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Lombarden lib. II, dist. 34). Dem Augustin und Anselm folgend, lehrten Spätere Aehnliches, z. B. Savonarola: Quid autem est peccatum originale, nisi privatio justitiæ originalis? Ideo homo, conceptus et natus in Peccatum itaque hujusmodi peccato, totus obliquus est, totus curvus. . . . originale radix est omnium peccatorum, fomes enim omnium iniquitatum (medit. in Psalm. p. 47; bei Meier, Savonarola S. 260).

3 Da Abalard die Sünde in die freie Zustimmung setzte (§. 176, Note 4), so konnte er den neugebornen Kindern noch keine eigentliche Sünde zuschreiben; doch wollte er auch die Erbsünde nicht leugnen. Er fasst daher das Wort «Sünde» in einem doppelten Verstande, das einemal von der Strafe, das anderemal von der Sünde selbst. Nur an der erstern nehGleichfalls sieht Abalard men die Kinder Theil, nicht an der letztern. nicht ein, wie der Unglaube gegen Christum den Kindern oder denen, welchen Christus nicht ist verkündigt worden, als Schuld zugerechnet werden könne, Scito te ips. c. 14 (bei de Wette, Sittenl. III, S. 434). Ebenso pries er die Tugenden edler Griechen, besonders der Philosophen, und unter diesen vornehmlich der platonischen, Theol. christ. II, p. 4244. Vgl. oben §. 458, Note 2. Neander, der heil. Bernhard S. 125.

+ Diese Verschiedenheit hängt mit der früher berührten zusammen über den ursprünglichen Zustand (§. 175). Da nach Duns Scotus die justitia originalis nicht so eng mit dem Wesen des Menschen verbunden war, als nach Thomas, so war auch der Verlust der dona supernaturalia ein geringerer, und ging ohne den schmerzlichen Riss ab, den nach der streng augustinischen Fassung die Natur erlitt; siehe Sentent. lib. II, dist. 29. Anders dagegen Thomas, summ. P. II, 4, qu. 85, art. 3 (bei Münscher von Cölln S. 434): Per justitiam originalem perfecte ratio continebat inferiores animæ vires, et ipsa ratio perficiebatur a Deo ei subjecta. Hæc autem originalis justitia subtracta est per peccatum primi parentis . . . et ideo omnes vires animæ remanent quodammodo destitutæ proprio ordine, quo naturaliter ordinantur ad virtutem, et ipsa destitutio vulneratio naturæ dicitur. Vgl. Bonavent. brevil. III, 6 ss.

5 Deutsche Theol. Cap. 14: Wer in seiner Selbstheit und nach dem alten Menschen lebet, der heisset und ist Adams Kind; er mag auch so tief und wesentlich darin leben, dass er ist des Teufels Kind und Bruder, ... Alle, die Adam nachfolgen in dem Ungehorsam, die sind todt und werden nimmer lebendig denn in Christo, d. i. im Gehorsam. Das geschieht darum, denn alldieweil und solange der Mensch Adam ist und sein Kind, so ist er sein Selbst ohne Gott. ... Daraus folgt, dass alle Adamskinder todt sind für Gott ... und die Sünde wird nimmer gebüsset noch gebessert, denn mit einem Wiederkehren in den Gehorsam. . . . Der Ungehorsam ist die Sünde selbst u. s. w.

Wessel, de magn. pass. c. 59 u. a. Stellen bei Ullmann S. 244. Aehnlich lehrt Savonarola von den Nachkommen Adams: Rationem culpæ non habent, reatu non carent (triumph. cruc. lib. III, c. 9, p. 280 ss.; Meier S. 264).

Neben der Erbsünde blieben indessen die übrigen Folgen des Sündenfalls (Tod und Uebel), die schon die alte Kirche hervorhob, stehen und erhielten durch ihre Verbindung mit der Zurechenbarkeit der Sünde nur eine um so grössere Bedeutung. Der Tod trat zwar erst später ein, aber die Sterblichkeit kam gleich mit der Sünde. Inwiefern Gott Urheber des Todes? u. a. m. siehe bei Cramer VII,

S. 528. Nach Scotus Erigena ist auch die Trennung der Geschlechter eine Folge der Sünde; de div. nat. II, 5 p. 49: Reatu suæ prævaricationis obrutus, naturæ suæ divisionem in masculum et fœminam est passus et . . . in pecorinam corruptibilemque ex masculo et fœmina numerositatem justo judicio redactus est.

