lehre von der Menschwerdung Gottes in Christo nichts anderes gewesen sein, als die Immanenz Gottes in der Welt, die im Menschen zur concreten Wirklichkeit des Selbstbewusstseins geworden ist. S. dessen Gesch. der Trin. II, S. 310. 344. Vgl. indessen Anm. 6. Ein Gegenstand, womit sich der scholastische Scharfsinn viel zu schaffen machte, war der partus virgineus. Darauf bezog sich der Streit zwischen Paschasius Radbertus u. Ratramnus um 850, darüber, ob Maria Christum utero clauso geboren habe, was der erstere (mit Hieronymus) bejahte, der letztere (mit Helvidius) verneinte. Das Weitere darüber bei Münscher v. Cölln S. 85. 86, u. bei C. G. F.

Gegen eine Umdeutung dieser Stelle in einen blossen idealen Christus s. c. 52: «Alles das bisher geschrieben ist, das hat Christus gelehret mit langem Leben, nämlich vierthalb und dreissig Jahr lang » u. s. w.

Walch, hist. controversiæ sæculi IX. de partu B. Virg. Gott. 1758. 4. Auf eine seltsam scharfsinnige Weise sucht Anselm cur Deus homo II, c. 8 die Geburt aus der Jungfrau überhaupt als eine im Kreislauf der göttlichen Möglichkeiten nothwendig gewordene zu begreifen: Quatuor modis potest Deus facere hominem: videlicet aut de viro et de femina, sicut assiduus usus monstrat; aut nec de viro nec de femina, sicut creavit Adam; aut de viro sine femina, sicut fecit Evam; aut de femina sine viro, quod nondum fecit. Ut igitur hunc quoque modum probet suæ subjacere potestati et ad hoc ipsum opus dilatum esse, nihil convenientius, quam ut de femina sine viro assumat illum hominem, quem quærimus. Utrum autem de virgine aut de non virgine dignius hoc fiat, non est opus disputare, sed sine tomni dubitatione asserendum est, quia de virgine hominem nasci oportet. - Fürwitzige Fragen über den Zeitpunkt, in welchem, und über die Art und Weise, wie die Vereinigung der göttlichen Natur des Sohues mit der von ihm in dem Leibe der Maria angenommenen menschlichen Natur vor sich gegangen sei? finden wir bei Robert Pulleyn (Cramer VI, S. 484 ff.).

Auch darauf verfiel die Fragesucht, zu untersuchen, ob nach dem Tode Jesu (der Trennung von Leib und Seele) dennoch die Vereinigung der Gottheit und Menschheit fortgedauert habe? Dies bejaht Pulleyn. Er nimmt an, nicht der ganze Mensch Christus, sondern blos sein Leib sei gestorben, s. Cramer VI. S. 487. 488. Ebenso erhob sich ein Streit zwischen den Franciscanern und Dominicanern, ob das bei der Kreuzigung vergossene Blut auch zugleich von der Gollheit getrennt gewesen? Um Weihnachten 1462 fand darüber eine heftige Disputation in Rom statt. Die Dominicaner behaupteten die Affirmative, die Franciscaner die Negative. Pius II. verbot endlich den Streit durch eine Bulle im Jahre 1464, s. Gobbelin, comment. Pii II. (Rom. 1584) p. 541. Fleury, hist. eccles. XXIII, p. 167 ss.

§. 180.

Erlösung und Versöhnung.

*Baur, Gesch. der Versöhnungslehre, S. 118 ff. Seisen, Nicolaus Methonensis, Anselmus Canturiensis, Hugo Grotius, quoad satisfactionis doctrinam a singulis excogitatam inter se comparati, Heidelb. 1838. 4.

Die in der vorigen Periode ausgebildete mythische Vorstellung von dem Rechtshandel mit dem Teufel und einer Ueberlistung desselben von Seiten Gottes und Christi fand auch noch in dieser Periode Anklang, so bei Johannes Damascenus', musste jedoch bald einer andern mehr dogmatischen, das Factum der Erlösung aus der Nothwendigkeit göttlicher und menschlicher Verhältnisse ableitenden Betrachtungsweise Platz machen, oder wenigstens sich ihr unterordnen. Den Uebergang zu ihr bildet in der griechischen Kirche, unabhängig von Anselm, Nicolaus von Methone2, während im Abendlande Anselm von Canterbury mit grösserem Aufwande von Scharfsinn und in einer bisher nicht erreichten Vollständigkeit der Argumentation den Satz durchführte, dass Gott, um die ihm durch die Sünde entzogene Ehre wiederherzustellen, nothwendig habe Mensch werden müssen, um so als Gottmensch durch den freiwilligen Tod, dem er sich unterzog, die Schuld abzutragen, die ausser ihm weder ein himmlisches, noch ein irdisches Wesen abtragen konnte, wodurch er der göttlichen Heiligkeit

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