§. 178.

Ausnahmen von der Erbsünde. Unbefleckte Empfängniss der Maria. Die frühere Ansicht, welche wir nicht nur vom ketzerischen Pelagius, sondern sogar vom orthodoxen Athanasius ausgesprochen finden, dass einzelne Menschen frei geblieben seien von der Ansteckung, durfte jetzt nicht mehr auf Beifall hoffen'. Nur die eine, schon längst durch Hyperdulie über die Linie des Menschlichen hinausgehobene Persönlichkeit der Gottesmutter sollte mit ihrem Sohne Jesus das Vorrecht theilen, sündlos dazustehen in der Geschichte; obwohl gewichtige Stimmen sich gegen diese Annahme erklärten 2. Im 12. Jahrhundert kam die Meinung von einer unbefleckten Empfängniss der Maria (conceptio immaculata) zunächst in Frankreich zu hohem Ansehen. Als jedoch die Canonici zu Lyon 1140 ein eigenes Fest zur Verherrlichung dieses Dogma's anordneten, wodurch die Zahl der Marienfeste wieder um eins vermehrt wurde, widersetzte sich der neuen Lehre, wie dem Feste der Maria, streng der heil. Bernhard von Clairvaux, der wohl fühlte, dass dadurch die specifische Verschiedenheit des Erlösers von den übrigen Menschen gefährdet werde. Auch Albert d. Gr., Bonaventura, Thomas von Aquino, und mit ihm der Dominicanerorden, eiferten dagegen. Aber die von ihnen vorgebrachten Einwendungen suchte der Franciscaner Duns Scotus zu widerlegen und, spitzfindig genug, zu zeigen, wie die Macht des Erlösers durch die Annahme einer von ihm selbst bewirkten Sündlosigkeit im Wesen der Maria, weit entfernt geschmälert zu werden, nur noch mehr erhöht werde. Die Kirche zögerte lange, den Ausschlag zu geben, und Sixtus IV. zog sich dadurch aus der Sache, dass er zwar das Fest der unbefleckten Empfängniss bestätigte, auch verbot, das Dogma eine Ketzerei zu nennen, dabei aber doch den Andersdenkenden gestattete, darüber ihre freie Meinung zu haben"; was natürlich dem Streite kein Ende machte, zumal da die Richtung der Zeit im Ganzen dem Dogma günstig war &

1 So macht Anselm de pecc. orig. c. 16 einen bestimmten Unterschied zwischen der (relativ auch wunderbaren) Geburt Johannis des Täufers (die deshalb noch keine Unsündlichkeit begründete) und zwischen der (die Erbsünde ausschliessenden) Menschwerdung des Erlösers.

* Ueber die Verehrung der Maria überhaupt s. §. 188 von der Heiligenverehrung. Ein Vorspiel zu dem Streit über die unbefleckte Empfängniss war der zwischen Paschasius Radbertus und Ratramnus über die Jungfrauschaft der Maria; vgl. §. 179 am Ende (Christologie). Schon Radbert erklärte die Maria für sanctificata in utero matris (in d'Achery spic. T. I, p. 46), woraus sich indessen nichts Bestimmtes abnehmen lässt (vgl. die folgende Note). Indessen war es nicht nur die Verehrung der Maria an und für sich, welche zu der Annahme von der unbefleckten Empfängniss hinführte, sondern die dogmatische Consequenz schien dieselbe zu fordern. Es konnte dem Scharfsinne der Scholastiker nicht entgehen, dass das Ausschliessen des männlichen Antheils bei der Zeugung Jesu nicht hinreiche, um das Wunder seiner Sündlosigkeit auf physikalischem Wege zu erklären: denn so lange noch die Mutter mit der Erbsünde behaftet gedacht wurde, blieb ja immer noch der mütterliche Antheil, wenn man nicht doketisch (valentinianisch) eine blosse Geburt diά owàñvos statuiren wollte (vgl. oben §. 65 a. E.). Diese Schwierigkeit suchte schon Anselm wegzuräumen, indem er die physikalische Seite der Erbsünde überhaupt zurücktreten liess (s. den vor. §.), de pecc. orig. c. 8 u. c. 44. Er giebt auch unbedenklich zu, dass eine sündige Mutter den Erlöser gleichwohl habe rein empfangen können. Demohngeachtet hält er es für anständiger (decens erat), dass Maria, ehe sie den Heiland der Welt empfing, von der Sünde gereinigt wurde, de conc. virg. c. 18. u. cur Deus homo II, 46. 47. Entschieden gegen die unbefleckte Empfängniss erklärt sich Boso: ... Virgo tamen ipsa, unde assumtus est, est in iniquitatibus concepta et in peccatis concepit eam mater ejus, et cum originali peccato nata est, quoniam et ipsa in Adam peccavit, in quo omnes peccaverunt. Darauf antwortet Anselm: Virgo autem illa, de quo ille homo (Christus) assumtus est, fuit de illis, qui ante nativitatem ejus per eum mundati sunt a peccatis, et in ejus ipsa munditia de illa assumtus est. Vgl. den Schluss von c. 46: Quoniam matris munditia, per quam mundus est, non fuit nisi ab illo, ipse quoque per se ipsum et a se mundus fuit. Und c. 17: ... per quam (scil. mortem Jesu Christi) et illa virgo, de qua natus est, et alii multi mundati sunt a peccato, vgl. Hasse II, S. 461 u. 556.

3 Bernardi ep. 174 ad Canonicos Lugdunenses (bei Gieseler II, 2 S. 429, und Münscher v. Cölln S. 136). Auch er giebt zu, dass Maria im Mutterleibe geheiligt sei (wie Paschasius lehrte); aber daraus folge noch nicht die Freiheit von der Erbsünde: Quatenus adversus originale peccatum hæc ipsa sanctificatio valuerit, non temere dixerim und dann weiter: Etsi quibus vel paucis filiorum hominum datum est cum sanctitate nasci, non tamen et concipi, ut uni sane servaretur sancti prærogativa conceptus, qui omnes sanctificaret, solusque absque peccato veniens, purgationem faceret peccatorum etc.

+ Albert. M. Sent. lib. III, dist. 3. Thom. Aqu. Summ. P. III, qu. 27, art. 2. Bonavent. in sent. lib. III, dist. 3, art. 4, qu. 2 (bei Gieseler a. a. 0. und Münscher v. Cölln S. 436. 437).

5 Sentent. lib. III, dist. 3, qu. 4, und dist. 48, qu. 4 (bei Gieseler). Schröckh, KG. XXXIII, S. 362 ff. Cramer VII, S. 567 ff.

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6 S. Gieseler S. 431. Das Conc. Oxoniense im J. 4222 hatte sich noch gegen die Nothwendigkeit des Festes erklärt; ob die Pariser Universität dafür? s. Gieseler. Bestimmter die Baseler Synode sess. XXXVI (47. Sept. 1439) in Harduini Concc. T. VIII, col. 1266: Nos ... doctrinam illam disserentem gloriosam virginem Dei genitricem Mariam, præveniente et operante divini numinis gratia singulari, nunquam actualiter subjacuisse originali peccato, sed immunem semper fuisse ab omni originali et actual¡ culpa sanctamque et immaculatam, tamquam piam et consonam cultui ecclesiastico, fidei catholicæ, rectæ rationi et sacræ scripturæ, ab omnibus catholicis approbandam fore, tenendam et amplectendam diffinimus et declaramus, nullique de cætero licitum esse in contrarium prædicare seu docere (das Fest ward auf den 8. Dec. fixirt).

7S. die Bullen von Sixtus IV. vom 27. Febr. 4477 und 4. Sept. 4483 in Extravagant. commun. lib. III, tit. 12, c. 4 u. 2 (bei Münscher v. Cölln S. 138. 139). Vgl. Gieseler II, 4 S. 338. 339.

8 Selbst solche Männer, die nachher die Partei der Reformation ergriffen, eiferten für das Dogma, wie der Dichter Manuel in Bern aus Anlass des ärgerlichen Jetzerischen Handels, vgl. dessen Lied von der reinen unbefleckten Empfängniss bei Grüneisen, Nic. Manuel S. 297 ff., wo er zugleich die Autorität der Väter, sogar die des Anselm und Thomas für die unbefleckte Empfängniss anführt*) und dann fortfährt:

keit,

«Auch miltigklich und sicherlich der christen mensch daz glaubet, daz gott d'herr, on widersperr, seyn muter hat bedawet **) mit heiliggnadrich erfreit, sunst wer sye vndg'legen sein zorn ins teufels vor dorn behut, hellischer flut. In ewigkeit bestandtlich bistu allein, christliche ein, behalten hast gar trewlich.»

pflegen, daz nit mocht seyn, d' lilien reyn,

<«<Die sunn ihr schein offt leytet eyn in unflätiges kote, belibt doch keck on mass und fleck, in irer schön on note. Auch gold on luft, beleib auch gantze vors teufels streyt und sye

in erdes cluft, wechst unverséret glantze. Also
Maria hoch, on erbsünd boch***), an sel und leib,
und gottes zorn gefreyet. Göttlicher gwalt in ir heym stalt,
vor unfal weyhet» u. s. f.

*) « Anselmus mer, in seyner leer, von dir hat schön betrachtet. liebhabers sitt, der deyn hoch fest verachtet, das dich gantz clor fürwor, entpfangen on all sünde » u. s. w.

Er haltet nit eert preisst

« Thomas Aquin halt von dir fin, du seyst die reinst uff erden, on schuld und sünd, für Adams kind, gefreyet billich werden, in der täglich, auch nicht tödtlich, keyn erbsünd mocht beliben. Desgleichen thund auch scriben Scotus subtil, d' lerer vil, die schul Paris, mit grossemm fliss, zu Basel ists beschlossen. Die kristlich kilch, mit bistumb glich, halt das gantz unver

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VIERTER ABSCHNITT.

Christologie und Soteriologie.

§. 179.

Die Christologie in der griechischen Kirche. Der adoptianische Streit im Abendlande und der Nihilianismus.

Dorner, Entwicklungsgesch. u. s. w. S. 106 fr. Ch. G. F. Walch, historia Adoptianorum, Gott. 1755. 8. Frobenii dissert. histor. de hæresi Elipandi et Felicis (in dessen Ausg. der Opp. Alcuini, T. I, p. 923 ss.).

Nachdem die monotheletische Streitigkeit im Morgenlande beseitigt war, erhoben sich von dort aus keine neuen Zweifel gegen die einmal fixirte Kirchenlehre von zwei Naturen und zwei Willen in Einer Person. Nur in der Bilderstreitigkeit führte die Frage, ob man Christum abbilden dürfe, auf die alte Frage vom Verhältniss der menschlichen Natur zur göttlichen zurück, und da war es besonders Johannes Damascenus, der die Zweiheit der Naturen und der Willen dadurch zur Einheit der Person zu bringen suchte, dass er die göttliche Natur als das Personbildende fasste, und durch Aufstellung des τρόπος ἀντιδόσεως und der περιxópnos die Wechselbeziehung der beiden Naturen ins Licht stellte'. Ihm folgten im Ganzen die griechischen Dogmatiker überhaupt 2. Durch die von den spanischen Bischöfen, namentlich Elipandus von Toledo und Felix von Urgella, versuchte, von Alcuin u. a. aber mit Erfolg bekämpfte adoptianische Auffassung der Sohnschaft Christi schien die orthodoxe Lehre aufs neue gefährdet, indem die Unterscheidung eines angenommenen und eines natürlichen Sohnes an den Nestorianismus erinnerte, obgleich sie bei ihrer eigenthümlichen Modification auch eine mildere Deutung zuliess3. Auch die ohne Arg hingeworfene Meinung des Lombarden, dass der Sohn Gottes, indem er Mensch geworden, nichts geworden sei (weil in Gott keine Veränderung stattfindet), wurde zur Ketzerei des Nihilianismus gestempelt und dahin umgedeutet, als ob Christus nichts geworden sei. Albert d. Gr. und Thomas von Aquino suchten die kirchliche Christologie noch weiter dialektisch zu begründen. Fortwährend ging aber neben dieser dialektisch scholastischen Betrachtung die mystische und prak

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